Elektroklapprad
Eine Reise von Berlin nach
Tating auf der Halbinsel Eiderstedt und
zurück
Inhalt
Von Berlin nach Bremervörde mit dem Flixbus – 20 KM
Ankunft im Teufelsmoor in Langenhausen
Von Langenhausen über die Elbe nach Wilster - 84 KM
Fahrt nach Wischhafen an der Elbe.
Von Wilster über den Nord-Ostsee-Kanal nach Tating – 88,4
Km
Im kleinen Haus Bernsteinchen auf der Halbinsel Eiderstedt
– 18 KM
Rundfahrt um die Halbinsel Eiderstedt – 33 KM
Fahrt nach Westerhever – 27 KM
Von Tating nach Lenzen an der Elbe -
127 KM
Von Lenzen nach Wittenberge und Berlin – 35 KM
Sonntag, der 9. September 2018
Meine Lust auf ein Abenteuer ist
wieder da.
Wann und wohin und wie, ist die
Frage, die mir durch den Kopf geht.
Das neue Elektrofaltrad soll es sein.
Mit ihm will ich mich auf den Weg in
unsere geliebte zweite Heimat machen.
Auf nach Tating ins Haus
Bernsteinchen auf der Halbinsel Eiderstedt.
Der Flixbus soll mich erst einmal zu
meinem Freund Manfred nach Bremervörde bringen. Er kümmert sich im kleinen
langgestreckten Moorhufendorf Langenhausen
um seine Mutter Hildegard und ich
hoffe, dass wir mal endlich ein wenig mehr miteinander sprechen können, denn
wenn er in Berlin ist, fehlt die Zeit, weil er hier zwischen seinen Jobs
und der Versorgung der Katze durch
die Stadt hetzt.
Um kurz vor 6.30 Uhr verabschiede ich
mich von Ursel. Es ist immer sehr schwierig für uns Beide. Aber wir haben
erfahren, dass es uns gut tut, ein paar Tage alleine zu leben.
Die Fahrt durch die ruhige Stadt geht
schnell und am ZOB falte ich das Rad zusammen und packe es in den schwarzen
Fahrradbeutel.
Um 8.15 Uhr soll der Bus starten und
man ist verpflichtet, 15 Minuten vor Abfahrt zu erscheinen.
Meine Fahrt nach Bremervörde wird
auch um 8 Uhr nicht angezeigt und ich schleppe den schweren Sack und mein
Gepäck zu dem Infoschalter von Flixbus, wo mir eine freundliche Mitarbeiterin
die Nummer des Terminals nennt, an dem der Bus losfahren soll.
Dort stehen schon mehrere Passagiere
und warten geduldig.
Der Abfahrtsort ändert sich noch
zweimal und wir schleppen unser Gepäck hin und her.
Dann fährt der Bus vor und ich darf
mein Fahrrad problemlos entgegen meiner Befürchtung nach dem Telefonat mit der
Firma in den Bauch des Fahrzeuges schieben.
Nur bei dem Einstieg in den Bus gibt
es Schwierigkeiten. Die beiden Ladegeräte und der 2. Akku aus Ursels Rad trage
ich in einer Stofftasche um die Schulter.
Mein großer Rucksack muss jedoch als
2. Handgepäckstück noch in den Laderaum des Busses.
In Hamburg hole ich ihn wieder raus
und der Fahrbegleiter genehmigt mit Augenzwinkern, dass ich ihn auch mit in den
Bus nehmen darf.
Die Fahrt ist sehr ruhig und
angenehm.
Ich genieße mein Schweigen und gleite
mit dem Bus durch die Stadt und über die Autobahn.
Die Ruhe tut mir gut, die Zeit
verfliegt und ich werde hier und auf der gesamten Reise immer wieder von den
meine Gefühle des Alleinseins unterbrechenden Chats mit Toni
und Andreas begleitet.
Andreas. Seine Reise in das Tal der
Hunza im Himalaya. 6 lange Wochen mit Aufstiegen in die Bergwelt der
Achttausender.
Er plant die Besteigung des
Rakaposchi.
Rakaposhi bedeutet in der Sprache der
Einheimischen „Glänzende Wand“.
Abenteuerlust und Verrücktheiten, so
wie ich es auch liebe.
https://de.wikipedia.org/wiki/Rakaposhia
Neben mir sitzt ein kleiner Chinese
aus Hongkong, der lange telefoniert. Ich verstehe einzelne Worte. Erst kurz vor
Hamburg spreche ich ihn an und wir reden einige Sätze in Chinesisch
miteinander. Dann geht es in Englisch weiter.
Sein Name ist Sniper Chao und ich
frage ihn, ob er ein „Sniper“ ist. Wir lachen zusammen und er erzählt mir, dass
sein Vater tatsächlich in der chinesischen Armee ein Scharfschütze war.
Wir machen Fotos von uns und senden
sie uns im komfortablen Flixbus mit Wlan gegenseitig. Wollen in Kontakt
bleiben, falls sich mein alter Traum, noch einmal nach Hongkong zu reisen, in
diesem Leben doch noch erfüllen sollte.
Chao hat für 7 Banken in der Schweiz
und in Deutschland gearbeitet und jetzt arbeitet er für eine Hongkonger Firma,
die mit Autoteilen handelt und kurioserweise „Deutschland“ heißt.
Chao steigt in Hamburg aus und wir werden uns vielleicht bei
seinem nächsten Besuch in Berlin wiedertreffen.
Die alte Vertrautheit der Stadt. Den glücklichen Jahren der
jungen Verliebtheit.
Spaziergänge durch Planten und Blomen.
Der Hauptbahnhof, die rötlichen Backsteinbauten. Erinnerungen
an meine Zeit in Hamburg in den Jahren 1971 und 1972.
Glückliche Tage. Viele Freunde im Studentenheim. Verrückte
Zeiten mit den Abenteuern der Jugend im jungen Körper.
Im Grünspan auf der Reeperbahn. Den Geruch in der Nase.
Nach kurzem Aufenthalt fährt der Bus mit anderem Fahrer
weiter durch die Stadt. Dann über die Köhlbrandbrücke. Hier war ich 1982 das
letzte Mal mit meiner 9. auf Klassenfahrt. Schwere Tage mit verliebten
Schülern, die in der Nacht durch das Fenster der Jugendherberge stiegen und die
Maisfelder
abernteten. Meine gute Christa, die schon mit Anfang 20 an
Krebs starb.
Die verliebte Bettina, die heulend barfuß in der Nacht vor
meinem Zimmer stand und zu ihrem Heinz wollte, was ich ihr dann für 5 Minuten
erlaubte.
Ihre Kinder sind heute schon erwachsen. Das Leben gleitet
schnell vorbei.
Dann geht es weiter durch die Stadt. Am Hafen vorbei,
Tausende von Containern aufgestapelt unter Kränen.
Der Flixbus fährt am Elbdeich entlang
durch das Alte Land an den kleinen Obstbäumen vorbei, die hier überall Feldern
stehen.
Manchmal geht es auf den Deich hinauf
und man sieht kurz die Elbe.
Ein weiterer Halt in Stade. Ich denke
an meinen Freund W. und seinen schweren Unfall. Hier besuchte ich ihn im
Krankenhaus Ende der 80er Jahre.
Jetzt lebt er in der Lüneburger Heide
und manchmal telefonieren wir noch. Er hat ein hervorragendes Gedächtnis aber
richtig gut geht es ihm nicht.
Mich verbindet viel mit seinem
Schicksal.
Auf der Oste begegnen uns Paddler.
Schließlich erreichen wir Bremervörde
um 14 Uhr und ich steige aus.
Der Beifahrer hat mein Faltrad
bereits aus dem Bauch des Busses geladen und lacht mich zusammen mit dem Fahrer
an.
Gute Reise wünschen wir Ihnen.
Der Bus fährt los und ich stehe am
Bahnhof alleine neben dem schwarzen Paket und meinen Rucksäcken.
Atme erst einmal durch und beginne
dann ganz in Ruhe das Rad auszupacken, den Packsack zusammenzufalten und mein
Gepäck zu befestigen.
Ein letzter Blick auf den roten
Triebwagen erinnert mich an die Zeiten in Fulda, wo ich auf die Zementbrücke
hochkletterte und von dort aus
die Rangierarbeiten eines alten
Bahnarbeiters mit den länglichen Metall-Bremsschuhen stundenlang beobachtete.
Funken stoben zur Seite, wenn er den
Bremsschuh vor die herabrollenden Waggons auf das Gleis legte.
Dem Mann fehlten einige Finger der
rechten Hand.
Dann fahre ich los und mithilfe des
kleinen Elektromotors gleite ich durch die Stadt und hinaus auf die gerade
Straße Richtung Süden.
Die Sonne strahlt und mich begleitet hier,
wie auf der gesamten Reise, das Knacken der Eicheln am Boden unter den vielen
Eichen am Wegesrand.
Herbststimmung. Gutes Wetter. Ein
leichter Wind.
Alte Reetdachhäuser. Moorhufen
beidseits der Straße.
https://de.wikipedia.org/wiki/Moorhufendorf
2 ältere Herren fahren vor mir und
schnacken Platt miteinander.
Ich fahre leise hinter ihnen für
einige Kilometer. Ruhe in mir und genieße die Freiheit des Gleitens auf dem
Rad.
Der warme Schmeichelwind, wie mein
Freund Micha ihn bezeichnete.
Erinnerungen an meine 3 Jahre Paragliding.
Zu gefährlich für einen alten Mann von 67 Jahren.
Wenn mir von oben die Garantie
gegeben würde, dass ich heil bliebe, würde ich sofort wieder fliegen.
Aber die gibt jenes höhere Wesen mir
ja nicht, deshalb lasse ich die Finger davon und freue mich über die Reise mit
dem Rad.
Nach 13 Kilometern erreiche ich das Straßendorfes
Langenhausen im Teufelsmoor.
Neben mir verlaufen der große Graben und dahinter die
Autostraße.
Manfred nennt das die Moorautobahn.
Ich fahre an Brümmers Gasthof vorbei. Wo heute die Mülltonnen
stehen haben wir uns Mitte der 70er Jahre in eine alte Hollywoodschaukel
gesetzt.
Manfred in die Mitte.
Die Stange der Sitzfläche knickte plötzlich unter dem Gewicht
ein.
Wir hielten dann die beiden Enden fest und Manfred bog das
Metall wieder nach oben, bevor wir uns davonschlichen.
Schließlich stehe ich vor dem kleinen
Haus an der langen Straße von Langenhausen.
Ich stelle das Rad vor die Garage und
komme erst einmal zur Ruhe. Mache Fotos und warte einige Minuten im Sonnenschein,
bevor ich leise an
die Eingangstür klopfe. Manfreds
Mutter Hildegard könnte ja noch ihren Mittagsschlaf machen.
Sofort öffnet Manfred und wir nehmen
uns in die Arme. Ich freue mich, hier zu sein und meinen alten Freund, den ich
seit dem Wintersemester 1969
kenne, endlich wiederzusehen.
Manfred hat mir eine Suppe gekocht
Er selbst ist Veganer und macht
gerade eine 16 stündige Fastenkur.
Er war der erste Freund, den ich hier
in Berlin kennenlernte und mit ihm habe ich viele andere Menschen kennen- und
lieben gelernt.
Seine Mutter sitzt auf dem Balkon und
wir begrüßen uns. Es ist zu lange her, über 40 Jahre, seit wir uns das letzte
Mal getroffen haben, sie
erinnert sich nicht an mich, nicht an
unseren Tanz in der Nacht auf dem Feuerwehrball.
Wir sprechen über die liebenswerte
Oma, die mich damals zur Heilerin Oma Bick brachte, die meine Rückenbeschwerden
besprach.
Ich vermisse den immer zu einem
Scherz aufgelegten Vater von Manfred.
Hildegard ist auch voller Humor, wir
sprechen über die Verrücktheiten des Lebens und über Erlebnisse, die Manfred
aus seiner Zeit der Abenteuer in Polen
und Berlin berichtet.
Die Geschichte mit dem Oldtimer und
die Story mit den Pfifferlingen aus Polen für das KaDeWe.
Hildegard lacht darüber und ich
bewundere die Beiden, wie sie seit vielen Monaten gemeinsam leben können und
nur bei Kleinigkeiten Differenzen haben.
Manfred hat sein Bettsofa für mich
vorbereitet und schläft die Nacht auf dem Sofa nebenan. Typisch für ihn, immer
großzügig und hilfsbereit.
Wir sprechen dann über den großen
Bernstein, der von meinem Hals baumelt. Ich habe ihn an der Küste von St.
Peter-Ording vor Jahren gefunden.
Hildegard bietet mir das „Du“ an und
sie zeigt mir eine hübsche kleine Bernsteindose, die sie aus ihrer Heimat, dem
Memelland, mitgebracht hat.
Ich schenke ihr 3 kleine Bernsteine, so
wie vielen anderen Leuten, die sich dafür interessieren.
Ich habe sie immer bereit in meiner
Hemdtasche und es macht mir Spaß, sie wegzugeben, wenn ich die Freude der
Menschen sehe.
Mir bedeutet der Besitz des
Bernsteins wenig, das größte Glück ist das Suchen und Finden am Strand. Ein
Gang über viele Kilometer, der einer Meditation gleicht,
bei dem Lieder in meinem Kopf klingen
und wo ich im Jetzt sein kann.
Dann wandere ich mit Manfred an dem
alten Haus vorbei, in dem er geboren wurde. Dort treffen wir die neuen Besitzer
und sprechen ein wenig mit ihnen.
Es geht weiter aus dem Wald hinaus
auf die weiten Wiesen, die immer noch der Familie gehören. Manfred erklärt mir
eine neue Theorie der Finanzierung und schildert mir seine Pläne für das Land.
Es ist nicht einfach und ich äußere
meine Gedanken dazu.
Am Ende der Wiese beginnt der kleine
Ort Gnarrenburg, wir können das Haus von Claudia und Günter sehen, wollen aber
nicht stören und gehen zurück nach Hause.
Manfred bereitet für uns ein
opulentes Abendbrot zu
Es gibt Wurst und Schinken und
Hildegard isst kräftig mit. Manfred fastet weiter seine 16 Stunden.
Ich betrachte die Bilder an der Wand
und denke an Manfreds Vater.
Die Nacht darf ich in Manfreds Bett
schlafen, er ist auf die Couch umgezogen.
Viele Bücher und Skripte liegen hier
auf dem Tisch.
Manfred studiert weiter in der
Einsamkeit des Moores.
Wir diskutieren über das Leben nach
dem Tod und Beweisführungen.
Er erzählt mir Anekdoten aus seinem
Berufsleben.
Wir lachen viel zusammen.
Ich bin glücklich, dass wir in den vergangenen
Jahren wieder nach der Hektik des Berufslebens zueinander gefunden haben.
Montag, der 10.September 2018
Am Morgen sitzen wir gemeinsam beim
liebevoll von Manfred vorbereiteten Frühstück.
Gestern hat Hildegard mir das „Du“
angeboten und heute sprechen wir über ihre Vergangenheit.
Die Flucht aus dem Memelland mit
ihren beiden Schwestern und die schweren Anfangszeiten hier im Teufelsmoor.
Kühe melken und dann noch ihre Furcht
vor Hühnern.
Wir tauschen uns auch über das Thema
„Mobilität“ aus und sie beschreibt, dass sie ständig die Beweglichkeit ihrer
Finger üben soll.
Dann setzt sie sich an ihr Keyboard und
spielt mir etwas vor.
Sie stellt mir schmunzelnd eine
merkwürdige Frage, in der sich ihr Humor und ein wichtiger Lebensabschnitt
widerspiegelt.
„Kennst du A. H.?“
Hier kann das Video mit dieser Frage
angeschaut werden:
Dann kommt um 8 Uhr der Abschied.
Ich will möglichst früh loskommen,
denn eine lange Fahrt bis zur Elbe nach Wischhafen liegt noch vor mir.
Dann die Fähre, die mich
hinüberbringen soll nach Glückstadt und schließlich noch die Quartiersuche am
Abend.
Ich bin voller Erwartung und Freude.
Bei Sonnenschein fahre ich die
Moorautobahn entlang nach Norden und westlich durch das Industriegebiet von
Bremervörde weiter.
Als ich kurz anhalte, höre ich ein merkwürdiges
summendes Geräusch aus der Ferne.
Auch als ich weiterfahre, bemerke ich
es. Es wird immer nach einigen Sekunden unterbrochen.
Ob da ein Bauer an einer Maschine
arbeitet.
Ich bleibe stehen und lausche genau.
Gehe zu dem im Hinterrad sitzenden Motor
mit dem Kopf hinunter.
Dort kommt es her.
Oh mein Gott, eine Störung des
Antriebes!
Dann bemerke ich, dass es aus meinem
Rucksack kommt.
Die elektrische Zahnbürste.
Ich schalte sie aus.
Endlich Ruhe.
Der Kilometerzähler des Rades macht
mir Freude. Auch die Geschwindigkeit wird hier angezeigt.
Und natürlich der Ladezustand der
Batterie.
Es gibt 5 verschiedene Stufen, die
ich nach Bedarf als Unterstützung der Kraft dazuschalten kann.
In der Regel nutze ich den Motor
möglichst nicht, um die Entladung des Akkus möglichst gering zu halten.
Nur bei Gegenwind oder Steigungen
schalte ich ihn an.
So kann man bis zu 40 Kilometer oder
mehr mit dem Rad fahren.
Durch die 6 Gänge lässt es sich aber
auch gemütlich ohne Strom fahren.
Die Mitnahme des 2. Akkus und der
beiden Ladegeräte stellt eine große Belastung dar.
Am Ende meiner Reise werde ich
beschließen, in Zukunft alle belastenden Gewichte zuhause zu lassen.
Die Strecke führt über einsame Wege
durch weite Felder und kleine Wälder.
Am Wegesrand stehen häufig Obstbäume,
die niemand erntet.
Sogar ein Quittenbaum begegnet mir
auf der Fahrt nach Norden in Richtung Elbe.
Dann biege ich in Lamstedt nach
rechts auf die Bundesstraße 495 in Richtung Hemmoor ab.
Nur noch 26 Kilometer bis Wischhafen
und zur Elbfähre.
Das ist gut zu schaffen, denke ich.
Eine große Brücke überquert die Oste.
In diesem Fluss habe ich einmal eine ganze Nacht lang mit Wilfried geangelt.
Er hakte die Köderfische an und die Wollhandkrabben
fraßen sie dann auf. Gefangen haben wir nichts in dieser Nacht.
Die Oste ist bis nach Bremervörde
gezeitenabhängig und wird deshalb auch durch Deiche geschützt, die man hier gut
auf dem
Bild erkennen kann.
Auf einem Schild lese ich, dass hier
der Ort Himmelpforten 15 Kilometer entfernt liegt.
In einem Schutzhäuschen mache ich
Rast und spanne die ständig klickernden Speichen des Hinterrades nach.
Eine Speiche bricht.
Das ist sehr ärgerlich und auch eine
Bedrohung für meine gesamte Planung der Fahrt.
Ich kann sie mit einer der
mitgebrachten Ersatzspeichen reparieren.
Jetzt habe ich nur noch 5 Speichen,
von denen 3 ca. 1 cm kürzer sind.
Es wird also knapp.
Ich rufe meinen Fahrradhändler Lalov
in Berlin an und er gibt mir den Ratschlag, das Gewicht zu reduzieren. Er wird,
wenn ich wieder in Berlin bin,
alle Speichen des Hinterrades
ausstauschen.
Ich packe alle Gewichte in meine Stofftaschen
und hänge sie an den Lenker des Vorderrades.
Dann geht es nach kurzer Mahlzeit
weiter.
Kurz vor Wischhafen biege ich von der
Bundesstraße nach links auf eine kleinen Straße ab, die mich durch die
Torfabbaufelder und an hübschen Höfen
vorbei schließlich auf die Birkenstraße in Hamelwördenermoor führt.
Ich mache diesen kleinen Umweg, denn
ich möchte kurz das Haus von Uschi besuchen, die hier seit einigen Jahren
wohnt.
Vorher fahre ich noch zu der
Tankstelle, an der Jochen sein Fahrrad vor einiger Zeit kaufte.
Ein freundlicher Fahrradhändler berät
mich zu meinem Problem mit den Speichen, kann mir aber nicht helfen.
Er rät mir, einfach weiterzufahren
und mich in mein Schicksal zu ergeben.
Am Haus von Uschi hinterlasse ich
eine kleinen schriftlichen Gruß und mache mich auf den Weg zur Elbfähre in
Wischhafen, die mich nur wenige Kilometer entfernt über die Elbe bringen soll.
Das Haus liegt sehr hübsch direkt an
einem Sielzug, der in die Elbe entwässert.
Eine lange Autoschlange wartet auf das
Eintreffen der nächsten Fähre. Sie können lange warten, oft bis zu 2 Stunden,
obwohl
3 Fähren ständig den Fluss queren.
Ich warte nur 5 Minuten und darf als
Erster auf ein Winken des Einweisers hin, auf das Boot rollen.
Elegant, mit eingeschaltetem Elektroantrieb
die Rampe hinauf und bis zur rechten Vorderseite des Schiffes.
Die Überfahrt dauert 34 Minuten und
ich unterhalte mich mit 2 Damen aus Glückstadt, die mir für meine Quartiersuche
den Tipp geben,
in den kleinen Ort Wewelsfleth zu
fahren. Hier wohnte Günter Grass und es sei leicht, hier ein Zimmer zu
bekommen.
Günter Grass. Ich denke mit Freude
daran zurück, wie ich ihm in der Bennigsenstraße in Friedenau ein Paket in
meinen Jahren
als Paketbote in die Hand drückte.
Später sah ich ihn mit seiner ganzen Familie flott durch das Tempelhofer
Flughafengebäude
rennen, als er jemanden dort abholte.
Friedenau und die Bennigsenstraße.
Hier saß ich oft mit meinem lieben
Freund Micha 1970 und 1971, der mich im Frühjahr nach seiner plötzlichen
schweren Krankheit,
die vor 2 Jahren begann, verlassen
hat.
Ich vermisse ihn so sehr. Die Trauer
wird langsam ein wenig schwächer, denn meine Dankbarkeit, dass er es hinter
sich hat, überwiegt.
Ich suche den Kontakt zu meinen anderen
Freunden. Pflege meine Kontakte. Sie helfen mir, jeder auf seine Weise, indem
sie mich bereichern, den
Verlust von Micha hinzunehmen.
Wer Lust hat, kann hier über Micha
lesen:
href="http://www.ulrichthoma.de/micha"
Hier geht es zum Video:
Mit der Fähre von Wischhafen nach Glückstadt
Am nördlichen Ufer der Elbe fahre ich
gleich nach links zum Elbdeich, öffne eines der mir so vertrauten Schafstore
und dann
geht es mit Blick auf den großen
Fluss weiter in Richtung Brunsbüttel.
Nach wenigen Kilometern erreiche ich
den Ort Wewelsfleth, der mir gut gefällt.
Bald merke ich jedoch, dass alle
Einzelzimmer ausgebucht sind.
Gegenüber einer kleinen Pension
spreche ich lange mit den Nachbarn, die mir berichten, dass die Vermieter gerade
nach Amrum
aufgebrochen sind. Sie rufen sie an,
denn sie könnten mich mit ihrem Schlüssel in die Pension lassen, aber leider
geht das nicht,
denn die Betten sind nicht gemacht.
Schließlich fahre ich zu dem hübschen
Landgasthof Lüders.
Frau Lüders begrüßt mich und
berichtet mir, dass sie komplett ausgebucht ist und kein Bett für mich hat.
Sie ist sehr freundlich und hilfreich
und sagt:
„Was mache ich denn jetzt mit Ihnen?“
Sie telefoniert mit mehreren anderen
Personen. Alle Zimmer sind belegt.
Dann kommt sie schließlich zu mir und
drückt mir das Telefon in die Hand.
Es gibt noch ein Zimmer im zehn
Kilometer entfernten Ort Wilster im Hotel Busch, ob ich es haben möchte, 58 €
die Nacht + 7 € Frühstück
nach Wunsch.
Ich telefoniere mit einer
freundlichen jungen Dame und nehme das Zimmer.
Frau Lüders möchte nicht mit auf das
Foto, würde sich aber freuen, wenn ich hier ein Foto des Landgasthofes einfüge.
Dann geht die Radelei trotz meiner
leichten Erschöpfung wieder los.
Der Akku geht zur Neige, die Speichen
klickern.
Am Horizont sehe ich den Atommeiler
von Brokdorf.
Merkwürdig, hier zu wohnen.
Schließlich erreiche ich Wilster und
finde schnell das Hotel Busch. Ein altes Gebäude, eine hübsche sehr freundliche
junge
Dame aus Albanien am Empfang, ein dicker
mürrischer albanischer Vater und seine stille fleißige Frau, die jeden Morgen
hier
alle Zimmer reinigt und mir und
einigen Arbeitern dann am Morgen das Frühstücksbuffet bereitet.
Ich bin erschöpft und dankbar, nach einem opulenten Mahl in
die sehr weiche Matratze meines Bettes zu fallen.
Dienstag, der 11. September 2018
Der Morgen beginnt mit einem
gemütlichen Frühstück.
Gegen 9 Uhr fahre ich dann los,
nachdem mir die freundliche stille Dame des Hauses die Garage aufgeschlossen
hat.
Es geht nach Nordwesten, denn da
Wilster bereits weiter östlich liegt, als ich eigentlich meine Route nach
Tating geplant hatte,
beschließe ich, nicht nach Brunsbüttel
zu fahren, sondern den Nord-Ostsee-Kanal mit der Fähre bei Burg zu überqueren
und dann
weiter in Richtung Meldorf und Wörden
bis nach Wesselburen zu fahren.
Eine lange Fahrt steht mir bevor,
aber ich habe keine Lust, noch einmal auf der Strecke zu übernachten und sehne
mich nach der Gemütlichkeit
unseres kleinen Bernsteinhäuschens.
Leichter Nieselregen begleitet mich,
hört jedoch schon nach wenigen Minuten oft wieder auf.
Egal, es geht weiter und ich komme
schließlich an den Kanal.
Es ist eines der großen Bauwerke
dieser Erde.
1887 wurde damit begonnen, 8 Jahre
später war er fertig.
href="https://de.wikipedia.org/wiki/Nord-Ostsee-Kanal"
Die Fähre wartet auf mich und in
wenigen Minuten bin ich auf der nördlichen Seite unterhalb des auf einem großen
Geestrücken liegenden hübschen
Ortes Burg in Dithmarschen.
Hier begannen Ursel und ich unsere erste
Fahrradtour am Kanal entlang bis nach Brunsbüttel und dann über die kleinen
Orte zurück nach Burg.
Jetzt kommt der Elektromotor mal
richtig zum Einsatz.
Es geht steil hinauf durch die Stadt
und über den Berg dann in rasender Fahrt ohne zugeschalteten Motor wieder
hinunter in Richtung Süderhastedt.
Die Fahrt läuft gut und nach einigen
Stunden habe ich Meldorf erreicht und staune über die Größe des Ortes.
Es ist schon eher eine Stadt.
Meldorf liegt hinter mir und es geht in
einigen Stunden Fahrt weiter über Wörden bis nach Wesselburen.
Es beginnt leicht zu tröpfeln und ich
biege neben dem Kohlosseum zu unserer Aldi-Filiale ab.
Mein kleiner Großeinkauf für die
nächsten Tage wird gemacht. Ich genieße wieder die Ruhe und Freundlichkeit der
Leute hier im Norden.
Als ich die Lebensmittel am Rad
befestige und dann losfahre und schnell noch den Akku wechsele, beginnen der
Regen und der Sturm.
Schnell fahre ich noch zum Bahnhof
und fotografiere den Fahrplan dort für die mögliche Rückfahrt nach Berlin.
Der horizontale Regen, wie ich ihn
nenne. Dazu Sturmböen, die mich nach rechts aus meiner Bahn schleudern.
Es geht an meine Grenzen.
Das Gleichgewicht halten und die
Schlaglöcher im Asphalt beachten.
Das macht keinen Spaß und ich
überlege mal wieder, was ich mir noch zutrauen kann.
Dann noch die blöde Bundesstraße ohne
parallelen Fahrradweg. Ich finde einen Teerweg und fahre ihn einige Zeit
entlang.
Plötzlich endet er vor einem Feld.
Zurückfahren. Nicht die Geduld
verlieren.
Schließlich wähle ich die Route über
kleine Dörfer westlich der Bundesstraße in Richtung Eidersperrwerk.
Ich fahre in dem Regensturm einfach
auf einen Hof und unter ein Scheunendach. Nicke dem Mann, der gemütlich am
Tisch sitzt und
mich durch das Küchenfenster
anschaut, zu, und deute nach oben.
Er lächelt zurück.
Dann geht es weiter. Ich habe meine
Schuhe mit den FlipFlops getauscht und die Hose auch wasserdicht in den Rucksack gepackt.
So stört mich die Feuchtigkeit von
unten weniger.
Dann endlich am Deich kurz vor dem
Eidersperrwerk.
Der Wind wird ein wenig durch das
Bauwerk ausgebremst.
Das Eidersperrwerk im Sturm. Ich
fahre auf den Deich hinauf und über die riesige Sperrmauer und dann hinunter.
Die Halbinsel Eiderstedt ist
erreicht.
Hier geht es zum Video:
Sturmböen am
Eidersperrwerk
href=https://de.wikipedia.org/wiki/Eidersperrwerk
Die Sturmböen schlagen mir ständig
die gelbe Regenkutte ins Gesicht. Schließlich ziehe ich sie aus und werde
lieber nass.
Kurz danach erreiche ich unsere
geliebte kleine Schutzhütte am Deich von Vollerwiek.
Eine Pause ist dringend nötig. Der
Mann mit dem Liegefahrrad, dem ich schon vor einer Stunde begegnet bin, biegt
um die Ecke und macht
ebenfalls einen Halt.
Wir plaudern zusammen und ich gebe ihm
Hinweise, wo er in St. Peter-Ording sein Zelt aufschlagen kann. Er plant weiter
nach
Dänemark und dann an der Ostseeküste
zurück nach Süden zu fahren.
Da er eben noch den langen Abstecher
über Büsum geschafft hat traue ich es ihm zu.
Nur noch wenige Kilometer bis nach
Tating.
Ich entscheide mich für den kürzesten
Weg neben der Bundesstraße.
Er fährt sich nicht gut, denn alle
paar Meter wurde der Asphalt aufgeschnitten und außerdem gibt es viele
Wurzelunebenheiten.
Meine Sorge des nächsten
Speichenbruches ist wieder da.
In peitschendem Regen biege ich
schließlich in unseren Weg über die Felder ein, der mich dann nach 2 Kilometern
über die Bahnlinie führt.
Tating ist erreicht und ich fahre die
Ladestraße entlang und dann in die Bahnhofstraße 17 auf unser Tor zu.
Unter den Bäumen hier ist der Sturm
ausgebremst.
Meine geliebten Bäume. Der kleine
Wald.
Hier bin ich zuhause.
Mit letzter Kraft schließe ich das
Tor auf und schiebe das Rad mit dem schweren Gepäck über meinen kleinen
Natursteinweg am
kleinen Haus Bernsteinchen vorbei,
öffne den kleinen Schuppen und stelle es hinein.
Ich bin angekommen.
Ein
heißer Kaffee aus der Papa-Bären-Tasse und gefüllte Tortellini.
Die
beiden elektrischen Heizungen wärmen mich.
Das
Leben ist schön.
Mittwoch,
der 12. September 2018
Heute
wird lange ausgeschlafen.
Anschließend
gibt es ein gemütliches Frühstück und dann mache ich mich an die Arbeit, nachdem
unsere Gäste verschwunden sind.
Gegen
Mittag mähe ich die Liegewiese und alle anderen Wiesen auf dem Grundstück und
auch vor der Einfahrt.
Ich
schneide einige Äste und beseitigen Brombeerranken.
Zum
ersten Mal benutze ich beim Mähen den Grasfangkorb nicht und fege das Gras
zusammen. Geht auch. Macht auf eine andere Art Freude,
denn ich
brauch den Korb nicht immer wieder abzunehmen, auszuleeren und dann wieder
dranzumontieren.
Immer
neue Wege gehn und du wirst sehn, das Leben ist scheen.
Einer
meiner alten Sprüche.
Beim
Schreiben dieser Zeilen kommt mir der Gedanke, wer diesen Text hier wohl lesen
mag oder wird und was er sich dann dabei denken wird?
Komischer
alter Mann, dieser Ulrich Thoma. Was der so schreibt.
Und
warum überhaupt?
Das
denke ich auch oft.
Vieles
wird so gleichgültig nach einem langen Leben.
Gleich-gültig.
Micha
hat mich gelehrt, die Worte und Wörter zu beobachten.
Den Sinn
der Sprache.
Also ist
er mir immer gleichgültiger.
Das
Schreiben oder Nichtschreiben.
Tun oder
Nichttun.
Ich entscheide
mich für das Tun.
Für die
Bewegung.
Der
Still-Stand kommt noch schnell genug.
Es tut
gut, hier zu sein.
Die
Ruhe.
Die
Natur.
Das
Meer.
Ein
guter Ort.
Ich
besuche Gabriele und Hans, gebe ihnen den 3. Schlüssel und lerne einen ihrer Söhne
und seine Freundin kennen.
Wir
sprechen über Bernsteinsammeln und ich schenke ihnen einige kleine Bernsteine.
Ich mag
sie.
Gute
Eltern, gute Kinder.
Hätte
fast Lust, mit ihnen zusammen eine Bernsteinfindeaktion am Strand zu
verabreden.
Aber ich
will mein Alleinsein pflegen und genießen.
Dann
geht es weiter mit dem Rad zum Ordinger Strand und weil es schon später
geworden ist fahre ich einfach auf dem großen Holzsteg bis nach vorne und
schließe dort mein Rad an den Pfählen an.
Die
Sandalen bleiben auch dort und barfuß geht es weiter zu den Stelzenhäusern und
am Meer entlang, den üblichen Weg bis zum Tümlauer Koog Priel.
Es ist
heute ein wenig kühler am Meer aber ich freue mich, hier zu sein.
Dann
zurück und mit dem Rad an der Bundesstraße entlang in der schon beginnenden
Dämmerung bis nach Hause.
Ein
gemütlicher Abend im kleinen Haus Bernstein erwartet mich.
Donnerstag, der 13. September
2018
Ein gemütlicher Morgen im
kleinen Haus Bernsteinchen.
Frühstück mit Grapefruit und
Müsli.
Unsere netten Mieter sind wieder
früh unterwegs und ich nutze die Gelegenheit.
Hole die Heckenschere aus dem
Heizungsraum und schneide mit Leichtigkeit und Ruhe die Hecke zur Bahn.
Falscher Jasmin. Ich liebe diese
Pflanze seit den Kleingartenzeiten in Berlin.
Die abgeschnittenen Stengel
verflechte ich wie üblich in meinen kleinen Zaun vor der Hecke.
Nachdem ich noch einige andere
Arbeiten im großen Garten verrichtet habe, wie zum Beispiel die Beschneidung
von Brombeeren, die ich seit
einigen Jahren auf dem gesamten Grundstück versuche zu entfernen, bekomme ich
Lust
aufs Radfahren über die
Halbinsel.
Ich informiere mich an unserem
Ticket-Automaten über Möglichkeiten meiner Rückreise nach Berlin.
Dann fahre ich los mit meinem
Elektrorad.
Heute soll es mal Richtung Süden
über die Bahn und dann weiter durch die Felder Richtung
St. Peter-Böhl gehen.
Im Sonnenschein entlang der
Bundesstraße erreiche ich das große Einkaufszentrum mit Aldi und
versorge mich dort mit Nahrung.
Dann geht es zum Haus von
unseren Freunden Rainer und Wolf und ich mache einige Fotos, die ich
ihnen sende, denn sie wissen
nicht, dass ich hier bin und ich will sie überraschen und ihnen gleichzeitig
zeigen, dass der von ihnen
geliebte Garten gut in Ordnung ist.
Die Besuche in zwei Fahrradläden
bringen kaum neue Informationen über meine bedrohliche Fahrradspeichensituation
aber ich lerne einen sehr freundlichen Fahrradhändler kennen und beschließe,
ihn in Zukunft vorrangig bei Fragen aufzusuchen.
Auf dem Deich fahre ich dann die
lange Strecke bis nach St. Peter-Bad und schaue mir die Strandpromenade mit den
vielen Menschen an.
Gosch gibt es hier und auch Boy
Jöns hat hier einen seiner beiden Bernsteinläden platziert.
Gegen
den Hunger gibt es erst einmal Kartoffelpuffer mit einer doppelten Portion
Apfelmus.
Da heute leider in der Dünentherme Damensauna
ist, fahre ich weiter an der Küste bis zu unserem geliebten Ordinger Strand.
Ich schließe das Rad auf dem Parkplatz an und
wandere barfuß los durch die Dünenlandschaft auf den weiten Strand bis zur
Spülkante und den
Stelzenhäusern.
Ich liebe diesen
besonderen Weg durch die Dünen und dann den ersten Blick auf das Meer immer
wieder von neuem.
Es ist heute so warm,
dass sogar noch einige Menschen am FKK Strand baden.
Heute finde ich bei der Wanderung durch die Wellen einen
besonders großen Seestern nach der stürmischen Nacht vor 2 Tagen.
Es ist jedes Mal ein herrliches Gefühl, hier
durch die Wellen kilometerweit in Richtung des großen Priels am Tümlauer Koog
zu laufen und wie in einer
Meditation die Natur zu erleben.
https://de.wikipedia.org/wiki/T%C3%BCmlauer-Koog
Öfter sieht man dort
Seehunde und der Anblick des Leuchtturms von Westerhever in der Ferne ist jedes
Mal wieder schön.
Dort strömt das Wasser
bei ablaufender Flut kräftig hinaus ins Meer.
Bei Ebbe kann man sogar
manchmal, wenn eine Nipptide herrscht, durch das Priel laufen oder sonst auch
schwimmen.
Beim Durchschwimmen einer
Bucht gegenüber auf der Westerhever Sandbank bin ich an einem heißen Sommer
fast einmal ertrunken.
Aber das ist eine andere
Geschichte.
Wieder zurück in Tating, mache ich mich auf den Weg ins Schweizerhaus Café am Hochdorfer Garten.
https://www.schweizerhaus-tating.de/
Gemütlich
sitze ich ein wenig abseits von den anderen Gästen in der Sonne mit Blick in
den Park auf einem Liegestuhl und genieße meine heiße Schokolade und
die
leckere hausgebackene Himbeerphiladelphiatorte.
In der
Ruhe liegt die Kraft.
Manchmal
gelingt es mir, in Ruhe die Gegenwart zu erleben.
Dies ist
so ein Moment.
Anschließend
mache ich einen Spaziergang durch das Dorf Tating.
Es geht
an der Kirche vorbei und dann besuche ich das Grab unserer Nachbarin Betti.
Elisabeth
starb nach langer Krankheit im Jahre 2003
und ihr Mann Ulrich vor einem Jahr.
Bei
unserem Autoreparateur Boy Pohns ist immer etwas los.
Ich mag
ihn.
Seine
ganze Ausstrahlung, die Art wie er spricht und denkt.
Bin
gerne hier und schätze seine Art der besonderen Freiheit, sein Feingefühl im
Umgang mit Maschinen jeder Art.
Er
beginnt in der Regel erst gegen Mittag in seiner Werkstatt aufzutauchen. Dann
geht es aber in seinem besonderen Tempo oft bis in die
Nachtstunden
an die Arbeit.
Seine
Ordnung ist ziemlich perfekt, obwohl es für einen fremden Beobachter auf den ersten
Blick nicht so aussieht.
Er weiß
genau, wo seine Werkzeuge und Dinge auf dem großen Grundstück liegen.
Und –
genau wie bei mir zuhause – findet sich unter all der Materie oft genau das
Teil, was man braucht und im Geschäft oft nicht so leicht bekommt.
So hat
er mir vor kurzem für die Befestigung eines Wasserhahnes von einem Rohr die
Mutter mit seiner Flex abgeschnitten und die passenden
Unterlegscheiben
dazu produziert. Den Preis für seine Arbeiten setzt er dann so niedrig an, dass
man ihm das Doppelte geben möchte.
Er hat
schon viele Reparaturen an unseren Fahrzeugen und auch an Geräten wie
Rasenmähern, Fahrrädern, Dachrinnen und Rohren
für uns
vorgenommen. Er berät mich auch heute wieder bei der Speicheneinstellung des
Rades.
Ihm
verdanken wir auch eine sehr wichtige Empfehlung, nachdem unser
Hausreinigungsdienst aus Tönning nicht mehr weiter arbeiten konnte.
Gegenüber
wohnt unser Ersatzverwalter Friedhelm und auch unsere Reinigungsdame Michaela
Schulz.
Sie ist
ein Goldstück. Und ihr Mann ebenso. Wir sind sehr dankbar.
Ohne
unsere Freunde und Helfer in Tating wäre alles nicht so, wie es ist.
Ich bin
voller Dankbarkeit über das Glück, was uns hier zuteil geworden ist.
Friedhelm
ist immer sehr offen und strahlt eine große Freundlichkeit aus.
Ich
liebe seinen hessischen Dialekt und ich glaube, er liebt ihn auch.
Da ich
in Königstein im Taunus geboren wurde und 15 Jahre in der damals
erzkonservativen katholischen Hochburg Fulda in Hessen aufwuchs, ist
mir die
Sprach vertraut. Als halber Hannoveraner durch meine Mutter, die meine Sprache
sehr geprägt hat, war ich natürlich immer ein Außenseiter in Hessen.
Neben
unseren freundlichen Hausverwaltern Gabriele und Hans und einigen anderen
Freunden, wie unserem Gärtner sind all diese Menschen ein wichtiger
Grund,
dass Projekt Haus Bernstein und auch die oft schwierige Vermietung weiter zu
betreiben. Mal schauen, wie lange noch. Im Alter wird manches schwer und
schwerer.
Aber
deshalb habe ich ja diese Reise gemacht. Mobil bleiben, sich bewegen, Mut haben
und Neues unternehmen.
Wer
rastet, der rostet.
Besonders
an der Nordsee rostet alles recht schnell durch den salzigen Meereswind und das
raue Klima.
Hier
geht es zum Video:
Die Flut kommt am Ordinger Strand
Freitag,
der 14. September 2018
Heute
möchte ich mich erholen und in Tating zur Ruhe kommen.
Frau
Schmidt begegnet mir am Bahnhof, als ich mich noch einmal an dem
Fahrkartenautomaten über die Bahnangebote
des
Schleswig-Holstein-Tickets informiere.
Das
Fahrrad können Sie bestimmt im Bauch des Ersatzbusses mitnehmen, sagt sie zu
mir. Am kommenden Samstag und Sonntag gibt es
nämlich
wieder einmal diesen Schienenersatzbus, denn die Bahnstrecke wird repariert.
Ungünstig
für mich und meine Planung der Rückreise an die Elbe.
Samstag,
der 15. September 2018
Da mich
Frau Schmidt auf die Idee gebracht hat, dass man das Faltrad auch im Bus
mitnehmen lassen kann und ich fange den Busfahrer um 9.17 vor dem Grundstück ab.
Er sagt auf meine Frage, ob dies geht – Sicher! Kein Problem, ich nehme Sie
mit, aber es kostet 9 € mehr!
Erst
überlege ich den Tag über, dass ich das dann am frühen Morgen so machen werde.
Aber die
Gefahr ist mir zu groß, dass in der kurzen Umsteigezeit von nur 6 Minuten in
Husum bei den häufigen Verspätungen der Busse und auch Züge, die mir immer
wieder aus dem Lautsprecher des Bahnhofs Tating entgegen klingen, der Zug nach
Hamburg nicht pünktlich erreicht werden könnte.
Damit
würde sich meine Ankunft an der Elbe in Boizenburg von 11.07 auf 13.07 Uhr
verzögern.
Das
würde bedeuten, dass die lange Fahrt von Boizenburg nach Lenzen kein
gemütliches Erlebnis, sondern eine Hetzjagd entlang der Elbe sein würde und das
ist ja genau das, was ich nicht erleben möchte.
Ich bin
ja zum Vergnügen auf diese Fahrt gegangen.
Deshalb
entscheide ich mich für den sehr frühen Aufbruch per Rad in der Nacht zum
Sonntag.
Heute habe ich Lust, mich
einfach auf mein Rad zu setzen und auf der Halbinsel Eiderstedt herumzufahren.
Es zieht mich in Richtung
Westerhever.
Ich fahre nach Norden aus
Tating heraus und über den alten Innendeich, an dem die dicken Holzbalken
bereitliegen, falls der Aussendeich einmal bei einer
Sturmflut brechen sollte.
Dann bin ich im Tümlauer
Koog, der in den 30ern eingedeicht wurde. Die Grundstücke wurden damals an die
besonders treuen Parteigenossen vergeben.
Hier ist unser
langjähriger Verwalter Herr B. großgeworden. Sein Vater kam damals in seiner
Kindheit aus der englischen Gefangenschaft zurück. Er war ein Fremder für ihn,
denn er kannte ihn seit seiner Geburt nicht.
Sein Elternhaus wurde
später verkauft und die neuen Besitzer haben einen Swimmingpool eingebaut.
Lustigerweise hat sich
unser guter Hans viele Jahre um dieses Haus als Verwalter gekümmert. Die Arbeit
war jedoch nicht leicht.
Im Tümlauer Koog steht
eine Tuschhütte. Ich mache kurz Halt und schaue mir die Sachen an.
Es ist nichts dabei für
mich. Weniger Materie heißt das Motto schon seit langer Zeit.
Jahrzehnte gesammelt –
seit Jahren die langsame und schwierige Auflösung.
Eine der großen und
schwierigen Aktionen war der Transport des größten Bildes meines Onkels Helmut
Thoma nach Horsbüll zu meinem guten Paul Vogel.
Wer es mal anschauen
möchte, findet es hier:
http://ulrichthoma.de/thomacosi/
Informationen zu meinem
Onkel gibt es hier:
http://ulrichthoma.de/helmutthoma/galerie.html
Und hier zu dem Bruder
meiner Mutter, dem Maler Ernst Wolfhagen:
http://www.ulrichthoma.de/ernstwolfhagen/
Mein guter Onkel Ernst,
ich bin ihm sehr dankbar, dass er vor bald 100 Jahren seine Schwester mit auf
die
Silvesterfeier zu seinem
Kommilitonen und Freund Helmut Thoma und seiner Frau Marion in die ehemalige
Wohnung des bereits in
Schweden lebenden Bertolt Brecht nahm.
An diesem Abend lernten
sich mein Vater Alfred Thoma und meine Mutter kennen.
Sie ließ ihren Hut liegen
und Alfred rannte ihr hinterher, kam nicht zurück in die Wohnung.
Es geht auf den Deich
hinauf und ich danke dem kleinen Elektromotor.
Dann auf der anderen
Seite hinunter und einige Kilometer entlang im Tümlauer Koog.
Hier sammeln sich überall
in den kleinen Gräben bei Flut die Sinkstoffe.
Sie werden dann nach
Monaten von Baggern zwischen den Gräben aufgeschichtet
und so entstehen die auf
fast allen Feldern der Marsch auch hinter den Deichen nach
Jahrhunderten noch
sichtbare längliche Hügel.
So funktioniert die
Landgewinnung.
In einiger Entfernung
sehe ich den berühmten Leuchtturm von Westerhever,
das Wahrzeichen der
Halbinsel Eiderstedt.
Ob mein Freund Wolfgang
aus Berlin wohl zufällig auch gerade hier ist?
Ulle und Wolfgang, die
ich seit der Geburt von Sebastian kenne, weil ich sie immer mit
ihren beiden
Zwillingsmädchen auf der Straße traf, haben hier lustigerweise zur gleichen
Zeit ein wunderschönes
Haus hier direkt am Deich gekauft und lieben Eiderstedt und die Nordsee
genau wie wir.
Ich schiebe das Rad über
den Deich und stehe vor einer alten Wehle, die bei einer
Sturmflut mit Deichbruch
in das Land gerissen wurde und einen kleinen See zurückgelassen hat.
Dann bin ich vor dem
hübschen Haus.
Die Tür steht offen.
Ist Wolfgang da?
Oder Ulle?
Wir begrüßen uns mit
einer festen Umarmung und ich bin glücklich.
Seine besondere
Ausstrahlung. Wie immer, wenn wir uns begegnen, spüre ich dieses Gefühl der
Nähe zu einem Menschen.
Seine Freundlichkeit und
sein Interesse sind das, was ich so sehr an ihm und manch anderem Freund
schätze.
Wir sitzen in der Sonne,
trinken ein Glas Wasser zusammen und lehnen uns an den neuen Schuppen.
Ich fühle mich wohl hier
mit ihm alleine, genau wie damals als wir die lange Wattwanderung über die
Sandbank von Westerhever
machten und ich im Schlick
ausrutschte und mir den Fuß verknackste.
Ihm war kalt damals. Es
war ein guter Tag.
Wir sprechen über seine
Projekte und seine Familie. Über die Natur und den Garten.
Über das nahende Ende und
das Leben.
Er interessiert sich für
meine tägliche Meditation und Freiheit.
Ich erkläre ihm das
SO-HOM Mantra und wir meditieren gemeinsam.
Die größte Bereicherung
meines Lebens und das Ende einer langen Suche.
Vor 31 Jahren traf ich
meinen Lehrmeister Detlef Uhle. Yogi Deenbandhu in der Stübbenstraße beim
Bayerischen Platz.
Er führte mich in die
Kriya-Yoga-Meditation ein.
Das tägliche Praktizieren
hat die größten Veränderungen bewirkt.
Ich bin dankbar.
Wer an Meditation
Interesse hat, findet hier Hinweise:
Wolfgang erntet mit mir
noch einige Pflaumen, die mich sogar auf meiner Rückreise nach Berlin noch
begleiten werden.
Dann verabschieden wir
uns, denn er will weiterschreiben an der Familienchronik, die vielleicht
irgendwann von
seinen Enkelkindern
gelesen wird.
Wolfgang wird mir in
Berlin einige seiner Bücher zum Lesen geben.
Dann geht es weiter und
ich erreiche den Übergang zum Leuchtturm.
Hier war ich schon öfters
um halb vier in der Nacht und habe mich an den Holzpfählen
entlang durch das Watt
auf die große Sandbank begeben, um dort der erste Sucher zu sein.
Herr Boyens aus
Oldenswort fuhr dann manchmal mit seinem alten Rad an mir vorbei und er war
dann vor mir an den
Fundstellen, sammelte dort die dicken Bernsteine.
An einem der besonderen
Bernsteintage fuhren wir ein Wettrennen durch den Sand und Schlamm
auf unseren Rädern,
versuchten uns lachend zu überholen, um die Klunker als erster zu finden.
Nun ist er schon viele
Jahre nicht mehr unter uns und irgendwie vermisse ich ihn.
Meine Suchlust ist
schwächer geworden.
Der Besitz hat mich nie
wirklich interessiert.
Das Suchen und Finden ist
der Spaß.
Hier geht es zu meinem
Video:
Es geht weiter am Deich
bis nach Stufhusen.
Die kleine ehemalige
Hallig wurde eingedeicht und ist ein schöner Anschauungsort.
Inmitten der wenigen
Häuser liegt der Fething, ein kleiner Teich, in dem das Regenwasser
gesammelt wurde.
https://de.wikipedia.org/wiki/Fething
Hier machte ich nach
einer Sturmflut meine ersten großen Bernsteinfunde, als ich bei Frau Jörs
in der Knutzenswarft im
Jahre 1987 alleine wohnte.
Sie hatte auch vor 2
Jahren ihren ersten Mann verloren und wir verstanden uns gut in unserer Trauer.
Hier begann meine Liebe
zu Eiderstedt.
Mehrmals habe ich dann
auch mit Ursel hier gewohnt und mich wohlgefühlt.
Frau Peters hieß sie
damals und dann später Frau Jörs, brachte das Frühstück in die kleinen
Wohnungen.
Wir redeten viel
miteinander an ihrem großen Küchentisch.
Sie rauchte viel und
tischlerte und malerte an dem großen Objekt.
Pflegte liebevoll ihre
Mutter.
Sie traf Herrn Jörs beim
Biikebrennen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Biikebrennen
Beide verlebten glückliche
Tage und dann kam seine Krankheit und nach Jahren der Tod.
Heute lebt sie in
Eckernförde, hat den Haubarg verkauft und auch den Hof ihres Mannes.
Wir halten Kontakt.
Oft hat sie mir geholfen.
Ihr Spruch „Klappern
gehört zum Handwerk!“ hat mich motiviert, die Vermietung in eigene Hände zu
nehmen.
Auch ich habe sie über
viele Jahre unterstützt, ihre Homepage gestaltet und ihr Tipps gegeben.
Zuhause koche ich leckere
Spaghetti mit Pesto und genieße das Mahl.
Esse ein wenig zu viel
davon und trinke zum ersten Mal seit langer Zeit wieder Alkohol.
Eine Flasche Rotwein.
Das war ein Fehler, wie
ich bald merke.
Ich vertrage diese Menge
nicht und beschließe, in Zukunft noch vorsichtiger mit der Droge umzugehen.
Immerhin seit fast einem
Jahr habe ich jetzt ohne den Stoff gelebt.
Der Schlüssel war ein
Kapitel des Buches „Loslassen“ von Cia Criss.
Mir wurde bewusst, warum
ich Alkohol trank und meine Entscheidung, damit aufzuhören, hat ein wenig mehr
meinen Weg in die
persönliche Freiheit geöffnet.
Als ich wieder in Berlin
war, habe ich ein 2. Exemplar des Buches bestellt.
Man findet es nur noch
second-hand für 88 Cent im Netz.
https://www.amazon.de/Loslassen-Cia-Criss/dp/3858334073
Sonntag, der 16. September 2018
Vor Aufregung schlafe ich nur kurz
und stehe um 3 Uhr in der Nacht auf.
Ohne Frühstück verlasse ich das kleine
Haus Bernsteinchen und schiebe in der Dunkelheit leise, um unsere Gäste,
Familie B. nicht zu stören, mein Elektroklapprad aus dem kleinen Schuppen und
über meinen Steinweg auf die Straße
vor dem Tor.
Herr B. hatte mich gestern noch in
seiner freundlichen Art angesprochen und mir erzählt, wie er als 15jähriger
jedes Jahr seine Tante in Berlin-Friedenau besuchte und die Stadt dabei sehr
lieben lernte.
Auch die Ausstrahlung dieser
freundlichen und ruhigen Familie ermutigt mich, das Haus Bernstein weiter zu
vermieten und dafür bin ich dankbar, denn es gibt manchmal doch unangenehme
Aspekte.
Immer auf das Positive konzentrieren,
das halbvolle Glas, die Gegenwart. Nur sie gibt es.
The Power of Now – Die Kraft der
Gegenwart von Eckhardt Tolle, eines meiner Lieblingsbücher.
Lieblingsbücher, ein gutes Thema.
Meine Lieblingsbücher sind die, die
eine Veränderung bei mir bewirken.
Natürlich verändern wir uns täglich,
aber die wahren und für mich wirklich wichtigen Veränderungen finden in der
Regel nur langsam statt.
Meine Aufgabe des Alkohols, die
tägliche Meditation, die Suche nach der Freiheit, die Selbstfindung und
Auflösung von Täuschungen – all das steht im Mittelpunkt des Lebens.
Das große Glück mit Menschen nah
zusammen zu leben, die mich auf diesem Wege unterstützen und begleiten, die
mich bereichern und möglicherweise dem Ziel noch in diesem Leben
näherbringen.
In den vergangenen Monaten waren
neben dem schon erwähnten Buch „Loslassen“ von Cia Criss – die Bücher
von Aljoscha Long und Ronald
Schweppe, wie zum Beispiel:
Bao, der weise Panda und das
Geheimnis der Gelassenheit - eine große Bereicherung für mein Leben.
Und wieder steht seit Monaten – Die
Macht der Gedanken – von Eugene Davis, einem Kriya-Yoga-Lehrmeister - im
Mittelpunkt meines Leseinteresses.
Der Tod meines geliebten Freundes
Micha, den ich seit 1969 kenne und was Cia Criss über Alkohol und
Suchtverhalten schreibt, hat unter anderem
meine Abkehr von der täglichen
kleinen Betäubung bewirkt.
Wer Micha noch einmal anschauen
möchte, kann ihn hier finden:
Oder auch in meinem Herzen, ich
vermisse ihn so sehr und bin gleichzeitig erleichtert, dass er seine Krankheit
hinter sich hat.
Genug der persönlichen Gedanken.
Es geht weiter durch die Nacht. Die
helle mit Akku betriebene Lampe am Rad leuchtet mir gut den Weg auch in der
schwachen Stufe, auf die ich sie eingestellt habe, damit der Strom lange
fließt.
Ich bin alleine in der Nacht, kein
Auto zu sehen, alles schläft noch.
Ein Albinohase springt vor mir über
den Weg nach Süden in Richtung Deich.
Über mir ein herrlicher
Sternenhimmel, der Orion ist schon da.
Autumn
and winter are coming.
Ich überquere die Bundesstraße und
fahre auf dem immer wieder recht holprigen Asphaltweg, der die Straße
begleitet, in Richtung Eidersperrwerk.
Heute habe ich im Gegensatz zu der
Regensturmfahrt auf der Hinreise hier, Zeit und achte deshalb besser auf die
aus dem Asphalt gefrästen Stücke und dadurch entstandenen Kanten.
Das Klickern der Speichen des
Hinterrades und damit die ständige Bedrohung des Brechens einer Speiche stört
mich nicht mehr so sehr, ich habe mich
daran gewöhnt und in mein Schicksal ergeben.
Es gibt immer Lösungen und ich
beobachte meine Sorgenhaltung, versuche sie in Gelassenheit zu verwandeln.
Gelassenheit, Loslassen, Geschehen lassen, Let it be!
Dann habe ich das Eidersperrwerk
erreicht, ein einziges Auto ist mir bisher begegnet.
Der Elektroantrieb hilft mir, das Rad
hinaufzuschieben und ich fahre an den dunklen rauschenden Toren der riesigen
Sperrplatten vorbei und dann wieder hinunter auf die Straße.
Kurz vor Wesselburen fängt die
Fahrradlampe an zu flackern und geht innerhalb von wenigen Sekunden aus.
Ich bremse und nehme meine kleine
Taschenlampe aus der Hosentasche. Ich halte sie in der linken Hand und leuchte
den Weg frei, ohne sie wäre ich jetzt für einige Stunden in der Dunkelheit der
Nacht
zum Stillstand gekommen.
So geht es weiter durch den Ort am
Kohlosseum vorbei und dann auf dem Fahrradweg entlang der Straße in Richtung
Wörden. Von Zeit zu Zeit schalte ich die Lampe aus, um zu sehen, ob ich schon
ohne sie den Weg erkennen kann. Aber
es ist zu gefährlich, weil sich die Dämmerung erst langsam im Osten andeutet.
Wieder ein Auto begegnet mir und es
beginnt langsam im Osten zu dämmern.
Ich erreiche den Kreisverkehr und
biege ab in Richtung Heide, denn hier will ich den Zug um kurz nach 8 Uhr
erreichen.
Einige Kilometer vor Heide brauche
ich das Licht nicht mehr.
Ich fahre durch die Stadt und an dem
großen Marktplatz vorbei, wo Leute bereits ihre Autos entladen, um einen
Trödelmarkt aufzubauen.
Von diesem Marktplatz gibt es alte
Fotos, auf denen Tausende von Kühen zu sehen sind. Ich weiß von Ursels Vater,
dass sein Vater damals aus Ostpreußen in Behle seine Rindviecher telefonisch hier
aus Nordfriesland bestellte und diese
mit der Bahn zu ihm transportiert wurden. Er hat sie dann als Viehhändler auf
dem Markt mit seinem älteren Sohn verkauft.
Vielleicht standen sie auch hier auf
dem Marktplatz in Heide oder wurden sogar über die Rampe in Tating in die Züge
verladen, wie mir unser lieber Herr Dort in Tating schilderte.
Das ist lange her, geschah in den
20er und 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts.
Ich kann es kaum glauben, dass mein
Erscheinen auf diesem Planeten auch schon so lange her ist.
In meiner Jugend hätte ich niemals
geglaubt, dass ich diese Alter erleben würde, insbesondere nach dem frühen Tod
meiner Mutter und meines Vaters, die ich jetzt schon 10 Jahre bzw. 2 Jahre
altersmäßig überlebt habe.
Als ich auf den Bahnhof zufahre,
entdecke ich, dass in Kürze ein früherer Zug bereits nach Hamburg-Altona fahren
wird.
So steige ich einfach ein, als er
einige Zeit später, um kurz nach 7 Uhr, einrollt.
Im Zug vergnügen sich 2 Gruppen von
Jugendlichen mit lautem Singen und Alkohol.
Ich falte das Rad zusammen, wie es
Vorschrift der Deutschen Bahn ist, wenn die Mitnahme kostenlos sein soll.
Und wieder geht es über den
Nord-Ostsee-Kanal, dieses Mal allerdings nicht mit der Fähre sondern über die
große Stahlbrücke.
Dann überlege ich mithilfe der App HERE,
ob es sinnvoll ist, mit dem Rad von Altona über die Reeperbahn zum Hauptbahnhof
zu fahren und entscheide mich, in Glückstadt auszusteigen, denn dort kann ich
wenige Minuten später in den Zug wechseln, der direkt zum Hauptbahnhof fährt.
Neben mir wartet ein Mann mit einem
Rad. Wir kommen ins Gespräch und er schildert mir seine Planung, heute an die
Lahn zu fahren und dort den Lahnradwanderweg in den kommenden Tagen
auszuprobieren.
Er hat vor 2 Jahren seine Frau
verloren und wir sprechen über den Tod und die Schönheit des Lebens, kommen uns
in den wenigen Minuten sehr nah im Gespräch und verabschieden uns dann schnell
in Hamburg.
Er hat sein Leben lang bei der Bahn
gearbeitet und wohnt in einem kleinen Dorf Borsfleth nahe der Elbe und der
Stör.
Unsere beiden Räder stehen
nebeneinander. Es gibt auch in diesem Zug keine Kontrolle.
Dann endlich in Hamburg auf dem
Hauptbahnhof.
Ich fahre mit quergestelltem
Vorderrad die Rolltreppe nach oben und werde an der Information von einer
kompetenten hübschen Dame beraten.
Sie druckt mir den genauen Zeitplan
für die Weiterreise nach Boizenburg mit dem Regio 2 aus. Ich habe noch über
eine Stunde Zeit bis zur Abfahrt.
Gegenüber des Informationsschalters
ist ein kleiner Shop. Ich versorge mich mit 2 Pfannkuchen mit Erdbeerfüllung, 2
Bananen,
einem Franzbrötchen und einer heißen
Schokolade.
Am Fahrrad gibt es dann erst einmal
mein Frühstück.
Wie lecker so eine heiße Schokolade
schmeckt, wenn man seit 3 Uhr nachts unterwegs war!
Eine kleine Gruppe bewundert meinen
Bernstein und ich schenke ihnen einige Steine.
Dann geht es hinaus aus dem Bahnhof
und hinüber zur Hamburger Kunsthalle.
Hier ist im Moment die Ausstellung
„Entfesselte Natur“ zu finden. In Berlin lese ich einen Artikel darüber.
Unter folgendem Link gibt es weitere
Infos dazu:
https://www.hamburger-kunsthalle.de/ausstellungen/entfesselte-natur
Neben der Kunsthalle schläft ein
Mensch.
Nicht weit entfernt steht Heidi Kabel
vom Ohnsorg Theater.
Schließlich geht die Fahrt weiter im
Zug nach Boizenburg.
Die Nummer des Abfahrtsgleises hatte
sich noch geändert und nach einer Stunde steigen 2 ältere Damen mit ihren
Rädern
wieder aus und fahren nach Hamburg
zurück, denn sie wollten nach Scharbeutz an die Ostsee.
Eine Frau sitzt mir gegenüber und ich
bin fasziniert als ich sie bemerke.
Sie spricht mich an und wir
unterhalten uns.
Diese Ähnlichkeit.
Meine Stiefmutter Ruth. Als ob sie
wieder auferstanden ist.
Nur die Stimme ist eine andere.
Liebe Familienmitglieder. Was sagt
ihr dazu? Irre ich mich oder sieht sie nicht genau aus wie Ruth?
Ich mache heimlich ein Foto von ihr.
Um sieben Minuten nach elf Uhr
erreiche ich, meinem Plan entsprechend, Boizenburg.
Das war mein Wunsch.
Möglichst früh hier zu sein, um die
lange Strecke von hier bis nach Lenzen mit gemütlicher Fahrt zu schaffen.
Das Quartier in Lenzen an der
Hauptwache bei unserem lieben Herrn Hennig ist reserviert.
Dort möchte ich gerne hin, denn die
freundliche Atmosphäre und stilvolle Einrichtung der Zimmer hat uns vor einem
Jahr
nach unserer verzweifelten Fahrt im
Regen gegen den Wind an der Elbe sehr gut gefallen.
Gegen den Wind in Richtung Hamburg.
Das war damals der Fehler in der Planung.
Dachte ich.
Heute merke ich, dass der Wind bei
einer Fahrt an der Elbe immer wieder aus den verschiedensten Richtungen weht,
denn
der Fluss schlängelt sich natürlich.
Egal, der Elektromotor unterstützt
mich kräftig und ich freue mich über das gute Wetter und die wundervolle
Landschaft.
Erst einmal geht es viele Kilometer
nach Osten durch Flusslandschaften und Altarme der Elbe.
Von dem großen Fluss Elbe sehe ich
zunächst nichts.
Die Straße führt auf alten Elbdeichen
entlang.
Viele kleine Seen und Tümpel liegen
auf dem Weg.
Einige Kilometer lang ist der Weg
sehr steinig und schlecht befahrbar. Nicht gut für die Speichen des Rades.
Nach 13 Kilometern erreiche ich dann
die Fähranlegestelle von Bleckede.
Das Klickern des Hinterrades hat sich
wieder verstärkt.
Ich halte an und sehe erneut eine
zerbrochene Speiche.
Die Reparatur dauert nur 15 Minuten.
Ich werde schneller.
Ein kurzes Picknick.
Dann geht es weiter den Fluss
entlang.
Weiter geht die schnelle Fahrt am
Elbdeich entlang als ich plötzlich eine helle Stimme höre:
„Es gibt leckeren Zwetschenkuchen und
Kaffee!“
Frau Beate H. sitzt vor ihrem
gemütlichen Garten-Café am Deich und lächelt mir zu.
Ich greife in die Bremsen und rufe
ihr zu: „Das ist ein Grund zum Anhalten und für eine Pause!“
Beate H. strahlt eine große Offenheit
und Freundlichkeit aus. Sie serviert mir eine heiße Schokolade, stellt einen
kleinen Zimtstreuer und Zuckerstückchen neben den Becher und es gibt
tatsächlich leckeren selbstgebackenen
Zwetschenkuchen mit frischer Sahne.
Ich darf meinen Akku in ihrer kleinen
Toilette aufladen. Sie füllt meine Wasserflasche auf und wir kommen ins
Gespräch.
Frau Beate H. erinnert mich ein wenig
an Brigitte V.
Sie hat auch in Berlin und in Spandau
gelebt und stammt aus Kiel.
Wir schauen uns die Fenster des
Hauses und die Küche an und sie hört sich meine Vorschläge hinsichtlich der
Renovierung an.
Die Küche und die Wohnräume sind
gemütlich eingerichtet. Hier könnte ich auch leben. Die Besonderheit des Ortes,
direkt an der Elbe, die Einsamkeit, alles
spricht mich an.
Dann ruft sie den nächsten Radlern
wieder mit ihrer hellen Stimme zu und sie halten an. Ja, - Klappern gehört zum
Handwerk – hat meine Freundin Frau Jörs mir schon vor Jahren gesagt.
Als ich zurück in Berlin bin, sende
ich Herrn Ronald G. die Fotos von diesem besonderen Ort und er schreibt mir,
dass er sie ausdrucken wird und am Abend dann als Überraschung seiner Freundin
mitbringen wird.
Ich werde diesen Ort wieder besuchen.
Aber du kannst niemals in denselben Fluss steigen.
Ein Wachtturm aus alten Zeiten steht
auf dem Deich.
Es ist nicht der einzige, der mir
begegnet.
Ja, ja, die Deutschen. Ein
interessantes Völkchen.
Valentine, gleich kommen wir nach Deutschland,
da musst du gut aufpassen, da ist alles verboten!
Ich denke an die Grenze zu Mexico und
an andere Staaten.
An Grenzen und Besitz und Macht und
Gier und all die anderen Muster.
Der Mensch.
Leider haben wir bisher nur ihn.
Es gibt nur sehr wenige Ausnahmen,
die anders sind.
Es geht weiter an der Elbe entlang,
immer oben auf dem Deich, damit ich den Blick über das Wasser genießen kann.
Mein Traum hat sich verwirklicht.
Eine gute Reise.
Mobilität oder Stillstand. Das ist
die wichtige Entscheidung.
Sitzen, Liegen oder auf einem kleinen
Fahrrad durch die Welt fahren.
Allerdings werden die letzten
Kilometer doch noch ein wenig schwierig für mich.
Ab dem Ort Dömitz verlasse ich die
Elbe und fahre die letzten 20 Kilometer über Straßen und durch Wälder bis ich
schließlich in dem schönen Ort Lenzen
mit der letzten Ladung des Akkus eintreffe.
Schnell finde ich das Quartier von
Herrn Hennig an der Hauptwache 1 und parke mein Rad vor dem alten Haus, das von
ihm in den vergangenen Jahren liebevoll renoviert wurde.
Wer auch einmal in dem schönen Haus
übernachten möchte, findet es hier:
Carsten Hennig empfängt mich und ich
spüre in unserem Gespräch vor der Eingangstür wieder seine freundliche Ruhe und
fühle mich sofort wieder sehr wohl, bin glücklich, diesen Ort als Quartier für
die Nacht gewählt zu haben.
Da ich leider versäumt habe, ein Foto
von ihm zu machen, hat er mir per Mail nach meinem Urlaub das folgende Bild von
sich zugesandt.
Anscheinend fährt er auch gerne Rad.
Gegenüber von seinem Haus steht die Brezeltante, eine
Skulptur, die an Anna Grieben erinnern soll, die im Jahre 1612 verstarb. Sie
war eine tief gläubige Christin, die nach dem Tod ihres Kindes beschloss, dass
fortan ein jegliches Kind der Stadt auf einem Fest eine Brezel erhalten solle.
Es gibt jetzt einen Fahrradraum für
die Gäste und ich schließe mein Rad dort an.
Dann geht es die Treppe hinauf zu dem
gemütlichen und stilvoll eingerichteten Zimmer, was nur 28,- € kostet. Ich
bezahle es sofort und mache mich auf den Weg zu dem kleinen Wirtshaus an der
Straße.
Eine Dame dort teilt mir auf meine
Anfrage in unfreundlichem Ton mit, dass bereits geschlossen sei.
Na ja, macht nichts, denn ich habe
noch Vorräte für ein gemütliches Abendbrot im Zimmer.
Montag, der 17. September 2018
Das war eine gute Nacht in dem
hübschen Zimmer von Herrn Hennig.
Ich überlege, ob ich das Angebot des
Bäckers in Lenzen nutzen möchte und dort frühstücke.
Packe in Ruhe meine Sachen zusammen
und entscheide mich dagegen. Die Natur, die Elbe, die schöne Fahrt im
Sonnenschein. Das zieht mich mehr an als die Füllung meines Magens.
Im Fahrradraum treffe ich noch zwei
weitere Radler, die in Richtung Magdeburg fahren wollen.
Dann geht es los. Herrn Hennig habe
ich eine kleine Dankesnotiz auf den Tisch gelegt.
Der Weg führt mich durch Lenzen an
den Fachwerkhäusern vorbei hinaus Richtung Elbe. Es wird doch eine Menge
renoviert und wieder instandgesetzt im Ort.
Der heutige Tag gehört mir. Es ist
ein Tag des ruhigen Fahrens an der Elbe ohne Zeitdruck. So werde ich es in
Zukunft planen.
Viele Pausen, ein Griff zum Fernglas.
Beobachtung der Tierwelt auf dem Fluss.
Kormorane, Enten, Reiher.
Schafe, freilaufende Kühe und Pferde.
Ein kleines Paradies mit wenigen
Menschen und Gebäuden am Rande des Wassers und in den Überflutungsgebieten.
Auf dem asphaltierten sehr gut
befahrbaren Weg geht es auf der Deichkrone gemütlich weiter in Richtung Wittenberg.
Heute fahre ich bis dort nur gute 30
Kilometer weit.
Auf einer Tafel wird das Projekt der
Rückverlegung des Deiches bei Lenzen beschrieben.
Die Hochwassergefahr mit möglichen
Überflutungen soll durch solche Rückgewinnung der Elbtalauen gebannt werden.
Im kleinen Ort Lütkenwisch mache ich
Pause und genieße mein Frühstück.
Ein Paddler treibt den Fluss
hinunter, vorbei an den Kormoranen und Wildgänsen.
Dann geht es weiter. nur noch 17 km
bis Wittenberge.
Dies ist für mich die schönste
Strecke entlang der Elbe, weil ich dem Fluss immer sehr nahe bin.
Kurz vor Cumlosen wieder eine
Erinnerung an die schwierigen Zeiten in den beiden Deutschlanden.
In einem Seitenarm liegt ein kleiner
Yachthafen.
In Cumlosen ist meine heutige
Fahrtroute auf einer Tafel genau zu sehen.
Heute habe ich genug Zeit und eine
weitere Rast ist angesagt.
Nur noch wenige Kilometer und ich
sehe die große Elbbrücke von Wittenberge vor mir.
Das Ziel ist erreicht und meine Fahrt
entlang der Elbe geht zu Ende.
Nach wenigen Kilometern erreiche ich
schließlich den Bahnhof.
Es gibt heiße Schokolade und Gebäck,
denn der Zug nach Berlin fährt erst in einer Stunde.
Wie gut, dass es auch hier Fahrstühle
für das Rad gibt.
Vom Zugbegleiter erfahre ich, dass
ein Ticket nach Berlin nur 13 € kostet.
Gut zu wissen, denn ich habe das Berlin-Brandenburg-Ticket
gelöst, mit dem bis zu 5 Personen für 29 € fahren können.
Der Regio ist fast vollkommen leer
und gleitet schnell und komfortabel für eineinhalb Stunden durch die
Landschaft.
Erst in Spandau strömen die Menschen in die
Waggons.
Ein vertrauter Anblick erwartet mich.
Home Sweet Home.
Nach wenigen Minuten bin ich vor der
Eingangstür unseres Hauses angekommen.
Nur noch das Rad in die Wohnung
tragen und dann …
Insgesamt bin ich auf dieser Reise
435 Kilometer weit auf meinem Elektroklapprad gefahren!
Weitere Geschichten von Ulrich O.E.
Thoma auf