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© ulrichthoma

 

Alles in Einem

Eines in Allem

Algarve 2020

Eine Sonnenwoche an den Stränden der Algarve in Portugal

Inhalt

0. Tag    5

Eine schnelle Entscheidung   5

1. Tag    1

Die Versetzung unserer Körper von Berlin nach Cabanas  1

2. Tag    14

Swimming in Cold Water und Fabrica   14

Und noch einmal Fabrica  27

Der Atlantik ist kalt 36

Castela Velha  41

Inder 45

3. Tag    49

Ein trockener Stausee und eine Schlange   49

Das Geheimnis des Kofferraums  51

Where has all the Water Gone?  59

Das schönste Terrassen-Café an der Küste in Praya Verde  68

Fisch mit Schreien oder: „Sie reden um ihr Leben“  72

Satellitenempfang – die Erste! 75

4. Tag   76

An den Bahnschienen nach Tavira   76

Centro Comercial Tavira Gran-Plaza – Das Continente  80

5. Tag   96

Satellitenkabel und Manta Rota   96

Portugiesisches Kabel 96

Strandwanderung  102

Lecker, lecker - Selbstgekocht schmeckt am besten! 109

6. Tag   113

Salinen, Seemonster und die Boulespieler von Fuseta   113

Torre de Ares  116

Die Austernfischerin  118

Wanderung durch die Salinen nach Fuseta  120

A Lota – ein einheimisches Restaurant 137

Boule vor den Fischerhütten  143

Old Men and the Sea  145

Das Monster im Hafen von Fuseta  148

7. Tag   150

Und noch einmal am Strand von Manta Rota   150

Você tem um peixe  150

Por favor, 2 xícaras de café com leite  154

Abschied von der Bergwelt 155

Im Reserva Natural do Saval de Castro Marim e Santa Antonio  157

Der Mond über der Lagune von Cabanas  166

8. Tag    170

Am wilden Meer beim Airport Faro   170

Mein Freund der Baum   171

Der Tank ist voll! 174

Wilder Ozean auf der Landzunge am Airport von Faro  177

Eis am Stiel 183

Abschied unter Palmen  190

 

0. Tag

Eine schnelle Entscheidung

 

Nach den schönen ruhigen Weihnachtstagen in unserem Haus Bernstein an der Nordsee kehren wir in das Großstadtleben zurück.

Die Erinnerung an unseren sonnigen Urlaub vor einem Jahr führt zu einer schnellen Entscheidung.

Es wird wieder eine Reise geben.

Der Ort hat uns so sehr gefallen, dass wir uns erneut für ihn entscheiden:

Pedras da Raina im kleinen Fischerort Cabanas da Tavira an der Algarve.

Langsam rückt der Zeitpunkt unserer Abreise nach Portugal näher.

Die Tage in Berlin verlaufen  wieder sehr ähnlich:

Die morgendliche Meditation. Eine Stunde oder länger – die Gedanken fließen – dann Gedankenstille. In den vergangenen Monaten gab es plötzliche Veränderungen.

Die Sicht verschiebt sich … hin zur Einheit.

Gedankenstille auch im Alltag.

Emotionsstille.

Sein.

Als ich in meiner Jugend in schwerer Zeit begann, bei Dr. Isbert Yoga zu praktizieren, wusste ich noch nicht, dass er auch ein Kriya-Yoga-Lehrmeister war.

Er leitete das Deutsche Yoga-Institut und war von Berlin nach Fulda gezogen, vielleicht nur für mich und meinen Weg … wer weiß!

Wer Interesse an Kriya-Yoga-Meditation hat, kann hier etwas erfahren:

https://www.youtube.com/watch?v=oIMsrM-PZS8

 

Tatsächliche Erfahrungen finden jedoch nur in der Praxis der Meditation statt.

Im Jahre 1987 fand ich – wieder in schwerer Zeit – meinen Lehrmeister Detlef Uhle – Yogi Deenbandhu.

 

Die Tage und Wochen vergehen in Berlin.

Fast jeden Morgen finden wir nach dem Frühstück Ruhe zu Gesprächen und Austausch. Es ist ein Glück, Zeit zu haben und ohne Druck den verbleibenden Lebensabschnitt zu leben.

Das Buch vom meditativen Leben von Chögyam Trungpa.

Erst jetzt, nach vielen Jahrzehnten, beim 3. Lesen - Verständnis.

Klarheit der Gedanken.

https://de.wikipedia.org/wiki/Ch%C3%B6gyam_Trungpa

Auch ein besonderer Lehrmeister.

 

Pflege unserer Kontakte.

Die täglichen Stunden in der Sauna. Der Austausch mit Freunden. Alle sind auf ihrem Weg. Einige sind mir nah und näher. Auf der anderen Seite bemerke ich mein

All-Ein-Sein und schätze es erstmals in meinem Leben. Viele Muster befinden sich in der Auflösung. Es hat viele Jahrzehnte gedauert.

Meine Wahrnehmung verändert sich. Der Zustand des Eins-Seins wird erfahrbar und ich erfahre ihn auch im Alltag.

Es ist eine wundervolle Erfahrung, die nicht in Worten ausdrückbar ist, nur erfahren werden kann.

Je mehr ich los-lasse, desto stärker.

Krankheit, Tod, Demenz und Leiden um mich herum.

Das seelische Leid manchmal schmerzhafter als das körperliche.

Mein Körper und meine Seele im Gesundungsprozess. Ein tägliches Auf- und Ab. Ying und Yang.

Immer mit dem Fahrrad unterwegs in der Stadt. Bewegung.

Seit mehr als einem Jahr bin ich wieder täglich einige Minuten in dem kleinen Fitnessraum der Sauna.

Meine Muskulatur ist stärker geworden.

Nun ist mein Freund Micha schon 2 Jahre lang nicht mehr hier.

Mir fehlt seine Klarheit, sein Respekt, seine Verwirrung, seine Nähe.

Hier ist der Link zu der kleinen Homepage, die ich für seine Freunde und für mich gebastelt habe:

 

http://www.ulrichthoma.de/micha/

 

Dann plötzlich ist der Montag da und es geht los!

 


1. Tag

Die Versetzung unserer Körper von Berlin nach Cabanas

 

Freitag, der 3. Februar 2020

 

Dieses wundervolle Gefühl des Abenteuers. Aufbruch aus dem Alltag in die Fremde.

Loslassen.

Zu Fuß zum Viktoria-Luise-Platz. Mit der U-Bahn bis nach Rudow und dann schnell hinüberlaufen und mit dem Bus bis vor die Flughafenhallen.

Wir haben Zeit.

Die Sicherheitskontrolle verläuft reibungslos, nur Ursel wird mit dem Gepäck untersucht und dann noch einmal auf Sprengstoff getestet.

 

 

 

Diese Flüge sind immer eine beschwerliche Sache, die uns mit den Jahren zunehmend schwerer fällt, aber dieses Mal haben wir Glück:

Der dritte Sitz neben uns ist frei und wir sitzen recht bequem, können die Beine hochlegen auf dem Flug und bleiben die 3,5 Stunden entspannt.

Keine Schmerzen in den Beinen.

Schöne Aussichten auf die schneebedeckten Pyrenäen.

 

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Eine hervorragende Sicht auf die Lagunen der Algarve und dann eine perfekte und ruhige Landung.

 

In Faro ist die Luft am Abend schon erheblich wärmer als in Berlin.

Es ist genial, sofort durch den Flughafen hinauszulaufen, nicht auf Gepäck zu warten. Diese Leichtigkeit der Reise ist uns liebgeworden. Beschränkung auf minimale Materie.

 

Firefly – unsere Autovermietung. Wir finden das Büro schnell ein wenig abgelegen und sprechen mit einer jungen, freundlichen aber distanzierten Angestellten.

Alle kleinen Kratzer am Auto sind auf dem Vertrag eingezeichnet. Mehrmals umrunden wir den weißen Opel Adam mit Taschenlampe und markieren im Vertrag noch weitere Stellen.

Aber er scheint fast neu zu sein und erweist sich bei der ersten Fahrt in Richtung Cabanas als ein hervorragendes Fahrzeug.

Die Fahrtroute ist uns vertraut und die App Here to Go führt uns sicher in Richtung Osten.

In Olha entdecken wir einen Lidl-Markt und versorgen uns mit den nötigsten Lebensmitteln.

 

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UliKopf3

 

Zu später Stunde kommen wir in unserem vertrauten Quartier Pedra da Raina in Cabanas de Tavira an.

Eine sehr freundliche ältere Dame hat uns bereits erwartet und spricht uns mit Namen an. Sie weiß noch genau, in welchem Apartment wir vergangenes Jahr wohnten und hat auch unseren Text erhalten,

in dem wir um eine sonnige Lage gebeten haben.

Tatsächlich liegt unser Quartier jetzt in Richtung Südosten und wir können jeden Tag beim Frühstück auf der Terrasse im Sonnenschein die Wärme genießen.

Ein WiFi Adapter ist leider nicht vorrätig, wird jedoch bestellt und ich kann ihn am nächsten Tag abholen.

Das Quartier ist schon vorgeheizt und es gefällt uns sehr gut.

Wir wohnen diesmal im Apartment No. 147 im ersten Stock mit Blick auf eine große Rasenfläche mit Bäumen am Rande eines Parkplatzes, ein wenig zurückgelegen von der Straße.

Es sind einzelne kleine Häuser, die wie Reihenhäuser, ein wenig versetzt, aneinander gebaut wurden.

Der Raum wirkt wieder sehr freundlich, die Aircondition pustet warme Luft hinein. Wir sind angekommen.

Und dieses Mal haben wir unsere Wärmflaschen mitgenommen.

Die Nacht wird dieses Mal bestimmt wundervoll!

Ein gemütliches Doppelbett.

 

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Und die gewohnten Waben im Raum mit einer weiteren Schlafnische.

 

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Vor dem Einschlafen gibt es noch etwas Salat und Käse, denn mit hungrigem Magen schläft es sich nicht gut.

 

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Ein Gefühl des Ankommens in einem vertrauten Zuhause lässt uns nach einem Abendspaziergang im Mondschein entlang der Meerespromenade die erste Nacht gut schlafen.

 

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2. Tag

Swimming in Cold Water und Fabrica

 

Dienstag, der 4. Februar 2020

 

Frühstück auf Terrasse in der warmen Sonne.

Unsere Wohnung liegt diesmal in Richtung Südosten und wir genießen das Licht.

 

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Der morgendliche Blick aus dem Bett in die großzügige Gartenanlage. Die Ruhe und die Ferne von Berlin mit all seinen Routinen.

Hier ticken die Uhren anders. Nicht nur, dass tatsächlich ein Zeitunterschied von einer Stunde besteht.

Nein, es gibt einen völlig anderen Lebensrhythmus für uns.

 

Ein kleiner Videofilm zeigt unser schönes Quartier:

https://youtu.be/p_QQ4kPXzG4

 

Nach dem Frühstück hole ich an der Theke der Information erst einmal das WiFi-Gerät ab. Dieses Mal wird keine Kaution dafür verlangt, man kennt uns hier schon,

ein gutes Gefühl!

Jetzt kann ich wieder täglich mein Sprachlernprogramm Duolingo benutzen. Es macht Spaß und ich habe schon einige Fortschritte in meinem Portugiesisch

in den vergangenen 4 Wochen gemacht.

Eu tenho um frango e dos ovos – Ich habe ein Huhn und 2 Eier!

An der Straße erkenne ich jetzt im Vorbeifahren auf den großen Plakaten, dass es in verschiedenen Restaurants nur Huhn zu essen gibt.

Mit der Kenntnis von Sprache wird die Welt erkannt.

Allerdings auch ständig benannt und damit beurteilt.

Nicht mehr urteilen – das ist ein Teil des Prozesses, der durch die Meditation bewusster wird.

Jedes Urteil bindet und fesselt!

Und dennoch, weiter Entscheidungen treffen und planen – Beides ist wichtig, jedoch alles zu seiner Zeit und mit Angemessenheit.

Achtsamkeit!

Ich denke an den Mönch, der seinen Meister fragt:

„Nun meditiere ich schon seit über 3 Jahrzehnten unter deiner Führung, mein Lehrmeister. Und ich bin schon weit auf meinem Weg.

Bitte sag mir, wie ich so weit sein kann, wie du es bist!

Der Meister lächelt ihn an und antwortet:

Willst du es wirklich erreichen?

Es ist sehr gefährlich!

Der Mönch bittet weiter um das Geheimnis.

Nun gut, antwortet der Meister, so soll es sein!

Er greift nach seinem Schwert und hebt es in die Höhe, direkt vor die Augen seines Schülers.

Nimm dort die hölzerne Wasserschale, fülle sie bis zum Rande mit Wasser und gehe dreimal um den Tempel.

Für jeden Tropfen, den du verschüttest, werde ich dir ein Glied abhacken!

Der Schüler erbleicht.

Er nimmt die Wasserschale, geht dreimal um den Tempel.

Kein Tropfen wurde verschüttet.

Der Meister lächelt ihn an und sagt:

Diese deine Achtsamkeit übe ich jede Sekunde meines Lebens!“

 

In letzter Zeit geschieht es immer häufiger.

Die Achtsamkeit, die mir in der täglichen Meditation begegnet, findet auch im Ablauf aller Wahrnehmungen und Handlungen des Tages statt.

Die Sorgenschiene, das Leid und die Plage der Verstrickungen, es ist manchmal, leider nur manchmal – fort!

Dann wandelt es sich wieder. Ich sinke in die Verstrickungen und verliere die Einheit.

Mein Freund vergleicht es mit der Kunst des Seiltänzers.

Achtsam auf dem Seil tanzen.

Immer das Gleichgewicht wiederfinden.

Kleine Schwankungen stetig ausgleichen.

Ein weiteres schönes Bild.

 

Hier im Sonnenschein bei einer Tasse Kaffee und mit dem Blick in den Garten und dem sanften warmen Schmeichelwind

auf der Haut ist es einfach.

Die fremdartigen Eindrücke der Natur. Die Agaven, die Palmen, die merkwürdigen hoch- und schlankgewachsenen Bäume, deren

Namen ich nicht kenne, die Namenlosen und damit einfach Seienden, all das macht es leicht, in der Einheit zu bleiben.

Einfach hinschauen und die Gedanken-Losigkeit ist da.

Alles ist!

Alles in Einem – Eines in Allem!

 

Genug der weisen Sprüche, Old Man!

 

Durch den wundervollen Garten mit seinen großen Rasenflächen geht es hinauf zum Swimmingpool.

Viele der Häuser stehen alleine auf dem gepflegten Grundstück und das macht den besonderen Charme dieser Anlage aus.

 

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Ursel hat sich total auf den Pool gefreut.

Das Wasser ist eisigkalt.

Nach einer Länge durch den Pool überlegt sie, ob das genug war.

Dann hat sie sich an die niedrige Wassertemperatur gewöhnt und schwimmt begeistert 30 Minuten lang, während ich mit meinem

Sprachprogramm Duolingo auf einer Liege Portugiesisch lerne.

Zunächst kann ich mir das Wort „Frango“ nicht merken, dann geht es mir nicht mehr aus dem Kopf. Überall sehe ich portugiesische Hühner.

Ähnlich das Wort „Tubarao“ – Haifisch. Ich stelle mir einen Haifisch als Tube vor und die Eselsbrücke verankert mir den Begriff im Gedächtnis.

Gedächtnis – das Wunderwerk. Ich denke an eine Freundin, die ich manchmal noch besuche. Es ist traurig, wenn alles langsam verschwindet.

Der gestrige Tag, die letzte Stunde…

 

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Ein kleiner Film hierzu:

https://youtu.be/72iIf18FjYQ

 

Wir schauen uns eines der Einzelhäuser gegenüber des Swimmingpools von innen an. Der freundliche Renato an der Rezeption gibt uns den Schlüssel und informiert uns über Preise für mehrere Wochen oder Monate.

 

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Und noch einmal Fabrica

Nach dem herrlichen morgendlichen Bad und Tagesbeginn fahren wir los mit unserem kleinen und wunderbaren Auto. Dem Opel Adam.

Er hat einen Tempomat, den ich gerne ausprobiere.

Es geht heute nur wenige Kilometer an der Küste entlang nach Fabrica. Ein Ort, den wir schon im vergangenen Jahr lieben gelernt haben.

Wir fahren gleich ab nach rechts durch Cabanas und dann weiter auf dem erdigen Fahrradweg parallel zur Hauptstraße.

An einem großen Golfclub vorbei. Ich denke an meinen Freund Joachim, der Golf so sehr liebt.

 

Wer auf der Karte hier oder auf anderen Fotos noch deutlicher Details erkennen möchte, hier noch ein Tipp, den viele sicherlich kennen:

Einfach die Steuerungstaste  STRG gedrückt halten und dann mit dem Scrollrad der Maus das Bild vergrößern!

 

Die Karte hab ich hier wieder eingefügt, weil ich weiß, dass meine Kusine R. so etwas besonders mag. Vielleicht freut sie sich ein wenig darüber!

 

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Dann kommt die Abzweigung nach rechts zum Meer und wir fahren hinunter an diesen besonderen Ort, wo auch dieses Jahr wieder einige

Trailer stehen.

Es ist Ebbe und wir laufen jetzt einmal nach links an der Küste entlang, um etwas Neues zu erleben.

Auf 2 Sonnenliegen macht ein Ehepaar es sich gemütlich. Wir reden miteinander. Sie wohnen in Belgien in Rotterdam und verbringen den

Frühling, so wie viele Rentner, an der Algarve.

Familie Funk hat einen deutschen Namen. Sein Vater floh aus Deutschland auf dem Fahrrad. Sein Sohn kann sich noch an die Fahrradfahrten mit

dem Vater erinnern. Eine schwere Zeit. Der Vater musste sich verstecken, um sein Leben nicht zu verlieren.

Sehr viele Menschen verloren in grausamen Zeiten voller Hass und Aussonderung damals ihr Leben.

Heute ist es auf der Welt nicht anders.

Die Orte und Szenen brauchen keine Benennung, denn wir kennen sie alle.

Die heutige Leugnung der Vergangenheit von Menschen hier, ihre Verwirrung, ihre Aggressivität und Unachtsamkeit sich selbst, anderen Menschen

und der Welt gegenüber, bleibt ebenso wie die anderer Menschen auf allen Kontinenten dieser Erde ein Hinweis auf keinerlei Veränderung des Menschen seit Millionen Jahren.

Aussonderung des Fremden. Angst vor Fremdem. Angst. Wahl von entsprechenden Führerfiguren. Unglaublich, dass so etwas stattfindet

in diesem immer noch bei einzelnen Menschen von Fanatismus und Dummheit geprägten Land – und dennoch geschieht es!

Der Mensch ist und bleibt ein korruptes Raubtier.

Ursel meint, dass es auf dieser Erde so bleiben wird, da sie eine Chance für jeden bietet, für dieses Durchgangsstadium.

Ich habe die Hoffnung, dass es in einigen Jahrhunderten eine Veränderung geben wird.

Ich glaube daran und hoffe darauf. Es gibt bereits wenige andere Menschen, die auf einem anderen Level sind. Vielleicht werden es mehr und möglicherweise

sehr viele in der Zukunft und dann wäre es anders als es heute ist.

 

Hier hat ein reicher Mensch eine riesige Mauer um sein Grundstück gebaut, an der wir entlanglaufen.

Dann geht es hinunter an den Strand. Die Schuhe aus und durch den warmen Sand – ein herrliches Gefühl.

 

An der Küste wachsen wieder diese wundervollen Opuntienwälder.

Sie vermitteln ein deutliches Gefühl der Andersartigkeit der Natur des Mittelmeer- und Atlantikraumes im Süden.

Hier sind wir in einer anderen Welt.

 

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Die Lagune kann hier bei Ebbe durchlaufen werden und wir versuchen, die großen Sandstreifen am Atlantik zu erreichen.

Ursel hat Sorgen, dass wir von der Flut abgeschnitten werden und ich frage 2 Standup-Paddler, die vor uns durch einen Priel paddeln,

ob sie den Zeitpunkt des Ebbe-Tiefststandes wissen.

 

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Auf dem Felsen sehen wir das alte Kastell  Castela Velha  in der Ferne.

 

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Dann gehe ich zu einem alten Fischer, der im Schlamm nach Muscheln gräbt, so wie es viele Leute hier an der Küste machen.

Ich kommuniziere mit meinen wenigen Brocken mit ihm.

„No problem!“ ist sein Antwort.

 

Der Atlantik ist kalt

 

Wir laufen auf die Sandbank und dort badet schon ein Pärchen. Ich nehme meinen Mut zusammen und gehe ins eiskalte Wasser.

Einige Minuten Schwimmen im Atlantik.

Herrlich!

 

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Wir gehen durch die Priele zurück an die Küste und entscheiden uns, das alte Kastell noch

einmal zu besuchen.

Wir staunen darüber, dass es nicht weit von dem Ort Fabrica entfernt liegt.

 

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Im Sand liegt eine erstaunlich große Qualle, die die Flut hier zurückgelassen hat.

 

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Castela Velha

 

Einige Stufen hinauf und wir sind wieder an der alten Kirche und dem Kastell und genießen nach einem kurzen

Besuch auf dem Friedhof den Blick über das Meer bei Ebbe.

 

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Es geht wieder die Stufen hinunter und am Strand zurück bis nach Fabrica.

Mit dem Auto dann nach Cabanas da Tavira.

 

Inder

 

Am Abend wollen wir das indische Restaurant im Ort ausprobieren.

Wir bummeln wieder durch Cabanas in Richtung Meer.

Auf der linken Seite entdecken wir in der Nähe der Kneipe, wo sich alle Einheimischen treffen, etwas Lustiges:

 

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Als ich das Foto später meinem Freund Thomas sende, fragt er nach, ob der Hund echt ist. Ich sende ihm ein weiteres,

auf dem das Tier den Kopf nach links hält.

 

Von einer Seitenstraße aus gelangen wir durch den Hintereingang in das völlig leere Lokal. Es hat vor einer Minute geöffnet.

Wir werden freundlich bedient und bestellen 2 Gerichte.

Der Geschmack ist ok.

Allerdings beschließen wir, dass es doch nicht der optimale Ort ist, um sich einmal mit einem Essen verwöhnen zu lassen.

Es war auch der falsche Inder!

Der andere war 2 Türen weiter, den wollten wir eigentlich wieder besuchen!

Na, ja… vielleicht ein anderes Mal!

 

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3. Tag

Ein trockener Stausee und eine Schlange

 

Mittwoch, der 5. Februar 2020

 

Aufwachen im gemütlichen Bett mit herrlichem Blick in einen sonnigen Garten mit Liegewiesen, Agaven und Bäumen.

Ursel hat schon die stilvollen Holztüren zur Terrasse geöffnet und mit diesem sommerlichen Blick stellt sich sofort die entsprechende gute Laune ein.

Wir liegen noch ein wenig in Ruhe zeitlos und entspannt zusammen.

Es gibt keine Eile.

Tun ist freiwillig.

Diese Haltung versuche ich seit Jahren zu pflegen.

Es gibt keine Arbeit im negativ belasteten Sinne des Leidens und Müssens.

Vor vielen Jahren haben mein Freund Micha und ich schon beschlossen und geübt, das Wort „muss“ nicht mehr zu gebrauchen.

Der Prozess der „Ent-Mussung“ wurde damals von uns entschieden.

Plötzlich wurde jedem von uns ständig bewusst, wie deutlich die eigene Sprache unser Denken und Erleben prägt und beeinflusst.

Wie die Äußerung anderer Menschen deutlich zeigt, wie sie ticken, leiden, denken und um ihre persönlichen Muster kreisen und leben.

Mir wird mit der täglichen Meditation seit vielen Jahrzehnten meine eigene Steuerung durch persönliche Muster immer sichtbarer.

Die Auflösung ist mein Ziel.

Sie ist möglich.

Dauert.

Ich mache weiter.

Mit nun bald 69 gelebten Jahren habe ich den Wunsch er-wachsen zu werden.

Mal schauen, wie die Sache weiter läuft!

 

Ja, lieber Leser.

Wenn du jetzt an dem Punkt angekommen bist und überlegst „Mein Gott, was schreibt der denn da alles für persönliche Dinge!“, dann hast du

die freie Wahl:

PC runterfahren und einfach weiterleben.

Nur einen banalen Reisebericht schreiben, das ist nicht mehr mein Ziel.

Eigentlich hatte ich geplant, überhaupt nichts mehr zu schreiben, denn meine Selbstdarstellungsnot, die mich so sehr aufgrund meiner alten

Muster ein Leben lang angetrieben hat, verändert sich mehr und mehr.

Sie wird unnötiger, je mehr die Selbstliebe alte Verletzungen und Traumata auflöst.

Selbstliebe passt eigentlich nicht so richtig als Begriff.

Es ist mehr:

Sein.

Liebe dich!

Rufen wir uns oft zu.

Und es bedeutet: Der andere darf sich lieben! Wenn er es schafft.

Ungeliebte Kinder – so viele auf dieser Erde.

 

Zurück zu unserem Tagesablauf.

Wieder ein gemütliches Frühstück wie jeden Tag mit Kaffee, Müsli und Apfelsinen und Brot mit Quark.

 

Es zieht uns wieder hinauf in die schöne Bergwelt der Algarve.

Schon im vergangenen Jahr hatten wir dort schöne Tage verbracht.

Jetzt wollen wir einmal nach Osten und dann hinauf in die Berge fahren.

Wir setzen uns ein lockeres Ziel: Der riesige Stausee nahe der spanischen Grenze.

 

Das Geheimnis des Kofferraums

 

Schnell und gleichzeitig gemütlich geht es hinauf, durch kleine Dörfer, an Weiden mit Pferden und Eseln und Schafen vorbei,

bis zu dem Ort Nora und  dann fahren wir durch Carrapateira und halten wieder einfach an einer schönen Stelle hoch in den

Bergen an.

Plötzlich entdecke ich an dem roten Rücklicht des Wagens einen Schaden. Das Glas ist im oberen Bereich zersplittert.

Sofort tauchen Ängste und Sorgen auf.

Das haben wir in der Dunkelheit bei der Ankunft nicht bemerkt.

Aber auf dem Papier wurde ja diese Stelle markiert. Vielleicht wird alles gut gehen bei der Abgabe des Wagens.

Ich mache Fotos und schreibe später noch den Defekt in den Vertrag.

Ein weiteres Mysterium beschäftigt uns:

Wie lässt sich der Kofferraum des Autos öffnen?

Wir haben lange nach einem Hebel oder Knopf gesucht und nichts gefunden.

Während Ursel noch einige Dinge für unsere Wanderung sortiert, entdecke ich das Geheimnis.

Wenn man unten auf das Opelsymbol auf der Kofferhaube drückt, wird ein verborgener Schalter ausgelöst und

die Haube ist offen.

 

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Geniale Sache!

 

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Wir wandern achtsam auf einem Höhenweg durch die wundervolle blühende Landschaft.

Die Zeit steht manchmal für uns still.

Wir sind im Jetzt.

Korkeichen, Mandelbäume in Blütenpracht, Wiesen mit gelben Blumen, die am Nachmittag in weiser Voraussicht ihre Blütenköpfe

schließen.

Der Blick ins Tal. Ich bin dankbar über das beste Geschenk von Ursel vor mehr als 3 Jahrzehnten: Ein kleines sehr starkes Zeiss-Fernglas,

das mir immer wieder große Freude bereitet.

 

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Den ganzen Weg denke ich darüber nach, dass wir ja vielleicht einmal eine Schlange auf unseren Spaziergängen durch die Berge sehen könnten.

Ich suche förmlich danach mit meinem Blick.

Dann plötzlich, am Ende des Weges auf der Höhe ruft Ursel: „Eine Schlange, da, unter der Kiefer!“.

Ich drehe mich zurück und kann gerade noch beobachten, wie sie sich windet und in einem Loch unter dem Wurzelstamm des Baumes verschwindet.

Immer häufiger geschehen Dinge, an die ich Stunden oder Minuten vorher gedacht habe.

Kaum zu glauben, werden jetzt viele meiner Freunde sagen.

Es ist!

 

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Where has all the Water Gone?

 

Wir kehren zurück und fahren dann mit dem Auto und mithilfe unserer App Here zu einem kleinen Weg, der uns wenige Meter an den Rand des Stausees

führt.

Wir parken und laufen den Weg hinunter in Richtung des See, der noch nicht zu sehen ist.

Auf der rechten Seite steht plötzlich ein großes Solarpanel.

Auf der linken Seite liegt ein wenig versteckt ein terrassenförmig angelegter Platz, auf dem ein kleines Wohnmobil steht.

Es ist ein richtiges Mobile Home, wie in den Staaten. Keiner Räder sind zu sehen.

Gute Stimmung herrscht hier. Wir ahnen, dass sich hier jemand angesiedelt hat, der möglicherweise ein wenig anders tickt.

 

Am Rande des Tales liegen einige Häuser, wir stehen plötzlich auf einem kleinen Parkplatz mit einigen Autos. Eines hat ein deutsches Kennzeichen.

Alternative Szene – ist unser Eindruck.

Ein kleiner Erdpfad führt weiter hinunter.

Dann kommen wir an einem schönen Haus vorbei mit einem kleinen See daneben und gepflegten Gemüsegärten.

Wir gehen oberhalb des Hauses weiter und stehen dann vor dem Stausee.

 

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Nanu, da fließt ja nur ein ganz kleiner Bach am Boden des Sees!

Wo ist das Wasser geblieben?

Am merkwürdigsten erscheint uns die Entdeckung, dass neben dem am Staubeckenrand liegenden Haus jemand ein großes Sprungbrett aus Zement gebaut hat.

Darunter jedoch 5 bis 10 Meter Luft – kein Wasser!

Eine irreale Szenerie.

Der Klimawandel?

Trockenheit?

 

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Wir wandern hinunter zum kleinen Bächlein, machen es uns auf den Steinen gemütlich und picknicken.

Käsebrot, Banane, Wasser.

 

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Dann baue ich aus einigen Steinen einen kleinen Übergang, damit wir trockenen Fußes durch das Bächlein kommen.

Hinüber auf die andere Seite.

Ein Ziegenhirte erscheint plötzlich oben auf einem Hügel.

Langsam grasen die Tiere und dann sind sie wieder verschwunden.

Es ist schön hier an diesem merkwürdigen Ort – unter Wasser am Grunde des Sees – der nicht mehr gefüllt ist.

 

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Wir gehen zurück.

Oberhalb des Hauses sehen wir plötzlich auf dem Gemüsebeet 2 interessant gekleidete Frauen.

Wir warten, denn sie nähern sich auf dem kleinen Erdpfad.

Dann begrüßen wir sie mit einem freundlichen „Ola!“

Sie sprechen Englisch. Beide kommen aus Belgien, die eine lebt schon seit langer Zeit hier. Eine sehr freundliche, weise wirkende alte Dame,

die scheinbar ihr Glück hier gefunden hat.

Auf unsere Frage antwortet sie, dass es nicht viel geregnet hat in den vergangenen beiden Jahren.

Jedoch würde der See sich bei entsprechendem Niederschlag wieder hoch füllen.

Mit der anderen Frau gehen wir dann weiter auf dem kleinen Pfad bis zu ihrem Mobile Home.

Das passt. Sie ist tatsächlich die Bewohnerin.

Sie redet intensiv auf uns ein. Ist eine Reiki-Meisterin und gibt auch Kurse.

Sie schildert uns einen großen Teil ihres Lebens.

Ich mache einige Fotos von ihr. Sie bittet uns, ihren Namen nicht aufzuschreiben.

Sie betont immer wieder ihre Kraft und Fähigkeit, sich abzugrenzen. Wenn sie davon spricht, fährt sie mit dem ausgestreckten Arm und Zeigefinger

vor sich mit einem Zischlaut kraftvoll in Richtung Boden.

 

Sie zeigt uns ihren Wohnplatz und lädt uns ein, das Wohnmobil zu betreten, wir halten jedoch Distanz.

 

Das schönste Terrassen-Café an der Küste in Praya Verde

 

Eine entspannte Rückfahrt aus den Bergen und wir haben Lust, noch den Sonnenuntergang am Meer zu erleben.

Der Weg führt uns zu einem wundervollen besonderen Ort:

Es ist die hoch an den Hang gebaute wundervolle Terrasse in Praya Verde, wo wir den herrlichen Blick auf einen weiten Sandstrand

mit der untergehenden Sonne genießen.

 

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Die besondere Atmosphäre dieses Ortes wird außer der Musik, die hier spielt, durch die Gegenwart von sehr freundlichen jungen Leuten erzeugt,

die uns hier bedienen.

Und dann, beim Bezahlen, noch eine Überraschung: 2 Tassen Kaffee, die übrigens hervorragend schmeckten, für 2,40 € - Gesamtpreis!

Kaum zu glauben.

 

Sonnenunter

 

Ein kurzer Film zum Sonnenuntergang an diesem wundervollen Ort über der Küste:

 

https://www.youtube.com/watch?v=D5cvWd4gGfo

 

Fisch mit Schreien oder: „Sie reden um ihr Leben“

 

Jetzt brauchen wir kein Navi mehr.

Die Rückfahrt an der Straße ist uns vertraut und wir treffen im Halbdunkel in Cabanas da Tavira ein.

Heute wollen wir das Restaurant ausprobieren, was uns gestern so sehr von einem kanadischen älteren Pärchen empfohlen wurde.

Zunächst sprachen wir mit der Frau vor dem Restaurant, dann kam ihr Mann dazu und fragte uns:

„Is my wife harrassing you?

Sie hatten gerade hier gespeist und preisten die Qualität und den Preis.

 

Nun denn, in den Ort hinunter, an der Kneipe vorbei, wo wir jedes Mal den Einheimischen begegnen, die hier trinken und

munter miteinander reden und von der Straße aus Fußballspiele anschauen. Ein schönes Gefühl, dass es sie hier gibt und nicht nur die Touris hier rumstreunen.

Dann in die rechte Seitenstraße parallel zur Küste und hinein in das kleine Lokal.

Wow! Laut hier!

Wir setzen uns hinten an die Wand vor den großen TV-Bildschirm oben an der Wand.

Ich blicke auf Ursel und die Wand und den TV, denn die Bewegung dort macht sie kirre.

Ich bitte den Ober den Ton runter zuschalten, was er tut.

Die Ober sind sehr freundlich, aber im Raum tobt das Schreien der Gäste.

Sie reden um ihr Leben – ist unser Eindruck.

An unserem Nebentisch sitzen 2 ältere Herren und eine Dame, die sich ebenfalls sehr laut miteinander unterhalten.

Der Ober geht zwischendurch von Tisch zu Tisch und hält Smalltalk und begeistert damit besonders die alten Damen.

Die Herren haben eine sonore Stimme und ich glaube einen schottischen Akzent zu bemerken, der sich allerdings bei unserer

freundlichen Verabschiedung nicht bestätigt. Es sind Freunde, der eine aus der Schweiz und der andere aus Schweden.

Nun denn, wir bestellen und nach langem Warten kommen die beiden Fischrollen für mich und der Lachs für Ursel.

Unsere hohen Erwartungen werden nicht erfüllt.

Als wir wieder auf der Straße sind und das Summen in den Gehörgängen sich langsam beruhigt hat, beschließen wir,

diesen Ort nicht mehr aufzusuchen.

Gegen Ende unseres Aufenthaltes hier geschieht etwas wirklich Komisches!

Man beachte auf dem Foto die Aufhängung der Tür!

 

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Ein älterer Herr, der von der Toilette zurückkehrt, versucht verzweifelt durch die Tür in den Raum zurückzukommen.

Allerdings scheint er vergessen zu haben, dass es sich um eine Schiebetür handelt.

Er drückt die Tür weit nach vorne und versucht darunter durchzukriechen, was ihm natürlich nicht gelingt.

Vielleicht hat er sie mit einer Katzenklappe verwechselt.

Ein Ober eilt herbei und schiebt die Tür zur Seite.

Es war eine der lustigsten Szenen, die wir erlebten.

 

Satellitenempfang – die Erste!

 

Zurück in unserem Quartier probiere ich erneut, neben den 7 portugiesischen Programmen auch die Satellitenprogramme

zu empfangen. Es gelingt mir nicht.

Obwohl der freundliche Angestellte, der kaum mit mir kommuniziert, obwohl ich ihn mit meinem gebrochenen, seit wenigen Wochen erworbenem portugiesischen Sprachschatz malträtiere, hier schon heute Vormittag rumgeschaltet hat.

Ein neuer Satelliten-Empfänger steht auf dem kleinen Holzbrett.

Ich tausche sogar die Kabel. Versuche alles Mögliche.

Aber nix funktioniert – ich gebe auf!

4. Tag

An den Bahnschienen nach Tavira

 

Donnerstag, der 6. Februar 2020

 

Nach unserem wieder reichhaltigen Frühstück fahren wir durch Cabanas und versuchen einen geheimen Weg entlang der Küste südlich

der großen Hauptstraße nach Tavira zu finden, der mit dem Auto befahrbar ist.

Alle Wege führen immer wieder in Sackgassen oder enden an einer Facenda oder an den Wasserläufen, die in die Lagunen münden.

 

Also zurück auf die Hauptstraße und dann nach einigen wenigen Kilometern links abbiegen und wir sind in einem kleinen Ort namens Salinas-Ciclovia de Tavira.

Dort parken wir an einem kleinen Wanderweg, der hier beginnt, westlich neben Häusern.

Ich habe den genauen Ort mit einem schwarzen Pfeil in der Karte markiert.

Wer Lust hat, kann vielleicht später einmal den wunderbaren Weg von dort aus genau wie wir an der Bahnlinie entlang nach Tavira wandern.

Die Bahntrasse verläuft in einem in den roten Erdboden gegrabenen kleinen Tal mit steilen Wänden.

 

 

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Centro Comercial Tavira Gran-Plaza – Das Continente

Nach wenigen Kilometern verlassen wir den schönen Wanderweg, der von alten, an manchen Stellen eingestürzten Mauern gesäumt ist.

Es fühlt sich hier an, als ob man die älteste Verbindungsstraße an der Küste entlangwandert.

Ein riesiges etwas gekrümmtes modernes Gebäude liegt vor uns.

Wir fahren eine lange Rolltreppe hinauf, laufen durch eine Apotheke und sind plötzlich in einem der größten Einkaufszentren, die ich

in meinem Leben betreten habe.

Das Continente!

Zu unserer Überraschung befindet sich hier auch eine Filiale eines internationalen Bekleidungskaufhauses und wir entdecken dort einen

nicht nur gut passenden, sondern auch schicken Anzug mit einer genau passenden Krawatte für mich und die kommenden Feiern in diesem

besonderen Jahr.

Wir kaufen alles und hoffen, dass wir mit dem zusätzlichen Gepäck durch die Kontrollen am Flughafen kommen werden.

Ursel bummelt noch ein wenig weiter – Retail Therapy!

 

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Ein kurzes Video zum Anzugkauf in Continente:

Man beachte den „Verkäufer“!

https://youtu.be/yTvJVmYtIRk

 

Ich entdecke ein interessantes Schnellrestaurant mit dem Namen:  

 

                                                                                                

 

Der Name gefällt mir und auch die Preise.

Ich spreche mit dem Koch und wir vereinbaren ein Gericht mit frischem Peixe. Wieder ein Wort, das sehr hilfreich ist, wenn man

Fisch essen möchte.

Es schmeckt gut und wir sind gesättigt für unsere Wanderung weiter nach und durch Tavira.

 

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Die Altstadt von Tavira ist bald erreicht und wir streifen durch die kleinen Gassen.

Ursel gefällt es hier nicht so sehr.

Wir kennen uns auch schon ein wenig aus und dadurch ist das Erleben der neuen Umgebung nicht mehr möglich.

 

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An mehreren Türen finden wir wieder die typischen Türklopfer.

 

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Die Sorge, auf dem Rückweg in die Dunkelheit zu geraten motiviert uns zum Aufbruch.

Ein kleiner Bäckerladen an der Straße.

Das Mandelgebäck schmeckt köstlich.

Dann kommen wir wieder an dem Continente vorbei, verirren uns ein wenig und sind schließlich wieder bei dem Platz mit den

vielen Wohnmobilen.

Dann geht es von dort hinauf zu den Bahnschienen und weiter.

 

Der alte Wolf trottet unter dem Mond auf dem Heimweg an den Schienen entlang.

 

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2020-02-06 17

 

In der Dunkelheit kommen wir in Cabanas an und entspannen uns heute Abend mit den 7 langweiligen TV-Programmen des

lokalen Fernsehens.

5. Tag

Satellitenkabel und Manta Rota

Dienstag, der 5. Februar 2020

 

Portugiesisches Kabel

 

Beim morgendlichen Frühstück plötzlich das Geklapper einer Leiter neben uns am Nachbarhaus.

Aha, der freundliche Mitarbeiter, mit dem wir schon den ersten Reparaturversuch des Satellitenempfanges erlebten, ist wieder da.

Er schaut sich die Stellung der Leiter an und ich spüre mein erwachendes Gefühl der Verantwortung.

Das sieht sehr gefährlich aus.

Er will wohl auf das Dach, um dort die Satellitenschüssel zu kontrollieren.

Ich rufe ihm zu und signalisiere ihm, dass diese Position tödlich enden kann.

Er denkt ähnlich und versucht eine andere Stelle.

Ich gehe zu ihm hinunter und schlage vor, dass man die Leiter auf unsere Stufen stellt und ich ihr dann dort unten festen Halt gebe,

während er hinaufsteigt.

Es wird so probiert.

Der Gärtner hilft und hält die Leiter, ein Elektromeister erscheint zusätzlich und dann geht die Sache los.

Sie wird über 2 Stunden dauern.

 

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Er winkt mir zu, als er bemerkt, dass ich ihn fotografiere.

 

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Man entdeckt schließlich, dass der Fehler am Kabel liegt.

Das Kabel wird entfernt und mit großer Mühe schaffen wir es gemeinsam – auch mit meinen Ratschlägen – das neue Kabel um

mehrere Ecken durch die Wand zu ziehen und anzuschließen.

Der Fehler war, dass jemand anders, beim Befestigen der Holzplatte in der Wand des Raumes das Kabel durchbohrt hat.

Schließlich funktioniert alles wieder.

Wir haben alle gewohnten Mistsender auch in Portugal.

Und hören wieder Deutsch.

Ich bin nicht sicher, ob ich froh bin!

 

Übrigens habe ich bei der Aktion ein neues Wort auf Portugiesisch gelernt:

Kabel heißt cabo!

 

Das Kabel ist durchbohrt! - o cabo é perfurado!

 

Strandwanderung

 

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Einer der Holzstege bringt uns an die Küste von Manta Rota.

Hier kann man durch den warmen Sand und durch die Wellen laufen.

Wir wandern lange in Richtung Westen.

 

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Dann machen wir wieder ein gemütliches Picknick am Strand auf einem angeschwemmten Baumstamm.

 

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Immer wieder sieht man Fischerreusen, die hier liegen und noch benutzt werden.

Das Prinzip ist so einfach.

Warum kann der Fisch den Ausgang nicht finden?

Aber ist ja beim Menschen ähnlich!

 

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Der Platz mit den Campern gefällt uns, denn er strahlt eine gute Stimmung aus.

Ich mache ein Foto für meinen Freund Andreas, der ja auch solche Reisen liebt und unternimmt.

Vielleicht wird er hier auch einmal sein?

 

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Lecker, lecker - Selbstgekocht schmeckt am besten!

 

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Am Abend kochen wir endlich wieder einmal zuhause.

Brokkoli, Mohrrüben, Kartoffeln und vegetarische Bällchen – ein leckeres Mahl.

Wir essen auch am nächsten Abend noch davon.

Nach dem Besuch in Restaurants schätzen wir das gemütliche Essen zuhause besonders.

 

Nach dem Essen bummeln wir noch ein wenig durch die Wohnanlage und treffen in der Rezeption den freundlichen Angestellten Renato.

Er gibt uns einen Schlüssel und wir dürfen ein einzelnes Haus besichtigen.

Vielleicht werden wir hier irgendwann einmal wohnen?

Es gibt auch günstige Preisangebote für mehrere Wochen und Monate.

Wer weiß?

 

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6. Tag

Salinen, Seemonster und die Boulespieler von Fuseta

 

Samstag, der 8. Februar 2020

 

Frühstücken im Sonnenschein im Februar – Ein Genuss!

Auch zum Genießen muss man sich entschließen! – Siehe unten im Text!

 

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Während Ursel noch einige Sachen für unsere heutige Reise zusammenpackt, stapele ich die Holzstücke im Garten.

 

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Torre de Ares

Wir fahren an der Küste entlang in Richtung unseres heutigen Zieles:

Fuseta.

An einem großen Turm halten wir an.

Der Torre de Ares liegt an der Küste neben Anlagen der Austernfischer.

 

 

Ich versuche auf einem Stab einbeinig zu stehen.

 

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Die Austernfischerin

 

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Hier sehen wir eine portugiesische Austernzüchterin bei ihrem Tagewerk.

Die Austern werden in Kunststoffnetzen großgezogen und schließlich geerntet.

Mechanische Schüttelwerke erleichtern die Arbeit.

 

Wanderung durch die Salinen nach Fuseta

 

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Ein schöner Weg entlang der Lagune führt uns an einem kleinen eingewachsenen Haus vorbei.

Dort treffen wir eine ältere sehr freundliche Dame, die uns den weiteren Weg beschreibt.

Sie ist 80 Jahre alt, sieht viel jünger aus und wohnt hier schon seit 40 Jahren und liebt ihre Einsamkeit und die wundervolle Lage des Hauses in der Natur.

Zunächst sprechen wir Englisch miteinander, anschließend Deutsch.

Sie ist viel in der Welt gereist und bleibt jetzt hier.

Schön, dass es keine Brücke hinüber nach Fuseta für Autos gibt. Dadurch fahren hier nur Fahrräder, was sie liebt und schätzt.

Ein Refugium an der Lagune vor den Salzbecken von Fuseta.

Wir gehen weiter.

Ob das auch unser Ort wäre?

Ja, vielleicht!

Mal schauen. Alles verändert sich zum Ende hin.

 

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Es ist schön hier.

Die kleinen Stege und Wege zwischen den Salzbecken.

Blütenpracht der intelligenten Blumen, die pünktlich vor Sonnenuntergang ihre Kelche schließen.

Warum eigentlich?

 

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Dann kommen wir an den riesigen Salzberg, der schon aus großer Entfernung leuchtet.

Unwirklich, dieser Anblick!

Und Flamingos in ihrem merkwürdigen einbeinigen Stand.

 

Gestern begegnete uns am Grunewaldsee ein dreibeiniger Hund.

Er lief völlig frei und selbstverständlich durch den Wald mit seinem Frauchen.

Seine Behinderung war ihm nicht bewusst.

Er besaß überhaupt keine Behinderung.

Ein erleuchteter Zustand eines körperlich Behinderten.

Vorbildlich!

 

Wir nähern uns immer mehr dem Salzberg.

 

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Schließlich haben wir ihn erreicht.

Wenn man nur auf den Berg schaut, könnte man meinen, es sei ein Schneeberg.

Ich koste ein Salzkorn.

Ja, es ist Salz.

Das Salz dieser Erde.

Das Salz des Meeres.

Das Salz in der Suppe.

Wertvoll früher und auch heute.

Wir nehmen aus einem Laden einen Beutel hiesiges Salz mit zurück.

 

Wie viele Tüten Salz werden mit diesem Berg gefüllt?

 

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Am nächsten See kreisen 3 Störche und landen anschließend im Wasser.

Hier lässt es sich anscheinend gut leben.

Gibt es Frösche in dem Salzwasser?

Mir wird immer mehr bewusst, wie wenig ich die Welt verstehe, je älter ich werde.

Weisheit – ich weiß, dass ich nichts weiß!

Aber die Störche wissen Bescheid!

 

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Endlich kommen wir an den Hafen von Fuseta.

So sieht hier ein Trockendock aus. Das Schiff wird mit einem dicken Metallkabel auf den Hölzern nach oben gezogen und dann gepflegt und repariert.

 

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A Lota – ein einheimisches Restaurant

 

Als wir uns etwas mehr dem Zentrum der Stadt nähern, sehen wir an der Wasserkante des Hafens ein gemütliches Lokal mit vielen Einheimischen.

Sofort merke ich, dass mich dieser Ort anzieht und wir beschließen, all unseren Mut zusammenzunehmen und setze uns an einen Tisch.

Gute Atmosphäre, ein freundlicher nur Portugiesisch sprechender dicker Ober, ich glaube er ist einer der Besitzer des Lokals.

Vermutlich ein Familienbetrieb.

Gegrillt wird hier draußen direkt neben uns.

Wir bestellen Fisch und warten eine Weile.

Das Essen ist einfach köstlich.

Eben einheimisch.

Und auch recht preiswert.

 

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Der krönende Abschluss ist ein hausgebackener saftiger Mandelkuchen mit 2 Tassen Kaffee.

Eindeutig die beste Erfahrung unseres Urlaubs hinsichtlich auswärts essen.

Hier noch einmal die Karte des Lokals A Lota – gerne bei Interesse wieder mit   STRG und Scrollen vergrößern.

 

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Boule vor den Fischerhütten

 

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Alte und junge Leute spielen begeistert und gleichzeitig ruhig und entspannt Boule vor den kleinen Fischerhütten von Fuseta.

Einige besitzen einen kleinen konisch geformten Magneten an einem Seil, mit dem sie ihre Kugeln, ohne sich zu bücken, nach oben ziehen.

Ich versuche in einem chinesischen Laden einen solchen Boule-Magneten für Jochen zu bekommen, gibt es aber hier nicht.

Lustig ist der Chinese am Counter, mit dem ich tatsächlich ein wenig kommunizieren kann.

Sprachen machen mir Spaß, obwohl ich die meisten nur laienhaft benutze.

Old Men and the Sea

Eine Statue eines Fischers steht hier in Fuseta.

Ich gehe darauf zu und stelle mich neben sie.

2 alte Männer.

The Old Men and the Sea.

Erinnerungen an meine Examensprüfung zu Hemingway flammen auf.

So lange ist es her.

Sogar das Gebäude des wissenschaftlichen Prüfungsamtes ist abgerissen worden.

Alle Prüfer sind nicht mehr auf dieser Erde.

Und damals war es für mich derartig wichtig.

Vorbei – und das ist gut so!

Loslassen!

Nur das Jetzt ist!

Jetzt!

 

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Das Monster im Hafen von Fuseta

Auf dem Rückweg am Hafen begegnet es uns noch einmal.

Das unheimliche Monster von Fuseta.

Wer hat es hier aus dem Meer gefischt?

 

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Wir laufen über einen großen zentralen Platz in Fuseta.

Ein Kind rast mit einem selbstgebastelten elektrischen Rennwagen über den Platz.

Ich nehme einen kurzen Film auf:

 

https://www.youtube.com/watch?v=SIvcQ77wmyw

 

Ohne Eile gehen wir dann wieder der Dämmerung entgegen zurück durch die Salinenlandschaft zu unserem Auto.

Der Abend zuhause ist entspannend und gemütlich.

 

7. Tag

Und noch einmal am Strand von Manta Rota

 

Sonntag, der 9. Februar 2020

 

Você tem um peixe

 

Es hat uns sehr gut gefallen und wir fahren noch einmal hin:

An den Strand von Manta Rota.

 

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Ich stelle mehrere der bunten Fahnen mit ihren Schwimmkörpern, die hier liegen im Sand auf.

Die Fischer benutzen sie zur Markierung ihrer Fangreusenplätze auf dem Meer.

 

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Im Vorbeigehen spreche ich einen Angler an, der hier mehrere Angeln aufgestellt hat.

 

„Voce tem um peixe?“

Haben Sie einen Fisch gefangen?

Seine Antwort lautet mit ausgestreckten Fingern:

„Dos!“

Por favor, 2 xícaras de café com leite

 

Bitte ich den freundlichen Kellner auf der schönen Terrasse an der Küste inmitten einer bunten Pflanzenlandschaft.

Wunderbar, er hat mich verstanden.

Wieder schmeckt der Kaffee hier hervorragend.

Ich denke an die dünne Wasserplörre in den USA. Schön war dort jedoch, dass endlos nachgeschenkt wurde!

Hier kommen die Gedanken zur Ruhe.

Der Aufenthalt in der Fremde tut gut.

Alle Sorgen und Gedanken scheinen in Berlin zurückgeblieben zu sein.

Wir sprechen über unsere Zukunft, Planung unseres Lebens, Gedanken über mögliche Orte wo wir leben.

Mal schauen – dann sehen wir schon!

 

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Abschied von der Bergwelt

 

Und noch einmal über die Hauptstraße hinüber und hinauf in die Berge.

Vorbei an blühenden Wiesen und durch kleine Dörfer.

Wir haben wieder die App HERE eingeschaltet und tasten uns von Ort zu Ort in Richtung des großen Flusses Rio Guadiana vor,

der die Grenze zwischen Portugal und Spanien darstellt. Wenn man nämlich das Endziel auf der App eingibt, dann wird die Route immer

über die Autobahn geleitet und dort wollen wir nicht fahren.

Man benötigt für ihre Benutzung ein besonderes Gerät im Auto, mit dem die Gebühren automatisch abgerechnet werden.

Hat man es nicht, dann gibt es Ärger!

Diese Autobahn.

Wie sie die Landschaft zerschneidet!

Und die kleinen Straßen, auf denen man entweder durch Tunnel oder über Brücken auf die nördliche oder südliche Seite des Monstrums gelangt.

Hier wird uns deutlicher als im völlig durch Autobahnen zerschnittenen Deutschland bewusst, welchen Eingriff dies für die Landschaft und Natur

bedeutet.

 

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Im Reserva Natural do Saval de Castro Marim e Santa Antonio

 

Über die Autobahn und dann wieder drunter durch auf einem kurzen Weg und wir landen im Salzwiesenreservat am Fluss Rio Guadiana.

Fahren noch ein Stück auf erdiger Straße bis zu einem großen Parkplatz neben einem Museumsgebäude, welches hier eigentlich von der

Größe und Architektur überhaupt nicht in die Naturlandschaft passt.

Wir schauen kurz hinein, haben aber keine Lust darauf.

 

Daneben liegt ein alter Dreschplatz, der eine gute Ausstrahlung besitzt. Die Vorstellung, dass hier die Bauern gemeinsam ihr Getreide

versorgten. Ohne Einsatz von Maschinen. Feine, mühselige Sache!

 

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In der Ferne sehen wir die riesige Hängebrücke über den breiten Fluss, auf der die Autobahn nach Spanien verläuft.

 

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Wir wandern durch das Reservat, sehen Kühe und Schafe, die hier auf den Wiesen zwischen den Kanälen grasen.

Ein alter Ziehbrunnen, auf dessen Grund noch Wasser steht.

Und dann die vielen großen Salzbecken, die irgendwie mit Meereswasser gefüllt werden.

Das Kanalsystem, die Leitungen oder Pumpen sind für mich nicht verständlich.

Wie kommt das Meerwasser hier hinauf?

Oder ist dieses Gebiet von der Lage her auf derselben Höhe wie der Meeresspiegel?

Kaum zu glauben, denn der breite Fluss hat ja auch noch Gefälle hier und es sind noch einige Kilometer hinunter bis ans Meer.

Ich werde weiter darüber nachdenken und Informationen dazu bekommen.

 

Auf einer großen Schautafel sehen wir Fotos von diesem Gebiet und der Gewinnung des Salzes.

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Wir fahren hinunter zum Meer, sehen die Grenzstadt Santa Antonio links liegen und dann bringt uns die Hauptstraße wieder nach Cabanas.

 

Der Mond über der Lagune von Cabanas

2020-02-09 18

 

Die Abendstimmung fasziniert uns, weil der Vollmond in seiner ungewohnten Größe über dem Horizont des Ortes aufgeht.

Ich denke an den Artikel, der vor Jahren beschrieb, dass dieser visuelle Eindruck nur eine optische Täuschung aufgrund des Vergleiches

von Häusern oder anderen Gegenständen sei.

Mein Gespräch darüber mit Hagen K., dem Physikprofessor aus der Sauna, der fast den Nobelpreis aufgrund seiner Quantenforschungen

gewonnen hätte, jetzt an einer schlimmen Krankheit leidet.

Es ist natürlich die Lichtbrechung der Atmosphäre, die diesen Vergrößerungseffekt bewirkt.

 

Wir laufen achtsam mit langsamen Schritten durch den Ort und an der schönen Promenade entlang und freuen uns, über diesen wundervollen Nachtspaziergang

ohne Menschen in Ruhe.

Eine unwirkliche Stimmung in einem fremden Land am Meer bei Ebbe.

 

2020-02-09 19

 

2020-02-09 19

 

8. Tag

Am wilden Meer beim Airport Faro

 

Montag, der 11. Februar 2020

 

2020-02-10 11

 

Mein Freund der Baum

 

Ja, da sitze ich noch ein letztes Mal.

Auf meinem geliebten Baum im Garten von Pedra da Raina.

Warum mag ich ihn?

Weil er krumm gewachsen ist und dennoch ist er da!

Wurde beschnitten und trägt weiter grüne Blätter – er lebt!

Jeder weiß, von wem ich spreche!

 

2020-02-10 11

 

Ein letzter Blick auf die große Tafel neben der Rezeption nach der Abgabe unseres Schlüssels.

Der freundliche Renato ist heute Morgen wieder hier und wir sprechen noch ein wenig miteinander.

Dann heißt es Abschied nehmen.

 

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Der Tank ist voll!

 

Den Weg nach Faro kennen wir jetzt, das Navi benötigen wir nicht mehr.

Die Fahrt dauert eine knappe Stunde.

Aber wichtig: Der Tank will noch aufgefüllt werden.

Kurz vor Faro finden wir eine große Tankstelle.

Wie auch sonst fülle ich das Benzin in den Tank.

Ich blicke dabei auf die Anzeige der Säule, um einen glatten Betrag beim Einfüllen zu erreichen.

Plötzlich schreit Ursel neben mir auf:

Stooooppp!

Der Einfüllstutzen hat nicht reagiert, so wie wir es gewohnt sind.

Kein automatisches Stoppen, wenn der Tank voll ist.

Eine große Pfütze unter dem Hinterreifen.

Wir versuchen, den Schock zu verdauen.

Es gelingt uns langsam und wir beruhigen uns wieder.

Ich zahle und wir fahren los.

 

2020-02-10 12

 

Wilder Ozean auf der Landzunge am Airport von Faro

 

Und wieder geht es am Flughafen vorbei und über die schmale Straße durch die Lagune und dann über die Brücke auf die Landzunge,

die uns schon im vergangenen Jahr so sehr beeindruckt hat.

Was ist hier so besonders?

Die Brandung des Meeres.

Der steil abfallende Sandstrand mit den großen Körnern.

Wir ziehen die Schuhe aus und laufen barfuß durch den wundervollen Sand.

Das Gefühl der Freiheit.

Die kalten Wellen, die an den Beinen hochzischen und manchmal die Hosenbeine ein wenig vollspritzen.

Das macht Spaß und lässt den Geist in der Gegenwart, im Jetzt!

Jetzt – das tolle Buche von Tolle!

Wir versuchen es zu leben.

Es gelingt immer besser. Täglich. Stündlich. Sekündlich.

Mein Freund Reinhard spricht häufig von dem Seiltänzer, der immer weniger schwankt auf seinem Seil, weil er gelernt hat, die kleinen

Störungen schneller und achtsamer wahrzunehmen und sie sofort ausgleicht.

Der Geist, die Sorgen, die Fallen, die Kreisungen, in denen jeder gefangen ist.

Der Mensch ist schon ein merkwürdiges Wesen.

Voller hilfloser Täuschungsversuche mit Lust, Betäubung und Ablenkung.

Nur eines ist sicher:

Tod!

Wer das weiß und in sich geborgen trägt, besitzt die Möglichkeit, den Weg zu gehen und die Befreiung zu suchen und einige Wenige finden sie!

 

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2020-02-10 13

 

Eis am Stiel

 

Wir essen ein Eis am Stiel und sitzen ein wenig an der Küste.

Neben uns genießen andere Menschen die heiße Sonne.

Einige baden sogar im Meer. Allerdings sehr vorsichtig, denn die Wellen hier sind gefährlich.

Ein kleines Kind spielt mit seiner Mutter. Ich beobachte die Szene und denke an das Erlebnis auf Teneriffa, wo eine Mutter bei ähnlicher Brandung

lustig am Wasser entlang hüpfte, ihren Blick abgewandt von ihrem Baby.

Ohne dass sie es bemerkte, holte eine große Welle ihr Kind ins Meer.

Ein alter Mann stolperte unbeholfen hinterher und zog das nackte Kind an einem Fuß zurück auf den Strand.

Die Mutter drehte sich dann um und hüpfte singend zurück zu dem Kind.

Sie hatte von all diesem Geschehen nichts bemerkt.

 

2020-02-10 14

 

Die Stunden vergehen und wir fahren zurück zum Flughafen.

Dort über die beiden Kreisverkehre und links auf den Parkplatz der Autovermietung Firefly.

Meine großen Sorgen, die ich am Morgen beim Lesen von Bewertungen der Firma bekam, lösen sich bei der Abgabe des Autos und dem

Gespräch mit einem sehr freundlichen Mitarbeiter langsam wieder auf.

Er unterzeichnet einen kleinen Bericht, den ich hinsichtlich der Beschädigung und des Zustandes des Wagens mit Ursel aufgeschrieben hatte,

sofort und beruhigte uns hinsichtlich der negativen Bewertungen im Internet.

Bis heute wurden auch keine weiteren Summen von unserem Konto abgebucht, so wie in diesen Bewertungen beschrieben.

 

Ob in Berlin alles in Ordnung ist?

Guten Morgen liebe Sorgen…

Hat der Sturm wieder Bäume in Tating gefällt?

Steht das Haus noch?

Wurde in der Wohnung eingebrochen?

Unser Freund Ralf hat liebevoll auf unser Auto aufgepasst und uns zweimal benachrichtigt.

 

Sorgen – und Loslassen!

Die große Übung.

 

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Dos vacas!

 

2020-02-10 15

 

Dann laufen wir an den Parkplätzen vorbei mit den anderen Autovermietern und sprechen einen freundlichen jungen Engländer

aus Canterbury an, ob er ein Foto von uns macht.

Er ist Show-Rider und pendelt immer zwischen den Ländern.

Erst verstehe ich den Namen der Stadt nicht, weil er es wie „Cajerbury“ ausspricht.

Es macht Spaß, mit leichtem Handgepäck zu reisen.

In der Stofftasche trägt Ursel meinen Anzug für die Hochzeitsfeier, der uns noch Probleme machen wird beim Boarding!

2020-02-10 15 

Abschied unter Palmen

Nachdem wir uns in der Abflughalle orientiert und über die Abflugzeiten informiert haben gehen wir wieder hinaus auf den kleinen

Grashügel unter den Palmen vor dem Flughafengebäude und genießen dort unser Picknick.

 

Auch zum Genießen muss man sich entschließen!

 

Das war der Spruch eines älteren Herrn, als er Ursel an der Straße am Prager Platz in der Sonne sah.

 

2020-02-10 16

 

2020-02-10 16

 

Beim Check-In gibt es dann ein Problem: Ursel bekommt ihren Ausweis erst wieder, nachdem sie meinen Anzug komplett in den Rucksack gepackt hat.

 

Mit wenigen Minuten Verspätung fliegen wir dann zurück nach Berlin, dem Sturm „Sabine“  entgegen, der sich beruhigt hat. Ich erlebe das Wackeln der Flügel

und die stärkere Vibration kurz vor dem Aufsetzen. Ursel erlebt die Landung als die ruhigste ihres Lebens.

 

Während des ganzen Fluges sitzt ein angenehmer und ruhiger und sehr freundlicher Jugendlicher neben uns.

Als das Flugzeug fast ausgerollt ist und wenige Meter vor seinem Stillstand steht sein Vater auf und öffnet die Ablage über sich unter dem lauten Schrei einer Stewardess

„Sit down!“.

Eine Whiskyflasche fällt auf den Oberarm einer Dame.

 

“Keep Your seatbelts fastened till the plane has come to a stop!“

 

Die Rückfahrt mit Bus und U-Bahn ist angenehm und eine halbe Stunde nach Mitternacht betreten wir unsere angenehm warme Wohnung.

Alles ist gut!

 

Ein weiterer Traumurlaub an der Algarve bleibt uns in Erinnerung!

 

Ja, meine Lieben!

Bis hierhin habt ihr tatsächlich durchgehalten und die Geschichte gelesen.

Dann hat sie euch vielleicht ein wenig mit in diese andere wundervolle Welt genommen und hoffentlich auch so viel Freude wie uns bereitet.

Wir verabschieden uns mit einem Foto, dass wir mit Selbstauslöser in Fuseta machten.

Take care!

See you soon!

Achtsamkeit

und

Sein

 

2020-02-08 16

 

    © ulrichthoma

Weitere Geschichten von Ulrich O.E. Thoma auf 

www.ulrichthoma.de

 

Zu unserem Ferienhaus an der Nordsee auf der Halbinsel Eiderstedt

Haus Bernstein

 

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2020-02-12 10