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       Traumreise Portugal 2022

Mit dem Berlingo unterwegs auf der Iberischen Halbinsel

 

© ulrichthoma

 

Inhalt

vORWORT   6

Klapperstorch und Glockenschlag   7

Nacht an der Rhone   1

Vous aimez La Camargue?  20

Arenys de Mar, Ampolla und Albacete   44

Durch das Gebirge mit Sahara-Sand   69

Pedras da Rainha in Cabanas und ein Galao   92

Barfuß im Atlantik   116

Radtour nach Manta Rota   147

Besonders nett - ist es doch im Bett   166

Am Grenzfluss Guadiana   178

Santa Luzia und Fuseta   200

Zurück im Storchental   215

Carmen: "L'amour est un oiseau rebelle" (Elina Garanca)  218

Carmen: "Près des remparts de Séville" (Elina Garanca)  218

Continente in Tavira   223

Manta Rota und eine Sternschnuppe   233

Ein Bad im Atlantik   236

Radbergtour nach Tavira   248

Strandrestaurant in Praya do Cabeco   253

Und wieder Manta Rota   255

Ein letzter Tag in Cabanas  262

Aufbruch nach Sagres  271

Dent Luz in Luz - Die Erlösung   307

Der letzte Tag in Sagres  350

Nach Norden bis Lisboa   370

Lisboa   391

Unser Freund Sikko und seine 120 Cabras in El Payo   460

120 Ziegen   496

Fahrt nach Mira Praya am Atlantik   535

Fahrradtour nach Mira   555

Ausflug nach Gafanha da Encarnação   577

Porto   591

Santiago de Compostella   619

Über die Bergautobahn zu einem Friedhof in Castro Urdiales  651

Von Spanien nach Frankreich nach Spanien nach Frankreich -  683

Camping Tatiou bei Mimizan   683

An der Atlantikküste Südfrankreichs  703

Loire - unser geliebter Fluss  735

Les Lilas in Pithiviers  766

Plötzlich in Belgien   784

Zurück in dem deutschen Land   795

Berlin - wir kommen!  809

 

 

vORWORT

 

Frei -

fREIHEIT -

ja, was ist das eigentlich ?

 

WIR WOLLEN ES jetzt Endlich AUSPROBIEREN - EINE REISE

OHNE TERMINE MIT OFFENEM ENDE

VIELLEICHT NUR WENIGE WOCHEN ODER SOGAR MEHRERE MONATE - GEHT DAS?

 

wENN NICHT JETZT - WANN DANN ?

 

 

Klapperstorch und Glockenschlag

 

Spät in der Nacht habe ich dann doch noch ein Zimmer im Gasthof Sonne in Vörstetten nördlich von Freiburg gebucht.

Heute ist der 12. März.

Es geht los!

Ich höre Geräusche in der Wohnung. Ursel ist schon aufgestanden und wir bereiten uns schnell um 3 Uhr morgens

auf unsere Abfahrt vor.

Nach den schönen ruhigen Weihnachtstagen in unserem Haus Bernstein an der Nordsee haben wir die kalten Tage

in Berlin monatelang ausgeharrt und jetzt ist es soweit.

 

Das Auto ist gepackt:

 

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Um 4 Uhr sitzen wir im Berlingo und unsere seit Jahren geplante Traumreise beginnt.

Mit dem eigenen Auto nach Portugal an die Algarve fahren.

Gut in Coronazeiten!

Zum 3. Mal ist unser Ziel der kleine Fischerort Cabanas de Tavira an der Algarve mit der schönen Ferienanlage von

Pedras da Rainha.

 

Man sagt: „Wer einmal an der Algarve war, kommt entweder nie wieder oder immer wieder!“

 

Die Möglichkeit, im Auto zu schlafen. Und die Elektro-Klappräder mit im Gepäck.

Mobilität und Unabhängigkeit.

Die gesamte Iberische Halbinsel zu umrunden.

Die Steilküste der Algarve, Lissabon, Porto, die Costa Verde, Santiago de Compostella und unseren

Freund Sikko zu besuchen.

Das ist unser Traum!

 

Macht es sofort - hat meine Schwester uns geraten. Später geht es vielleicht nicht mehr.

 

Es fährt sich gut auf der Autobahn um diese Tageszeit und in dieser Jahreszeit.

Wenn einer von uns müde wird, wechseln wir.

 

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Schließlich erreichen wir den Gasthof Sonne und werden freundlich empfangen.

Das Zimmer ist gemütlich eingerichtet, hat sogar einen Zugang zu einer kleinen Terrasse, auf der Nachbarn

vom Zimmer gegenüber in der Sonne sitzen.

Es liegt hinter dem Haus gegenüber der Kirche und es dringt kein Lärm von der Straße herein.

Die Kirchturmuhr schlägt alle 15 Minuten. Ab Mitternacht schweigt sie.

Ein Storch fliegt vorbei.

 

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Später entdecken wir das Storchennest mit den jungen Störchen direkt hinter dem Hotel auf dem Kirchturm.

Ich packe die Räder aus und wir fahren auf einem schönen Weg durch Äcker und Wiesen und dann

an der Straße entlang bis in das Zentrum von Freiburg.

 

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Das Krokodil beim Brauhaus Feierling.

 

Viele Touristen sind am Dom und in den Straßen unterwegs.

Die Bächle geben dem Gesicht von Freiburg eine einmalige Prägung.

An heißen Sommertagen bieten sie vielen Menschen und besonders Kindern eine erfrischende Abkühlung.

 

Hier durfte Ursel vor 40 Jahren 4 Jahre ihrer Studienzeit verbringen, ein Jahr davon in Frankreich

am Conservatoire de Musique und an der Université de Poitiers.

 

Leider hat der Biergarten von Feierling, wo ich so gerne ein hausgebrautes Bier trank, geschlossen.

Das Lokal ist sehr voll und wir verzichten auf einen Besuch, meiden sowieso grundsätzlich Innenräume

auf unserer Reise.

Schließlich fahren wir auf einem ruhigen Weg etwas oberhalb der Stadt die 10 km zurück zu unserem Quartier

und fallen in die Betten.

 

 


Nacht an der Rhone

 

Sonntag, der 13. März 2022

 

Ohne Frühstück fahren wir zu der Bäckerei, die wir gestern im Dorf Vörstetten entdeckt haben.

Hier brummt es, viele Menschen stehen in der Schlange vor der Theke.

 

Die besondere Überraschung sind die 3 jungen Verkäuferinnen.

Sie haben alle schwarze, hübsch geflochtene Zöpfe und gleichen sich wie ein Ei dem Anderen.

Ganz klar - Drillinge!

Ich nenne sie „Die 3 Bienchen“ - wie sie emsig und ruhig die Wünsche der Kunden erfüllen, Brötchen

und auch Kuchen geschickt und schnell einpacken und dann kassieren.

 

Wir bekommen unsere leckeren Brötchen, die wir dann auf der Fahrt mit Butter und meiner selbstgemachten

Brombeermarmelade verzehren.

Zum ersten Mal kommt jetzt mein Transformator, den ich mit meinem Freund Darek Doba installiert habe,

zum Einsatz.

Er wandelt die 12 Volt Gleichstrom der Autobatterie in 220 Volt Wechselstrom um und wir können

mit unserem Heißwasserkocher Wasser für unseren Kaffee kochen.

So hatte ich mir das gewünscht!

 

STROM!!!

 

 

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Bald sind wir an der Grenze zu Frankreich, bemerken die Durchfahrt in das Nachbarland kaum.

Es ist herrlich, dass es keine Kontrollen mehr gibt, selbst Corona scheint vergessen.

 

Wir tanken.

Eine erste große Herausforderung für uns. Erfreulicherweise hilft uns ein Franzose bei der

Handhabung der Tanksäulenbedienung.

Der Preis ist günstig!

 

Diese Freiheit, in einem Wald oder am Straßenrand kurz anzuhalten und einen Becher Kaffee zu trinken, herrlich!

Ich bevorzuge den kleinen weißen Metallbecher.

Vertraute Gegenstände, liebgewonnen in den vielen Jahren des Lebens.

 

Bei einem kleinen Spaziergang durch ein Waldstück und an einem frisch gepflügten Acker finden wir ein Hufeisen.

Es wird uns Glück bringen auf unserer Reise.

 

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Wir verlassen die Autobahn und wollen ein Stück über die Nationalstraße durch die Dörfer fahren.

Bald geht es zurück auf die Autobahn und wir bemerken, dass hier zunächst keine Mautgebühr fällig wird.

Später sind es ungefähr 80 Euro, die wir zahlen, bis wir an der spanischen Grenze sind.

Dann kommt die erste Mautstation und wir ziehen ein Ticket.

 

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Die Fahrt dauert viele Stunden bis wir die Rhone schließlich erreichen und an ihr entlang nach Süden fahren.

Wir kommen an einem der zahlreichen französischen Atomkraftwerke vorbei - Tricastin!

Seine 4 Reaktorblöcke sind für häufige Störfälle bekannt.

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Tricastin

 

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Wir fahren lange den Fluss entlang und erreichen in der beginnenden Dunkelheit in strömendem Regen

die Stadt Vienne, die südlich von Lyon direkt an der Rhone liegt.

 

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Hier wollten wir eigentlich Kusine Fredo besuchen. Leider hat sie eine Familienfeier und es klappt

nicht mit dem Besuch.

Aber wer weiß, wofür es gut ist!

 

Wir können nicht mehr, sind völlig erschöpft und ich fahre einfach vom Fluss weg, biege nach links in eine

kleine Straße und dann gleich wieder rechts in einen kleinen Parkplatz.

Es gießt aus Kübeln und Ursel sagt: „Hier bleiben wir, egal was kommt“ obwohl wir vorher beschlossen hatten,

nie wild zu campen und das Risiko eines Überfalles einzugehen, aber wir sind fertig für heute.

Vor uns ist ein großes Gebäude. Es ist die Mensa einer Schule und als es etwas weniger regnet, räume

ich die Klappräder aus dem Auto und schließe sie mit den beiden Schlössern hinter unserem Auto an einen Metallmast.

Das Gepäck wird dann wie üblich auf die Vordersitze geräumt, die Gardinen werden abgewickelt und mit

Wäscheklammern befestigt und wir sind unsichtbar für andere Menschen in unserer kleinen gemütlichen

Schlafhöhle im Auto.

 

In der Nacht regnet es weiter, aber die erste Übernachtung hier in unserem Berlingo wird überraschend angenehm.

 

Vous aimez La Camargue?

 

Montag, der 14. März 2022

 

Am frühen Morgen stehen wir auf und die übliche Routine findet statt:

Schlafsäcke und Decken rüber auf die Seite hinter dem Fahrersitz.

Das komplette Gepäck von den Vordersitzen wieder zurück nach hinten.

Die Klappräder daneben hinter den Beifahrersitz.

Die Räder mit den beiden Gummibändern an dem Metallhaken des Sicherheitsgurtes festzurren.

Dann mit dem Wasserkocher das Wasser für den Kaffee erhitzen, das Müsli einweichen, Rosinen,

Honey Wheats, Haferflocken, Wasser und etwas Milch.

Fertig!

 

Frühstück auf den Vordersitzen - gemütlich und bequem!

 

Das ist es, was wir am Reisen mit dem Berlingo besonders schätzen: Wenig Materie, Einfachheit, Freiheit.

 

Am Ende der Reise werden wir uns vornehmen, beim nächsten Mal noch weniger Materie mitzunehmen,

so werden der Gaskocher und der Kochtopf dann auch zuhause bleiben.

 

Vor einigen Tagen haben wir hier in Berlin von unseren Freunden Ulrike und Lai gelernt, wie man Reis

mit einer Thermosflasche kochen kann.

Reis in die Thermoskanne, kochendes Wasser darauf füllen, Kanne verschließen - in einigen Stunden

nachschauen - Reis ist gar und heiß!

 

Wir werfen einen letzten Blick auf die Schulmensa mit den kleinen Fenstern - das war ein guter Platz für uns

zum Übernachten.

 

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Die Weiterfahrt beginnt!

Es geht zunächst die Rhone weiter entlang auf der Straße, dann wieder auf der Autobahn.

 

Ich möchte gerne noch einmal die Camargue sehen und wir fahren auf eine Kontrollstelle der Autobahn zu,

halten dort vor der Schranke und bezahlen die Mautgebühr.

 

Direkt hinter der Mautschranke biegen wir in einen kleinen Erdweg und machen eine Pause.

Plötzlich hören wir ein schabendes lautes Geräusch.

Es nähert sich ein PKW und ich entdecke, dass sich unter dem Motor eine große Kunststoffwanne

gelöst hat, die laut auf der Straße schleift. Der Fahrer scheint es nicht zu bemerken und ich stoppe ihn.

Zunächst ist er sichtlich darüber verwundert.

Nachdem ich ihn auf den Defekt hingewiesen habe, ist er sehr dankbar.

 

Erstaunlicherweise kann ich, wie schon früher, gut auf Französisch mit den Menschen kommunizieren.

Ich brauche nicht zu überlegen, was ich sagen möchte, die Sätze fließen ohne Nachdenken heraus.

Nur hier und bei Gesprächen mit Briten oder anderen englischsprachigen Menschen ist dies so.

In allen anderen Sprachen überlege ich vorher und versuche dann, Sätze zu formulieren.

Meine Begeisterung beim Lernen von anderen Sprachen stellt besonders seit Beginn der Pandemie

einen wichtigen Teil meines Alltags dar.

 

Momentan ist Spanisch dran, später dann wieder Portugiesisch, immer abhängig von dem bereisten Land.

Duolingo ist das erwählte und geschätzte Sprachprogramm, welches ich seit 1300 Tagen täglich

ohne Unterbrechung benutzt habe.

Chinesisch, Niederländisch, Norwegisch, Dänisch, Russisch und auch Finnisch machen mir immer wieder Spaß.

 

Wir fahren nach der kurzen Pause weiter und landen plötzlich nach wenigen Metern wieder auf der Autobahn.

 

Das ist eine Katastrophe, denn wir besitzen kein Ticket mehr, mit dem wir durch die Schranke kommen.

Da es keine andere Möglichkeit gibt, fährt Ursel die Einbahnstraße gegen die Richtung zurück und wir

setzen die Fahrt in die Camargue erleichtert fort.

 

Die ersten Flamingos kommen in Sicht und wir biegen nach einem kleinen Kreisel rechts in einen erdigen

 Weg zwischen den Salinen ab. Es gibt eine Tasse heißen Kaffee und einige Kekse.

 

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Ein Flugzeug nähert sich und hunderte von Flamingos erheben sich aus einem der Seen des Rhonedeltas

in die Luft, landen dann anschließend wieder und durchgraben den Schlamm mit ihren langen Schnäbeln

weiter nach Futter.

Einfache Häuser und Holzhütten stehen hier an den Kanälen.

 

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Eine Ansammlung von Briefkästen zeigt uns, dass hier doch eine Menge Menschen wohnen, deren

Behausungen über große Flächen im Delta verteilt liegen.

Eine kleine Brücke wird überquert und wir wandern einige Minuten an den Salinen entlang.

 

Die Fahrt geht weiter und ich wünsche mir einen Weg über kleine Landbrücken nach Süden durch die

Lagunen der Camargue.

Es ist eine besondere Strecke, die wir hier Richtung Spanien fahren.

Dann geht es weiter auf der Autobahn nach Süden. Kurz vor der Grenze sind wir erschöpft und machen

auf einem Autobahnparkplatz Rast. Ich koche wieder Kaffee mithilfe der Autobatterie

und des Transformators.

 

Große LKWs nutzen hier den Wendekreis und fahren haarscharf an unserem Berlingo vorbei.

 

Über die Pyrenäen erreichen wir die spanische Grenze und sind plötzlich - ohne besondere Hinweise - in Spanien.

Es geht weiter Richtung Barcelona, denn unser Wunsch war ja, die gesamte Küste der Iberischen Halbinsel

abzufahren und nicht den direkten, schnelleren Weg nach Cabanas zu wählen.

Wir sind jetzt sehr erschöpft und finden an der Costa Brava schließlich ein schönes kleines Hotel im Ort Pineda de Mar.

 

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Ich laufe lange durch den Ort, um schließlich ein Parkticket für die letzte Stunde Parkzeit bis 20 Uhr an

einem funktionierenden Automaten zu finden.

Bei unserem Abendspaziergang verzehre ich ein kleines Pizzabrot mit Fisch.

Die Menschen sitzen um diese Zeit noch gemütlich auf den Straßen und wir genießen die

lebendige Stimmung hier in Spanien.

 

Einige Geschäfte zeigen für uns außergewöhnliche Angebote.

 

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Schließlich gehen wir noch an den Strand mit den großen Palmen, der direkt hinter der Bahntrasse liegt.

 

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Es gibt noch ein kleines Abendbrot im Hotel und danach genießen wir den Balkon

mit Blick auf die Straßen.

 

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Müde fallen wir in unsere Betten.

 

Arenys de Mar, Ampolla und Albacete

 

Dienstag, der 15. März 2022

 

Wir verlassen Pineda de Mar und fahren an der Costa Brava nach Süden weiter. Auf der kleinen Küstenstraße

und dann auch auf der Autobahn, die hier kostenlos befahrbar ist.

An dem Ort Arenys de Mar, an dem ich 1970 mit meinen Freunden Johannes und Manfred einen sonnigen,

heißen Urlaub verbrachte, fahren wir vorbei.

 

Vergangenheit loslassen!

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Arenys_de_Mar

 

Damals war Disco angesagt. Ich alleine mit einer Spanierin barfuß wild tanzend auf dem mit glänzenden

Metallplatten belegten, von klatschenden jungen Spanierinnen und Spaniern umringt. Eine schöne Erinnerung,

die mir heute kaum vorstellbar erscheint.

Eine kurze Freundschaft mit dem gleichaltrigen Sohn des Bürgermeisters von Barcelona, Eugenio, das war Klasse.

Er sprach gut Englisch und ich hatte dieses wundervolle Gefühl der Nähe und Freundschaft, der Offenheit,

was ich mein Leben lang immer gesucht habe und heute auch mit meinen Freunden oft erleben darf.

Nähe, Liebe, Zuneigung und Freiheit, angstfrei vor fremden Menschen, das ist es.

Fast täglich weine ich über die momentane Situation in der Welt, hoffe auf Frieden und weiß gleichzeitig,

dass ein Teil der menschlichen Natur der Krieg und Kampf ist. Ying und Yang - es gibt die Sonne nicht ohne

den Schatten - das sagt eine sehr kluge Frau namens Ursula!

 

Später war ich noch einmal in dem Ort und konnte erleben, was mancher, der hier sein Auto in der breiten

zentralen Straße, die aus den Bergen bis zum Meer führt, nicht glaubt.

Diese Straße liegt etwa einen Meter, wie ein Kanal, tiefer als der Rest des Ortes.

Unten stehen Warnschilder, die auf Spanisch und Englisch einen wichtigen Hinweis geben:

Floods!

Nicht hier parken!

Diese Fluten habe ich beim zweiten Besuch erlebt und die 7 Autos, die am Meer vor der dort liegenden

Brücke übereinander gestapelt lagen, ebenso.                                                                     

¿Dónde está el albergue juvenil? - war einer der ersten spanischen Sätze, die ich lernte. Und dann natürlich -

Una cerveza por favor!

 

Es geht viele Kilometer weiter an der Küste nach Süden, die Umfahrung mit den gefühlten 1000 Kreisverkehren

und den wilden Autos um Barcelona herum ist eine echte Herausforderung und schließlich brauchen wir

dringend eine Pause.

Wir verlassen die Autobahn und fahren hinunter in den Ort Ampolla.

 

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Wir parken unseren Berlingo und laufen gemütlich zum Meer.

Der Wind faucht dort und die Wellen schlagen hoch.

 

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Die peitschenden Wellen an der Steilküste, der starke Wind - der Ort und dieser Moment - ich bin fasziniert!

 

Ein besonderer Moment. Er erinnert mich an die stürmischen Tage in Plakias auf der Insel Kreta, wo wir so

oft schon waren.

Ich mag das rauhe, wilde Wetter, das Meer, die Gewalt der See.

In diesem Moment taucht ein Gefühl des Glücks und der Freiheit auf und ich singe plötzlich den

Chanson „La Mer!“ von Charles Trenet.

Später im Hotel werde ich mir das Lied noch öfter anhören und spüren, wie meine nostalgischen,

romantischen Seiten meiner Persönlichkeit wieder erwachen. Sie können Tränen hervorrufen - bei mir!

Wer Lust hat, kann sich das Lied gerne auch einmal anhören und schauen, ob er Emotionen spürt oder

vielleicht sagt: „Was für ein Schnulz!“

Urteilen, bewerten - das geschieht in der Regel automatisch, führt zu inneren Konflikten oder auch zu

Glücksgefühlen oder mehr.

Liebe, Krieg, Hass etc.

Wu Wei - Nichts tun! Den Geist, das Denken zügeln, zum Schweigen bringen. Eine lebenslange Aufgabe,

die im Prozess der Meditation geübt und langsam verwirklicht wird.

 

La Mer von Charles Trenet:

 

https://www.youtube.com/watch?v=qEkd1qWonj8

 

Wir wandern ein kleines Stück an den wilden, hochpeitschenden Wellen entlang auf einem kleinen

steinernen Weg.

Hier blüht es schon und Ursel fotografiert einige Blumen, die hier direkt an den Felsklippen über

dem Meer wachsen.

 

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Dann geht es zurück zum Berlingo und die Reise wird fortgesetzt.

 

Die nächste große Umfahrung auf Autobahnen liegt vor uns.

Es ist die Stadt Valencia, wo wir schon einmal einige Tage unseren Urlaub verbrachten.

 

Nach vielen Stunden Fahrt erreichen wir schließlich den Ort Albacete.

 

Im Zentrum dieser großen spanischen Stadt suche ich wieder auf Google Maps nach einem Hotel.

Dieses Suchen und die anschließenden Fahrten durch die Orte sind immer recht stressig.

In der engen Straße setze ich Ursel vor dem Hotel Principe ab und sie organisiert dann die Buchung eines

Zimmers, während ich in einer Einfahrt in der engen kleinen Straße im Auto warte.

 

Wir finden einen Parkplatz, ich schaffe es, ein Parkticket mithilfe eines freundlichen älteren Herrn aus dem

Automaten zu ziehen.

Auch hier ist das Parken ab 20 Uhr bis 9 Uhr am Morgen kostenfrei.

 

 

Das Hotel Principe ist eine erfreuliche Überraschung für uns.

Die Dame an der Rezeption, die einen nicht wahrzunehmen scheint, jedoch genau mit einem kurzen

unauffälligen Blick jeden Kunden registriert, ist eine Perle.

Sie hat bereits, da sie kein Englisch spricht, ein kleines Blatt Papier für uns mithilfe eines anderen Spaniers vorbereitet.

 

Nach unserer Registrierung und der Buchung des Zimmers für nur 38,- € gibt sie uns den folgenden Zettel:

 

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Wir öffnen das Zimmer und stecken unsere Chipkarte in den kleinen Sensor an der Wand. Das Licht geht

an und uns erwartet ein wunderschöner Raum mit Marmor und alter Einrichtung, die uns in ihrer Schönheit

sehr überrascht.

 

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Auch die Gänge des Hotels sind edel und stilvoll.

Neben der Rezeption steht eine Ritterrüstung.

 

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Anschließend bummeln wir noch durch die Stadt und kaufen in 2 Lebensmittelläden Obst und Brot und

Joghurt für unser Abendessen ein.

Die Kommunikation mit den Spaniern funktioniert hervorragend.

Dann fallen wir müde in das Doppelbett und sind bald eingeschlafen.

 

Durch das Gebirge mit Sahara-Sand

 

Mittwoch, der 16. März 2022

 

Am Morgen geht es nach einem kleinen Frühstück schnell los, damit wir vor 9 Uhr pünktlich in unserem

Auto sitzen.

Wir wählen die Route nach Norden auf der Autobahn, um die noch zu fahrenden 700 Kilometer bis nach

Cabanas de Tavira, dem Ziel unserer Reise, an diesem Tag zu schaffen.

Ich habe bereits am Tag zuvor Ricardo per Mail geschrieben, um unsere Ankunft heute anzukündigen und

das Apartment zu buchen.

Er hat sofort geantwortet und wir sind voller Freude darüber, wie gut alles läuft.

Das ist ja unser Traum - keine festen Buchungen und Termine im Voraus - im Jetzt reisen - ohne Eile und Verpflichtung.

 

Kurz nachdem wir Albacete verlassen haben und auf der Autobahn sind, kommt unsere Fahrt fast zu

einem Stillstand.

Hunderte von Lastwagen ohne Anhänger fahren laut hupend nach Norden in Richtung Madrid vor uns auf einer

Demonstrationsfahrt für höhere Löhne.

Jetzt sind wir in der Kolonne für 30 Kilometer gefangen und bewegen uns schleichend weiter.

 

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Dann beschließen wir, die nächste Abfahrt zu nehmen und zu wenden.

 

Es geht zurück nach Albacete und dann Richtung Westen über die Nationalstraße A 32 Richtung Portugal.

Ein Weg, den wir bereits vorher in Erwägung gezogen hatten.

Es ist im Grunde ein Glücksfall, denn die Fahrt durch die weiten Ebenen des spanischen Hochlandes und

durch die Gebirge wird ein echtes Abenteuer.

Eukalyptushaine, Serpentinen, völlig schnurgerade Strecken.

 

Am Horizont ist ein rötlicher Nebel zu sehen, der sich oft verdichtet. Die Scheiben des Autos, der

Boden der Gegend, alles ist bedeckt mit rotem Sand.

Sahara-Sand, wie wir später in den Nachrichten und von unserem Freund Toni erfahren.

Es ging durch alle Nachrichtensender.

 

Eine Pause in Acatraz mit Besichtigung des Monumentes aus dem Altertum, mit einem Kaffee,

den ich wieder mit meinem 220 Volt Wechselrichter und dem Heißwasserboiler zubereite.

 

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Dann an Cordoba vorbei und mit dunklen Wolken und Regen die Umfahrung von Sevilla mit vielen Kreisverkehren.

Bei der Fahrt in einem dieser Rondelle schneidet plötzlich ein Auto aus der linken Spur Ursel den Weg ab

und fährt direkt vor ihr nach rechts in die Ausfahrt.

Es sind wenige Zentimeter, die uns von einem Crash trennen. Eine der gefährlichsten Situationen unserer Reise.

 

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Dann endlich, die portugiesische Grenze nähert sich und wir fahren über die große Brücke über den

breiten Grenzfluss Guadiana an der Stadt Vila Real de Santo António auf der Autobahn weiter bis zur ersten

Abfahrt und dann die uns vertraute Küstenstraße entlang, an Cacela Velha vorbei bis nach Conceiao

und erreichen unseren geliebten kleinen Fischerort Cabanas da Tavira.

 

 

Wir biegen nach rechts hinein in die große Ferienanlage von Pedras da Rainha und halten vor der Rezeption an.

 

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Die freundliche ältere Angestellte Andrea mit ihrem Kollegen Filippe, der gerade angelernt wird, haben

für uns nach unseren Wünschen das Apartment Nr. 105 ausgewählt, auf dessen Terrasse man beim

Frühstück die Morgensonne genießen kann.

 

Ein WLAN Adapter kann von uns morgen abgeholt werden, auch die Bezahlung für eine oder zwei Wochen,

was noch von uns entschieden wird, kann morgen geschehen.

 

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Wir räumen unsere Sachen in unser Apartment im ersten Stock und machen noch einen gemütlichen

Nachtspaziergang auf der Holzpromenade an dem Fischerhafen und der Lagune entlang.

 

Angekommen!

 

 

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Pedras da Rainha in Cabanas und ein Galao

 

Donnerstag, der 17. März 2022

 

Am ersten Morgen in unserer schönen Ferienwohnung erholen wir uns von den langen Autofahrten nach

mehr als 3000 Kilometern bei einem gemütlichen Frühstück.

Wir haben hervorragend geschlafen und genießen die warmen Sonnenstrahlen und das gute Wetter.

So haben wir es uns gewünscht. In der kühlen Jahreszeit in den Süden fahren und die völlig andere

Landschaft mit den Orangenbäumen und Zitronenbäumen genießen.

Hier blüht alles und der Duft des Frühlings liegt in der am Morgen noch kühlen Luft.

 

Ich gehe anschließend durch die schöne und liebevoll gepflegte Anlage, mache noch ein Foto von

dem horizontal gewachsenen kleinen Baum, den ich so mag und betrete anschließend die Rezeption.

 

Auf dem Rückweg zum Apartment gehe ich noch am Pool und dem Restaurant vorbei.

 

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Unser WLAN Verstärker ist da. Ich bezahle die 675,- € für 15 Tage im Apartment Nummer 105 bis zum 31. März.

Wir wollen dieses Mal 2 Wochen bleiben.

 

Dann hole ich unsere geliebten Elektro-Klappräder aus dem Berlingo und los geht die Fahrt nach Westen

in Richtung Tavira an der Bahnlinie entlang, deren Gleise manchmal in der Luft scheinbar freischwebend verlaufen,

dann über eine kleine Holzbrücke, die hier als einzige Möglichkeit neben der großen Hauptstraße den Fluss,

der in die Lagune fließt, überquert.

 

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Wir fahren auf Erdwegen durch die großen Becken der Salinen und manchmal hört man Motorpumpen,

denn in diesen Tagen beginnen die Portugiesen hier das Meerwasser hineinzuleiten.

 

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Weiter geht es an dem großen Parkplatz mit den Wohnmobilen, dann an dem riesigen Einkaufscenter

Continente vorbei, wo wir den Anzug für mich für die Hochzeit kauften, bis in die Stadt Tavira hinein.

 

In einem einfachen Straßen-Café sitzen wir draußen und ich bestelle einen großen Kaffee mit Milch.

Die freundliche Bedienung sagt - ahh, um galão!

Si, um galão - antworte ich, in der Hoffnung, dass es tatsächlich ein Michkaffee ist.

Ja, er ist es!

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Ursel wählt einen handgepressten Orangensaft, der ihr köstlich schmeckt, denn die Orangen hier sind frisch

und deutlich schmackhafter als zuhause.

 

Wieder habe ich ein wichtiges Wort gelernt und nutze es fast täglich, denn die kleinen Mocca-Kaffees,

die hier oft bestellt werden, mögen wir nicht so gerne.

Ein leicht betrunkener junger Mann redet laut auf seine Kumpane ein.

Ich habe oft Schwierigkeiten, wenn ich einen Menschen in diesem Zustand erlebe, aber vor ihm habe ich keine Angst.

 

Dann fahren wir weiter in die Altstadt von Tavira, entdecken einen hübschen Platz unter Bäumen ohne

Menschen, und schließlich sind wir wieder an dem großen Fluss, den man auf 2 Brücken zu Fuß überqueren kann.

 

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Ein freundlicher älterer Herr aus Spanien sieht, wie ich Fotos mache und bietet an, ein Foto

von uns Beiden aufzunehmen. Hier ist es!

 

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Wir fahren an der großen Markthalle vorbei und weiter in Richtung der am Kai angebundenen Boote.

Dann noch ein wenig hinaus aus der Stadt Richtung Westen und schließlich wieder zurück.

 

Auf der Rückfahrt machen wir an einer kleinen Pumpstation neben den Salinenbecken Rast und verzehren

unsere Käsebrote.

 

Plötzlich entdecke ich ein merkwürdiges Tier. So etwas habe ich noch nie gesehen!

Es ist ein erstaunlich großes Lebewesen und ich sende ein Foto an Phil, der mir kurz darauf antwortet:

Eine Maulwurfsgrille!

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Maulwurfsgrillen

 

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Dann biegen wir nach rechts in einen kleinen Weg ein und entdecken ein altes Fort aus dem Jahre 1600,

welches direkt vor der Lagune liegt.

Wir gehen hinein und bewundern die dicken Mauern, die hier Jahrhunderte überdauert haben.

Es stand hier früher an einer Hafeneinfahrt, gehört zu einer Verteidigungslinie an der Algarve

und wir werden später noch viele andere Forts sehen.

 

https://www.keine-eile.de/forte-do-rato/

 

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Der Weg hier gehört zu der von der Südwestspitze bis zur spanischen Grenze verlaufenden Route,

die hier für Radfahrer angelegt wurde.

 

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Das Fort befindet sich wenige Meter entfernt von einem kleinen Sandstrand an der Lagune.

Touristen machen hier Fotos, denn es gibt auf dieser Seite der Lagune nur wenige Sandstrände.

 

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Zurück in Cabanas schlendern wir durch den Ort und finden einen kleinen Laden, wo uns eine alte Dame

auf unsere Frage hin eine gute Flasche Portwein verkauft, die wir dann zuhause mit Spaghetti und Pesto

genießen.

 

Ein wundervoller erster Tag geht zu Ende.

 

Barfuß im Atlantik

 

Freitag, der 18. März 2022

 

Am 2. Tag hier in Cabanas gibt es wieder ein leckeres Frühstück auf der Sonnenterrasse.

Wir haben hervorragende mit Walnusskernen gefüllte Brötchen in unserem Laden um die Ecke entdeckt

und essen sie mit meiner selbstgemachten Brombeermarmelade.

Es geht uns gut.

 

Der heutige Plan ist eine Fahrradtour in die andere Richtung, also nach Osten, an der Küste entlang.

Die Räder sind jede Nacht sicher im Berlingo eingeschlossen. Ich hole sie raus, klappe sie auseinander

und los geht es an der Lagune entlang und dann den kleinen Hügel hinauf.

 

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Wir biegen dann ab und kommen an dem zerfallenen Haus, das wir bei unserer letzten Reise

hier mit Trauer besichtigten, vorbei.

Welche Freude, es ist wieder aufgebaut und wird bewohnt!

Oft finden wir alte Häuser mit zerfallenen Dächern, besonders in Lissabon begegnen sie uns.

Wir sind jedes Mal traurig bei so einem Anblick.

Ja, alles geht zu Ende, auch die eigene Vergänglichkeit ist immer im Bewusstsein.

In wenigen Wochen wird mich die Nachricht vom Tode meines lieben Onkels Konrad erreichen,

der letzte Bruder meines Vaters.

 

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Das Mysterium der riesigen in die Erde eingelassenen Müllcontainer kann ich im Gespräch mit

Ricardo an der Rezeption lüften.

Wie werden sie geleert?

Die kompletten Container werden mit einem Kran aus dem Boden hochgehoben!

 

Ricardo wird am kommenden Tag fehlen - Corona!

 

Wir entdecken dann den streckenweise ein wenig holprigen Erdweg, der uns nach Fabrica führt.

Er geht durch weitläufige Orangenhaine mit saftigen Früchten.

Viele liegen auf dem Boden, werden scheinbar nicht gesammelt.

Eine hier lebende Deutsche erzählt mir später, dass die Früchte völlig in Ordnung sind, sich die Ernte

aber wohl für die Bauern nicht lohne.

Vielleicht liegt es daran, dass sie auf den Boden gefallen sind und dadurch nicht mehr verkauft werden können.

 

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Auf der Strecke fahren wir durch ein riesiges Golfgelände.

Wir denken an Sabine und Joachim und ich mache ein Foto für die Beiden - wie schon einmal vor einigen Jahren.

 

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In Fabrica fahren wir wieder den Weg zum Meer hinunter und machen auf der Bank mit Blick auf die

Lagune Rast.

Es ist Ebbe und wir entdecken einen Kormoran neben einem Fischerboot, der gerade einen fetten Aal

aus dem Wasser geholt hat.

Er pickt und dreht den schlangenartigen Körper solange, bis er den Kopf des Tieres und dann den gesamten

Körper hinunterschlingt.

Dann fliegt er tatsächlich mit etwas Mühe hinüber auf die Sandbank und ruht sich dort aus, trocknet

sein Gefieder und verdaut den großen Happen.

Wie mag sich der noch lebendige Aal in seinem Bauch fühlen?

 

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Es geht weiter bis nach Castelho Velha - dem alten Fort an der Küste mit dem herrlichen Blick hinunter auf das Meer.

Wir kennen es schon und machen wieder eine Pause.

 

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Ein Schild weist, wie an vielen Orten hier, auf die hier lebenden Chamäleons hin, die man schützen will.

Man wird aufgefordert, bei Antreffen eines Tieres den Standort an eine Adresse zu mailen.

 

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Am Wegesrand blüht und duftet es, die Bienen und Hummeln sind am Werk, wir sind fasziniert vom warmen Frühling hier.

Das hatten wir uns gewünscht.

 

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Wir fahren die steile Straße zum Fluss hinunter, dann über die kleine Brücke und mit Schwung gleich wieder

die Straße hinauf in Richtung Manta Rota.

Dort geht es dann an dem kleinen Restaurant vorbei über die gepflegten Holzstege bis zum Sandstrand.

Schuhe und Strümpfe aus und durch den warmen Sand hinunter und hinein in die kalten hohen Wellen.

Eine echte Kneippkur!

Manchmal kommt eine größere Welle und die Hosenbeine werden nass. Aber das ist uns egal und

wir genießen die Freiheit, hier um diese Jahreszeit im März bereits mit den Füßen im Meer zu sein

und dabei nicht zu frieren.

 

Wer ein wenig dieses Feeling miterleben möchte, kann sich diesen kleinen Film anschauen:

 

https://youtu.be/BDbAH-P7xiM

 

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Nachher legen wir uns auf unsere Jacken und Rucksäcke in den Sand der Dünen und lassen uns von der

Sonne wärmen.

Ein kleines Picknick ist immer dabei. Brote, Käse, Obst und Wasser.

 

Das war unser Traum und er hat sich schon in den ersten Tagen hier erfüllt.

Aber es soll noch schöner kommen!

 

Auf dem Rückweg nehme ich noch ein Bild von einer besonders hübschen Stelle auf dem Golfplatz auf.

Eine kleine Insel im Teich mit Palmenstauden.

 

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Am Abend zurück in Cabanas sprechen wir mit einem freundlichen Schotten, der hier lebt und er empfiehlt

uns ein Restaurant:

O Escalho - Die Jakobsmuschel.

 

Wir essen dort. Für mich gibt es Fussili mit Meeresfrüchten und ein kleines Bier vom Fass, Ursel isst

Omelette mit Salat und trinkt wieder einen frischgepressten Orangensaft.

 

An den Nebentischen viele Engländer. Man kennt sich hier, lacht laut und redet viel.

Der dicke coole Wirt erledigt seine Arbeit lässig nebenbei. Seine Angestellte versorgt uns gut.

 

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Dann in der Nacht unter strahlendem Sternenhimmel erholen wir uns, liegen im Bett und erforschen das

Fernsehprogramm.

Ich entdecke einen spanischen Sender, der  Ausschnitte aus Stierkämpfen sendet.

Ich überlege, ob überhaupt noch Stiere getötet werden.

Dann kommt diese Szene, wo der schlanke Torero den Degen ins Genick des Stieres sticht, der sofort

zusammenbricht und von Pferden anschließend durch den Sand der Arena hinaus geschleift wird.

Ich bin entsetzt!

 

Später recherchiere ich das Thema und erfahre die grausamen Details.

Ich will sie hier nicht aufschreiben.

Wen die Anzahl der Stiere, die jährlich geopfert werden für diesen Sport und die genauen

Regeln des Stierkampfes erfahren will, der kann hier gerne selbst nachlesen:

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Stierkampf

 

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Radtour nach Manta Rota

 

Samstag, der 19. März 2022

 

Sonnenfrühstück auf unserer Terrasse.

Wir haben das Apartment gut gewählt. Die Terrasse liegt in Richtung Süden.

 

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Nach dem Frühstück überlegen wir, wohin heute unsere Fahrradfahrt gehen soll.

 

Warum eigentlich nicht noch einmal nach Manta Rota!

Es war so schön gestern, durch die Orangenhaine und an dem riesigen Golfareal vorbeizufahren.

Wir beschließen, diese wundervollen Erlebnisse heute zu wiederholen.

Es ist entspannend, einen bekannten Weg wieder zu fahren. Merkwürdigerweise kommt uns jedes Mal

die Strecke kürzer vor.

Kurz vor Cacelha Velha biegen wir in einen kleinen, holprigen Weg ein und fahren an einer Pferderanch

hinunter bis an das Meer.

Hier hat sich ein VW-Bus quer über den Weg gestellt. Dahinter stehen 2 Campingstühle - perfekter

Blick auf die wunderschöne Lagune.

Die Besitzer campen hier, sind aber nirgends zu entdecken.

 

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Wir essen anschließend im kleinen Restaurant in Manta Rota ein Stück Schokoladenkuchen und trinken einen Galao.

 

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Anschließend suchen wir uns einen gemütlichen Ort in den Dünen und legen uns dort in den warmen Sand.

Ich übe „Nichts Tun!“

Fällt mir nicht leicht, funktioniert aber in letzter Zeit immer besser.

Dann geht es mit den Füßen wieder ins Wasser.

In der Nähe stehen 2 Fischer mit ihren Angeln.

 

 

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Auf dem Rückweg sehen wir ein Pferd mit seinem Fohlen - ein seltener Anblick!

 

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Dann fahren wir am Friedhof von Cabanas vorbei.

Ich gehe gerne zu den Gräbern und studiere die Daten - wie mein Vater früher mit mir.

Hier gibt es auch Fotos und die Bilder von Jose Ricardo, der auch 1951 geboren wurde, sprechen mich besonders an.

 

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Am Nachmittag besuche ich Renato an der Rezeption. Er ist immer noch genauso freundlich wie vor

2 Jahren, erinnert sich an mich und wir plaudern ein wenig.

Sein Englisch ist exzellent!

Einige Tage später frage ich an der Rezeption nach ihm.

Renato is ill! Ist die Antwort. Auf meine Nachfrage hin erfahre ich - Covid!

Am Abend sitzen wir erneut in unserem Restaurant. Dieses Mal genieße ich ein großes Bier.

Es gibt heute Thunfisch-Algarve und Calamares.

 

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Besonders nett - ist es doch im Bett

 

Sonntag, der 20. März 2022

 

Der erste Tag mit Sturm und Regen - von morgens bis abends.

Wir frühstücken gemütlich bis um 11 Uhr und beschließen, den Tag zur Abwechslung einmal zuhause zu verbringen.

Ich nutze die Regenpausen um den Berlingo von dem roten Sahara-Staub zu säubern.

 

 

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Früher gab es bei mir nur sehr selten eine Reinigung des Autos. Heute macht es mir beim Berlingo Freude.

Neben dem Kauf der beiden Elektro-Klappräder war die Anschaffung dieses Wagens eine der besten

Entscheidungen der vergangenen Jahre.

Die Freiheit, die wir gewonnen haben, ist unglaublich.

Mobilität mit Rad und Auto, die Möglichkeit, im Wagen zu schlafen auf einer einfachen aber gemütlichen Matratze.

Einfach genial!

 

Ich liege im Bett und lerne Portugiesisch mit meiner Duolingo-App. Habe jetzt jeden Tag, 1300 Tage in

Folge, eine Sprache gelernt. Es begann im Frühjahr während der Pandemie hier in Cabanas am Pool.

Portugiesisch, Spanisch, Niederländisch, Norwegisch, Dänisch, Russisch, Finnisch, Französisch.

In einige andere Sprachen wie Hebräisch und Indisch habe ich kurz hineingeschnuppert aber schnell das Interesse verloren.

Hier ist es jetzt wieder Spanisch und aktuell in Portugal Portugiesisch.

 

Jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, bin ich bei Norwegisch, denn wir haben beschlossen, einfach mit dem

Reisen nicht mehr aufzuhören und planen unsere Reise ab Juni von Rügen über  Ystad in Schweden

und dann Richtung Nordwesten nach Norwegen und am Ende über Kristiansand mit der Schnellfähre

nach Dänemark zurück nach Tating, wo wir in den vergangenen Jahren unseren Sommerurlaub

im kleinen Haus Bernsteinchen als besonders schön und lebenswert erfahren haben.

 

Freiheit, Zeit - das Kostbarste - es steht uns zur Verfügung.

Wer weiß, wie lange noch!

Macht es jetzt auf jeden Fall, solange ihr noch reisen könnt, hat meine Schwester gesagt.

Das ist unser Motto!

 

Am späten Nachmittag hört es auf zu regnen und wir bummeln durch den Ort und an der Strandpromenade

und dem Hafen entlang.

 

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Auch hier gibt es wie an vielen anderen Orten Häuser mit eingestürzten Dächern, die langsam verfallen.

 

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Dann zurück und weiter in der anderen großen Ferienanlage, die uns nicht so gut gefällt, mit ihren großen

Wohnhäusern, in denen sich viele Wohnungen auf engem Raum befinden. Ohne die großzügig angelegten

Rasenflächen und Gartenanlagen, die es bei uns gibt.

 

Wir besuchen auch wieder die Cabanas, die kleinen Fischerhütten, von denen der Ort seinen Namen erhalten hat.

 

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Am Abend wird wieder gekocht und es gibt Ursels Spezialität „Zucchinigemüsetopf!“ - Sehr schmackhaft und gesund.

 

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Am Grenzfluss Guadiana

 

Montag, der 21. März 2022

 

Heute machen wir nach dem Frühstück eine lange Fahrradtour, die am großen Hochhaus des Eurotels in

Monte Gordo beginnt, wo wir den Berlingo parken.

 

 

Die gesamte Küste entlang fahren wir über die bekannte Strecke nach Osten bis zur spanischen Grenze,

die hier durch den Fluss Guadiana in São Antonio verläuft.

 

An der Praya da Alagoya fahren wir über die Holzstege an die Küste und machen eine kleine Pause mit Picknick.

Die Möwen umkreisen uns und setzen sich in Erwartung auf eine Fütterung sehr nahe neben uns.

Aber es gibt nichts für sie!

 

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Der Weg führt uns ab der Praya da Alagoya  auf Sandwegen durch einen wilden Kiefernwald bis nach São Antonio.

 

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Der Ort gefällt uns dieses Mal besser als bei unserem kurzen Besuch damals mit dem Auto.

Wir schieben die Räder am Fluss Guadiana entlang nach Norden bis zu den Fischerbooten, die hier am Kai liegen.

Dieser breite Grenzfluss mündet hier in die Straße von Gibraltar.

 

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Dann geht es nach Westen durch die Stadt und an einem großen lebendigen Platz setzen wir uns in ein

Straßencafé. Ich gehe zur Kuchentheke und bestelle zum ersten Mal die berühmte portugiesische Spezialität,

Pasteis de Nata.

Das portugiesische Pudding Törtchen mit Blätterteig und Puddingfüllung schmeckt recht gut.

Allerdings erfahre ich später, dass es auch rohes Eigelb enthält und bin danach etwas vorsichtiger mit dem Verzehr.

Viele süße Torten und Kuchen gibt es hier in Portugal.

 

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Wir machen noch einen kleinen Bummel durch die Stadt und schauen uns einige Läden an.

 

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Anschließend fahren wir auf der Hauptstraße hinaus und entdecken auf unserem Rückweg an der Küste ein

außergewöhnliches direkt am Strand gelegenes Restaurant.

Hier wollen wir in den kommenden Tagen einmal einen Besuch machen und es uns richtig gut gehen lassen.

 

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Hier ist die Speisekarte:

 

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Zurück beim Berlingo räumen wir die Fahrräder ein und fahren zum vorher entdeckten Aldi-Markt in

Mata Rota.

Ein größerer Einkauf vervollständigt unsere Nahrungsvorräte, bevor wir zurück nach Cabanas fahren.

Heute kochen wir. Es gibt Fisch und Wein zum Abendessen.

Ein wundervoller Tag geht zu Ende.

 

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Santa Luzia und Fuseta

 

Dienstag, der 22. März 2022

 

Nach dem Frühstück mit frischen mit Walnüssen gefüllten leckeren Brötchen mit meiner Brombeermarmelade

und Müsli geht es wieder mit dem Auto los.

Wir fahren nach Santa Luzia an der Küste und packen die Räder aus.

 

Hier erkennen wir den alten Turm und die Anlagen der Muschelfischer wieder, die wir schon vor einigen

Jahren besucht haben.

 

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Der Weg führt uns wieder durch die Sandflächen über einen Pfad an dem hübschen einfachen Haus vorbei,

wo wir das letzte Mal die alte sehr freundliche deutsche Dame kennenlernten, die hier wohnt und uns den

Weg durch die Salinen nach Fuseta beschrieb.

Leider ist sie heute nicht zuhause, wir hätten sie gerne noch einmal gesprochen.

So ein Leben, direkt an der Lagune, einsam mit nur wenigen Nachbarn, in einem Haus, umringt von

Bäumen und Büschen, mit einem Sonnensegel und gemütlichen Sitzecken im kleinen Garten.

So etwas lieben wir.

 

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Wir fahren auf den Wegen durch das Gebiet der großen Salinenbecken und beobachten die Flamingos.

Auch hier wird langsam das Meerwasser hineingepumpt, denn die Saison beginnt, weil die Sonne schon

kräftig ist und die Verdunstung des Wassers beginnt.

Große Haufen von gewonnenem Salz liegen hier.

 

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Schließlich erreichen wir die Stadt Fuseta.

 

Wieder gehen wir an dem Straßenrestaurant vorbei, wo wir schon den draußen gegrillten Fisch aßen.

Wir fragen den Ober und erfahren, dass die warmen Gerichte erst später wieder serviert werden.

Deshalb suchen wir an der Kuchentheke einige Stücke aus und ich bestelle außer den beiden Galao

zwei Stück Kuchen und einen Dom Rodrigo, der hier auch als Spezialität der Algarve gepriesen wird.

 

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Wieder recht süß. Interessante einmalige geschmackliche Erfahrung.

Dazu wieder einen Galao.

Dann laufen wir durch den Ort und entdecken neue Plätze und einen Strand und fahren anschließend

am Hafen zurück und wieder durch die Salinen nach Santa Luzia.

 

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Auf dem Weg machen wir noch im heißen Sonnenschein eine kurze Pause an der Lagune und nutzen die Gelegenheit zum Wassertreten nach Sebastian Kneipp.

 

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Zurück in Cabanas erwartet uns ein neues, sehr schnelles WLAN.

Unser Abendspaziergang an der Lagune bei Mondschein und sternenklarer Nacht mit anschließender

Erforschung unserer Wohnanlage in der Dunkelheit beschließt den Tag.

 

Zurück im Storchental

 

Mittwoch, der 23. März 2022

 

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Starkregen bis 13 Uhr.

 

Wir warten und ich beobachte aus dem Bett die wild im Wind hin und her schwankenden hohen Bäume.

Ich repariere mit einem spitzen Messer das Waschbecken. Der Stöpsel, den man herunterdrücken kann,

kam nicht mehr raus.

Das Problem kennen wir schon aus dem neuen Becken im Obergeschoss von Haus Bernstein.

 

Angeregt durch die vielen Stierkampfsendungen habe ich mich seit einiger Zeit mit George Bizet und Carmen beschäftigt.

Die Musik hat mich gepackt.

Besonders gelungen sind die Aufführungen der Metropolitan Opera:

Carmen: "L'amour est un oiseau rebelle" (Elina Garanca)

https://www.youtube.com/watch?v=K2snTkaD64U

 

Carmen: "Près des remparts de Séville" (Elina Garanca)

https://www.youtube.com/watch?v=sHjnVz7Ayyw

 

Bizet wurde nur 36 Jahre alt. Ein genialer Musiker, äußerst kreativ.

         https://de.wikipedia.org/wiki/Georges_Bizet

 

Mein Vater liebte seine Kindersymphonie, die ich mir ebenfalls auf YouTube anhöre.

 

Obwohl es weiter regnet, brechen wir auf und fahren mit dem Berlingo hinauf in die Berge.

Eine gute Entscheidung, denn das hellbraune Wasser der schnell fließenden Flüsse und die teilweise

hoch unter Wasser stehenden Straße sind ein abenteuerlicher Anblick.

So etwas liebe ich - genau wie Gewitterstürme mit nahen Blitzen und Donnerschlägen.

 

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Wieder halten wir am Storchental an, als der Regen nachlässt. Dort pflücken wir das erste Mal die herrlichen,

leicht sauer schmeckenden Mispeln, die wir von der Insel Kreta als „Mousmulos“ kennen.

 

Dann sammeln wir einige Zitronen, die am Straßenrand von den Bäumen heruntergefallen sind und die hier niemand

mehr nutzt. Sie sind erstaunlich groß und der Saft schmeckt hervorragend.

 

Zum Abschluss des Tages geht es mit Regenschirm an die Promenade von Cabanas.

 

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Am Abend gibt es Rote Linsen und der halbe Regentag geht zu Ende.

 

Continente in Tavira

 

Donnerstag, der 24. März 2022

 

Und wieder regnet es am Morgen. Das Wasser läuft in kleinen Bächen die Steinwege entlang auf den

Parkplatz, wo unser Berlingo steht.

 

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Um die Mittagszeit fahren wir dann einfach mit dem Auto nach Tavira und parken vor dem Continente,

wo wir damals meinen Anzug für Charlys und Phils Hochzeit kauften.

Es ist ein riesiges Einkaufszentrum, das irgendwie nicht in die Stadt mit ihren alten Häusern passt.

Wir entdecken dann später, dass es sich um eine große Kette handelt, die wir in vielen anderen Städten auch bemerken.

 

Mit dem Fahrstuhl hinauf in das Obergeschoß.

 

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Ursel geht hier ihre eigenen Wege, bummelt gerne durch Kleiderläden, ich schaue mir die Elektronikmärkte an.

In verschiedenen Märkten frage ich nach, ob meine besondere Smartphone-Hülle hier noch zu haben ist,

denn in Deutschland oder im Netz gibt es sie nicht mehr.

Tatsächlich findet ein Verkäufer sie noch im portugiesischen Netz, aber ich will sie nicht bestellen, denn wir

fahren ja bald weiter in Richtung Westen.

 

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Wir verlassen das Continente und laufen über den großen Platz, auf dem alte Portugiesen Boule spielen,

bis in die Altstadt und dann zum Fluss Rio Gilão hinunter.

Dann geht es zurück zum Auto und wir tanken erst einmal.

Die Kosten sind hier etwas niedriger als im Moment in Deutschland, dennoch wird ein großer Teil unserer

Reisekosten beim Benzin liegen.

 

Wir bummeln wieder durch Tavira und staunen über die braune Farbe des Wassers nach dem Regensturm,

der viel Erde aus den Bergen geschwemmt hat.

 

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Abends gibt es Quiche und Salat.

Wieder ein Stierkampf im TV.

Ich schalte ab und beschäftige mich mit meiner täglichen Lektion Portugiesisch auf Duolingo.

 

Manta Rota und eine Sternschnuppe

 

Freitag, der 25. März 2022

 

Weil wir die Strecke so liebgewonnen haben, fahren wir heute noch einmal nach Manta Rota.

Auf der Terrasse des kleinen Restaurants neben dem Camp mit den Reisemobilen bestelle ich wieder

einen Galao und es gibt dazu Schokoladen- und Mandeltorte.

 

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Dann fahren wir mit den Rädern über die langen Holzstege bis auf den Strand und laufen barfuß durch die Wellen.

Zwei sehr freundliche Holländer sprechen uns an und ich probiere ein wenig mein Niederländisch aus.

Wir sprechen über Almere und erzählen ihnen, dass wir planen, unseren Freund Sikko auf seiner Finca

in Spanien zu besuchen.

 

Zurück in Cabanas essen wir zuhause und machen wieder einen Nachtspaziergang an der Lagune.

Plötzlich ein langer Blitz - eine Sternschnuppe schießt hinunter - die größte meines Lebens.

Gedankenstille für einige Sekunden.

Beeindruckend. Ein seltenes Naturphänomen.

Angekommen.

 

Ein Bad im Atlantik

 

Samstag, der 26. März 2022

 

Und dann nach dem Frühstück wohin?

Wir sind uns einig.

Wieder den schönen Weg entlang nach Osten. Allerdings haben wir heute den Plan, einmal unterhalb

von Castella Velha an den Strand zu laufen.

Vielleicht gibt es dort sogar eine Möglichkeit, ungestört zu baden.

 

Wir erreichen das alte Fort und vor uns liegt die Straße mit dem steilen Gefälle.

Wir fahren zunächst am Hang entlang Richtung Meer und landen in einer Sackgasse in den Feldern,

wo eine Gruppe von 4 Personen neben einer kleinen Hütte feiert.

Ich spreche sie an und sie können mir erklären, wo der einzige Weg zur Küste verläuft.

Er beginnt hinter der Brücke und führt als schmaler Erdweg an dem Bach entlang unterhalb von Cacela Velha zur Küste.

Wir haben etwas Mühe, die Räder dort entlang zu schieben, aber es klappt.

 

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Wir schließen sie am Strand an einige Opuntien. Ich trete mir Stacheln in den Schuh, die erst einmal

wieder entfernt werden.

Dann geht es barfuß weiter durch das flache Wasser der Lagune bis zum Strand und durch die starken Wellen.

Das Wasser ist hier recht kalt.

Aber auf unserem Rückweg finden wir einen großen Pool, in dem das Wasser etwas erwärmt wurde und

Ursel schwimmt hier fast eine halbe Stunde.

 

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Ich möchte gerne einen anderen Weg zurückfahren und wir überqueren die Küstenstraße und fahren hinauf

in Richtung der Berge.

Es geht durch kleine Dörfer und wir entdecken ein gemütliches Café, in dem eine große Fahrradgruppe

mit Niederländern Rast macht.

 

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Ein besonders lustiger Typ ruft mir zu: „Are You from Russia“?

Ich antworte: „Yes!“ und spreche einen Satz auf Russisch.

Wir lachen alle zusammen. Ja, der Krieg beschäftigt uns alle auch hier.

 

Die beiden Galaos schmecken gut und sind sehr preiswert. Ich gebe der alten Besitzerin ein großes Trinkgeld,

was sie kaum begreifen kann.

 

Wir fahren anschließend weiter durch die Berge und bewundern die riesigen Opuntien.

An einer Hauswand sitzt ein Gecko, der bei unserer Annäherung schnell hinunter huscht und sich versteckt.

 

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Auf der heimischen Terrasse trinken wir ein Glas Wein und verspeisen die Ravioli mit Salat und Käse.

 

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Radbergtour nach Tavira

 

Sonntag, der 27. März 2022

 

Weil es uns so gut in den Bergen gefallen hat, fahren wir heute gleich noch einmal in Richtung Tavira

hinauf und durch die kleinen Dörfer.

Hier ist kaum ein Auto unterwegs. Wir pflücken an mehreren Bäumen Mispeln und sammeln Zitronen.

Die frischen Mispeln schmecken besonders gut.

 

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Sonntägliche Stimmung heute in Tavira. Ein Geiger und Gitarrenspieler sitzen vor einem Café und musizieren.

Die Jazz-Melodien gefallen uns.

Wir laufen weiter zum Fluss und dann entlang in Richtung Meer.

Ein Weg führt uns unter der großen Autobrücke hindurch bis in das Gebiet der Salinen hinein, endet dort allerdings.

Viel Müll liegt dort unten am Fluss:

Seile, Netze, Plastikflaschen.

Traurige Realität.

 

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Zuhause trinken wir Kaffee und am Abend gibt es Lachs mit Nudeln.

 

Strandrestaurant in Praya do Cabeco

 

Montag, der 28. März 2022

 

Heute wollen wir uns in dem schönen Strandrestaurant, was wir vor einigen Tagen entdeckten, verwöhnen lassen.

Es ist nicht so einfach, es wiederzufinden.

Wir fahren durch eine Touristensiedlung, dann weiter auf Sandwegen durch einen Wald.

Schließlich durch eine weitere um diese Jahreszeit ausgestorbene touristische Siedlung.

Dann finden wir den Strand - Praya de Cabeco.

Auf der Holzterrasse sitzen wir direkt am Sandstrand und wählen Fisch und Lammrippchen.

Der Fisch war eine gute Wahl. Meine Entscheidung für das Lammfleisch nicht.

 

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Der Weg führt uns wieder durch die Berge zurück nach Cabanas.

 

Und wieder Manta Rota

 

Dienstag, der 29. März 2022

 

Wieder ein gemütliches Frühstück auf unserer Terrasse.

Manfred ruft an und wir sprechen lange miteinander. Immer wieder freue ich mich über unsere Gespräche.

Der Tod von seiner Mutter Hildegard liegt nun schon wieder einige Monate zurück. Ich mochte sie und bin

glücklich, dass ich die Beiden auf meiner Radtour von Berlin nach Tating im Teufelsmoor besucht habe.

Hier kann man noch einen Film von Hildegard anschauen, wie sie für mich musiziert:

 

https://www.youtube.com/watch?v=yX8NamNXgFo

 

Und es geht wieder mit dem Rad nach Manta Rota.

Jedes Mal scheint die Strecke kürzer zu werden.

Die Sonne strahlt vom Himmel.

 

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Wir liegen im Sand und genießen die Wärme.

Dann wird es etwas dunkler und wir sitzen in der Nähe des Restaurants unter einem Dach und betrachten

den plätschernden Regen.

 

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In der Sonne geht es zurück und auf der Terrasse unserer Ferienwohnung sitzen wir dann bei Kaffee und

Kuchen wieder im Regen.

Gut gelaufen!

 

Ein letzter Tag in Cabanas

 

Mittwoch, der 30. März 2022

 

Der letzte Tag in unserer wunderschönen Ferienanlage Pedras da Rainha in Cabanas.

Es war eine schwierige Nacht.

Schmerzen, Schmerzen - die sich jetzt nach monatelangem Wanderschmerz auf den unteren rechten

Weisheitszahn konzentriert haben.

Immerhin, ich habe jetzt endlich eine Erklärung für die vom Ohr zum Hals zu den Oberkiefern

und dann Unterkiefern zurück zum Ohr wandernden Schmerzen, die dann auch einige Wochen verschwanden

und schließlich wiederkamen.

 

Sie begleiteten mich die vergangenen Tage, ich habe sie nicht erwähnt, damit die Story hier nicht zu langweilig wird.

Nächtliche Spülungen mit Slivovic halfen mir wieder einzuschlafen.

Ein kleines Fläschchen hat mich oft so gerettet.

Dennoch, es war schwierig.

 

Wir frühstücken wieder im strahlenden Sonnenschein auf der Terrasse.

Ein Regenbogen erscheint passend zu unserem Abschied.

 

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Anschließend bleiben wir gemütlich bis 16 Uhr zuhause. Lesen, Portugiesisch lernen und andere Beschäftigungen.

 

Dann machen wir einen Abschiedsspaziergang durch Cabanas.

Es geht heute am Ende des Ortes hinunter auf den Strand und nach Osten weiter an der Lagune entlang

in Richtung Castela Velha, bis wir in die etwas sumpfige Gegend gelangen und dann umkehren.

 

 

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Ruhig lassen wir den Tag ausklingen, denn morgen früh soll die große Abenteuerreise durch das bisher

unbekannte Land nach Westen zu den hohen Steilküsten Portugals beginnen.

 

Aufbruch nach Sagres

 

Donnerstag, der 31. März 2022

 

Am Morgen ohne Frühstück in der Sonne auf der Terrasse geht es heute los.

 

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Die Räder sind bereits im Berlingo und wir brauchen nur noch unser Gepäck nach unten zu tragen und zu verladen.

Jetzt ist der Wagen wieder gut gefüllt.

An der Reception steige ich kurz aus und gebe den Schlüssel ab.

Ich verabschiede mich dort und bedanke mich für den wundervollen Aufenthalt in dem gemütlichen Apartment.

Wir werden wiederkommen!

Den beiden Reinigungskräften hatten wir ja schon als Dank etwas Geld gegeben, also können wir uns jetzt

auf die Reise nach Westen Richtung Sagres machen.

 

Zunächst fahren wir ein Stück an der Küste entlang und biegen dann nach Norden in die Berge ab Richtung

Monchique, der hübschen Stadt in den Bergen, die von vielen Touristen besucht wird.

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Monchique

 

Wir umfahren den Ort und machen in einem kleinen Dorf einen Halt.

Ich koche wieder Kaffee und es gibt jetzt ein kleines Picknick bei Sonnenschein am Rande einer großen Finca

mit vielen Treibhäusern.

 

Einige Dorfbewohner fahren alle paar Minuten an uns vorbei und winken uns freundlich lächelnd zu.

Da ist sie wieder, diese Freundlichkeit, die wir nicht nur hier in Portugal sondern auch schon in Frankreich

und Spanien erlebten und die wir so schätzen.

Das südländische Lebensgefühl.

Oft denke ich, je weiter man von Deutschland aus nach Süden kommt, desto freundlicher sind die Menschen.

Vielleicht ist es so. Jeder entscheide selbst!

Seit langer Zeit schon teste ich bei der Begegnung von Menschen auf der Straße, wie diese reagieren:

Ich lächele ihnen zu und in der Regel lächeln sie zurück.

Sie werden aus ihren Denkmustern gerissen und freuen sich über das kurze Lächeln.

 

Immer wieder ruft alle paar Tage unser Freund Manfred an.

Es macht Spaß, mit ihm zu telefonieren.

Er hat nur noch selten das Thema - Roulette und Millionär werden - auf dem Schirm.

Meist sind es schöne Gedichte, die er zu Hunderten in seinem Kopf hat, alle von ihm gedichtet, noch nicht

niedergeschrieben.

In einigen Wochen wird er wieder in Berlin sein und ich werde ihm einen PC und Bildschirm schenken.

Er hat noch nie an einem Rechner gesessen und ich werde mit ihm die einzelnen Schritte aufschreiben,

damit er seine Meisterwerke - ja, es sind solche - niederschreiben kann.

Er hat Sorge, dass jemand anders sie ihm stiehlt.

Ich versichere ihm immer wieder, dass er sich freuen darf, wenn sich jemand dafür interessiert, denn

in der Regel sind ja alle Menschen so sehr mit ihrem EGO beschäftigt, dass ein Interesse gering ist.

 

Manfreds Mutter Hildegard war eine wunderbare Frau.

Ich tanzte mit ihr in der Nacht auf dem Feuerwehrball in Langenhausen im Teufelsmoor bei Bremerförde

bis zum frühen Morgen.

Vor einiger Zeit hatte ich das Glück, sie noch einmal wiederzutreffen.

Hier ist ein kleiner Film, wie sie mir ein Lied am Keyboard vorspielt und dabei singt: „Hildegard S. am Keyboard“.

Dabei spricht sie auch den Satz: „Kennst Du den Adolf Hitler?“

Jetzt schwimmt ihre Asche in der Ostsee.

Ich mochte sie!

 

https://www.youtube.com/watch?v=yX8NamNXgFo

 

Wir fahren weiter, wieder hinunter an die Küste, an Lagos vorbei und dann erreichen wir den Ort Luz.

Der Berlingo wird geparkt und wir spazieren an den Strand.

 

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Der Ort gefällt uns sehr gut. Er hat für uns so eine besondere Ausstrahlung und wird einer der Orte sein,

der für mich - siehe unten - eine Erlösung bringen wird.

Neben dem großen Sandstrand stehen wir oberhalb auf breiten vom Meer in vielen Jahren

glattgeschliffenen Felsplatten, in denen unzählige Fossilien eingeschlossen sind, die man hier

hervorragend auf der Oberfläche erkennen kann.

Belemniten, Ammoniten und anderes Getier ist zu sehen.

Ich liebe so etwas!

Habe viele Jahrzehnte Versteinerungen gesammelt!

Heute ist es nur nach der Bernstein, den ich immer noch gerne suche.

Die Suche ist es - nicht der Besitz.

Eine Form der Meditation!

 

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Wir wandern durch den Ort um das große Fort an der Küste herum und eine kleine Straße entlang,

dann am Strand zurück zum Fort und durch einen kleine Treppenaufgang, der zu einem Restaurant führt,

wieder zurück auf den großen Platz oberhalb des Strandes und dann zurück zu unserem Berlingo.

 

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An der Küste fahren wir gemütlich weiter nach Westen.

Eine Pause an 2 abgelegenen Buchten zeigt uns die Schönheit der sich immer mehr nach Westen verändernden Landschaft.

Die Lagunen und die flache Küstenlandschaft von Tavira und Faro verwandelt sich mit jedem Kilometer

der Fahrt in eine Steilküste mit schroffen, zunächst einigen Metern und schließlich hunderten Metern steil abstürzenden Felsen.

Es ist beeindruckend!

 

 

 

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https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/e/e3/SavesPortugalMaxSouthWestOfEurope2010.jpg/650px-SavesPortugalMaxSouthWestOfEurope2010.jpg

 

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/5/57/Sagres_K%C3%BCste_Algarve.jpg/1280px-Sagres_K%C3%BCste_Algarve.jpg

 

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/d/d9/Strand_Praia_do_Tonel_5.jpg/1280px-Strand_Praia_do_Tonel_5.jpg

 

Das wollten wir ja seit Jahren sehen. Nun, bei unserer 3. Reise nach Portugal hat sich dieser Wunsch verwirklicht,

weil wir unser Auto dabei haben und uns völlig frei bewegen können.

Wer Lust hat, die Beschreibung unserer ersten beiden Reisen und auch anderer Reisen mit Fotos und Filmen

anzuschauen, findet sie hier:

 

www.ulrichthoma.de

 

Die kleine Küstenstraße, die an manchen Stellen sehr steil ist, führt uns schließlich nach Sagres -

zum südwestlichsten Punkt Europas.

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Sagres

 

Von weitem sieht man schon den Leuchtturm an diesem südlichsten Punkt.

 

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Jetzt beginnt wieder die Suche nach einem Quartier.

Ich schaue immer erst auf Google-Maps nach. Hier finden sich Angaben über Hotels und Hostels.

Wir treffen im Ort 2 junge Frauen, die uns ihr Hostel empfehlen. Nach einigem Suchen finden wir es

und sind begeistert.

 

Sun Stay Hostel.

 

https://sagressunstay.com/

 

Ein genialer Ort.

Nur junge Leute in ihren 20ern.

Surfer.

In Cabanas trafen wir in der Regel nur alte Leute. Hier ist es umgekehrt.

Die gute Laune, die Frische und Unbeschwertheit, diese Gefühle und diese Einstellung zum Leben übertragen

sich sofort auf uns.

Einziges Ziel: Den gesamten Tag in den hohen Wellen surfen, die Sonne und den Strand genießen, FREIHEIT!

 

 

Wir buchen sofort ein kleines Apartment für 54,40 € incl. Breakfast.

Ein wunderbarer Blick auf den Pool hinunter vom Balkon, hier wird Ursel in einigen Tagen sogar schwimmen

und ich werde entspannt in der Sonne liegen und mich erholen - wovon?

 

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Gegen Abend bummeln wir durch den Ort und gehen in Richtung des großen Strandes und der Landspitze, auf

der das riesige Fort steht.

 

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Jetzt wissen wir auch genau, dass wir nicht zu weit von Berlin entfernt sind - nur 2627 Kilometer!

 

Es gefällt uns hier.

 

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Dent Luz in Luz - Die Erlösung

 

Freitag, der 1. April 2022

 

 

Früh aufgewacht nach der Schmerznacht im Sun Stay Hostel.

Das Spülen mit Slivovitz hatte mich einigermaßen durch die Nacht gebracht.

Am Abend hatte ich die Ursache für meine schon lange bestehenden Schmerzen eindeutig lokalisieren können,

indem ich mit einem Zahnstocher meinen unteren rechten Weisheitszahn erforschte und von dem plötzlich

auftretenden scharfen Schmerz fast das Bewusstsein verlor.

Uijujuuuuuhiiiii!

Das war übel!

Es galt zu handeln, denn so konnte dieser wundervolle Urlaub nicht weitergehen.

 

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Wir verzichten auf das Frühstück und brechen um 7.30 Uhr auf.

Die Schnellstraße zurück nach Osten bis zum Ort Luz fahren wir heute in nur wenigen Minuten.

Früher habe ich Navis total abgelehnt. Heute bin ich begeistert von den Möglichkeiten.

So finden wir die Praxis „Luz Dent“ problemlos und stehen schon 30 Minuten vor der Öffnung am Eingang.

 

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Eine ältere sehr freundliche Engländerin erzählt uns vom Tode ihres Gatten vor 2 Jahren.

Die Beiden hatten sich in den Ort Luz verliebt und sind hierher gezogen.

Jetzt lebt sie alleine in Portugal und trauert den schönen Zeiten nach.

Viele Tode gab es dieses Jahr bei uns.

Meine gleichaltrige Kusine Rita, mein lieber Onkel Konrad, der letzte Bruder meines Vaters und noch einige andere

Menschen.

Täglich begleitet mich das Thema und wird mir immer vertrauter. Ich liebe mein Leben, bin mir des Endes bewusst.

 

Um 9 Uhr öffnet die Praxis.

Eine ältere Portugiesin bittet uns hinein und wir füllen ein Anmeldeformular aus.

Anschließend warten wir lange.

 

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Dann behandelt mich Moritz Steinhausen, ein ruhiger, sehr kompetenter, sympathischer Zahnmediziner,

der hier mit seinem Vater und wir glauben - auch mit seiner Mutter - die Praxis aufgebaut hat.

Er fragt nach meiner Symptomschilderung zunächst, ob ich eine aktuelle Röntgenaufnahme dabeihabe.

Diese Frage ist insofern interessant, weil sie bedeutet, dass hier nicht das Geld, so wie bei vielen anderen

Zahnärzten, die mir im Laufe meines Lebens begegneten, im Vordergrund steht.

Eine junge Portugiesin fertigt eine Rundumaufnahme meines Gebisses an und anschließend

begutachtet Moritz sie.

Er hat an seinem Arbeitsplatz nicht nur seinen modernen Rechner mit Bildschirm, sondern zeigt mir

auf einem gesonderten Bildschirm, der direkt über dem Patientenstuhl beweglich angebracht ist, die

beiden deutlich erkennbaren Löcher in meinem rechten und linken unteren Weisheitszahn.

Dann schildert er mir die Möglichkeiten der Behandlung.

Eine Wurzelbehandlung im hinteren Bereich am Weisheitszahn ist schwierig, wird auch, falls erfolgreich,

nur einige Zeit das Problem überbrücken.

Er teilt mir mit, dass die sinnvollste Lösung eine Extraktion beider Zähne ist.

Es leuchtet mir ein und Ursel, die auf einem Stuhl in der Ecke die Behandlung verfolgt hat, sieht es auch so.

Ich willige ein und frage, ob er nicht sofort beide Zähne ziehen kann.

Das wäre jedoch nicht sinnvoll, da die linke Seite noch zum Kauen benötigt wird, während der

Heilungsprozess an der Wunde abläuft.

Als er nachschaut, wann ein Termin für die Extraktion frei ist, frage ich ängstlich - Bitte heute sofort noch!

Natürlich heute, meint er und sagt, dass ich um 11 Uhr nach einem Spaziergang wieder in der Praxis

erscheinen kann.

 

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Wir laufen in der heißen Sonne zum Strand und schauen auf einer Bank auf die Wellen des Atlantik hinunter.

Wenige Menschen sind sogar im Wasser, einige liegen im Sand und Baden in der Sonne.

Dann ist es soweit.

 

Ich sage Ursel, dass sie nicht mitkommen soll, sondern sich in der Zeit am Strand erholen kann.

„It´s a one-man-job!“

Dann laufe ich die steilen Straßen hinauf, verirre mich ein wenig auf dem Weg, finde dann aber die Praxis.

Ich warte noch mit vielen Patienten bis um 11.45, dann werde ich in einen anderen Raum vor der Rezeption

gebeten.

Moritz, der mich bei der ersten Begrüßung zunächst mit Du angesprochen hatte, verwendet jetzt doch

das „Sie“, was für mich auch okay ist.

Er beschreibt genau sein Vorgehen: „Erst machen wir die Betäubung! Anschließend wackel ich ein wenig

an dem Zahn, um einzuschätzen, wie fest er sitzt!“

Die Betäubung beginnt mit einer ersten Spritze, dann mit einer weiteren, die das Mittel mit kleinen Klicks injiziert.

 

Nach 5 Minuten ist alles betäubt.

„Nicht wundern, wenn es etwas knackst“ sagt Moritz, setzt die Zange an und bewegt den Zahn vorsichtig

nach links und rechts. Es knackst tatsächlich etwas.

Er bewegt ihn weiter mehrmals und nach 40 Sekunden ist er gezogen.

Ich bin erleichtert und weine - wie schon zuvor einmal - einige Tränen.

Der Zahn hat ein seitliches Loch.

Ich bekomme ihn als Geschenk!

 

Es war eine hervorragende, für mich sehr hilfreiche Behandlung, die ich am Abend in einer Bewertung

der Praxis sehr positiv schildere.

Sollte einmal jemand von euch Lesern an der Algarve Urlaub machen, so kann ich Moritz Steinhausen in

seiner Praxis „Dent Luz“ sehr empfehlen.

Die beste Überraschung gab es dann an der Rezeption. Die gesamte Behandlung hat 125,- € gekostet.

Zuzüglich der Medikamente, die Moritz mit präzisen Erklärungen der Einnahme und einem Begleitzettel mir erklärte.

 

Wir kaufen die Medikamente anschließend in einer Farmazia in Luz und dann gleich nebenan Pudding

sowie ähnliche, weich zu kauende Produkte für die nächsten Tage.

Ich nehme nur eine der Tabletten und nach wenigen Tagen ist die Blutung vorbei und die Wunde verheilt

hervorragend.

Am allerbesten: Die täglichen Schmerzen sind verschwunden!

Auf der anderen Seite allerdings habe ich bis heute noch sehr leichte Schmerzen… in 6 Tagen wird

am kommenden Montag, den 2. Mai, mein linker Weisheitszahn von meiner Zahnärztin Susanne Schicks,

die noch im Urlaub ist, gezogen.

 

Ergänzung:

Auch das ist heute schon wieder Vergangenheit, weil ich erneut hier an dem Text arbeite - und noch

ein weiterer 3. Zahn hat mich verlassen.

Es scheint eine Serie zu sein, die hoffentlich bald ein Ende finden wird!

 

Ach ja, noch eine Sache habe ich vergessen.

Glücklicherweise hatte ich meinen Memorystick dabei und Moritz konnte mir sofort die

Röntgenaufnahme überspielen, die ich dann, dank des Adapters für mein Smartphone, an Frau Schicks

senden konnte, die nach Begutachtung sofort den Termin in Berlin für mich buchte.

Gut gelaufen, kann man da nur sagen.

Ein Urlaub mit Zahnschmerzen, wer wünscht sich das!

 

Falls wir im kommenden Jahr wieder eine Reise an die Algarve machen und vielleicht in Luz sind,

werde ich Moritz, der vielleicht auch Kinder hat, meine beiden Kinderbücher „Bello und die Hundebande“

und „Der Flügelpeter“ schenken.

 

Wer von meinen Lesern kleine Kinder hat oder selbst noch ein großes Kind ist, der kann sich hier

das 1. Kapitel vom Flügelpeter vorlesen lassen!

Viel Spaß!

 

https://www.youtube.com/watch?v=DY41CVAlhHM

 

 

 

Ich laufe durch Luz von der Praxis zur Küste hinunter und freue mich auf das Wiedersehen mit Ursel

nach dieser Aktion.

Bin erleichtert und froh, dass wir diesen Schritt heute gemacht haben und diese Praxis gefunden haben.

Was für ein Glück!

 

Wir treffen uns und ruhen uns erst einmal auf einer gemütlichen Bank im Sonnenschein mit Meerblick aus.

Eine freundliche Portugiesin macht ein Foto von uns Beiden.

 

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Auf dem Rückweg schauen wir uns die Kirche von Luz an.

 

 

Wir fahren dann aus dem schönen Ort Luz zurück nach Sagres zum Leuchtturm an der Landspitze, denn

ich will den Tag mit Ablenkungen verbringen, weil in Kürze die Betäubung nachlassen wird und ich

hoffe, dass mir nicht zu anstrengende Erlebnisse hilfreich bei der Bewältigung der möglichen Schmerzen

nach der OP sein werden.

Allerdings habe ich kaum Schmerzen und genieße die restlichen Stunden dieses besonderen Tages.

 

Vor dem Leuchtturm steht der Imbisswagen mit der Aufschrift:

Letzte Bratwurst vor Amerika.

Es wimmelt hier von Touristen, die mit Bussen herangekarrt werden oder mit dem Auto selbst anfahren.

 

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In der Garage des Wohngebäudes neben dem Turm sehe ich plötzlich unseren sympathischen Betreuer von

der Rezeption des Sun Stay Hostels. Ich spreche ihn an und er erzählt mir, dass sein Vater hier den Leuchtturm

betreut und sie alle hier wohnen.

 

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Wir besuchen noch kurz das riesige Fort.

 

Dann fahren wir hinunter zu dem Strand an der Steilküste vor dem Fort, an dem viele Surfer in den Wellen

liegen und auf die beste Welle warten.

Alles ziemlich junge Leute - gute Stimmung hier!

 

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Später am Abend liege ich am Pool im Hostel, genieße die Sonne und schreibe unserem Freund Sikko, den

wir ja bald in den spanischen Bergen östlich der portugiesischen Grenze etwas nördlich von Lissabon besuchen

wollen.

Einige Tage später erhalten wir seine Antwort: Er freut sich sehr auf unseren Besuch und wir sind herzlich

eingeladen, in seiner Molkerei mit ihm zu wohnen und seine Ziegenherde kennenzulernen.

Wir freuen uns!

 

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Der letzte Tag in Sagres

 

Samstag, der 2. April 2022

 

Am letzten Tag in Sagres ist Erholung für mich angesagt.

Trotz der gestrigen OP fühle ich mich recht gut. In der Nacht habe ich das Kissen leider im Schlaf ein wenig

rot eingefärbt. Wir ziehen den Bezug ab und ich versuche, es wieder sauber zu waschen.

Es gelingt fast perfekt.

Heute gehen wir zum Frühstück hinunter und suchen auf dem Buffet alle leckeren Dinge zusammen,

die wir besonders mögen.

Kaffee aus dem Automaten, Fruchtjoghurte, Müsli, Croissants, Butter und Marmelade und weitere Dinge.

Ein besonderer Kuchen ist auch dabei.

Durch eine Glastür geht es nach draußen zur Terrasse.

Dort sitzen schon viele junge Leute, sommerlich bekleidet mit Flipflops oder barfuß.

Es herrscht eine gute Laune hier.

Wir verfolgen die lauten Unterhaltungen auf Englisch oder auch Deutsch und tauchen in die andere

Welt der Themen von jungen Menschen ein, bei denen sich hier alles nur um Surfboard und Wellen dreht.

 

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Nach dem Frühstück versammeln sich schnell alle an einem kleinen Bus, der neben unserem Berlingo wartet.

Dann fahren sie mit ihren bunten Surfboards hinaus auf die Straße durch das große Schiebeholztor und

wir sind alleine im Hostel.

 

Heute ist der richtige Tag für ein Bad im Pool des Hostels.

Heiße Sonne am Morgen und Ursel wagt den Sprung in das kalte Nass

 

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Nach einer kleinen Verdauungspause machen wir uns auch auf den Weg.

Mit den Elektroklapprädern geht es gemütlich durch Sagres und dann auf neuen Wegen an die Steilküste.

Wir entdecken dort vor uns eine große Öffnung und staunen, dass sich das Meer hier viele Meter durch

den Fels ins Land einen Tunnel gegraben hat.

Man hört in dem Loch das Wasser rauschen und gegen die Wände platschen.

Ein Loch, passend zu meinen beiden Löchern in den Weisheitszähnen.

Ein Zahn gezogen gestern - die Hälfte meiner Weisheit ist hin!

 

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Hier stehen einzelne Angler direkt am Abgrund der hohen Klippen.

 

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Wir sehen das Fort und den Strand der Surfer noch einmal aus einer anderen Perspektive.

 

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Dann fahren weiter zurück nach Sagres, dann durch den Ort und hinunter zu dem kleinen Hafen.

 

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          An der Küste entlang nach Osten und über Erdwege in eine sumpfige Ebene, durch die wir unsere

Räder auf Sandwegen schieben, bis wir schließlich am Strand sind, wo wir es uns im heißen Sand gemütlich

machen.

Mit den Füßen ins Wasser, ein kaltes Kneippbad.

 

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Dann gibt es hier wieder ein Picknick, Ursel hat wie immer leckere Brote zubereitet und Gurkenscheiben

sowie Käse mitgebracht.

Ich kaue sehr vorsichtig nur auf der rechten Seite und wundere mich, wie gut es mir geht.

Meine Angst vor Zahnziehung ist durch das Erlebnis mit Moritz jetzt sehr viel geringer geworden.

 

Wir schieben dann die Räder am Strand zurück und fahren wieder nach Sagres.

 

Der Weg führt uns an einer Luxus-Villa am Meer vorbei und ich mache ein Foto, bei dem ich die Kamera

über die hohe Mauer halte.

 

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In Sagres finden wir ein kleines Straßen-Restaurant.

Wir nehmen Platz und bestellen einen Burger und ein Bier sowie einen Orangensaft.

 

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Zurück im Hostel fällt heute das Einschlafen leicht,

denn meine Schmerzen sind fast vollkommen verschwunden.

 

Nach Norden bis Lisboa

 

Sonntag, der 3. April 2022

 

Frühstück - wieder gemütlich, reichhaltig und genial.

Die jungen Leute von gestern sind auch wieder da.

 

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Der Berlingo wird gepackt und die Reise nach Norden beginnt.

On the road again!

Das lieben wir.

Im Grunde ist es unser Wunsch, jeden Tag einen neuen Ort zu entdecken und auf der Reise dorthin

Abenteuer zu erleben.

Wie damals in Amerika.

Das Leben ist so spannend!

Heute ist es tatsächlich wieder wundervoll. Voller Wunder.

 

Ich denke an meinen lieben Micha, der

jedes Wort auf die Goldwaage legte und die Bedeutung bewusst machte.

Muss! Ich muss! Man muss…

Wir beschlossen vor vielen Jahrzehnten die Ent - Mussung!

Das Prinzip der ENT-MUSSUNG bedeutet - niemals das Wort „muss“ bei unseren Unterhaltungen und

auch im Selbstgespräch zu verwenden.

Das Ergebnis ist unter anderem ein kleiner Gewinn von Freiheit im Denken.

Ich könnte die Thematik noch weiter erläutern, aber jeder soll selbst darüber nachdenken.

Wer achtsam spricht, erlebt Wunder und wundert sich dann über sich selbst.

Das Denken verändert sich langsam.

Oder auch nicht!

 

Zunächst fahren wir eine kleine Straße durch Wälder an der Küste entlang und erreichen

dann den berühmten Strand Praya de Carapateira, von dem uns gestern schon eine junge

Frau begeistert berichtete, die an der gesamten Küste entlang wandert und auch eine Nacht

im Hostel verbrachte.

 

Wir fahren im Ort Carapateira von der Hauptstraße nach links über steile und holprige

Erdwege bis zu einem großen Parkplatz, auf dem Woodstock-Stimmung herrscht.

Hier campen wild in ihren großen Bussen und Campern viele Surfer.

Gemeinsam mit ihnen wandern wir zum weitläufigen Strand hinunter.

 

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Aus Reisebussen strömen hier auch mehrere junge Leute in einheitlichen Surf-Anzügen, versammeln sich

dann mit ihren Teachern am Strand und der Kurs beginnt.

Sie liegen auf den Brettern bäuchlings, richten sich dann nach genauer Instruktion auf. Ein Fuß nach vorne,

den zweiten hinterher, aufrichten in den Stand.

Das wird ständig wiederholt und dann geht es mit den Brettern ins Wasser.

Es macht Spaß, den Leuten zuzusehen und die Fortschritte der Anfänger zu beobachten.

 

Schließlich laufen wir zurück zum Berlingo und die Fahrt geht weiter auf einem sehr engen Erdweg an

der Küste direkt in der Nähe der Steilabfälle entlang.

Der Weg gestaltet sich durch Staub und entgegenkommende Fahrzeuge als immer schwieriger

und wir sind froh, als wir wieder die kleine Hauptstraße erreicht haben.

 

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Weiter an der Küste nach Norden.

Eine neue Bucht links von uns. Wir machen wieder Halt und sehen auch hier den Surfern zu.

 

Nach vielen weiteren Kilometern an der Küste entlang nähern wir uns langsam Lisboa.

 

Eine kleine Pause im Pinienwald gibt uns wieder Kraft für die Suche nach einem Platz für die Nacht.

 

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Ich habe über die App Park4night, die uns Anka schon in Tating empfohlen hatte, als sie mit Jacky ihre

Reise mit Campinganhänger plante, ein Quartier gefunden.

Wir verlassen die Autobahn und fahren durch Weinfelder über staubige und holprige Feldwege auf

verschlungenen Wegen zu einer Finca.

Ursel ist von der Idee nicht begeistert und als wir dann vor einem verschlossenen Tor stehen, hinter

dem zwei große Hunde laut bellen, geben wir Gas und verlassen den Ort.

Die Nähe zu den Besitzern der Finca, das Gefühl hinter einem Tor eingeschlossen in der Nacht zu stehen

- das gefällt uns nicht!

 

Dann finde ich einen Campingplatz auf dem Smartphone und wir fahren hin.

Eine sehr enge Straße führt hinunter durch Wälder zum Meer.

Wenn ein Auto entgegenkommt, müssen wir zurücksetzen und in kleine Straßenbuchten fahren, damit

es weitergehen kann.

 

Der Campingplatz liegt direkt am Wasser. Bei freundlichen jungen Damen zahlen wir 13,- Euro

für die Übernachtung und werden dann zu einem Stellplatz gebracht.

Mehrere Chipkarten für die Autoschranke und für die Personenschranken erhalten wir und geben

sie dann am kommenden Morgen zurück.

Sehr technisiert, die Stellplätze etwas eng nebeneinander, aber an einer großen Meeresbucht gelegen,

nur wenige Kilometer südlich von Lissabon.

 

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Der Name des Platzes ist „Ecopark“ und er liegt hier auf der Karte im südlichen grünen Bereich am Meer.

 

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Etwa 50 Meter hinter uns campen zwei sympathische Frauen, Mutter und Tochter, die ich mehrmals besuche

und mich mit ihnen über die Themen Maut auf der Autobahn, Lissabon und Portugal austausche.

Sie haben 2 Hunde dabei und kommen aus Plön. Wir sprechen über Tating und St. Peter-Ording und

ich fühle mich in der Fremde plötzlich wie zuhause. Die Mutter war vor wenigen Tagen in der wieder

eröffneten Dünentherme von St. Peter in der Sauna gewesen, die wir auch so gut kennen und schätzen.

 

So sieht es bei uns vor und nach einer abenteuerlichen Nacht in unserem Berlingo aus.

Wir schätzen die Freiheit - wenig Materie - aber nicht zu wenig!

 

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Die Waschräume sind luxuriös!

 

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Wir schlafen dann entspannt und beruhigt ein, weil wir uns doch sicherer fühlen auf einem Campingplatz

und freuen uns auf den morgigen Tag:

Lisboa erleben!

 

Lisboa

 

Montag, der 4. April 2022

 

Am Morgen gibt es wieder Frühstück im Auto. Müsli und Obst mit einer Tasse Kaffee.

Ich bin so dankbar, dass ich dank des Wechselstromtransformators jederzeit

heißes Wasser haben kann.

Was für ein Luxus!

 

Mücken gibt es hier nur sehr wenige.

Die portugiesischen Mücken bevorzugen offensichtlich das Augenlid.

 

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Wir erleben einen wunderbaren Sonnenaufgang - einer von uns hat eine etwas eingeschränkte Sicht.

 

Die beiden Nachbarinnen schlafen noch in Ihrem Citroen-Camper aus Plön.

 

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Die Fahrt nach Norden Richtung Lissabon dauert doch noch einige Zeit, aber schließlich fahren wir über die

riesige Brücke, die den Fluss Tejo überspannt.

Beeindruckend, wie hier der mehrspurige Verkehr schnell und sicher in die Stadt braust. Keine Unfälle,

zügiges aber nicht drängendes Fahren der Portugiesen.

Anders als bei den in der Regel oft drängelnden und ungeduldigen Deutschen.

 

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Schnell geht es dann auf der Autobahn noch eine kleine Strecke weiter und zügig biege ich - von der

Navigations-App „Here We Go“ geleitet, von der Autobahn nach rechts ab und erreiche bald die

kleine Straße in der Innenstadt, wo sich auch die Aldi-Filiale befindet.

Ich fahre in der Regel durch die großen Städte, weil Ursel dort nicht so gerne am Steuer sitzt.

Natürlich war ich naiv, zu denken, dass sich hier ein großer Parkplatz neben Aldi befindet.

Es gibt absolut keine Parkmöglichkeit hier.

Ich biege um 2 Ecken nach rechts ab und bald finden wir - was für ein Glück - einen Platz gegenüber

einer Kirche zwischen 2 PKWs neben der Gold-Biene.

Schnell hinein und dann in Ruhe den Parkautomaten füttern für einige Stunden.

Geschafft.

 

Es ist heiß heute.

Wir besuchen die alte Markthalle - Mercado de Ourique - die an einem großen Platz neben einer Kirche liegt.

 

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Ursel verzehrt eine Falaffeltasche, die ein freundlicher Portugiese liebevoll zubereitet.

 

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Auch hier sind die Menschen abhängig von ihren elektronischen Fesseln.

 

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An einem der Ausgänge der Markthalle kaufe ich in einer schicken Bäckerei 4 Brötchen.

Der Verkäufer schiebt mir zur Bezahlung ein Kartenlesegerät hin.

Auf meine Frage, ob ich nicht mit Bargeld zahlen könne, verneint er dies.

Ich zahle mit Karte und werde später feststellen, dass statt  80 Cent  3,80 € vom Konto abgebucht wurden.

 

Ich habe die falsche Bankkarte verwendet und dadurch sind es teure Brötchen geworden.

3 Euro Gebühr!

Bald wird es kein Bargeld mehr in Europa geben. Wir erwarten auf unserer Reise nach Norwegen schon diese Situation.

Lustig!

 

Unser Auto parkt immer noch neben der Gold-Biene - einem Laden für Schmuck!

Das beruhigt - noch nicht abgeschleppt oder ausgeraubt!

Gestern fragte mich mein Freund Mark, ob man sich in Spanien oder Portugal in dieser Hinsicht Sorgen machen muss.

 

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Dann bummeln wir gemütlich 5 Stunden durch die Altstadt, hinunter durch kleine Gassen und über große

Plätze, die an den früheren Reichtum hier erinnern.

 

Hier einige Impressionen:

 

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Wir entdecken viele kleine Häuser, deren Dächer eingebrochen sind und die nun langsam verfallen.

 

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Jetzt haben wir die steilen Gassen hinter uns und legen eine kleine Pause auf einer Bank vor einem

Restaurant mit Marisken in der Nähe vom Bahnhof ein.

 

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Es geht weiter Richtung Hafen, denn wir wollen das Meer sehen.

Leider verläuft hier eine große Schnellstraße, die wir nur nach langem Weg über eine Fußgängerbrücke

überqueren können.

 

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Dann gehen wir wieder zurück nach oben Richtung Berlingo.

In einem kleinen Park, in dem wir eine Pause einlegen, liegen Obdachlose hinter Büschen.

 

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Weiter wandern wir durch die kleinen Gassen. Ursel wünscht sich eine Cola, die ich in einer kleinen Bar

erwerben kann.

Wir sind erschöpft.

 

Ich versuche noch ein Foto von den typischen Straßenbahnen zu machen.

 

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Auch hier sind die lauten Papageien, die wir schon in Amsterdam bewundert haben, inzwischen angekommen.

Sie werden von manchen Menschen geliebt - von anderen gehasst.

 

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Schließlich sind wir rechtzeitig zurück am Berlingo und fahren hinaus aus der großen Stadt weiter nach Norden.

 

Diese lange Fahrt über schnelle Straßen und Autobahnen hat mich beeindruckt.

Es geht nämlich durch riesige Vorstädte, endlos aneinanderklebende Hochhäuser, wo offensichtlich die

Millionen Bürger von Lisboa wohnen.

 

Um 18 Uhr erreichen wir den Ort  Praya da Areia Branca.

Ein Mann führt uns durch dunkle Gänge zu einem Zimmer seines Hotels.

Als er auch noch verdächtig hustet und wir an Corona erinnert werden,

verlassen wir schnell das Hotel.

 

Aber wieder haben wir Glück.

Wir landen im Paradies.

Denn nicht weit entfernt finden wir im Ort das Paradise Hotel.

 

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Es ist wirklich ein kleines Paradies, denn die Freundlichkeit des Pächters Steve vermittelt uns ein Gefühl der Entspannung.

Wir sind  in der Ruhe angekommen nach diesem anstrengenden Städtebesuch.

Eine Gitarre für Gäste, gemütliche schicke Räume, ein Kicker, eine Küche im Speiseraum, Frühstück ist inklusive.

Wunderbar.

Hier ist die Adresse, falls mal jemand dort Urlaub machen möchte:

 

https://www.zambeachouseportugal.com/

 

Ich spiele kurz mit der Gitarre - dann gehen wir hinunter zu dem großen Strand, an dem auch jetzt in

der beginnenden Dämmerung noch Surfer unterwegs sind.

Jeden Tag an einem anderen Ort sein - das ist dieses traumhafte Gefühl, was wir so lieben.

On the Road  - unser Road-Trip!

 

Eine Bootstour die ist lustig…

 

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Buddha wohnt auch hier im Paradies!

 

Beim Sonnenuntergang können wir noch Surfer beobachten.

 

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Unser Freund Sikko und seine 120 Cabras in El Payo

 

Dienstag, der 5. April 2022

 

Am Morgen genießen wir das liebevoll zusammengestellte Frühstück und lernen auch Steves Frau Rute kennen.

Sie ist ebenso freundlich wie Steve und die Beiden frühstücken ruhig in unserer Nähe an einem anderen Tisch.

Wir erfahren später, dass sie das Hotel nur gepachtet haben und in der Coronazeit wenige Einnahmen hatten.

Im Hintergrund telefoniert in dem Küchenbereich des Raumes eine aktive junge Dauermieterin, die wohl

Yogakurse oder Osteopathie anbietet und auf mich sehr energisch und stark wirkt.

 

An der Wand des Raumes sind sehr viele Fotos von Surf-Gästen und Familien in sauberen Reihen

aufgeklebt, die alle das große Surfbrett mit dem Namen des Hotels halten.

Steve fragt uns, ob er von uns auch ein Foto machen darf und wir gehen hinaus auf die Terrasse,

halten das Surfbrett fest und werden von ihm fotografiert.

Wenn wir wiederkommen, wird hier unser Foto an der Wand kleben, meint Steve.

Ich habe eine sehr positive Bewertung im Netz hinterlassen!

 

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Wir fahren los, denn heute liegt ein weiter Weg vor uns.

Unser Ziel ist das kleine Dorf El Payo in Spanien.

Die Fahrt führt 350 Kilometer nach Osten durch Portugal über die Berge und zur spanischen Grenze

in Richtung Salamanca.

 

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Wenige Fahrzeuge begegnen uns.

Die Straße ist klein aber gut befahrbar.

Nebel in den Bergen, graue Flechten an den Bäumen, gute Luft hier.

 

Wir machen eine kleine Pause auf einem engen Parkplatz an der Staumauer eines riesigen Stausees.

 

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Dann geht es weiter über kleine Straßen mit vielen Serpentinen die Berge hinauf und hinab.

Die Fahrt ist anstrengend aber auch wunderschön.

 

Am späten Nachmittag erreichen wir das kleine Bergdorf El Payo und suchen die alte Käserei, wo Sikko lebt.

Wir fahren durch die enge kleine Straße des Dorfes und dann wieder zurück, denn die alte Käserei

La Payenga liegt hier als letztes Haus am Ende der Straße.

 

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Es ist ein großes Gebäude mit einem Keller, in dem neben der mit Holz betriebenen Zentralheizung des

Hauses die Räume für die Käseherstellung liegen.

 

Wir parken gegenüber und gehen zur Eingangstür, klingeln, warten - die Tür bleibt verschlossen!

 

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Ich spreche in meinem simplen Spanisch mit einem Dorfbewohner, der hier seinen Spaziergang macht.

„Nos somos amigos Sikko!“

Er versteht und antwortet, dass er Sikko gut kenne und wir sprechen weiter ein wenig miteinander.

Wir erfahren, dass Sikko in der Regel erst am Abend von seiner viele Kilometer entfernten Finca,

wo seine 120 Ziegen leben, zurückkehrt.

 

Also machen wir erst einmal einen gemütlichen Spaziergang.

An der Käserei vorbei und auf einem Erdweg hinunter durch kleine Waldstücke und Weiden an

Brunnen und Steinwällen vorbei und wieder zurück hoch in das Dorf.

 

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Wir klingeln wieder und jetzt ist Sikko da!

Mit seinem uns vertrauten freundlichen Lächeln bittet er uns herein und ich freue mich, wieder seine

Stimme mit dem niederländischen Akzent zu hören, den ich so liebe.

Andere Sprachen, die Stimmen der Menschen, die Kommunikation mit ihnen - das ist es, was ich suche.

Es ist dieses Gefühl, was meine seit frühester Jugend erlebte Angst und Schüchternheit auflöst.

Ich fühle mich wohl und sicher, wenn ich mit diesen mir unheimlichen fremden Wesen, den Menschen,

sprechen kann und sie mich verstehen.

Es hat viele Jahrzehnte gedauert, in denen ich vorsichtig Vertrauen gefunden habe.

 

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Sikko hat für uns gekocht.

Wir gehen die Steintreppe hinauf, legen unsere Kleidung auf einen Sessel und ziehen die Schuhe aus.

Es gibt Ziegenfleisch mit Gemüse und Kartoffeln und zum Nachtisch, aus einem großen Kochtopf - Ziegenjoghurt.

Alles ist lecker und von Sikko prima vorbereitet.

Wir teilen uns sogar eine Flasche Bier.

Sikko kocht mit einer Gasflasche, die er von Zeit zu Zeit austauscht, auf einem kleinen Gaskocher mit 2 Kochstellen.

Der Wohnraum ist hier auch gleichzeitig seine Küche und alles ist großzügig und gemütlich.

 

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Wir sitzen an einem urigen Holztisch.

Lange Gespräche über die Ziegenherde. Tägliches Melken von 60 Tieren.

Wanderungen mit der Herde durch das Gebirge auf steinigen Wegen und durch die Wälder mit buschigem Unterholz.

Ein kleiner Fluss in der Nähe der Finca und große Tränken - das Wasser ist kostenlos und kostbar.

 

Sikko erzählt mir von einem Problem mit seiner Holzheizung, die er aus den Niederlanden bestellt

und hier hat einbauen lassen.

Der Wasserdruck in der Heizung ist auf Null abgefallen und die beiden spanischen Installateure

haben es nicht geschafft, den Druck wieder zu erhöhen.

 

Nach dem Essen mache ich mich sofort an die Arbeit und wir gehen zusammen in den Keller, denn

die Problematik ist mir vertraut.

Ich finde relativ schnell das Zufüllventil und mit einem langen Schlauch kann ich den Druck wieder

auf den Normalwert erhöhen.

Anschließend hole ich die Fahrradluftpumpe aus dem Berlingo und pumpe das Druckausgleichsgefäß wieder auf.

 

Für die interessierte Leserin oder den interessierten Leser:

An jedem Ausgleichsgefäß findet sich ein normales Autoreifenventil, was auch im Laufe der Jahre

das Gas in der Hälfte des Gefäßes hinter der dort befindlichen Gummimembrane, raus lässt, ähnlich wie

beim Fahrrad oder auch beim Auto.

Man braucht nur diese Hälfte wieder durch Aufpumpen mit Luft zu füllen und der Druckausgleich im

System funktioniert wieder.

Beim Erhitzen des Wassers tritt bei einem defekten Druckausgleichsgefäß immer etwas Wasser aus

den Überdruckgefäßen wegen der Ausdehnung aus und schließlich sinkt der Druck im System auf Null.

 

Die Heizung funktioniert wieder perfekt und Sikko freut sich darüber.

Er geht jeden Morgen, bevor er das Haus nach einem kurzen Frühstück um 5.30 Uhr verlässt, in den

Keller und feuert dort den Holzofen an.

Eine große Brennkammer wird dabei mit dicken Holzstücken gefüllt und das Feuer erwärmt bis zum

Abend das gesamte Haus.

Altes Holz gibt es hier umsonst. Sikko besitzt Axt und Kettensäge und die Arbeit mit dem Holz ist auch

eine seiner Tätigkeiten hier als Ziegenhirt und Fincabesitzer.

 

Wir gehen in einen Nebenraum im Keller und Sikko zeigt uns seine Käserei.

 

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Wir schlafen in einem eigenen Zimmer, das Sikko für uns vorbereitet hat.

 

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120 Ziegen

 

Mittwoch, der 6. April 2022

 

Ausgeschlafen!

 

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Am kommenden Morgen frühstücken wir alleine, denn Sikko ist schon zu seinen Ziegen auf die Finca gefahren.

Wir genießen die Ruhe und die Annehmlichkeiten des Hauses. Ich esse viel Joghurt aus dem großen Kochtopf.

 

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Dann gehe ich noch einmal in den Keller zu „meiner“ Heizung und kontrolliere den Druck und schaue,

ob alles in Ordnung ist.

An der hinteren Tür des Kellers entdecke ich, dass der Türgriff wackelt.

Ich hole aus dem Berlingo Werkzeug und repariere ihn.

Reparaturen machen mir Spaß, allerdings nur, wenn sie nicht zu komplex sind und zu dem gewünschten

Erfolg führen.

Es ist für mich ein Gefühl, dass alles wieder „in Ordnung“ ist.

Der Verfall der Materie, die Endlichkeit, ein wenig ausgebremst.

Das Ende ausgebremst.

Es geht weiter - bis zum Ende!

Aber ist es das Ende?

Wir werden sehen!!!

 

Wir haben gestern mit Sikko zusammen den Ort in der App auf meinem Smartphone markiert, wo

sich die Finca mit seinen Ziegen befindet und jetzt fahren wir los dorthin.

 

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Es sind viele Kilometer.

Wir machen an einem Brunnen mit Kneippanlage im Wald eine kleine Pause.

Dann geht es weiter auf der Straße und wir suchen den kleinen Erdweg, der zu der Finca führt.

Tatsächlich finden wir nicht den richtigen Weg aber wir fahren mithilfe des Navis in den Wald und ich

führe Ursel, die am Steuer des Wagens sitzt, in die Richtung der Finca.

 

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Es ist weit und auf dem steinigen Waldweg mit vielen Schlaglöchern, durch die man nur sehr langsam

fahren kann, dauert es lange, bis wir dann nach Überfahrung eines Flusses über eine alte kleine Steinbrücke,

schließlich auf einer Lichtung die Finca erreichen.

 

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Hier steht Sikkos Auto aber von ihm ist nichts zu sehen.

 

Wir gehen zu dem großen Ziegenstall und bewundern die vielen jungen und alten Tiere.

Wir öffnen den Zaun und gehen in den Stall hinein.

Junge Zicklein springen munter herum und es ist eine Freude, die Tiere zu beobachten.

 

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Als wir wieder aus dem Stall herausgehen und auf der Wiese davor stehen, kommt uns Sikko entgegen

und wir freuen uns, ihn hier in seiner Welt wiederzusehen und zu erleben.

 

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Er zeigt uns jetzt noch einmal seine Herde und erklärt uns viele Dinge über die Pflege und den Umgang mit den Tieren.

 

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Neben der Finca finden wir auf dem Boden zwei Nester mit schnell zuckenden Raupen, die hier wohl gerade

geschlüpft sind.

Sie ähneln den Eichenprozessionsspinnern und - wie uns Sikko erklärt - bekommt man bei Berührung auch

den bekannten Hautausschlag.

Er lässt sie am Leben und ich mache ein Video von den Tieren.

Wer sich für die merkwürdigen Bewegungen der Raupen interessiert, kann sich den Film hier anschauen:

 

https://youtu.be/OOVWN2BlMx0

 

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Wir wandern mit Sikko und seinen 3 Hunden den Weg hinauf an einer Wassertränke vorbei, um seine

Ziegenherde zu suchen, die irgendwo am Hügel in den Bergen frei umherzieht.

 

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Der alte Mastiff heißt Lukas, ein gemütliches ruhiges Tier. Er läuft ruhig an Sikkos Seite und hört auf seine

Anweisungen. Er treibt die Herde zusammen und eignet sich gut als Hütehund für die Ziegen.

 

Dann gibt es noch Sissi und Cees.

Sissi ist die gut erzogene Großmutterhündin.

 

Cees ist noch jung und verhält sich nicht so, wie Sikko es sich wünscht.

Er ist verspielt und wild und hört nicht genug auf die Kommandos.

 

Sikko hatte einen sehr von ihm geliebten Hahn. Cees hat ihn totgebissen  - aber Sikko erzählt uns, dass

es seine eigene Schuld war, weil er das Tier nicht eingesperrt hatte.

Sikko kann es nicht vergessen und ist immer noch enttäuscht von Cees.

 

Dann hören wir das Glockengeläut der Herde, sehen jedoch kein Tier.

Sikko ruft seine Herde, seine geliebten Ziegen, seine Cabras.

 

Hier kannst du das Video mit den 120 Ziegen in den Bergen von El Payo anschauen.

 

        https://youtu.be/GsimGsiPCG4

 

Es ist für uns einer der schönsten Momente der gesamten Reise!

 

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Anschließend wandern wir mit der Herde langsam den Hang hinauf, dann durch das dichte Buschwerk

der Wälder den Hügel hinunter bis zum Fluss.

Sikko sitzt auf einem Stein und verzehrt ein Sandwich.

 

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Es geht weiter und langsam zum Fluss hinunter und dann wieder zurück zur Finca.

Leider wird Sikko von einem unangenehmen bürokratischen Vorfall belastet.

15 Ziegen sollen morgen geschlachtet werden. Es fehlt jedoch eine sogenannte Gita. Eine behördliche

Genehmigung. Und Sikko telefoniert mehrmals mit der zuständigen Behörde, allerdings ohne Erfolg.

Jetzt muss er die Tiere statt morgen an einem anderen Tag zum Schlachter bringen und alle Termine

müssen neu geplant werden.

 

Ja, das romantische Leben hier als Ziegenbauer hat auch seine Schwierigkeiten.

 

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Am Ende lernen wir noch Sikkos Freundin Wilma kennen, die sich mit ihm zusammen um alle Tiere kümmert.

 

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Schließlich fahren wir in der anderen Richtung weiter durch den Wald über Stock und Stein und dann die

20 Kilometer zurück zur Käserei.

Wir erholen uns von dem anstrengenden und schönen Tag und am Abend trifft auch unser Freund Sikko ein,

der sofort beginnt, für uns zu kochen.

Es gibt heute 12 frische Eier, gebraten in Olivenöl, Bratkartoffeln und Erbsenpüree.

 

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Wir geben Sikko meine beiden Kinderbücher „Bello und die Hundebande“ und „Der Flügelpeter“.

Im Bello kommt Sikko in 2 Kapiteln vor, was ihn freut.

 

Hier ist noch einmal ein Link zu meinen beiden Büchern:

 

https://ulrichthoma.de/texte.htm

 

Ich spüre wieder leichte Zahnschmerzen, jetzt im linken Unterkiefer.

Habe bereits mithilfe des Smartphones, eines USB-Adapters und des Memorysticks, auf dem die

Röntgenaufnahme gespeichert wurde, meine Zahnärztin in Berlin über Mail informiert und sie hat

mir heute geantwortet und direkt am 2. Mai einen Termin mit mir für die Ziehung der Lottozahlen, nein,

meines 2. Weisheitszahnes, gemacht.

Vorher ist sie noch im Urlaub.

 

Wir schlafen tief und fest in dieser Nacht.

 

Fahrt nach Mira Praya am Atlantik

 

Donnerstag, der 7. April 2022

 

Am nächsten Morgen frühstücken wir alleine. Besonders der Ziegenjoghurt hat es mir angetan.

Müsli, Obst und Brot gibt es auch wieder und eine Tasse starken Kaffee.

 

Dann nehmen wir den großen Metallcontainer mit Olivenöl mit und hängen den Hausschlüssel an den Haken

oberhalb der Treppe.

Alles wird im Berlingo verstaut und wir fahren dieselbe Straße zurück nach Westen Richtung Portugal und Atlantikküste.

Später biegen wir nach Nordwesten ab, denn das nächste Reiseziel ist die zweitgrößte Stadt Portugals - Porto.

 

Plötzlich entdecken wir bei einer kurzen Kaffepause über den Bergen 2 Paraglider.

Ich bin immer wieder fasziniert von dem Anblick und ich werde an meine eigenen Flüge in der Rhön und in

Saarmund bei Berlin erinnert.

Es ist eine gute Erinnerung, aber ich werde nicht mehr mit dem Gleitschirm fliegen.

Es ist sehr gefährlich!

Hier ein kleines Erinnerungsfoto aus der Rhön auf der Wasserkuppe bei meinem Fluglehrer Andreas Schubert

im Schnupperkurs.

 

 

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Es geht wieder auf einsamer Straße an dem kleinen Schild vorbei, das die Grenze zu Portugal anzeigt.

Kein Mensch hier, kein Haus, es ist ein gutes Gefühl, dass wir in Europa sind, an Orten, wo die Grenzen

fast bedeutungslos geworden sind, trotz Coronazeiten.

 

Den Krieg, der immer im Hintergrund ist und den wir irgendwie mit dieser Reise auch ein wenig hofften,

vergessen zu können mit der naiven Vorstellung - wenn wir wieder in Berlin sind, dann ist er vielleicht

bitte, bitte wieder vorbei, gibt es natürlich weiterhin.

Dass unsere Hoffnung nicht eingetroffen ist und die Greueltaten auch heute noch, wo ich diese Zeilen

schreibe - am 27. Mai 2022, weiter geschehen, ist traurig.

Seit tausenden von Jahren hat sich der Mensch in dieser Hinsicht nicht weiterentwickelt.

Er bleibt ein niederes tierähnliches Wesen - aber das wäre eine Beleidigung für alle Tiere, denn sie

kennen nicht die Gier nach Macht und Materie etc.

 

Wir fahren durch den Ort Barrirosa hoch in den Bergen.

Machen Halt an einem Fluss mit Wasserfällen und gehen hinunter zu einem kleinen Restaurant am Wasser.

Ein besonderer Ort.

 

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Aber wir essen nichts und fahren einige Stunden lang weiter bis zur Küste nach Praya de Mira.

Wir suchen eine Übernachtungsmöglichkeit und finden das Hostel Palheiros, was uns gut gefällt.

Es gehört einer kleinen sympathischen und freundlichen Spanierin - wir nennen sie in Erinnerung an

eine Folge aus „Two and a half Men“ - Esmeralda.

 

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Die Übernachtung kostet nur 35,- € und wir fühlen uns sehr wohl hier.

In einem hübschen Garten mit vielen Blumen und gemütlichen Holzbänken wohnen wir in einem großen 

Zimmer mit einem Badezimmer, wo sogar eine Badewanne steht, die ich auch am Abend gerne zur

Entspannung benutze.

 

Wir wandern zum Strand und sind wieder von den starken Wellen fasziniert.

 

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Anschließend verzehren wir in einem kleinen Restaurant Lachs mit frittierten Kartoffelscheiben und

Auberginen und Tomaten frittiert in Honig-Sesamkruste.

 

Hier gefällt es uns!

Hier wollen wir mehrere Nächte bleiben.

 

Fahrradtour nach Mira

 

Freitag, der 8. April 2022

 

Gut geschlafen - plötzlich ein heller Blitz - nein, war nur ein Scherz aus unserem immer wieder den Humor

entfachenden Alltag, der oft in Verbindung mit unserer Freude am gemeinsamen TV-Genuss herrührt.

 

Im Bett kann es auch schön sein!

Jetzt aber das Frühstück draußen auf der kleinen Terrasse an dem rustikalen Holztisch.

Esmeralda - die einen anderen Namen hat - läuft manchmal mit ihren schnellen Schritten an uns vorbei

aber das stört unsere Ruhe nicht.

Sie hat so eine besondere Art - man nimmt sie wahr - fühlt sich jedoch völlig unbeobachtet. Wenn ich sie

brauche und anspreche, ist sie sofort mir völlig zugewandt und präsent.

Sie kocht manchmal nebenan, aber sie stört uns überhaupt nicht. Im Gegenteil - wir fühlen uns wohl hier

in dem schönen kleinen Garten.

 

Wir haben uns entschieden, noch 2 Nächte zu bleiben und bezahlen 70,- € bei Esmeralda.

 

Heute planen wir mit den Rädern nach Mira zu fahren.

 

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Es geht auf kleinen gut gepflegten Radwegen durch schöne Wälder an kleinen Seen vorbei.

Die Dünenlandschaft mit vorgelagerten sumpfigen Waldflächen, in denen wir Schatten finden und die von

kleinen Bächen und Kanälen durchzogen ist, gefällt uns.

Hohe dicke Bäume mit nackten Stämmen stehen hier. Ich kenne ihren Namen nicht. Ob es Platanen sind?

 

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Die Fahrt führt uns an einer Residenz für Touristen vorbei.

Ein edles gut gepflegtes Gebäude mit einem wundervollen Garten.

 

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Gegenüber der Residenz am See befindet sich ein Öko-Zentrum.

 

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Schließlich erreichen wir den Ort Mira.

So etwas kenne ich doch!

 

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Ein merkwürdiges Einkaufscenter mit Wohnungen umfahren wir und beobachten die dort spielenden Kinder

und Jugendlichen.

 

Dann finden wir ein kleines Straßencafe und wir setzen uns draußen auf der Straße neben mehrere ältere

Männer, mit denen ich dann in meinem gebrochenen Portugiesisch eine Unterhaltung führe.

Leider merke ich, wie gering mein aktiver Sprachschatz ist.

 

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Wir stehen dann an einer anderen Straße und es fällt uns auf, dass jedes Mal, wenn ein Auto zufällig

über einen Kanaldeckel fährt, ein lustiges lautes Geräusch entsteht.

Ich schaffe es, mit mehreren Versuchen eine Tonaufnahme davon zu machen, die ich später als Quiz

an mehrere Kontakte sende.

Einige meiner Freunde und Bekannten geben schnell auf, wenige erraten das Geräusch, unter anderem

Phil mit Charly und Joachim.

Joachim wünscht sich als Preis eine Packung mit Nougat - leider haben wir keine Gelegenheit,

sie in Läden zu finden.

Aber vielleicht kann ich ihm in Berlin mit einem anderen kleinen Geschenk eine Freude machen.

 

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Es geht zurück durch die Wälder und dann beginnt es, erst langsam und dann heftig zu regnen.

Wir ziehen unsere Regenkleidung an, stellen uns einige Zeit unter, fahren dann aber doch im Regen weiter nach Hause.

 

Zum Abendbrot gibt es Kartoffelbrei und Thunfisch.

 

Ausflug nach Gafanha da Encarnação

 

Samstag, der 9. April 2022

 

Nach einem gemütlichen Frühstück machen wir einen Einkauf in einem Lebensmittelladen.

Bei einem chinesischen Händler kaufe ich noch einen Touchpen für das Smartphone, denn mich stört

die gesprungene Glasscheibe. Allerdings werde ich in Berlin dann bemerken, dass es nur die schützende

Glasfolie ist, die einen Sprung hat und ich werde sie dort erfolgreich austauschen.

 

Heute fahren wir mit dem Berlingo nach Norden die Küste entlang und wollen eigentlich bis nach

Aveiro kommen, weil uns der Schwiegersohn von Esmeralda eine Empfehlung gegeben hat.

Es sei hier so schön, besonders für Radfahrer.

Wir parken schon vorher an der Küste im Ort Gafanha da Encarnação.

 

Es ist ein sehr touristisches Gebiet und einige Portugiesen machen jetzt auch schon Urlaub am

Meer in dieser Stadt.

Wir laden die Räder an einem kleinen Fischerhafen aus und ich schaue mir die Cabanas hier an.

Inmitten dieser Holzhütten, in denen die Fischer ihre Gerätschaften aufbewahren, befindet sich ein

kleiner Imbiss und hier haben sich mehrere Fischer versammelt und es herrscht eine gemütliche Stimmung.

Sie trinken, rauchen, reden und es spielt laute Musik im Hintergrund.

 

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Anschließend fahren wir mit den Rädern weiter nach Norden an der nebeligen Lagune entlang und stoßen

an die Landspitze. Hier führt der breite Wasserkanal von der Lagune aus ins Meer.

Wir biegen nach links ab und besuchen den Leuchtturm.

Nach Süden kann man ab der Mole an einem breiten kilometerlangen Sandstrand baden und die Sonne genießen.

Allerdings nur, wenn man ein gesunder und kräftiger Schwimmer ist, denn die Wellen sind wieder sehr stark.

 

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In einem kleinen Bistro an der Praya de Barra verzehren wir eine Pizza mit Meeresfrüchten und einen Salat

mit Käse, Nudeln und Schinken.

 

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Anschließend fahren wir mit dem Berlingo zurück nach Praya de Mira.

 

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Am Abend geht es noch einmal zum Strand hinunter und barfuß in die Wellen. Ein Hosenbein von mir wird

nass, weil ich nicht aufgepasst habe.

 

Rotwein und Käse, Musmulos - Mispeln - und Brot mit Weintrauben zum Abschied am Strand.

Junge Menschen spielen Volleyball und laufen durch die Wellen.

 

Unsere Vermieterin kocht nebenan wieder lecker mit Knoblauch für ihre Familie - der Duft ist betörend!

 

Porto

 

Sonntag, der 10. April 2022

 

Wir packen.

Heute fahren wir eine lange Strecke an der Küste entlang nach Norden.

Unser Ziel ist Porto.

 

Schließlich sind wir dort, fahren über die riesige Brücke, die hier den Fluss Douro überspannt, in die Stadt hinein.

Durch kleine winklige Straßen geht es weiter, den Strömen der Touristenbusse folgend auf der Suche nach

einem Parkplatz für uns.

Ein wilder Verkehr hier und viele Touristen.

Ich biege ab nach rechts und fahre hinunter in einen Parkplatz, der direkt weit oberhalb des Flusses

am Hang liegt.

Ein Parkticket gezogen und die Schranke öffnet sich.

Puuuh - das war genial! Wir sind froh, dass der Wagen hier stehen kann und wir atmen erst einmal durch.

 

Dann schauen wir hinunter auf den Fluss und sind total fasziniert!

Weit unten sehen wir die Boote unter der hohen Brücke entlangfahren. Die Szenerie ist berauschend.

 

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Gemütlich bummeln wir anschließend die große Fußgängerzone entlang, in der es von Menschen wimmelt.

Touristenläden, Restaurants, Porto ist lebendig und farbenfroh.

Farbenfroh auch die für Portugal so typischen Kacheln, von denen wir zwei kleine Andenken kaufen.

 

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Wir bewundern den berühmten Bahnhof von Porto.

 

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Das Bezahlen der Parkgebühr klappt hier gut und wir finden auch den Weg aus Porto hinaus. Wieder diese

großen Wohngebiete vor der Stadt mit ihren modernen, kastenförmigen Hochhäusern.

 

Nach langer Fahrt kommen wir in Richtung Santiago de Compostella langsam in die Gegend der

Jakobswege, die mich schon lange interessiert haben und ich hoffe, hier auch Pilger anzutreffen.

Tatsächlich finden wir dann einen Campingplatz - Orbit-Camping - auf dem wir eine Hütte mieten.

 

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Eine völlig erschöpfte junge Frau mit schwerem Rucksack ist erleichtert, hier auch eine Hütte neben uns

nach ihrem heutigen langen Pilgerweg zu bekommen.

In einer anderen Hütte stehen auf der Wiese mehrere Wanderschuhe, die Besitzer kommen erst in der

Nacht beim großen Regensturm zurück aus dem kleinen Restaurant des Campingplatzes.

Schuhe nass - morgen wandern sie weiter auf dem Jakobsweg, der dann in 200 km Entfernung Santiago erreicht.

 

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Wir wollen zum Strand und finden den Weg, der durch 2 große Zementröhren führt.

Am nächsten Morgen erfahre ich, dass ein Golfplatz der Grund für die riesigen Netze und die Röhren ist.

 

Der Strand ist wieder sehr beeindruckend mit seinen hohen Wellen. Es scheint hier am Atlantik überall

ähnlich zu sein.

 

Wir schlafen nach Spaghetti und Rotwein entspannt ein und sind sehr froh im Haus zu sein, denn in der

Nacht tobt der wilde Sturm und der Regen prasselt auf das Metalldach.

 

Ja, manchmal ist es schön, nicht nur ein Autodach über dem Kopf zu haben.

 

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Allerdings sollte man nicht wie unsere pilgernden Nachbarn die Schuhe vor der Hütte auslüften und erst

spät in der Nacht aus dem kleinen Restaurant zurückkehren.

 

Santiago de Compostella

 

Montag, der 11. April 2022

 

Ich will unbedingt nach Santiago de Compostella.

Die berühmte Kathedrale möchte ich mir anschauen und die Stimmung dort erleben.

 

Ursel mag eigentlich die großen hektischen Städte mit den vielen Menschen und Autos

nicht, sondern liebt eher die Natur und besonders die wunderschönen Strände.

Es geht mir auch so, aber die Kirche mit den Pilgern und besonders die Atmosphäre des Ortes

haben mich schon immer angezogen.

Ich will das, wenn wir schon direkt hier vorbeifahren, auf jeden Fall sehen und erleben.

 

Ursel ist einverstanden und wir fahren nach dem Frühstück raus aus der Campingplatzanlage.

 

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Einige Pilger sind schon zu Fuß oder auch mit Rädern aufgebrochen.

Vor ihnen liegen noch über 200 Kilometer.

Wir fahren sie in wenigen Stunden, die Pilger brauchen noch viele Tage.

 

Ich dachte immer, der Jakobsweg sei eine Wanderung durch hübsche Landschaften und am Meer entlang,

Natur, Tiere, Wälder…

Tatsächlich stimmt das nur für kurze Wegesabschnitte.

 

Auf diesem Jakobsweg - es gibt nämlich viele aus allen Richtungen kommend, die nach Santiago führen

 - verläuft ein Großteil des Weges durch große Orte und - besonders enttäuschend für mich - an großen

Straßen entlang, auf denen die Autos und Lastwagen brausen.

 

Mich reizt der Weg nur auf den hübschen durch die Natur führenden Pfaden.

Die sehen wir auch und halten öfter an.

 

So besuchen wir noch einen wundervollen Strand, an dem die hohen Wellen, wie fast überall hier am Atlantik,

diese besondere Stimmung eines wilden urgewaltigen Meeres vermitteln.

 

Wir sind aus der Normalität herausgetreten, die uns so vertraute Nordsee, die wir auch so sehr lieben, bietet

ein völlig anderes Bild. Ruhiges Wasser mit kleinen Wellen in der Regel.

Außer bei Sturmflut, aber das ist auch wieder eine andere Situation als hier.

 

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Wir fahren durch den Ort Vinja und dann wieder einmal ein Stück auf der Maut-Autobahn.

Immer wieder gibt es hier kleine Probleme, wenn wir an der Schranke vor der Ausfahrt stehen und

bezahlen wollen. Einmal erlebten wir eine sehr skurrile Situation:

Ich saß am Steuer und steckte das Ticket in den Schlitz des Automaten.

Es wurde wieder ausgeworfen und eine freundliche Frauenstimme sagte:

 

„Inserto titulo!“

 

Ich nahm das Ticket und steckte es andersherum in den Schlitz.

Hinter uns die wartenden Autos.

Es wurde wieder ausgeworfen und es ertönte dann das „Inserto titulo!“

Puuh, eine kleine Unruhe ergriff mich.

Dann entdeckten wir einen kleinen schwarzen Pfeil auf dem titulo, dem Ticket und ich schob es erneut

in den Automaten.

Jetzt endlich wurde es akzeptiert und wir durften bezahlen - in der Regel immer mit Bargeld, weil uns das

Bezahlen mit der Visakarte unheimlich war.

 

Heute schiebt Ursel einen 20 Euroschein in den Schlitz. Er kommt wieder raus.

Was jetzt, noch einmal hinein und hinaus. Und noch einmal.

 

Erfreulicherweise erscheint plötzlich eine lächelnde Angestellte und hilft uns.

Wir haben auch hier den Münzschlitz gesucht.

Sie zeigt uns unten eine große Metallschale, wo man die Münzen einfach hineinwirft und dann geht die Schranke auf.

Ich sage zu ihr: „Stupido signor de Allemagna!“ Sie lacht und wir freuen uns zusammen.

Überhaupt erlebe ich die Portugiesen und auch Spanier auf der Reise als sehr entspannt und äußerst

hilfsbereit und freundlich.

 

Heute habe ich mich richtig gefreut hier in Berlin beim Schreiben der Geschichte:

Wir bekamen aus Portugal von der Firma ViaVerde eine Mail mit der Benachrichtigung, dass sie den

von uns bestellten Transponder abgesendet haben.

Er wird in 5 Tagen hier in Berlin sein und dann fahren wir im kommenden Jahr völlig unaufgeregt durch die

offenen Bahnen an den Mautschranken vorbei und die Durchfahrt wird sofort von der Visakarte abgebucht

und uns täglich mit Foto des Autos und Zeit und Preis zugesendet.

Internet und Technik - ein Segen und ein Fluch.

 

Inserto titulo ist jetzt eines unserer geflügelten Worte, über das wir öfter lachen.

Sie sind ein Teil der Vertrautheit in unserer Lebensgemeinschaft und Partnerschaft.

Humor - soooo wichtig!

 

Mithilfe des Navi und dann einem kurzen Gespräch auf der Straße in Santiago de Compostella mit einer

 jungen Spanierin finden wir Unterschlupf für den Berlingo in einer dunklen unterirdischen Parkgarage

nur wenig Meter unterhalb des Hügels, auf dem die riesige, sehr beeindruckende Kirche steht.

Wir wandern im leichten Regen hinauf und stehen dann auf dem Platz, wo einige Pilger auf den großen

Steinplatten vor der Kirche liegen und sich ausruhen.

Es ist eine besondere Stimmung hier.

Menschen aus allen Nationen mit großen Rucksäcken, Hüten und Wanderschuhen.

Wir bleiben einige Zeit an der Kirche, die aber in diesen Tagen geschlossen ist.

 

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Dann geht es im Regen zurück zum Auto durch die Gassen der Altstadt und schnell raus aus der Parkgarage

und der Stadt, weiter nach Norden.

Wir fahren noch viele Stunden und entdecken plötzlich an einer großen Straße das Hotel Barreira.

Es entpuppt sich als ein Glücksgriff für uns.

 

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Freundliche spanische Angestellte empfangen uns zunächst an der Bar und dann an der Rezeption des großen

 alten Hotels.

Wir bekommen ein hochherrschaftliches Zimmer mit Luxusbad und Minibar.

 

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Wir speisen fürstlich in einem großen Speisesaal zu Abend ein 5-Gänge-Menu.

 

Gemüsesuppe - hausgemacht - köstlich

Omelette

Lachs mit Kartoffeln

Zum Nachtisch Joghurt

Dazu ein spanisches Bier

 

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Über die Bergautobahn zu einem Friedhof in Castro Urdiales

 

Dienstag, der 12. April 2022

 

Nach einer ruhigen und entspannten Nacht gibt es ein Frühstück, bei dem neben einem kleinen Buffet

immer wieder eine sympathische Küchenhelferin unsere Wünsche erfüllt.

Wenn ich sie aus der Küche von ihrer Arbeit dort wegrufe, kommt sie an unseren Tisch und sagt „Digame!“

Das bedeutet: „Ja, bitte?“

 

Anschießend bringt sie uns noch einige Scheiben Brot, etwas mehr Butter und einen Orangensaft.

 

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Es geht weiter auf unserer langen Reise und wir fahren heute 400 Kilometer Richtung Norden durch Spanien.

 

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Wir nutzen jetzt wieder einmal die Autobahn und zahlen die Maut.

Schnellere Fahrt und weitere Strecke - aber nicht die oft interessanten Ansichten der kleinen Orte und der

Küstengebiete.

 

Dann biegt die Autobahn langsam von der Nordspitze Spaniens nach Osten ab und wir erleben eine der

schönsten Fahrten auf dieser Strecke.

Die Straße windet sich zwischen Bergen und Tälern hinauf und hinab über riesige  zahlreiche Viadukte.

Es sind hier derart viele Autobahnbrücken, die uns in ihrer Größe und Länge bisher noch nie begegneten.

 

Nach einigen Stunden Fahrt und mehreren Mautsperren sind wir sehr erschöpft und wollen einfach

hinunter an die Küste fahren.

Wir nehmen eine Ausfahrt und fahren unter der Autobahn durch Richtung Atlantik.

 

Der Weg durch ein kleines Dorf wird immer enger und schließlich stehen wir auf einem Feldweg, der

weiter unten in einer Wiese endet und sich nach links durch matschige Erde und Pfützen immer enger

werdend ins Ungewisse windet.

Zum Meer kommen wir hier nicht - aber man sieht es im Hintergrund, auch auf diesem Bild.

 

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Wir halten an und wenden den Berlingo mit Mühe, in der Sorge, dass die Hinterräder in einen Graben

abrutschen, durch den munter ein Bächlein sprudelt.

Puuh, geschafft!

 

Refugio erreicht.

 

Es gibt Kaffee!

 

Ich stelle das Unterteil des Wasserkochers neben den Wagen ins Gras und bereite heißes Wasser.

 

Plötzlich kommt ein PKW den kleinen Weg herunter und da wir ihm die Weiterfahrt versperren, hält er vor uns an.

Ich spreche kurz mit den beiden Spaniern und sie versichern mir lächelnd, dass es keinen Grund zur Eile gibt.

 

Dann packe ich den Wasserkocher wieder ein und setze das Auto einige Meter zurück, damit sie passieren können.

 

Anschließend machen wir weiter mit unserer kleinen Pause hier in der Natur.

Zum Meer hinunter geht kein Weg und wir fahren wieder durch das Dorf zurück auf die Autobahn.

 

Ich habe im Dorf noch einige Fotos von den interessanten alten Kornspeichern gemacht.

Die Speicher stehen auf den Häusern auf dicken, hölzernen Pfosten, die eine besondere Form haben.

Ich glaube, der Sinn ist, dass hier kein Ungeziefer in die Speicher hinaufklettern kann.

 

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Wir sind auf dem Jakobsweg und sehen auf den verschiedensten Straßen und Wegen die Hinweisschilder

mit der Jakobsmuschel.

Allerdings auf Gummirädern - nicht auf Schusters Rappen!

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Jakobsweg

 

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Ursula und Ulrich auf dem Jakobsweg:

 

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Noch einige Stunden können wir weiterfahren, bis unsere Erschöpfung so stark ist, dass wir beginnen, einen

Schlafplatz zu suchen.

 

Wieder haben wir großes Glück, denn der Weg führt uns in eine Sackgasse neben einem besonderen Friedhof.

Hier stehen schon einige Camper mit ihren großen Mobilen und ich spreche mit dem französischen

Ehepaar, das uns versichert, dass das Übernachten hier akzeptiert wird und ungefährlich ist.

Wir sind erleichtert.

 

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Der Friedhof gefällt uns sehr gut.

Wie mein Vater gehe ich gerne an den Gräbern vorbei und lese die Daten auf den Steinen.

Hier sind noch viele Fotos der Verstorbenen zu sehen.

 

Das Besondere an diesem Friedhof ist, dass sich die gesamte Anlage Richtung Atlantik hinunter auf einem

Hügel befindet, an dem das Meer von jedem Punkt aus zu sehen ist.

Am Eingang befindet sich ein sauberes gut gepflegtes Toilettengebäude, was wir und die anderen Camper

auch benutzen dürfen.

 

Es ist ein genialer Ort.

 

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Erst einmal futtern!

 

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Wir machen einen Spaziergang über die mit Gras bewachsenen Klippen. Ich treffe einen jungen Italiener,

der hier zu Fuß unterwegs ist und sich diesen Ort für die Nacht ausgesucht hat.

Er spricht perfektes Englisch und legt sich ins Gras auf eine kleine Matte und plant hier unter dem

Sternenhimmel in seinem Schlafsack zu schlafen.

Ich hoffe, dass es nicht regnen wird und freue mich über dieses Gefühl der Freiheit, was er vermittelt.

 

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An der Küste entlang laufen wir einige hundert Meter weiter. In den Klippen sitzen junge Leute.

Dann geht es um die Ecke und plötzlich sehen wir den großen Ort Castro Urdiales.

Ein weiter Badestrand, einige Kinder schwimmen hier sogar im kühlen Wasser.

 

Dann gehen wir zurück und bereiten alles für die Nacht vor.

Die Räder raus und anschließen. Die Matratzen und Schlafsäcke vorbereiten. Alle Sachen nach vorne

auf die Vordersitze. Fertig.

Es wird eine gute Nacht und wir schlafen mit dem Gefühl ein - hier sind wir sicher!

 

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Gute Nacht!

 

Von Spanien nach Frankreich nach Spanien nach Frankreich -

Camping Tatiou bei Mimizan

 

Mittwoch, der 13. April 2022

 

Gut geschlafen und aufgewacht. Die 4 großen Fenster des Toilettenhauses öffnen sich.

Jemand säubert hier alles und kümmert sich um den Garten des Friedhofes.

Im Nachbarcamper sind die beiden jungen Frauen mit dem kleinen Mädchen und dem Baby und den beiden

Hunden auch schon wach.

 

Die Besucher des Friedhofes grüßen uns höflich - wir sind willkommen.

Ich gehe ganz in Ruhe an den Grabstätten vorbei und schaue mir Namen und Daten und Bilder an.

 

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Anschließend gibt es wieder Frühstück und dann fahren wir zurück auf die beeindruckende Autobahn.

 

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Unser Ziel ist heute Mimizan in Südfrankreich, wo wir vor einigen Jahren schon einmal im Sommer auf dem

schönen Campingplatz  Les Cigales gezeltet haben.

 

Diesen Ort lieben auch unsere beiden Freunde Rainer und Wolf, die hier jahrelang zelteten und immer

wieder die sonnigen Strände erlebten und sich hier sehr wohl fühlten.

 

Wir fahren Richtung Frankreich und ich passe genau auf, wann die Grenze kommt, denn der Plan ist,

den fast leeren Tank des Autos noch einmal mit dem preiswerten spanischen Benzin zu füllen.

 

Da, plötzlich überraschend das Zeichen - Frontière - in 1000m auf der Autobahn.

Ursel kann gerade noch den Berlingo zur letzten Ausfahrt nach rechts steuern und wir fahren hinunter

in den Ort St. Jean de Luz.

 

Dort suchen wir nach einer Tankstelle und befinden uns plötzlich in einer Straße, in der man nicht

wenden kann, vor der französischen Grenze, die hier durch den Ort verläuft.

Hinüber geht es nach Frankreich - nur wenige Meter, dann wenden wir.

Und zurück nach Spanien - einer der 3 dort stehenden Beamten sagt zu uns auf Deutsch:

„Schönen Urlaub und gute Fahrt!“

Zurück in Spanien!

Wir lachen und biegen rechts ab.

Dann sehen wir eine Tankstelle und ich fülle den Wagen auf.

Beim Bezahlen bekommen wir von den 85 Euro 17 Euro zurückgezahlt.

Anscheinend eine Art Corona Bonus, so wie wir ihn schon einmal bei Sikko in der Nähe erlebten.

Dann fahren wir zurück und wieder nach Frankreich weiter - oder - ich glaube, die Tankstelle war schon

wieder in Frankreich gewesen.

Egal!

Es war auf jeden Fall ein lustiges Erlebnis.

 

Wir machen noch eine kurze Rast im Ort an dem großen Fluss Nivelle, trinken und essen etwas

und sind dann auf dem Weg nach Biarritz.

 

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Wissen nicht, ob wir jetzt noch in Spanien oder schon in Frankreich sind.

Jogger laufen auf schicken Holzstegen vorbei, die am Rande des Flusses über dem Wasser verlaufen.

 

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Dann steigen wir in unseren Berlingo und es geht weiter an der Küste entlang Richtung Osten bis nach Biarritz.

Wir machen eine kurze Rast hier, fahren aber nicht zur Küste hinunter, weil wir froh sind, durch den Verkehr

wieder hinauszufinden und wir planen, Mimizan an der Küste von Südfrankreich heute noch zu erreichen.

 

Eigentlich hatte ich immer gedacht, die Strecke hier durch die Pyrenäen wäre schwierig.

Ein hohes Gebirge, in dem ich schon einmal vor vielen Jahren war und wo es auch heute noch Wölfe geben soll.

Jedoch ist die Strecke ab Biarritz eher eben und wir kommen langsam Mimizan näher.

 

Vorher halten wir noch in dem kleinen Küstenort Capbreton und suchen hier ein Quartier, finden aber nichts Passendes.

Die vielen fetten im Sand versunkenen Bunker erinnern uns auch sehr an die Zeit, als hier ein

Volk einen Krieg führte und glaubte, einen Schutzwall gegen eine Invasion vom Meer aus, bauen zu können.

 

 

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Dann kommen wir, ein wenig erschöpft, in Mimizan an, fahren weiter an der Straße und stellen fest, dass

es unseren Campingplatz nicht mehr gibt.

 

Schließlich finden wir 2 Kilometer südwestlich von Bias einen wunderschönen Platz inmitten von einem

Wald mit hohen Kiefern - Camping Municipal Le Tatiou.

Leider ist die Rezeption schon geschlossen und wir stellen uns neben der Einfahrt auf einen Parkplatz und

beschließen, hier zu übernachten.

Es wird eine gute Nacht. Nur wenige Autos fahren vorbei und wir sind entspannt.

 

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An der Atlantikküste Südfrankreichs

 

Donnerstag, der 14. April 2022

 

Am nächsten Morgen stehen wir auf und plötzlich erscheint ein Franzose und spricht Ursel an.

„Bonjour Madame….!“

Ob wir hier bleiben wollen und was wir weiter planen.

Er weist uns freundlich darauf hin, dass das Parken hier nicht erlaubt sei und zeigt uns das große Hinweisschild,

auf dem das steht.

Haben wir natürlich gestern übersehen.

 

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„Excusez moi, Monsieur - Nous n‘avons pas vu la signe….!“ antwortet Ursel.

Sie erklärt, dass wir gestern nicht mehr auf den Campingplatz fahren konnten, weil die Rezeption schon geschlossen war.

 

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Eine perfekt Deutsch sprechende Frau an der Rezeption, die 15 Jahre lang in Österreich gearbeitet hatte,

macht mit uns eine Buchung für 14,- € für die kommende Nacht und wir finden einen wunderschönen Platz

zwischen den hohen Kiefern.

 

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Es ist traumhaft schön hier. Freundliche Nachbarn. Saubere Sanitäranlagen.

Wir verlieben uns immer mehr in die Campingwelt und …. wir werden für den Rest der Reise …. nur noch

Campen und im Berlingo schlafen!!

 

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Nach dem Frühstück geht es los mit unseren Elektrorädern. Die Unterstützung der Motoren können wir heute

gut gebrauchen, denn es gibt mehrere steile Abfahrten und dann wieder die Straßen hoch über mehrere

hundert Meter.

 

Unsere heutige Tagestour beginnt in Le Tatiou,  2 Km südlich von Bias.

Wir fahren durch große Kiefernwälder an die Küste zur Plage de Contis und weiter zur Plage de Lespecier.

Dann geht es nach Mimizan Plage und in den Ort Mimizan.

 

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Als wir uns am Nachmittag ein wenig verfahren, erklärt uns eine freundliche Dame den Rückweg.

Sie weist  uns auch darauf hin, dass es viele Steigungen zu bewältigen gibt auf der Strecke.

 

Ich freue mich täglich über die Räder, bin jetzt 16 000 Kilometer in 3 Jahren mit meinem Rad gefahren.

Dank Joachim, der mir damals sein gerade neu bei Just Bikes in der Kantstraße gekauftes Crisson Bike

Elektrorad stolz zeigte und mich darauf 2 Probefahrten machen ließ. Er imitierte lustig Herrn Lalov

aus Rumänien, den ich dann am folgenden Tag beim Kauf unserer beiden Räder zum sehr günstigen

Preis von 875 Euro auch kennenlernte.

 

Ja, mein lieber Freund Joachim.

Er ist mir in den vergangenen Jahrzehnten eine große Hilfe gewesen bei der Bewältigung meines

Lebens und meiner persönlichen Entwicklung, in deren Mittelpunkt das Erwachsenwerden und

das Loslassen steht.

 

Loslassen - Meditation - Nicht urteilen - Freiheit - Gedankenlosigkeit - Sein - Jetzt

 

Und gleichzeitig Aktives Handeln, Entscheiden, Beurteilen und Leben.

 

Im Grunde kann ich sagen: Das Leben läuft im Moment hervorragend gut.

Während ich diese Zeilen hier in Berlin schreibe feiere ich meinen 71ten - mein Gott, wer hätte das gedacht!

 

Meine Mutter mit 57, mein Vater mit 66 - und die vielen anderen geliebten und auch nur bekannten

Menschen - fast schon wieder vergessen - wenn sie gegangen sind, vor kurzem meine gleichaltrige Kusine

Rita und hier in  Le Tatiou in Südfrankreich die Nachricht vom Tode meines lieben Onkels Konrad.

Er wurde über 90 Jahre alt und jetzt ist der letzte Bruder meines Vaters auch auf der anderen Seite.

 

Momentan scheinen viele meiner Freunde hier besonders mit ihren kleinen oder größeren körperlichen

und seelischen Gebrechen zu tun zu haben. Das beschäftigt mich, denn mein Helfermuster springt immer

wieder sofort an und ich möchte so gerne, dass es allen Menschen gut geht.

 

Klappt natürlich nicht, Krieg, Unfälle, Krankheiten, Leid - Teil des Ying und Yang des Lebens.

Leben und Tod.

 

Zurück zu diesem wundervollen sonnigen Tag an der Küste.

Wir besuchen mehrere Strände und sind wieder mit den Füßen in den starken Wellen.

 

Das ist auch Meditation - kein Denken mehr - nur SEIN !

 

Dann fahren wir auf einem schönen Waldweg durch die hohen Kiefernwälder in die Stadt Mimizan Plage.

Auch hier spielen wieder Surfer mit den hohen Wellen. Warten auf ihre Super-Wave und gleiten dann eine

Strecke auf ihr entlang, bis sie von ihrem Surfboard ins Wasser eintauchen.

 

Besonders eine Anfängerin fasziniert mich.

Sie übt mit einem persönlichen Coach hier immer wieder im flachen Wasser auf kleinen Wellen dieselbe Prozedur.

 

Wir fahren mit den Rädern weiter nach Mimizan-Borne.

Der Geruch einer Papierfabrik liegt in der Luft und erinnert mich an die riesige Fabrik in

Thunder Bay an der nördlichen Spitze des Lake Superior in Canada damals im Jahre 1973.

Ich sortierte auf einem Holzsteg meine in der Amethystmine gefundenen Steine und das

Leben war noch einfach und schön.

Heute ist es wieder einfach und schön.

Hat lange gedauert!

Die Jahre der Familie und des Berufes.

Geld verdienen, Freude und Sorgen.

Ich versuche heute, die alten Sorgenschienen immer mehr zu verlassen - es gelingt manchmal!

 

Zurück im Camping Le Tatiou nach langer Rückfahrt auf demselben Weg.

Zum ersten Mal bauen wir unseren lustigen Campingtisch auf.

Lustig - warum?

Beim Kauf des Tisches im Baumarkt in St. Peter-Ording haben wir ihn im Laden aufgebaut.

Die beiden Metallstreben der Beine ausgeklappt, die stabilisierenden kleinen Stützen aus Aluminium eingerastet.

Der Tisch gefällt uns und wir kaufen ihn.

Aber - nanu - er lässt sich nicht mehr zusammenfalten.

Was ist hier los?

Wir probieren lange, die beiden kleinen Alustützen einzuknicken. Es gelingt uns nicht.

Ein Verkäufer versucht es auch, dann ein weiterer Mann.

Wir schaffen es alle nicht.

Schließlich kommt einer der Verkäufer auf die geniale Idee, die Stützen nicht nach innen sondern nach

außen zu knicken.

Das war die Lösung!

 

 

Die Campingstühle freuen sich!

Endlich wieder zurück in Südfrankreich, wo sie vor langer Zeit viele Jahre treu gedient haben.

 

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Rainer und Wolf haben sie uns geschenkt und nachdem im vergangenen Jahr in Schrecksbach in Hessen

beim Wild-Campen am Forellenbach der Stoff unter mir zerriss, hat Ursel neue Bezüge genäht.

 

Wir trinken gemütlich Kaffee, im Sitzen!

Danke Wolf! Danke Rainer!

Und natürlich:

Dank an unsere elektrische Nähmaschine, die wir vor 35 Jahren als erste gemeinsame Anschaffung

second-hand im Märkischen Viertel gekauft haben.

 

Dann gibt es Abendessen - Wurst und Brot.

 

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Die Nacht im Auto wird gut und wir schlafen ruhig und fest.

 

Loire - unser geliebter Fluss

 

Freitag, der 15. April 2022

 

Frühstück!

 

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Über die kleinen Landstraßen finden wir mithilfe unserer App  Here We Go -, die ich besonders wegen ihrer

Fähigkeit schätze, dass sie im Offline-Modus nur über die Satellitenverbindung mit den vorher gespeicherten

Karten benutzbar ist, die Zufahrt zur nächstgelegenen Autobahn.

Mit der Mautgebühr von 45 Euro ist es uns dann möglich, in vielen Stunden Richtung Norden an Bordeaux

vorbei und weiter bis nach Tours zu fahren.

 

Unsere Route führt uns an Poitiers vorbei.

 

Für Ursel eine Stadt mit vielen schönen Erinnerungen:

 

Madame Colette Sicard, eine begnadete Pianistin und Pädagogin am Conservatoire de Musique.

Ihre Sensibilität, ihre Freundlichkeit, ihr vorbildlicher Umgang mit Schülern haben Ursels Berufslaufbahn geprägt

 

Klavierkonzerte

 

„Snoopy“ - viel Spaß mit ihr beim Tennis

 

„Plié“ - das Lieblingswort der Ballett-Lehrerin

 

Das sich aufbäumende Pferd landet mit dem Vorderhuf auf dem Fuß -  oh Wunder - es ist nichts passiert

 

Wilde Autofahrten im Käfer durch Poitiers - ohne Beifahrersitz zur Chorprobe

 

Französische Klausuren, Vorlesungen etc.

 

Erotisches Handlesen von einem Richard Wagner Fan

 

Osterbasteleien mit Sybille Moser

 

Fahrten nach Paris und Lyon

 

Und last not least - Conny

viele Gespräche, Spaziergänge am Fluss, schöne Erlebnisse mit ihr und Thomas im Studentenwohnheim

 

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Wir sind erschöpft und ich schlage vor, hier die Autobahn zu verlassen.

 

Die Raserei, die vielen Fahrzeuge. Fahren ist oft sehr anstrengend nach langen Stunden der Konzentration.

Ohne häufigen Fahrerwechsel hätten wir diese Reise nicht machen können.

 

Unser Freund Toni wollte uns eigentlich nach seiner Parisreise in Cabanas treffen.

Er änderte diesen Plan allerdings und kehrte nach Berlin zurück, weil er merkte, wie anstrengend so eine

weite Fahrt ist, wenn man alleine am Steuer sitzt.

 

Endlich Tours erreicht.

Runter von der Autobahn und nach Osten ein Stück an der Loire entlang, dann schnell rechts abgebogen

in einen kleinen Parkplatz auf einer Wiese am Fluss.

 

Wir atmen durch, trinken etwas und machen einen wundervollen Spaziergang in der Sonne an der Loire.

Hier promenieren viele ältere und jüngere Leute und freuen sich über die warmen Temperaturen und das gute Wetter.

 

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Es ist erstaunlich, dass hier eine industrielle Seidenraupenzucht existierte!

 

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Dann geht es zurück zum Auto und wir beschließen, uns auf die Suche nach einem Campingplatz zu machen.

Wieder haben wir riesiges Glück.

Dieses Mal ist es der wunderschöne, an einem kleinen Seitenkanal der Loire gelegene

Campingplatz du Bec de Cisse in Vouvray.

 

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Wir geben einem gutgelaunten und sehr freundlichen jungen Campingwart 14 Euro und stellen uns direkt

an den kleinen Seitenarm der Loire.

 

Angekommen!

 

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Im Sanitärbereich läuft angenehme Jazzmusik, der Besitzer beeindruckt durch seine Freude an seinen

Tätigkeiten, er putzt den Boden engagiert und liebevoll, am nächsten Morgen mäht er die Wiesen, strahlt

eine Fröhlichkeit und gute Laune aus, es ist einfach Klasse hier.

Ich rede mit ihm und er sagt mir, dass er seinen Beruf liebt.

 

Wir setzen uns auf unsere Räder und machen eine Fahrt an der Loire entlang in den nächsten größeren

Nachbarort Montlouis-sur-Loire.

 

Viel befahrene Straßen, an denen wir vorbeikommen, Eisenbahnen und viel Verkehr.

Aber auch schöne Strecken über Wiesenwege und am Wasser entlang.

 

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Wir finden eine riesige Eisenbahnbrücke über die wir auf einem langen Metallrost bis in die Stadt

Montlouis-sur-Loire gelangen.

 

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Die Suche nach einem Restaurant bleibt hier erfolglos und wir fahren zurück nach Vouvray.

Kurz vor dem Ort können wir auf einer Schnellstraße, auf der man neben den rasenden Autos nicht  gerne

mit einem Rad fährt, die Strecke abkürzen.

Vouvray ist ein bekannter Weinort und wir kehren in der dortigen Pizzeria ein.

 

Ich bestelle eine Pizza Calzone, die mir - völlig verkohlt - serviert wird.

Ich lasse sie zurückgehen - die 2. Calzone ist nur halb verkohlt.

Das Verzehren mit dem Abschneiden der schwarzen Krusten wird eine kleine Geschicklichkeitsaufgabe.

Aber es schmeckt uns hier und die Stimmung ist gut.

Ursels Risotto mit Meeresfrüchten ist hervorragend und dazu gibt es ein kühles Bier.

 

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Les Lilas in Pithiviers

 

Samstag, der 16. April 2022

 

Nach gemütlichem Frühstück geht unsere Fahrt weiter an der Loire.

 

Wir lieben die Stimmung dieses breiten Flusses und begegnen wieder den Loire-Schlössern und vielen

herrschaftlichen Häusern auf unserer Fahrt.

 

Amboise - schön das Schloss wieder zu sehen!

 

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Auf dem Weg machen wir einen Einkauf in einem riesigen französischen Supermarkt.

 

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Es geht die Nationalstraße D951 entlang bis nach Orléans wo uns gerade unser Freund Manfred während

der schwierigen Fahrt durch die Stadt anruft. Ich freue mich jedes Mal, wenn er sich meldet.

 

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Immer wieder sehen wir auf unserer Reise durch Frankreich die großen Kühltürme.

 

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Nach langer Fahrt über Nationalstraßen finden wir dank Google-Maps wieder einen schönen Campingplatz

im Ort Pithiviers.

Les Lilas - auch wieder an einem kleinen Fluss gelegen.

Ein ruhiger Mann begrüßt uns mit humorigen Sätzen und wir buchen eine Übernachtung.

 

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Es gibt erst einmal Lachs-Quiche!

 

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Dann rauf auf die Räder und es beginnt eine kleine Fahrt zunächst in Richtung eines kleinen Schlosses.

 

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Wir kehren jedoch auf der Strecke wegen des starken Windes um und schauen uns in Ruhe den Ort Pithiviers an.

Hier herrscht eine heimelige Stimmung. Viele Menschen sind unterwegs.

Sie sitzen in Cafés oder stehen auf der Straße, lebendiger Trubel hier.

Viele Landsleute aus Afrika, vielleicht Marokko und Algerien und anderen Ländern.

Auch Muslime, Männer und Frauen, verhüllte Gesichter mit Augenschlitz. Eine andere Welt.

 

Besonders fasziniert mich neben dem Marktplatz in einer kleinen Gasse eine automatische

Pizzabackmaschine - Pizz’Anziana.

Ich spreche mit einem Kunden und darf sogar ein Foto von ihm und der nach 3 Minuten rauskommenden

Pizza machen.

 

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Plötzlich in Belgien

 

Sonntag, der 17. April 2022

 

Ohne Frühstück heute um 8 Uhr los - wir wollen heute nämlich eine größere Strecke fahren, denn es

zieht uns langsam wieder Richtung Deutschland.

 

In einer Bäckerei kauft Ursel Croissants und andere Leckereien ein.

 

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Auf der Landstraße geht es über Dörfer und an Fontainebleau vorbei und wir machen ein kleines Frühstück

in einem Wald an der Straße.

 

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An vielen Orten begegnen uns Monumente, die an den 1. Weltkrieg erinnern.

An einem dieser Orte der Erinnerung halten wir an.

 

„We learn from history that we learn nothing from history.“

 

                                        George Bernard Shaw

 

                                                                                              

https://fr.wikipedia.org/wiki/Aux_Morts_des_Arm%C3%A9es_de_Champagne

 

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Plötzlich sind wir in Belgien. Das hatten wir nicht erwartet.

Auf der Autobahn Richtung Liège fahren wir über Vevier bis zu dem Ort Theux und finden den sehr hübschen

auf einem Hügel mit Blick auf die Stadt gelegenen Campingplatz - Rue de Panorama.

 

Ein älteres freundliches Ehepaar begrüßt uns und wir finden neben einer sehr sympathischen niederländischen

Familie einen Stellplatz.

Die fast erwachsene Tochter spielt mit ihrem Vater Fußball.

Wir essen heute Kartoffelbrei, Würstchen mit Senf und trinken ein Glas Rotwein dazu.

Die Nacht wird wieder gut. Wir lieben es immer mehr im Berlingo in der Natur zu schlafen -

sind wieder Wildcamper geworden!

Wer hätte das gedacht!

 

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Was dampft denn da?

 

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Zurück in dem deutschen Land

 

Montag, der 18. April 2022

 

Am Morgen kommen wir mit dem aufgeschlossenen Niederländer ins Gespräch. Er spricht hervorragend

Englisch und ich kann einige Brocken von meinem vor kurzem gelernten Nederlands anbringen.

Ich liebe eigentlich schon immer, aber besonders seit Beginn der Pandemie, das Erlernen von Sprachen,

habe neben Portugiesisch, Niederländisch, Spanisch, Italienisch, Dänisch, Norwegisch, Russisch, Finnisch

und meinem lange Jahre gelernten Chinesisch jetzt wieder Norwegisch angefangen, weil wir ja in wenigen

Wochen unsere nächste Abenteuerreise nach Schweden und Norwegen machen wollen.

Ich lerne die Sprachen immer nur bis zu einem bestimmten Punkt, wechsele dann oft die Sprache und

freue mich über den Klang, die Wörter und die Sätze.

Mein Ziel ist kein perfektes Sprechvermögen, sondern in erster Linie meine Freude am Lernen und

der spielerische Umgang mit der Kommunikation.

 

Kontakt mit Menschen - mein lebenslanger Versuch meine Angst vor Menschen täglich aufzulösen -

er gelingt mehr und mehr.

In den vergangenen Monaten hat mich wieder einmal das Basteln an Webseiten sehr fasziniert und ich

habe Freude am Erlernen von Quellcodes und Computersprachen wie HTML, Javascript, Bootstrap und CSS.

Es ist eine unglaubliche faszinierende Welt, die sich ständig wandelt und erneuert, so wie die Sprachen auch.

Hier ist ein Link zu der aktuellen Webseite, an der ich lange gearbeitet habe, für diejenigen, die es interessiert:

 

www.landhausfritz.de

 

Mein Freund Mark Lehrer aus Boston ist ein hilfreicher und kompetenter Partner, der mir viel bei der

Bearbeitung der Seite geholfen hat.

Besonders viel habe ich von meinem lieben Freund Andreas und seinem Partner Thomas gelernt.

Leider wohnen sie jetzt nicht mehr in Berlin, aber wir haben weiter Kontakt.

 

Ja, verzeiht die kurzen Exkurse in andere Gedankenfelder, wem es zu langweilig wird, einfach überspringen.

 

Aber jetzt geht es weiter auf unserer Reise.

 

Wie lange blüht der Raps?

Keine Ahnung!

 

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Wir rasen über die belgischen Autobahnen - weiter in Richtung Deutschland.

Es ist erstaunlich für uns, wie schnell heute die Reise geht, denn nach wenigen Stunden sind wir im Ruhrpott

und dann bald auch schon in Ursels alter Heimatstadt.

 

Ihre Mutter ist freudig überrascht!

 

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Lieber Besuch bringt köstlichen Kuchen mit!

 

In den folgenden zwei Tagen finden viele lange Gespräche statt.

Sie hat mit 96 Jahren ein hervorragendes Gedächtnis und kennt alle Namen von Verwandten und Freunden

und erzählt viele Geschichten aus ihrer Jugend, die wir auch früher schon oft gehört haben.

 

Ursel entdeckt meine Hui-Maschine, die seit vielen Jahren hier steht.

Wir lachen sehr, als der kleine Propeller sich dreht und dann die Drehrichtung auf den Befehl „HUI !“ hin, wechselt.

Es ist ein geniales kleines Spielzeug, mit dem man die Menschen faszinieren kann,

wenn sie den Trick des kleinen Holzstabes nicht kennen.

 

Wer sich für die Hui-Maschine interessiert, kann sie hier in zwei Videos sehen:

 

https://youtu.be/_lPxvvmBro4

 

https://youtu.be/vGz5Qljgt1Q

 

Eine

Hui-Maschine

 

 

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Berlin - wir kommen!

 

Mittwoch, der 20. April 2022

 

Heute reisen wir zurück Richtung Berlin und machen noch in Hannover eine kurze Pause bei unserem lieben

Vetter Michi, der sich sehr freut.

 

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Wir gehen auf den Balkon mit ihm und tauschen uns über die letzten Monate aus.

Wer Lust hat, kann Michi hier sehen, wie er seine Vetternwitze erzählt:

 

https://www.youtube.com/results?search_query=vetternwitze

 

 

 

Durch die dunkle Nacht fahren wir zurück nach Berlin.

 

Eine lange wundervolle abenteuerliche Reise geht zu Ende!

     

 

Das Erleben der unbeschreiblichen Natur und die Freundlichkeit der Menschen haben uns zutiefst berührt

und bereichern uns für immer.

 

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                    UND AM SCHÖNSTEN IST ES ZUHAUSE!

 

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