Immer neue
Wege gehn
und du
wirst sehn
das Leben
ist scheen!
Algarve
Eine
Sonnenwoche an den Stränden der Algarve in Portugal
Inhalt
Resort Pedras da Rainha in Cabanas de
Tavira
Ein Tag am Strand von Praya da Alagoa
Das Dorf am
Fluss – Monte da Ribeira
Ein Tag in der Lagune bei Ebbe und
Flut
Auf der Landzunge von Faro und in
Berlin
Langsam rückt der
Zeitpunkt unserer Abreise nach Portugal näher.
Die Tage in Berlin
verlaufen ähnlich:
Die morgendliche
Meditation. Eine Stunde oder länger – die Gedanken fließen – dann
Gedankenstille.
Ein wenig Gymnastik
zur Stärkung der Muskulatur.
Das gemütliche
Frühstück. Pampelmuse, Toast, Haferflocken, Kaffee.
Wir reden viel
miteinander, verbessern seit vielen Jahren unsere Kommunikation.
Verstehen.
Klarheit der
Gedanken.
Dann lesen wir uns
aus unserem aktuellen Buch vor: Schicksal als Chance von Thorwald
Dethlefsen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Thorwald_Dethlefsen
Vor Jahren als
völliger Unsinn abgetan – heute sehen wir es anders.
Pflege unserer
Kontakte.
Freunde treffen,
Joachim, Jochen, Toni und andere.
Johanna vom
Kinderladen abholen.
Die täglichen
Stunden in der Sauna.
Immer mit dem
Fahrrad unterwegs in der Stadt. Bewegung.
Seit einigen Wochen
bin ich wieder täglich einige Minuten in dem kleinen Fitnessraum der Sauna.
Meine Muskulatur ist
wieder stärker geworden.
Ich kann aus der
Hocke wieder hochkommen, ohne mich am Tisch abzustützen.
Gewicht reduzieren.
Alkohol seit mehr
als einem Jahr nicht mehr.
Am Abend liegen wir
dann irgendwann gemütlich vor dem Bildschirm und sehen eine Folge von „Friends“ und anschließend
unser
„Two and a half Men“.
Dann hören wir noch
einen Text von Jens Corssen.
Paul schenkte uns
die CDs vor vielen Jahren.
Ich denke wieder
häufiger an meinen Freund Micha.
Ostern wird er ein
Jahr lang schon fort sein.
Mir fehlt seine
Klarheit, sein Respekt, seine Verwirrung, seine Nähe.
http://www.ulrichthoma.de/micha/
Dann plötzlich ist
der Freitag da und es geht los!
Freitag, der 1.
Februar 2019
Unsere Lust auf ein
Abenteuer ist wieder da.
Wann und wohin und
wie, ist die Frage, die uns durch den Kopf geht.
Ursel sitzt am PC
und sucht Orte im Süden, die nicht zu weit von Berlin entfernt liegen und
sonniges Klima versprechen, gleichzeitig auch erschwinglich sind.
Dann findet sie
einen günstigen Flug nach Faro an der Südküste Portugals.
Algarve – das Wort
hat einen Zauber!
Wir betrachten den
Hin- und Rückflug: Keine Zwischenlandung, Abflugzeiten genial passend.
Dann suchen wir ein
Quartier. Das dauert lange. Wir finden nichts, das uns gefällt.
Schließlich
entdecken wir auch bei EasyJet ein Angebot, das an
den Flug gekoppelt ist.
Es ist die
Ferienanlage Pedras da Raina
im Ort Cabanas, die wir uns auf Google Earth und mit Streetview
genau anschauen können. Sie gefällt uns und wir buchen dort ein Apartment.
Mein Saunafreund
Walter kennt sich aus in der Gegend, denn er hat eine Ferienwohnung dort.
Er empfiehlt uns,
unbedingt ein Auto zu mieten und nennt uns die Firma AutoRocha,
die sich auf der Reise dann als ein echter Geheimtipp erweist.
Alles total cool…. aber
davon später.
Unsere Rucksäcke
sind gepackt.
Dieses Mal ist es
noch weniger als sonst. Minimalismus ist unser Ziel.
Allerdings sollte
ich eine wichtige Sache vergessen: Mein Sonnenhut! Aber wer hätte das geahnt?
Bei kalter
Temperatur laufen wir um die Ecke und steigen an der Hohenstaufenstraße
in den Bus, der uns gemütlich durch die Stadt an meinem alten Kinderladen
vorbei, an dem ich noch die von mir gebauten Holzgitter sehe, bis zum Bahnhof Südkreuz.
Dort ziehen wir
einen ABC-Fahrschein, denn der Busfahrer wollte uns kein Ticket verkaufen,
warum nicht? Keine Ahnung!
Hinauf auf den
Bahnsteig. Kalt hier!
Hinein in die
S-Bahn, die hier eingesetzt wird und uns bis zum Bahnhof Schönefeld bringt.
Dann laufen wir in
Menschenströmen und an einer langen Reihe von Ticket-Automaten vorbei durch
einen Tunnel und danach über einen breiten Weg auf das Flughafengebäude zu.
Die Kontrolle am
Security-Gate war bei den letzten Flügen immer sehr problemlos, seitdem ich
alle Gegenstände in einen kleinen Stoffbeutel packe.
Nanu, der
Security-Mann fängt mich nach dem Scanner ab und bittet mich freundlich, meinen
Rucksack zu öffnen.
„Wir müssen uns
leider mal das Lunchpaket anschauen!“ meint er.
„Da sollte irgendwo
eine Leberwurst dabei sein!“
Die gute Nachricht:
Anscheinend funktionieren die Scanner hervorragend, denn sie erkennen sogar die
Leberwurst!
Die schlechte
Nachricht: Wir müssen unsere leckere Leberwurst abgeben – oder: Wir können sie
auch jetzt sofort aufessen!
Wir geben sie ihm
und ich frage, ob er sie nicht mitnehmen kann.
Leider nicht!
Sie landet in der
großen Mülltonne.
Wenn wir sie auf die
Brote geschmiert hätten, dann hätte es kein Problem gegeben.
Der Flug hat eine halbe
Stunde Verspätung. Das wurde uns schon über die App
von Easyjet mitgeteilt.
Ich checke zum
ersten Mal mit den Bordkarten auf dem Smartphone ein.
Wir brauchen die
ausgedruckten Bordkarten nicht mehr.
Dann sitzen wir
endlich im Flieger und er rollt auf die Startbahn zu.
Der Flug verläuft angenehm.
Ich übe meine Geduld. Der
Geräuschpegel ist hoch.
Jens Corssen
spricht von seinen Trainingseinheiten bei solchen Gelegenheiten.
Entscheide dich, die Situation als
deine Trainingseinheit zu betrachten. Stau auf der Autobahn oder ähnliche
Dinge.
Hier ist meine Trainingseinheit:
Eine Frau redet fast die gesamten 3 Stunden
Flugzeit mit lauter quäkig-schnarrender Stimme,
unterbrochen von schrillen Lachattacken, gegenüber von uns mit
ihren Verwandten und Kindern.
Am Ende des Fluges treffen wir sie
vor der Toilette beim hinteren Ausgang der Maschine.
Sie lächelt uns an, hat eine normale
ruhige Stimme und wir reden freundlich miteinander.
Ich lerne täglich.
Die Applikation Here
auf meinem Smartphone fasziniert mich.
Sie funktioniert ähnlich wie Maps von Google.
Allerdings kann man sie auch im
Offline-Modus benutzen.
Die Karten der Länder muss man vorher
auf das Gerät laden. Dann orientiert sich der Standort über GPS an dem
Satelliten und wir können genau den Ort in der Karte sehen,
an dem sich das Flugzeug befindet.
Zufällig schalte ich das Gerät in dem
Moment ein, als wir uns über unserem Urlaubsort in Südfrankreich bei Mimizan befinden.
Ich mache einen Screenshot
und sende ihn später an unsere Freunde Rainer und Wolf, die hier viele Jahre
lang ihre Campingurlaube verbracht haben.
Sie antworten begeistert. Die neuen
Kommunikationsmittel passen gut in mein Leben. Die Problematik der Datensammler
ist ein Teil davon.
Ying
- Yang!
Die kleine grüne Anzeige wandert
immer weiter Richtung Süden. Dann sind wir über der Biskaya.
Santander, San Sebastian unter uns.
Schließlich erreichen wir die
Südküste von Portugal.
Unter uns sehen wir schon die
Lagunenlandschaft und fliegen genau über unseren Urlaubsort Cabanas und über
die Stadt Tavira hinweg.
Noch wenige Kilometer über den
Atlantik an der Küste entlang im Anflug auf Faro und dann die sanfte Landung im
Paradies.
Wir stellen unsere Uhren eine Stunde
zurück.
Das Flughafengebäude wirkt wie neu
gebaut.
Es gibt keine Ausweiskontrollen und
wir gehen mit unseren kleinen Rucksäcken schnell in Richtung der Parkzone 4, wo unser Autorochastand sich befinden soll.
Dort angekommen, erwartet uns schon
der sehr freundliche Juan.
Er nimmt uns sofort mit und wir
steigen wenige Meter von seiner kleinen Station in unseren weißen Ford KA ein.
Er füllt einen Vertrag aus, notiert
meine Visakartennummer und den 3stelligen Code der Karte.
Ich bekomme eine Quittung über 136 €,
den Schlüssel und das war es schon fast.
Juan fragt uns noch, ob wir die
Autobahn benutzen wollen. Wir sind nicht sicher und er befestigt ein kleines
Lesegerät an der Windschutzscheibe.
Es kostet – falls wir die Autobahn
benutzen – noch einmal 5,- € und die Gebühren für die jeweiligen Strecken.
Er zeigt noch kurz auf den halbvollen
Tank, den wir so wieder auffüllen sollen und sagt uns, dass wir bei der Abgabe
das Auto einfach hier parken sollen, den Schlüssel und das Parkticket
in das Handschuhfach legen oder unter
den Sonnenschutz.
Das war dann alles.
Keine Kontrolle, ob Kratzer am Auto
sind oder sonst noch etwas.
Ich fahre los und er öffnet uns die
Parkschranke. Mit Mühe kann ich ihm einen 5-Euroschein in die Hand drücken, er
will ihn nicht, nimmt ihn aber dann doch.
Wir waren heute seine einzigen Kunden
und er hat lange auf uns gewartet wegen der Verspätung.
Fahrt los,
sagt er, bevor der Regen anfängt!
Wir fahren durch die Dunkelheit.
Unsere Navigation mithilfe der App Here ist ein Vergnügen. Die
freundliche Frauenstimme sagt uns genau, wo und wie und wann wir abbiegen
sollen.
Gefühlte 100 Kreisverkehre gibt es
auf der Strecke.
Ich komme von Anfang an hervorragend
mit dem Auto zurecht. Freue mich. Plötzlich macht mir das Autofahren hier
wieder Spaß.
Tatsächlich beginnt es nach 40
Minuten Fahrt zu regnen.
Wir sind fast schon in Tavira.
Insgesamt sind es 42 Kilometer bis zu
unserem Quartier.
Schließlich stehen wir vor der Reception von Pedras da Raina.
Benutzen kurz die Toilette und
treffen dann den äußerst freundlichen Renato, der uns die Schlüssel für unser
Apartment No. 18 übergibt.
Ich bekomme einen Router für den Wlan-Empfang und gebe ihm einen Zwanzigeuroschein als
Pfand.
Ein traumhaft schönes Quartier
erwartet uns.
Wir wohnen im Apartment No. 18 im ersten Stock eines Gebäudes.
Es sind einzelne kleine Häuser, die
wie Reihenhäuser, ein wenig versetzt, aneinander gebaut wurden.
Der Raum wirkt freundlich, die Aircondition pustet warme Luft hinein. Wir sind
angekommen.
Story 1. Februar – Reise nach Cabanas
Samstag, der 2. Februar 2019
Die Nacht war schnatterkalt!
„Schnatterkalt!“ – gefällt mir. Unser
Freund Achim hat uns das Wort aus Menorca gesendet.
Er macht dort gerade mit seiner Uschi
Urlaub. Auch dort ist es schnatterkalt.
Sie suchen ein Haus im Süden. Bin
gespannt, ob und wo sie es finden werden.
Sobald unsere
Aircondition ausgeschaltet ist, strahlen die Wände und der Boden die
gespeicherte Kälte ab.
Vorhang auf!
Strahlend blauer Himmel und heiße
Sonne!
Ein unglaublicher Anblick über die
Terrasse in den weiten Garten mit seinen Wiesen und Bäumen und Blumen.
Alles strahlt so schön grün –
Frühling! Oder sogar Sommer?
Jetzt gibt es erst einmal unser
gemütliches Frühstück:
Apfelsinen, Kaffee, Müsli, Toastbrote
und Joghurt mit Honig.
Wir schlendern anschließend gemütlich
über die große Anlage.
Ich verliebe mich in einen Baum, der
auf dem Boden erst waagerecht gewachsen war und dann mit einem Knick in die
Höhe.
Vielleicht ein Symbol meines Lebens.
Erst einmal laufen wir durch den
wunderschönen gepflegten Garten. Über die Wiese hinauf an den Swimmingpool.
Eine freundliche Portugiesin bringt
uns 2 Tassen Cappuccino.
Sie zeigt uns auf unserer Karte, wo
ihre Finca liegt, auf der sie mit 2 Pferden, Hühnern und einem Hund lebt. Der
andere Hund ist gerade verstorben und wir teilen ihre Trauer um den Verlust des
geliebten Tieres.
Sie zeigt uns noch andere Orte, die
wir in unserem Urlaub besichtigen sollen.
Wir haben also ein großes Programm,
denn mein Saunafreund Walter hat uns auch eine Liste mit seinen Empfehlungen
gegeben.
Eigentlich ist es hier so schön, dass
wir überhaupt nicht weg wollen.
Doch da wartet das schicke Auto und
wir werden mal schauen, ob uns die Reiselust packt.
Gleich hinter dem Restaurant befindet
sich der Supermarkt und wir kaufen dort Honig, Joghurt, Apfelsinen und
portugiesische Wurst und Butter, Milch und Müsli,
sowie einige Eier ein.
Dann frühstücken wir erst einmal
gemütlich auf unserer Terrasse im Sonnenschein.
Jetzt wollen wir den
Ort Cabanas erkunden.
Ursel übernimmt die
Verantwortung für den Wohnungsschlüssel, ich für den Autoschlüssel.
Seit einigen Jahren
habe ich meine Schlüssel immer an meiner Hose an einem Seil befestigt. Eine
geniale Sache, nach dem Verlust eines Schlüsselbundes, den
ich sehr viel später
dann doch unter dem Autositz wiederfand.
Ähnlich wie die
Sicherung des Fahrrades mit mindestens 2 Schlössern. Nach vielen Verlusten
wurde mir in den vergangenen Jahren kein Rad mehr
abgenommen.
Es scheint so zu
sein, dass ich mit den Jahren in manchen Dingen immer vorsichtiger und
gleichzeitig mit anderen Sachen immer lockerer werde.
Es gibt Veränderung.
Wir sind auf der
Suche nach der Freiheit.
Wir sind auf dem
Weg.
Die Reise ist ein
Teil des Weges.
Wir gehen an unserem Auto vorbei in die Stadt.
Es gibt hier noch die alten kleinen, manchmal engen Gassen
und ich liebe die Atmosphäre des Ortes, der ein wenig seine Ursprünglichkeit behalten
hat.
Die Einheimischen sitzen im Café und trinken und reden
zusammen.
Man wird kaum bemerkt, scheint ein völlig akzeptierter
Gast hier zu sein. Wenn man Hilfe braucht und jemanden anspricht, spürt man
sofort Freundlichkeit und
Bereitschaft.
Obrigado!
Obrigado!
Dieses Wort begegnet uns täglich in Schrift oder beim
Gespräch.
Danke!
Ein Ober sagt es am ersten Abend in einem Fischrestaurant
ständig zu uns.
Ist schon ein wenig merkwürdig!
Eines von mehreren zerfallenden Häusern interessiert mich.
Die Vergänglichkeit, der Wandel, das Abschiednehmen – eines meiner Lebensthemen.
Wenn du als Freund hierher kommst,
Dann tritt hier ein.
Das Haus gehört dir.
Wenn du nicht als Freund kommst,
Sage ich dir,
Du bleibst lieber auf der Straße.
Dann sind wir am
Fischerhafen angekommen.
Ein Engländer sitzt
vor seinem Campingbus in der Sonne.
Als wir einige
Stunden später wieder hier vorbeikommen, sitzt er immer noch auf dem
Campingstuhl.
Zum ersten Mal sehen
wir die Lagune mit den kleinen Fischerbooten und dahinter die große
langgestreckte Sandbank am Atlantik.
Wir bummeln
gemütlich den Holzsteg entlang. Vorbei an einigen Restaurants und Cafés bis zum
östlichen Ende von Cabanas.
Auf dem Weg finden
wir das von unserer Portugiesin empfohlene Fischrestaurant.
Es öffnet allerdings
erst um 18 Uhr und wir setzen uns in einen kleinen Imbiss.
Ein uriger Besitzer
serviert uns einen Salat mit Bohnen.
Er schmeckt
hervorragend. Ich esse wie immer die Zwiebeln und ein wenig von den Tomaten und
dem Salat.
Ein besonderer Ort:
Die Rua Vasco da
Gama.
Am Ende der Rua
Vasco da Gama befindet sich ein verlassenes Haus, das mich anzieht.
Der Weg führt uns
weiter auf dem Steg an der Lagune entlang. Von einer Anlegestelle fährt
stündlich eine kleine Fähre hinüber auf die Sandbank, damit die Touristen an
der Atlantikküste ihre Sonnenbäder nehmen können.
Der Holzsteg führt
uns an das Ende des Dorfes Cabanas und von dort aus gehen wir durch den Sand
und das Wasser weiter in Richtung Osten.
Barfuß laufen –
herrlich!
Am kleinen Steilhang
wachsen Opuntien und blühende Büsche und Bäume.
Einige Fischer
graben jetzt bei Ebbe nach Muscheln.
Die Zeit scheint
hier stillzustehen. Wir sind angekommen.
Planlos genießen wir
die heiße Sonne und den Ort.
Meine Sonnenmütze
liegt in Berlin. Ich benutze die abnehmbare Kappe meiner Regenjacke, um mich
vor den heißen
Strahlen zu
schützen.
Wir laufen einige
Kilometer bis zu einem sumpfigen Gebiet an einer kleinen Flussmündung.
In der beginnenden
Dämmerung geht es dann zurück in die Stadt.
Endlich ist es 18
Uhr und wir sind die ersten Gäste im Fischrestaurant.
Es geht in den
ersten Stock hinauf und ein erfahrener älterer Ober bedient uns.
Obrigado, obrigado!
Immer wieder dieses
Wort.
Ich bestelle ein Sabores Daria hausgebrautes Bier, das erste Mal wieder ein
Getränk mit Alkohol seit vielen Wochen.
Beim Trinken denke
ich darüber nach, warum es so viele Jahre in meinem Leben der tägliche Alkohol
nach der Sauna war.
Gewohnheit.
Benebelung.
Und viele andere
Gründe der Abhängigkeit von Ritualen.
Im Grunde hatte ich
ihn nie gebraucht.
Vieles verändert
sich.
Die tägliche
Meditation hat seit über 30 Jahren Neues angestoßen und gefestigt.
Der Berufsausstieg.
Der ältere Körper.
Eine spannende
Sache!
Ursel hat ein
leckeres Brokkoli-Lasagne bestellt.
Ich bekomme einen
Salatteller und die Mixed-Fisch-Platte.
Die Menge des
Fisches ist riesig und ich schaffe eine derartige Portion nicht mehr.
Zu unserer
Überraschung bringt der junge, ein wenig zu humorvolle Ober noch einmal
dieselbe Portion mit der Bemerkung:
„Wenn wir nicht satt
werden, kann er gerne noch mehr Fisch bringen!“
Schließlich lassen
wir uns den Fisch einpacken und essen am kommenden Tag noch davon zuhause.
Obrigado! Obrigado!
Danke! Danke!
Nach dem Essen
wandern wir noch lange bis zur westlichen Begrenzung des Ortes durch große
Ferienanlagen, die uns nicht gut gefallen, weil es hier eng und gedrängt
Ferienhäuser und Wohnungen gibt, die wohl gebaut wurden, um auf kleinem Raum
möglichst viele Immobilien verkaufen zu können.
Die Nacht wird kalt,
nachdem wir die Aircondition ausgeschaltet haben.
Aber wir schlafen
recht gut.
Video -
Cabanas de Tavira:
Story 2. Februar – Cabanas de Tavira
Sonntag, der 3. Februar 2019
7.00 Uhr am Morgen.
Brummend springt die Airconditionmaschine an und pustet warme Luft in unseren
Raum.
Der Timer
ist eingestellt für diesen Zeitpunkt.
Das mögen wir nicht.
Ich schalte sie aus, bin aber wach.
Döse noch weiter und dann beginnt der
Tag.
Wieder gibt es ein gemütliches
Frühstück mit Müsli, Joghurt, Apfelsinen, Äpfeln und Brot mit Honig und Kaffee.
Heute planen wir eine Fahrt an der Küste entlang bis zum
Strand von Praya da Alagoa.
Die Here-App des Smartphones führt uns komfortabel in die
Nähe des riesigen Eurotels am Strand.
Bei mir tauchen schöne Erinnerungen auf an meine
Italienreise mit Schlott und Theodor und Josi auf die Insel Elba.
Nach dem Tode meiner Mutter wurde ich von ihnen als
16jähriger netterweise mitgenommen in das schicke Eurotel dort,
damit mein Vater mit seiner zweiten Frau Ruth alleine
verreisen konnte.
Täglich mit dem kleinen Lift hinunter zum Strand. Eine
Musikbox spielte immer das Lied: A Day in the Life von den Beatles,
eine hübsche junge Italienerin lächelte mich täglich an
und sprach einige Worte mit mir.
Ich tauchte nach ihrer verlorenen Kette im Wasser.
Dann schwamm ich durch die Bucht – eine halbe Stunde
hinüber und wieder zurück.
Danach lag ich einen Tag mit Schüttelfrost im kühlen
Zimmer.
Eine Dummheit, ohne Sonnenhut zu schwimmen.
Wir laufen auf den Holzstegen durch die Sandlandschaft zum
Atlantik.
Der Durchgang durch die Dünen erinnert uns an unsere
geliebten Strände von St. Peter-Ording.
Dann schnell die Schuhe und Strümpfe ausgezogen und barfuß
durch den Sand und kühle Wellen im heißen Sonnenschein.
Das ist es, was wir lieben.
Und es ist hier im Februar möglich, ein unglaublicher Luxus,
den wir sonst nur an unserer geliebten Nordsee erleben.
Das einzige, was ich vergessen habe, ist mein Sonnenhut.
Aber diese heiße Sonnensituation habe ich nicht geahnt.
Die blaue Kaputze ist abnehmbar und wir benutzen sie zum
Schutz vor der Sonne, später dann auch Sonnencreme, die Ursel noch im Gepäck
entdeckt hat.
Hier gibt es keine Lagunen und wir gehen durch die Wellen
viele Kilometer weit in Richtung der spanischen Grenze
nach Osten.
Ein sympathischer Schotte aus Glasgow und sein Sohn machen
Fotos von uns.
Wir sprechen miteinander und ich sage ihm, wie gerne ich seinen
schottischen Akzent höre.
Dann erzähle ich ihm meine Geschichte, als ich mit 15
Jahren durch England und Schottland getrampt bin.
Die Fahrt mit dem indischen Arzt durch die schottischen
grünen Berge.
Die warme Autoluft.
Ich schlief damals ein, wurde plötzlich durch ein Ruckeln
geweckt.
Vor und hinter uns fuhr ein Wagen.
Rechts neben mir saß der Inder mit den Händen am Steuer.
Sein Kopf lag vornübergebeugt vor dem Lenkrad.
Das Vorder- und Hinterrad des Wagens lief in einem Graben
neben der Straße.
Ich packte mit meiner rechten Hand das Lenkrad, lenkte mit
einem Ruck den Wagen aus der Kuhle auf die Straße und
boxte kräftig mit der linken Faust gegen die Schulter des
Fahrers.
Er schreckte hoch und schrie laut: „Thank you, thank you,
thank you!“
Anschließend hielten wir an einem kleinen Imbiss im Wald
und tranken gemeinsam Kaffee.
Er war mir sehr dankbar, lud mich ein, falls ich auf
meiner Rückreise von Inverness und Loch Ness durch Glasgow käme,
dass ich bei ihm übernachten könne.
Naiv wie ich damals – und oft heute auch immer mal wieder
– war, stand ich einige Zeit später im Maternity Hospital in Glasgow mit meinem
grünen Seesack über der Schulter vor der Entbindungsstation.
Der freundliche Inder wurde aus dem OP der Geburtsstation
gerufen und mit seinem Überaschungsbesuch konfrontiert.
Er hatte einen Mundschutz vor dem Gesicht und murmelte
nur:
„I´m very
sorry, sir, I´m very sorry! But I can´t help you!”
Anschließend trampte ich die ganze Nacht durch in Richtung
England weiter.
Eine der merkwürdigsten Erfahrungen meines Lebens.
Dann machen wir ein Picknick am Strand im Schatten eines
kleinen Strandcafés.
Banane und Brot mit der leckeren portugiesischen Salami
und mit Cheddar Cheese. Malventee mit grünem Tee
gemischt.
Dann geht es über die Holzstege zurück und noch ein wenig
durch den Ort bis zu unserem Auto.
Wir fahren weiter Richtung Osten, wollen den Río Guadiana
noch sehen.
Am Straßenrand sehen wir einen Stand mit Obst und kaufen
dort ein großes Netz mit frischen Orangen.
Es wiegt bestimmt 8 Kilo und kostet nur 4,50 €.
Das hatte uns mein Freund Walter schon in der Sauna
prophezeit. Die preiswerten frischen Apfelsinen mit dem hervorragenden
Geschmack, nicht vergleichbar mit der Qualität in Berlin. Er sollte Recht
behalten, denn jeden Morgen habe ich dann Apfelsinensaft mit der kleinen
Handpresse zur Bereicherung unseres Frühstücks hergestellt.
Und tatsächlich, der Geschmack war köstlich!
Schließlich erreichen wir den Ort Vila Real de Santo
António an der Grenze zu Spanien, finden durch kleine Straßen mithilfe von HERE
den Weg zum Fluß Rio Guadiana.
Er ist, wie wir schon auf Google Earth sahen, sehr breit
und führt direkt hier in den Atlantischen Ozean.
Nach Norden sehen wir die beiden großen Brücken, die nach
Spanien führen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Guadiana
Dann fahren wir zurück in unser schönes Quartier, stellen
die Aircondition an und beschließen den Abend mit unserem zweiten reichlichen
Fischessen.
Abends läuft hier auf dem TV der übliche Mist, ähnlich wie
in Deutschland. Selbst nachdem uns der portugiesische Angestellte die
Aircondition ausgeschaltet und die deutschen Programme eingeschaltet hat,
finden wir fast keine uns ansprechende Sendung.
Eine Ausnahme ist der Film „Lucky“ mit dem Schauspieler
Harry Dean Stanton, den ich seit dem Film „Paris, Texas“ von Wim Wenders
schätzen gelernt habe. Er spielt hier mit seinen 91 Jahren einen weisen alten
Mann, der im Angesicht des baldigen Todes die Dinge des Lebens klarer sieht als
manch Anderer.
Hier ein Link zum Trailer des Filmes:
https://www.youtube.com/watch?v=2KLLkj84GAo
Video - Praya da Alagoya
I:
Video - Praya da Alagoya
II:
Story 3. Februar – Am Strand von Praya da Alagoya
Montag, der 4. Februar 2019
Ja, auch dieser Tag beginnt mit dem schon mehrfach beschriebenem
Frühstück, allerdings jetzt mit reichlich frischgepresstem Orangensaft.
Und heute gibt es mal Brötchen mit Honig.
Auf dem Weg zum Auto treffen wir die beiden netten Portugiesinnen, die
unser Apartment reinigen. Wir sprechen mit ihnen und ich zeige ihnen den Text
vom Smartphone, den ich in der Nacht auf einen Zettel abgeschrieben habe.
Die Übersetzungs-App von Guurgel
ist hervorragend.
Ich lese den Text vor.
Sie sagen jedesmal „Correcto!“
und lachen. „Obrigado, obrigado!“
Sie bekommen 5,- € von uns.
Am Abend sind unsere Betten allerdings wieder frisch gemacht und die
Decken sind untergeschlagen. Das wollten wir ja vermeiden. Aber egal!
Eine ältere Schwedin fragt uns aufgeregt, ob wir ihren Geldbeutel
gefunden haben. Sie hat ihn an der Bushaltestelle gegenüber liegen lassen.
Sie telefoniert mit ihrer Bank, um die Scheckkarten zu sperren.
Gemütlich fahren wir in wenigen Minuten mithilfe der App here im Offline-Modus nach
Santa Luzia.
Ursel hat dieses Ziel heute ausgesucht, denn dort soll es eine kleine
Brücke geben, die durch die Lagune den Weg zum Atlantikstrand ermöglicht.
Der alte modernisierte Stadtkern mit kleinen Cafés und die Promenade
an der Lagune mit den Fischerbooten begeistern uns.
Wir wandern an der Promenade gemütlich bei wieder strahlendem
Sonnenschein die Lagune entlang in Richtung der Fußgängerbrücke
an Zitronenhainen und Fincas mit kleinen Palästen vorbei.
Dann auf die Brücke und hinüber zu der kleinen Bahn, die hier jede
halbe Stunde die Touristen zum Strand
bringt.
Eine Französin bittet uns, ein Foto von ihr zu machen, möchte aber
nicht über ihre Heimatstadt Paris sprechen.
Ahh, Paris! Je ne veux pas en parler!
Sie macht dann Fotos von uns und wir wandern wieder am Strand entlang.
Es ist heute noch heißer als zuvor und das kühle Wasser tut gut.
Ursel hat 2 Strandliegen entdeckt, die etwas abseits für uns
bereitstehen.
Ich halte es fast 2 Stunden hier aus, döse, lese, schreibe ein wenig
und löse Str8ts.
Das hat mir mein Freund Toni beigebracht auf der ersten USA-Reise vor
einigen Jahren.
Die Zahlenrätsel machen sehr viel mehr Spaß als Sudoku.
https://www.str8ts.com/feed/derwesten/ASStr8tsv2.asp
Wie immer begeistert mich das kleine Fernglas, dass Ursel mir vor 30
Jahren geschenkt hat. Es besitzt eine hervorragende Qualität. Ich sehe Schiffe
in weiter Ferne, Vögel, die sich hinabstürzen und kleine Fische fangen.
Menschen, die vorbeigehen, einige baden sogar kurz in den Wellen.
Dann gibt es wieder ein leckeres Picknick, das Ursel am Morgen schon
vorbereitet hat.
Brötchen, Apfel und Tee.
Um 16 Uhr brechen wir auf und treten den Rückweg an. Es wird
allerdings eine Rückfahrt, denn jetzt benutzen wir den kleinen Zug für die
ersten beiden Kilometer zur Brücke.
Es ist traumhaft schön hier im Naturschutzgebiet Pedras
del Rei auf der Ilha de
Tavira.
Beim Blick auf das blaue Meer erinnere ich mich an einen Fernsehfilm,
der mich in der Jugend in den 60ern mal sehr beeindruckt hat.
3 griechische Mönche leben in einem Kloster auf einem Felsen über dem
Meer.
Alle 100 oder 500 Jahre müssen sie einer Versuchung widerstehen.
Dann taucht tatsächlich zum vorherbestimmten Zeitpunkt eine junge
hübsche Frau in einem Schlauchboot auf dem Meer auf.
Sie kommt in das Kloster und jeder der 3 Mönche wird auf
unterschiedliche Weise von ihr versucht.
Dem alten Mönch liest sie vor.
Den jungen Mönch versucht sie zu verführen.
Was sie mit dem Mönch im mittleren Alter gemacht hat, habe ich leider
vergessen.
Am Ende müssen die 3 Mönche eine alte Kanone als Symbol des
Widerstehens abfeuern.
Die Frau ist wieder in ihrem Schlauchboot und nach der Explosion ist
sie verschwunden.
Leider konnte ich den Film bisher nicht finden.
Vielleicht existiert er auch nicht mehr.
Nachdem wir die Brücke überquert haben, unter der schon der
Gezeitenstrom in Richtung Meer rauscht, geht es gemütlich zurück in den Ort
Santa Luzia.
Im kleinen Restaurant A Casa do
Polvo in
der Ave. Eng. Duarte Pacheco, 78gibt es Polvo, Petiscos e Mariscos.
Der junge Ober berät uns in
perfektem Englisch.
Wir bestellen je eine halbe
Portion verschiedene Oktopusgerichte mit Salat und Reis.
Es gibt leckere
Knoblauchbutter und hausgemachten Käse als Vorspeise mit Brot.
Mein zweites und letztes Bier
mit Alkohol in diesem Urlaub und ein Mineralwasser und wir sind satt!
Ursel fährt in der Dunkelheit
zurück nach Cabanas da Tavira – das Navi von here ist Gold wert!
Am Abend schreibe ich noch eine lobende Bewertung auf TripAdvisor.
Der junge Ober hat uns darum gebeten.
Prompt kommt am nächsten Tag
eine Dankesmail von ihm an meine Adresse.
Video - Santa Luzia – Strand –
Video - Santa Luzia Eisenbahn
Story 4. Februar - Santa Luzia – Algarve
Dienstag, der 5. Februar 2019
Heute
fahren wir nach dem gemütlichen Frühstück wieder bei strahlendem Sonnenschein
mit dem schicken kleinen weißen Ford KA nach Tavira.
Parken
am breiten Fluss und laufen über eine Brücke auf die östliche Seite des Ufers.
Hübsche
kleine Gassen mit teilweise winzigen Souvenirläden und Restaurants. An den
Türen sehen wir wie damals in Venedig metallene Hände als Türklopfer.
Wir
kaufen einige Geschirrhandtücher als Geschenke für unsere Lieben und ich kaufe
eine kleine Korallenkette für unser Enkelkind Johanna,
die
Ursel ausgesucht hat. Die Erinnerung an meine Mutter, die auch eine solche
Korallenkette besaß, damals allerdings waren es noch
die
echten roten Korallen.
Natürlich
sind die Korallen heute erfreulicherweise nicht mehr echt, wie mir der Besitzer
des Ladens bestätigt.
Dann
geht es über eine Brücke auf die andere Seite des Flusses, vorbei an einem
Gitarrenspieler und einem Pantomimen, der bewegungslos komplett mit einer
rostbraunen Farbe auf Kleidung und Haut, hier steht und sich nur manchmal
bewegt und die Faszination des besonderen Eindrucks unterbricht.
Ein
kleiner Park mit Pflanzen in Blütenpracht.
Die
Straße entlang und hinauf zum Kastell. Auf einem Turm über der Stadt machen wir
wieder unser Picknick.
Dann
geht es weiter an einem Konvent und einer Kirche vorbei – die Kirchen sind hier
alle verschlossen, obwohl der Reiseführer das Gegenteil behauptet – bis zum
Postamt, denn Ursel will eine Briefmarke für ihre Postkarte kaufen.
In dem
leeren Amt bedeutet uns eine junge Frau hinter dem Schalter No.4 mit
Handzeichen, dass wir eine Nummer ziehen sollen.
Wir
ziehen die Nummer aus dem Automaten am Eingang.
Dann
zeigt sie auf den Bildschirm oben links an der Wand.
Dort
lesen wir unsere Nummer und dahinter – Schalter No.4.
Ich
schaue sie fragend an und sie winkt uns
zu sich mit einem Lächeln.
Ursel
kauft eine Marke für 80 Cent, die Dame klebt sie auf die Postkarte, wir zahlen
und sie ruft uns zum Abschied zu:
„I did my very best!“
Ich
danke ihr: “Obrigado!”
Wir
laufen durch Tavira und genießen die Eindrücke der Stadt mit ihren alten
Gebäuden, steilen Wegen und Treppen.
Ein
merkwürdiger Elektroroller interessiert mich.
Wo ist
der Akku?
Weiter
am Fluss und dann wieder über eine
Brücke an das gegenüber liegende östliche Ufer.
Wir
sitzen in der Sonne in einem Café, trinken alkoholfreies Super Bock Bier und
eine nette Engländerin aus Norfolk bedient uns.
Sie lebt
hier schon seit 10 Jahren in Tavira und will nicht mehr zurück auf die Insel.
Mit dem
Auto darf ich jetzt noch meinen Wunsch einer kurzen Fahrt durch die Berge und
kleinen Dörfer erfüllen.
Die
Berge ziehen mich immer wieder an. Genauso wie das Meer.
Mit der
Karte auf here fahren wir am Fluss entlang durch die
kleinen Dörfer immer weiter hinauf.
Wir
sehen Störche.
Dann
über Erd- und Steinwege mit tiefen Schlaglöchern landen wir in einem Barranco. Es gibt kein Weiterkommen.
Wir
machen eine kleine Pause während die Sonne untergeht.
Zurück
hinauf und schließlich wieder auf Teerstraßen hinunter bis zu unserem Quartier
in Cabanas.
Ursel
beginnt schon mit der Zubereitung einer kleinen Mahlzeit. Ratatouille.
Lecker.
Ich
kaufe noch im Supermarkt Salz und Waffeln mit Schokolade ein und gehe dann kurz
zur Rezeption.
Die
freundliche Dame will mir gleich einen Kollegen schicken, der dann tatsächlich
auch kommt und den Timer der Aircondition deaktiviert
und uns – wie bereits beschrieben – die TV Programm-Einstellungen erklärt,
sodass wir wieder hunderte von Programmen empfangen können.
Anschließend
– wie immer – nur Müll in der Kiste … wir lesen im Bett!
Video -
Tavira
Story 5.
Februar - Cabanas und Tavira
Mittwoch, der 6. Februar 2019
Nach wieder einem guten und reichhaltigen Frühstück – diesmal sogar
mit Frühstücksei – und wieder mit dem selbstgepressten Orangensaft fahren wir
los in die Berge.
Ich mag die Berge und das Abenteuer. Ursel nicht so sehr, wie sie das
Meer mag. Wir machen täglich die wichtigen Kompromisse in der Planung unseres
gemeinsamen Lebens.
In der Regel haben wir ähnliche Interessen und Vorlieben bei der
Gestaltung unserer Partnerschaft. Wir lieben die Natur, die Bewegung, Laufen
und Radfahren im Sonnenschein.
Baden und den Sand unter unseren Füßen spüren. Unser großes Ziel ist
und bleibt die Veränderung und Auflösung der persönlichen Muster, die das Leben
steuern und ständig nach Wiederholung und gleichzeitig nach Auflösung schreien.
Wir glauben an die Bewusstwerdung und die Auflösung der alten
Automatismen.
Ein langer Weg – aber ein möglicher Weg.
Vieles ist geschehen.
Am Ende steht die Freiheit.
Wir kommen wieder an die Baustelle, stehen an der Ampel in der langen
Autoschlange.
Ich biege einfach nach rechts ab in das kleine Flusstal und wir fahren
hier an Fincas vorbei und am Fluss entlang in Richtung der Berge.
Dann geht es langsam weiter nach oben und auf Straßen entlang, die wir
schon bei unserem kurzen Ausflug kennenlernten und da ist es wieder: Das Tal
der Störche!
Dieses Mal halten wir an, steigen aus und wandern ein wenig in
Richtung des ersten großen ehemaligen Zementelektromastes, auf dem Menschen
eine quadratische Metallplattform angebracht haben.
Oben sitzen 2 Störche in ihrem Nest, klappern von Zeit zu Zeit und
warten.
Hier steht die Zeit still. Der fast meditative Zustand der Störche,
das Abwarten, die Ruhe, die sie ausstrahlen.
Jetzt – die Kraft der Gegenwart. Das hervorragende Buch von Eckhard
Tolle.
Die Störche leben es uns vor.
https://de.wikipedia.org/wiki/Eckhart_Tolle
https://secret-wiki.de/wiki/Jetzt!_Die_Kraft_der_Gegenwart
Dann entdecken wir noch weitere Masten mit Nestern. Es leben hier mehr
als 20 Störche. Ein Vogel zieht seine ruhigen Kreise durch die Lüfte, ein
anderer klappert neben seiner Gefährtin.
Ich schaue mit dem Fernglas.
Staune – und – wir sind ein wenig im – JETZT!
Eine Gruppe von älteren Wanderern geht vorbei.
Video – Im Tal der Störche:
Wir fahren weiter. Hinauf in die Berge. Mit vielen Kurven durch eine
Landschaft mit Bäumen und Feldern, an Apfelsinen und Zitronen, Opuntien und
Oliven vorbei.
Auf einer Anhöhe halten wir wieder an.
Wandern an einem zerfallenden Haus vorbei hinunter in Richtung eines
Dorfes, das uns anzieht.
Ich habe entdeckt, dass dort viele Dächer eingestürzt sind und wir wollen
erforschen, ob das Dorf noch bewohnt ist.
Der Weg führt hinunter in ein Tal mit Oliven und einem kleinen Bach.
Wir gehen an Bienenkästen vorbei.
An der Seite stehen geschälte Korkeichen, die mich an frisch
geschorene Schafe in Eiderstedt erinnern.
https://de.wikipedia.org/wiki/Korkeiche
Im Olivenhain am ausgetrockneten Bachbett endet unser Weg. Wir
erreichen das Dorf nicht. Es geht zurück zum Auto und Ursel fährt weiter.
Eine halbe Stunde später fahren wir an einem kleinen Bergcafé vorbei und halten an.
Der alte Portugiese bringt uns 2 Espresso und Wasser in den
Halbschatten vor dem Café.
Einzelne Leute machen hier eine kleine Pause, trinken etwas und fahren
dann weiter. Es scheinen Bekannte des alten Paares hier zu sein, die ihren
Arbeitsprozess gerne kurz unterbrechen und die frische Bergluft zu genießen.
Dann kommen die beiden Getränkelieferanten und laden ihre Flaschen ab
und die leeren Kisten mit Flaschen in ihren LKW.
Die Getränke hier kosten nur einen Bruchteil von Getränken an der
touristischen Küste.
Ein großer Haufen dunkler abgeschälter Korkrinde liegt am Wegesrand.
Ich nehme ein Stück in die Hand und drücke es zusammen.
Tatsächlich – Kork, wie er in den Flaschenhälsen steckt.
Gerne wird das Material auch in flachen Formen in Handtücher
eingenäht und an die Touristen verkauft.
Es geht weiter.
20 Kilometer weiter halten wir hinter einer Brücke nach dem Ort Monte
da Ribeira.
Es ist einer dieser wundersamen paradiesischen Punkte auf unserer Erde
in den man sich sofort verliebt.
Ein Shangri-La in den Bergen wie es im Roman
„Lost Horizon“ von James Hilton beschrieben ist.
https://de.wikipedia.org/wiki/Shangri-La
Ein breiter flacher Fluss mit klarem Wasser. Wiesen und Sandbänke an
den Ufern. Felder und schattenspendende Bäume.
Ein alter Schäfer mit Stock und Hund steht ruhig neben seiner Herde
aus Ziegen und Schafen.
Zieht dann langsam weiter. Wir winken uns zu.
Plötzlich ein alter Portugiese hinter mir. Er spricht fließend
Französisch, fragt mich, ob ich auch Französisch spreche.
Hat in Paris gearbeitet und dort noch eine Wohnung. Seine Eltern im
Dorf hier sind schon lange tot. Er kommt immer wieder hier an diesen Ort,
kümmert sich um die Kräuter – les herbes!
Seine Frau hat ein Haus in Strasbourg.
Als Ursel dann auf der Brücke bei mir ist und wir langsam in Richtung
des Ortes laufen, kommt er uns mit seiner Motorsense entgegen, wir sprechen ein
wenig und er zieht weiter zu seinem Feld, um dort seine „Herbes“ zu schneiden.
Video - Monte da Ribeira:
Der Friedhof von Cachopo
Schließlich erreichen wir nach längerer Fahrt unseren Zielort Cachopo.
Wir tanken an der Tankstelle vor dem Ort.
Ursel hat einen kleinen Friedhof entdeckt und wir besuchen ihn.
Friedhöfe ziehen mich, wie meinen Vater schon, immer an. Viele alte
Leute, die ein hohes Alter von über
neunzig Jahren erreichten und einige junge Leute mit Fotos auf den
Grabtafeln. Einige weiße Särge stehen übereinander in Grabkammern.
Drei auf der einen, drei auf der anderen Seite. Ich finde es schön,
die alten Gesichter der Menschen sehen zu dürfen. Ein ganzes Leben dahinter,
verborgen in den Falten und Augen.
Eine faszinierende Kultur im Umgang mit dem Tod. Persönlicher als in
Deutschland oder anderen Ländern.
Vor dem Tor des Friedhofes sitzt ein kleiner kläffender
schwarzer Hund.
Wie ein Wachhund wartet er dort und Ursel hat Sorge, dass er uns nicht
aus dem Friedhof lässt.
Das Bellen der Hunde – ihre Nachahmung der menschlichen Laute.
Schließlich ist er verschwunden und wir können zurück zu unserem Auto.
Dann eine lange Fahrt zurück in Richtung Küste. Weiter, als erwartet.
Wie immer unterschätze ich die Länge der Strecke und wir fahren in die
Dämmerung hinein.
Unsere Navigations-App Here
ist von unschätzbarem Wert für die folgende Fahrt durch die Nacht.
Im Ort Estoi machen wir Halt.
Wir
sehen das Hinweisschild Farmacia und laufen weit
durch die kleine Stadt, bis wir die Apotheke schließlich finden.
Ein
freundlicher junger Apotheker berät Ursel und wir kaufen ein Nasenspray für die
Nacht, damit sie im Falle einer verstopften Nase wieder frei atmen und gut
schlafen kann.
Auf dem
Rückweg zum Auto sehen wir, dass diese Stadt ein besonderer Ort ist. Hier
stehen alte Gebäude und unter anderem ein alter Königspalast.
Woher
wissen wir das?
In einem
kleinen Park gehe ich einige Schritte voraus.
Wo ist
Ursel geblieben?
Ich
drehe mich um.
Sie steht
in der Mitte des Parkes.
Ein
kleiner Portugiese hat sie angesprochen und aufgehalten.
Ich gehe
zurück zu den Beiden.
Er redet
ohne Unterlass in recht gutem Englisch auf uns ein.
Er
informiert uns darüber, dass ein Verwandter des Königshauses diesen Palast als
seinen Sommersitz hat bauen lassen. Ein sehr berühmter Architekt begann das
Werk, ein weiterer setzte es fort und 2 verschiedene Baustile sind daher hier
verwirklicht.
Es
langweilt uns ein wenig, die ausführlichen geschichtlichen Informationen
geduldig anzuhören, aber wir wollen den Mann nicht unterbrechen. Er fordert uns
zu einer sofortigen Besichtigung des Palastes auf. Wir danken ihm und warten,
bis er mit seinem Auto verschwunden ist.
Dann
gehen wir erleichtert in Richtung unseres Autos durch die kleinen Gassen von Estoi und kaufen in einer Bäckerei noch einige Kuchenstücke
ein.
Eine
lange Fahrt durch die Nacht bringt uns an die Küste zu unserem letzten
Tagesziel, wo wir speisen wollen.
Die von
unserer Restaurantbedienung gelobte Hafenstadt
Fuseta.
In der
Nacht ist hier allerding „Tote Hose“.
Wir
fahren zurück nach Cabanas und holen uns bei dem Inder 2 Take-Away-Gerichte:
Matah Pameer und Chicken Korma.
Ein
leckeres Essen in unserem Apartment am späten Abend beschließt den Tag.
Story 6. Februar – Ein Tag in den Bergen
Donnerstag, der 7. Februar 2019
Unser
letzter Urlaubstag in Cabanas beginnt.
Ursels
Wunsch ist es, dass wir einmal im Ort von der Anlage aus zur Kirche laufen und
von dort weiter in Richtung Kastell.
Nach
unserem leckeren Frühstück wandern wir die Straße hinauf und unter der
Eisenbahnbrücke durch an einem kleinen Bach entlang. Frösche quaken in einem
Tümpel.
Die
Kirche ist natürlich wieder verschlossen und wir gehen ein wenig weiter.
Dann
jedoch zurück bis zu einer Straßenabzweigung.
Ursel
geht alleine weiter und ich möchte das Auto holen, um sie in der Nähe des
Kastells abzuholen.
Alles
klappt gut und wir wandern ein wenig weiter.
Dann
geht es mit dem Auto über kleine Straßen durch Olivenhaine und
Apfelsinenkulturen und an vielen Zitronenbäumen vorbei.
Plötzlich
ein Schild nach rechts: „Fabrica“. Eine Fabrik?
Wir
fahren mal in die Richtung und kommen an der Küste zu einer sehr hübschen
Stelle mit einigen Gebäuden, einem kleinen Parkplatz und einem Marmorbrunnen.
Hier
parken bereits mehrere Wohnmobile mit Engländern und Niederländern, die vor uns
auf einer Mauer sitzen und sich eifrig unterhalten.
Die
Lagune vor uns liegt, nur mit wadentiefen Wasserarmen bedeckt, im heißen Sonnenschein.
Einzelne
Männer graben nach Muscheln.
Wir
bleiben lieber am Strand, denn wir wissen nicht, wie hoch das Wasser bei Flut
hier stehen wird.
2
Stunden lang wandern wir barfuß durch den Sand an der Lagune entlang,
durchqueren an einer Stelle einen zwei
Meter breites kleines Rinnsal auf Steinen, die wohl dort von Touristen oder
Einheimischen hingelegt wurden.
Das
Wrack eines Katamarans liegt oben auf dem Strand.
Ein
Tourist watet durch das wadentiefe Wasser der Lagune hinüber bis auf die
Sandbank am Atlantik.
Ein
Elektroboot fährt vorbei.
Immer
wieder finden wir schwarze große, wie Teerstücke aussehende Lebewesen mit
hunderten kleinen Füßchen auf einer Körperseite. Es sind wohl Seegurken, die
von der Flut angeschwemmt, jetzt bei Ebbe oben auf dem Sand liegen geblieben
sind.
Ich
sammle sie einzeln auf und werfe sie in das Wasser zurück.
Ob sie
wohl überleben werden?
Ein
kleiner Weg durch die Opuntien in den Dünen macht uns neugierig und bald stehen
wir an einem Grundstück, sehen in der Ferne eine schicke Villa. Private
Property!
Dann
wieder zurück zum Strand, Ursel ist in einen Stachel getreten und ich
untersuche die Stelle, kann aber nichts finden.
Nach
einer weiteren Wanderung stehen wir vor einem etwas größeren Bach, der aus der
Höhe herab sprudelt.
Oberhalb
des Baches liegt der erste befahrbare Weg und plötzlich rollen 2 Segways heran.
https://de.wikipedia.org/wiki/Segway_Personal_Transporter
Ein
dunkelhäutiger junger portugiesischer Guide und eine junge deutsche Touristin.
Steffi
lässt sich in verschiedensten Posen von ihm fotografieren.
Woher
kenne ich ihren Namen?
Ganz
einfach….. Sie sagt zu ihm in ihrem deutschen Akzent:
„This way Steffi´s legs will be in best position for
the foto!“
Sie
scheint ein wenig mit ihm zu flirten.
Dann
geht es zurück für uns.
Ein
weiter Weg.
Wir
merken sehr schnell, dass sich etwas verändert hat.
Der Saum
des Strandes ist erheblich schmaler geworden.
Das
Wrack des Katamarans liegt jetzt teilweise im Wasser.
Ursel
drängt, dass wir uns beeilen sollen.
Sie ist
in solchen Momenten, in denen ich eher das Abenteuer suche, die Klügere und
Vorsichtigere von uns Beiden.
Schließlich
stehen wir wieder vor dem vorhin noch kleinen Bach, den wir mühelos auf kleinen
Steinen im Bachbett überqueren konnten.
Er ist
jetzt 5 Meter breit und mindestens 2 Meter tief.
Kein
Durchkommen außer Schwimmen und das wollen wir nicht.
Wir
klettern durch Kakteen und Macchie und einen kleinen
Bambuswald die Böschung hinauf, ziehen unsere Schuhe an, denn auf dem Boden
liegen Dornen.
Unter
uns auf der rechten Seite liegt der große Teich, den der Bach hier jetzt
gebildet hat.
„Am
roten Teich im Totenreich -
Sind
alle Idioten gleich!“ – ein kleiner Reim von meinem Freund Peter Leinitz.
www.ulrichthoma.de/peterleinitz
Schließlich
treten wir mit ein wenig zerkratzter Haut auf ein Feld mit saftigem Grün und
einzelnen Bäumen.
Nach
zwanzig Minuten dann endlich eine kleine Straße, die uns zurück nach Fabrica
führt.
Wir
picknicken auf dem Marmorbrunnen und erholen uns ein wenig.
Die
Lagune hat sich mit Wasser gefüllt und uns bietet sich ein vollkommen anderes
Bild als bei unserer Ankunft.
Anschließend
fahren wir einige Kilometer weiter nach Osten und besichtigen den schönen
Felsen von Cachela Velja
mit
einer kleinen Kirche, einigen Wohnhäusern und einem Friedhof, der leider
verschlossen ist.
https://en.wikipedia.org/wiki/Cacela_Velha
Zurück
in unserem Quartier gibt es zur Abwechslung den bereits von mir beschriebenen
Film im TV:
Lucky –
mit Harry Dean Stanton, einem meiner besonderen Schauspieler, der schon in „Paris
Texas“ von Wim Wenders die Hauptrolle spielte.
Video – Am Strand von Fabrica bei Ebbe und
Flut:
Story 7. Februar – Am Strand von Fabrica - Algarve
Freitag, der 8. Februar 2019
Es geht zurück nach Berlin heute.
Wir haben noch viel Zeit, denn der Flug startet erst gegen Abend.
Das gemütliche Frühstück, Packen und Aufräumen. Säubern der
Unterkunft, noch ein weiteres Trinkgeld an die beiden anderen Reinigungsfrauen,
die wir im Garten treffen.
Dann ein langer Spaziergang durch den Ort, hinunter an die Lagune und
den Holzsteg entlang bis zum Ende.
Dort gehen wir den kleinen Hohlweg bis zu einem verfallenden Haus.
Es ist eigentlich noch gut in Ordnung, das Dach funktioniert noch.
Allerdings sieht es in den Innenräumen völlig verwahrlost aus.
Wir sind immer betroffen, wenn wir in Eiderstedt wunderschöne alte
Gehöfte, die dem Verfall preisgegeben sind, sehen.
Ähnlich ergeht es uns hier in der Fremde.
Der einst schöne Garten mit alten Feigenbäumen und einer Blütenpracht,
die die Pflege der Bewohner dieses Hauses und ihr vielleicht glückliches Leben
an diesem Ort noch ein wenig widerspiegelt, ist in meiner Phantasie.
Jetzt liegt hier viel Müll und die Pflanzen sind überwuchert. Ein
großes Areal schließt sich hier an, das leider neben drei kleinen
Toilettenhäusern, die vielleicht einmal für Bauarbeiter hier angelegt wurden,
heute mit Abfall und alten Maschinenteilen, rostigen Metallträgern bedeckt ist.
Ein Schandfleck des Ortes, der vielleicht in Kürze doch auch in eine
Touristensiedlung verwandelt wird.
An einem merkwürdigen Transport-Roller vorbei laufen wir zurück zu
unserem Quartier.
Ein letzter Blick auf die Karte unserer Anlage hier in Cabanas.
Dann fahren wir am Nachmittag gemütlich die 42 Kilometer bis nach Faro
an den Flughafen, dort allerdings habe ich noch vor unserem Abflug eine schöne
Stelle über mein Handy entdeckt.
Es geht rechts an dem Airport vorbei, eine lange Straße, die dann über
eine Brücke mit Ampel durch die Lagune auf eine lange Sandbank führt.
Hier stehen mehrere Gebäude, Restaurants und Bars und kleine Hotels.
Und hier ist der brausende Atlantik mit großen Wellen, größer als alle, die wir
bisher erlebten.
Ursel ist begeistert, geht sofort mit den Füßen ins Wasser und genießt
diesen wundervollen Abschiedstag am Atlantik. Sie überlegt schon, ob man nicht
direkt hier an dieser Stelle mal ein Quartier finden könnte und dann zu Fuß
hier vom Flughafen aus hinlaufen und den Urlaub verbringen würde.
Das Einfache ist oft das Beste!
So denke ich auch.
Minimalismus.
Aufräumen des Lebens und der angesammelten Materie.
Auf der anderen Seite will ich wandern, fahren, neue Orte sehen und
fühlen.
Abenteuer erleben und Menschen treffen.
Dann wieder brauche ich sie nicht mehr, nicht mehr so wie früher, wo
mein Wunsch nach Nähe und Harmonie stärker war als heute.
Je mehr ich die Harmonie mit mir finde, desto weniger!
Ein langer Weg!
Ein Weg!
Ein Weg für mich – ein persönlicher Weg!
Die Erkenntnis, dass jeder Mensch ein eigener ist und sein
persönliches Leben erlebt und ich mich von allen anderen Menschen unterscheide
in meiner ebenfalls ganz persönlichen Sichtweise auf die Welt,
ist wichtig auf dem Weg der Freiheit.
Unser langer kurzer Weg dieser Reise geht zu Ende.
Wir bringen das Auto zum Parkplatz No.4. Stellen es einfach hier ab
und legen, wie besprochen, den Schlüssel mit dem Parkticket in das
Handschuhfach.
AutoRocha – die bisher einfachste
Auto-Verleihfirma nach unserer Erfahrung.
Einfach genial.
Dann sitzen wir noch auf dem Rasen vor dem futuristischen Gebäude der
Flughalle in der Sonne.
Die Kontrolle verläuft gut.
Dann im Flieger.
Unsere geschwätzige Frau mit der Quäkstimme
ist auch wieder da.
Sie sitzt 3 Reihen vor uns und spricht kein Wort auf der gesamten
Rückreise.
Wir sind erleichtert.
Nach einem guten Flug die Landung in der Dunkelheit im kalten Berlin.
Ursel findet eine ungestempelte ABC-Fahrkarte auf dem Weg zur S-Bahn.
Wir fahren dieses Mal zurück bis zum Bahnhof-Zoo und dann mit der
U-Bahn bis Spichernstraße.
Laufen unsere Regensburger entlang, das Auto steht noch an seinem
alten Platz, Herr Umbach aus dem Piano-Laden hat es täglich bewacht.
Die Wohnung ist erstaunlich warm und wir sind wieder in unserem
gemütlichen Zuhause angekommen.
Ein Traumurlaub an der Algarve bleibt uns in Erinnerung!
Story 8. Februar – Cabanas – Faro Rückreise nach Berlin
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