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10 Tage auf Kreta

Inhalt

Vorwort. 2

Wiedersehen mit Zacharias. 3

Olive Grove. 4

Sellia. 5

Moni Preveli 23

Damnoni 37

Leonidas und Liljika. 42

Souda Bay. 53

Apo Rodakino. 61

Mirthios. 63

Fratti 63

Plakias. 63

Berolino. 63

 

Vorwort

 

Die Klarheit nimmt zu.

Michas Tod vor wenigen Wochen.

Meine Trauer und das Loch in meiner Seele.

Meine Rolle im großen Ameisenhaufen wird mir immer bewusster und ich verlasse häufiger seine Nähe und beginne neue Wege zu gehen.

Gleichzeitig suche ich seine Gegenwärtigkeit.

Veränderung ist möglich.

Leben im Jetzt.

Tägliche Meditation.

Bewusstheit.

Achtsamkeit.

 

Wiedersehen mit Zacharias

 

„Zacharias!“

„Zacharias!“

Leise flüstere ich ihm zu.

Er sitzt vor der Eingangshalle des Flughafens von Heraklion auf einer Bank und blickt hinunter auf sein Smartphone.

Wartet hier auf uns.

Als ich ihn zum zweiten Mal anspreche, schreckt er hoch und blickt uns aufgeregt an, entschuldigt sich, dass er nicht drinnen auf uns gewartet hat.

Er ist äußerst verlässlich und pünktlich, hat jedoch gedacht, dass wir noch unser Gepäck vom Flug abholen müssten.

Wir reisen fast immer nur mit einem kleinen Rucksack.

Leicht reisen, leichter leben, weniger Materie – das ist unser Ziel.

Loslassen.

Mein langer Weg der vergangenen Jahre.

Ich habe den Alkohol losgelassen. Das war leicht, denn ich brauchte ihn fast nie in meinem Leben. Trank nur aus einer Gewohnheit heraus.

Gewohnheiten – loslassen.

Und gleichzeitig die guttuenden Gewohnheiten pflegen und bewusst schätzen.

Alte Muster im Kopf erkennen – und auflösen.

Freiheit.

Gegenwart.

Jetzt.

 

Wir steigen in sein Taxi und Zacharias ist fast der alte Zacharias Zourbakis.

18 Jahre älter.

So lange waren wir nicht mehr auf der Insel Kreta und in Plakias gewesen.

Vorher jedes Jahr regelmäßig zu Ostern – mit den Kindern.

Herrliche, warme Urlaube – in der Regel.

Manchmal kalt und verregnet und mit im Wind klappernden Fensterläden.

Zacharias erzählt uns während der knapp zweistündigen Fahrt nach Plakias aus seinem Leben.

Wir denken zurück an seine liebe Kelly. Die hübsche blonde Kelly. An ihren Sohn Nicholas.

Er ist jetzt 19 Jahre alt. Lebt und studiert in Rethymnon. Arbeitet am Wochenende in der mittleren Taverne in der Bucht von Damnoni.

Er ist ein großer Mann geworden, der Tod seiner Mutter liegt 16 Jahre zurück.

Die Zeit in London. Der Kampf um ihr Leben.

Das Leben der hübschen blonden Kelly, die mit uns am Strand mit ihrem kleinen Baby spielte.

Dann zu ihrem Haus in Plakias ging. Sich die schicke Uniform anzog und die Touristen aus England empfing.

 

Wir erinnern uns an alte Zeiten.

Zacharias lebt jetzt in einer Beziehung mit seiner Frau aus Bulgarien.

Auch seine Mutter Anthoula und sein Vater Nicholas leben noch. Sie hatten uns mehrmals zum Essen in ihr Haus in Sellia eingeladen.

Gegen elf Uhr in der Nacht fahren wir durch Plakias, dann durch die Olivenhaine hinauf zu unserem Quartier Olive Grove.

Eine freundliche ältere Dame empfängt uns, hatte schon gewartet. Es ist die Mutter von Sofia Katsaragakis.

Sie gibt mir den Code für die Wifi-Verbindung und zeigt uns die beiden Räume.

Wir bekommen noch 2 weitere Laken für das zweite Bett.

Das Quartier ist schön.

Ein vorderer Raum mit einer kleinen Küchenzeile am Fenster. Ein ausziehbares Schlafsofa.

Über drei Stufen erreicht man den höher gelegenen Raum mit einem Doppelbett und dem kleinen Bad mit Dusche.

Wir fallen in die Betten und schlafen bald tief und fest.

 

Olive Grove

Am Morgen dann unsere Begeisterung über die traumhaft schöne Lage des Hauses. Am Ende einer Straße eingebettet in Olivenhaine.

Von der großen Terrasse aus der Blick über die Bäume hinunter auf den Ort und den weiten Strand. Am Horizont die Felswand und mein geliebter Timeos Stavros mit der kleinen Kapelle.

Das bekannte Glücksgefühl des neuen Ortes in der vertrauten Fremde am ersten Tag.

Die Reise hat begonnen und der Alltag ist fortgespült.

Angekommen!

Wir wohnen alleine im mittleren Apartment.

Gemütliches Frühstück. Durch das Fenster reichen wir alles raus auf den Tisch.

Die Mutter und ihr Sohn bereiten oberhalb des Hauses ein Fest vor.

Der erste Tag hat begonnen.

Sellia

Wir packen unseren Rucksack und dann geht es los.

Erst einmal hinauf nach Sellia. Das kleine geliebte Dorf oberhalb von Plakias wo wir damals Evangelia Kefaloudaki und Siamantha trafen.

Mal nachschauen, ob sich hier etwas verändert hat in den letzten Jahren.

Wir gehen um das Haus und ich spreche mit dem Sohn.

Er drückt mir kräftig die Hand und ich spüre die Arbeit seines Lebens in ihr.

Er fährt abwechselnd mit seinem Vater für ihre Transportfirma regelmäßig nach Chania und von dort aus mit dem Schiff nach Piräus.

Waren aller Art nach dort und dann andere zurück auf die Insel.

Ich frage ihn, ob es möglich ist, direkt durch den Olivenhain am Hang hinaufzugehen und ob es dort einen Weg nach Sellia oberhalb des Hauses gibt.

Paragallo, Kirios Katsaragakis.

Exi dromo tin Sellia etho?

Pu pas?

Ne, ne!Er bejaht die Frage und wir wandern hinauf durch den Olivenhain mit den alten Bäumen.

 

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Bald stehen wir auf einer asphaltierten neuen Straße, die uns weiter bis in das Dorf in den Bergen führt.

Neue Häuser sind gebaut worden. Alles ist sauberer und ein wenig moderner geworden.

Schicker als vor 15 Jahren aber die alte Schwingung, die wir so lieben, ist noch da.

Wir suchen das alte Haus von Evangelia Kefaloudaki.

Ich frage eine alte Frau, die ruhig von ihrer Terrasse aus in das Tal und auf das Meer hinunterblickt.

Sie versteht mich, kennt Evangelia noch. Die alte freundliche Evangelia. Sie wirkte auf uns wie eine Heilige damals mit ihrer ruhigen Freundlichkeit.

Die Alte geht voraus und wir stehen vor dem Haus. Sprechen über Evangelia.

 

 

Dann sind wir alleine und betrachten das alte kleine Gebäude, das schon ein wenig verfällt.

Wir denken an das offene Feuer in dem Metallgestell mitten in dem dunklen einfach eingerichteten Raum.

Evangelia war eine reiche Frau mit großen Olivenhainen, erfuhren wir später von Zacharias.

Sie war die Kusine von Leonidas Kaunis.

Leonidas und Liljika. Ob wir sie noch einmal wiedersehen werden. Sie sollen ja noch am Leben sein, hatte uns Zacharias erzählt.

Er hatte auf unseren Wunsch hin die Wiwilaki Straße in Rethymnon aufgesucht und dort Leute vor dem Haus gefragt.
Ja, Leonidas lebe wohl noch.

Leonidas, der alte Freund von Günter.

Damals, als Günter 20 Jahre alt war und dann seinen 21. Geburtstag sogar auf der Akropolis feierte.

Damals, als Leonidas 22 Jahre alt war.

Im Dorf Visari.

Die vielen Toten auf Kreta. Die Fallschirmspringer. Die Partisanen. …….

Die Bandenkriege, wie Günter es immer nannte.

Er brachte Medikamente von den Deutschen und gab sie seinem Freund Leonidas. Ein Theodor war auch dabei.

Die Beiden waren die einzigen Deutschen in dem Dorf Visari.

Theodor – poli kala fili. Sehr gute Freunde.

Theodor starb kurz darauf in Bulgarien.

Günter kam zurück nach Berlin und dann nach Hamburg.

Ich bin ihm sehr dankbar.

Ich war 1980 in Rethymnon und traf dort Leonidas zum ersten Mal.

Eine Freundschaft begann.

Später kam Günter auch noch einmal nach Kreta und es gab ein Wiedersehen.

In schweren Zeiten wohnte ich 6 Jahre später bei Leonidas und seiner lieben Frau Liljika. Schlief auf einer einfachen Pritsche.

Meine Seele konnte ein wenig heilen.

Mittagsschlaf, Taramosalata gemeinsam anrühren.

Gedenkfeier in den Bergen im kleinen Dorf Opsilia bei den beiden Alten.

Psomi, psomi – laut rufend bot der Grieche den Gästen Brot an.

Psomi, psomi – sein Sohn war in Gegenwart seiner kleinen Tochter an einem Stück Brot erstickt.

Schwiegertochter und Enkelkind zogen zurück nach Zypern.

Mehrmals darauf fuhr ich mit dem Moped in das kleine Dorf und besuchte die beiden Alten.

Irgendwann konnte ich die Verzweiflung in ihren Gesichtern nicht mehr ertragen und fuhr nicht mehr hin.

 

Ein Engländer baut alleine im Nebenhaus von Evangelia sein Haus aus. Wir sehen ihn. Ich habe Lust, ihm von seiner Nachbarin

zu berichten. Was für eine besondere Dame sie war.

Ich schweige.

Wir erzählen einige Tage später Zacharias von unserem Besuch des Hauses und erfahren, dass Siamantha, die Kusine von Evangelia, ihm

das Haus vermacht hat.

Wir gehen die Straße hinauf bis zur Hauptstraße, die sich am Hang entlang von Mariou über Mirthios und Sellia bis nach Apo Rodakino

schlängelt.

Ich fotografiere 2 Todesanzeigen. Falls wir Leonidas treffen sollten, könnte das für ihn interessant sein. Ich erinnere mich, wie er in Rethymnon

immer mit Interesse die öffentlich angeschlagenen Todesanzeigen aufmerksam studierte.

 

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Dann entdecken wir neben einer alten BMW die Taverne Elia, die uns schon von unseren Freunden Bärbel und Hans empfohlen wurde.

 

 

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Wir nehmen dort Platz und genießen das Essen.

Der Ober spricht nicht nur Griechisch und Englisch sondern auch fließend Deutsch. Er hat in Berlin Dahlem an der Freien Universität Psychologie studiert.

Das Essen ist lecker.

 

2018-04-29 13

 

Danach geht es durch Sellia und an einer Ölmühle vorbei unterhalb der großen Kapelle zur Kirche.

 

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Dann führt uns der Weg hinunter an Feldern und durch Olivenhaine auf der Fahrstraße zur Souda Bay.

Ein kleiner Süßwasserteich liegt neben einem Feld und ein Bauer arbeitet dort und pflanzt Kartoffeln.

 

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In der Souda Bay biegen wir links an der Küste ab und wandern zurück in Richtung Plakias.

 

2018-04-29 15

 

Häufig sehen wir die mit Wasseruhren bestückten Verteiler, aus denen die Schläuche das Wasser auf die einzelnen

Felder leiten.

Wasser ist dieses Jahr ein Problem.

Zacharias schildert uns, wie sehnsüchtig die Menschen auf den Regen warten, der immer häufiger ausbleibt.

 

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Der neue kleine Hafen nahe der Souda Bay. Asphaltstraßen wo vorher ein Erdweg war. Vieles hat sich verändert.

 

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Ein hübsches Haus ist vom Wasser eines unterirdischen Baches unterspült wurden und liegt gekippt am Hang oberhalb der Straße.

Eine Bauruine in schönster Lage fast direkt am Strand.

Dann treibt uns kurz vor Plakias die Hitze ins Wasser und wir kühlen nach Kneipp-Art unsere Beine.

 

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In Plakias kommen wir an einem kleinen Hotel vorbei. Unterhalb des Hotels im Keller wohnt eine ältere Dame in einem sehr kleinen Raum

mit Bett, Stuhl und Fernseher. Sie vermittelt die Räume an die Touristen.

Die minimalistische Einfachheit ihres Lebens zieht mich an.

Weniger ist mehr.

Weniger ist besser.

 

2018-05-06 20.17.53

 

Moni Preveli

 

„Ich bin immer mit vielen Frauen aufgewachsen und auch heute ist es noch so!“

Kiriakos fährt uns nach Moni Preveli – unserem geliebten Kloster am Berghang nahe dem Timeos Stavros.

Er erzählt uns von seiner russischen Frau und seiner Schwiegermutter.

Lebt mit ihnen in seinem hübschen Haus am Berghang oberhalb der Souda Bay.

Berichtet uns ein wenig von den Eigenarten seiner großen russischen Verwandschaft und seinem Leben.

Ja, er ist einer von Zacharias Taxifahrern.

Wir waren die kleine Strecke aus unserem hübschen Olive Grove Quartier gemütlich hinuntergelaufen zu den Bänken an der Strandpromenade.

Zuvor hatten wir noch beim Frühstück von einem griechischen Händler, der mit lauter Lautsprecheransage sein Obst anpries, Orangen und Tomaten gekauft.

 

2018-04-30 11

 

Zacharias schien nicht dort zu sein.

Das Wifi vom Café Livicon gab uns die Möglichkeit, Zacharias zu schreiben.

„I am not in Plakias – but Taxi will be there in 2 minutes!“ schrieb er sofort zurück.

Dann rollt ein Taxi in den Ort und der Fahrer hebt uns kurz am offenen Fenster 2 Finger als Signal entgegen.

Er lädt seine Fahrgäste irgendwo aus und ist schnell wieder bei uns.

Wir steigen ein und fahren los in Richtung von Lefkoja.

Sofort ist wieder diese Nähe und Sympathie da.

Das Phänomen dieses Urlaubes oder vielleicht unseres Lebens.

So war es auch in New York.

So war es an der Westküste der USA.

So ist es auch in Berlin und in Tating.

Es hat etwas mit uns zu tun.

Ich will es  weiter genießen und pflegen und gleichzeitig davon unabhängig bleiben.

Meine Ängste vor Menschen, die ich seit frühester Kindheit in mir trage.

Langsam lösen sie sich auf.

Auflösung.

Loslösung

Loslassen.

Abschied.

Tod.

Eine Tür hat sich geschlossen – eine neue Tür öffnet sich.

 

Jeder Tag ist heiß.

Ein kühler Wind begleitet uns.

Das Kloster Kato Preveli zieht an uns vorbei. Es wird renoviert, das alte Kloster.

Dann sind wir da.

Moni Preveli.

Es scheint nach 16 Jahren fast so zu sein wie früher.

Aber es  hat sich doch ein wenig verändert.

Der Kletterbaum unserer Kinder ist verschwunden.

Alles ist ein wenig sauberer.

Im Museum verkaufen Mönche kleine Andenken und Talmi.

Touristengruppen promenieren.

Eine russische Busladung ist da.

Ich mache mit ihrem Mobiltelephon für ein junges Paar ein Foto.

Spreche ein wenig Russisch mit ihnen.

Das Glück, ein wenig in der Muttersprache mit Menschen kommunizieren zu können, wird mir auf dieser Reise besonders bewusst.

Ursel und ich planen, gemeinsam in Berlin unser Griechisch zu vertiefen.

Es ist wundervoll, gemeinsam mit ihr das Leben zu planen und teilen zu können.

Das tiefe Gefühl der Verbundenheit ist in mir.

Ich bin voller Dankbarkeit über mein wundervolles Leben.

 

Loslassen.

Nicht urteilen.

Jetzt.

Michas Tod hat meine Seele ein wenig mehr saubergewischt.

Er fehlt mir so sehr und gleichzeitig bin ich glücklich, dass er es so gut geschafft hat,

seine Krankheit und seinen Körper loszulassen.

 

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Lange sitzen wir unter dem großen Baum des Klosters im Schatten.

Eine alte Frau sitzt dort auf der Mauer.

Sie scheint zu beten.

Dann isst sie ein wenig.

Ich fotografiere sie heimlich.

Will sie nicht verletzen.

Zum Abschied lächeln wir uns an und winken uns zu. Sprechen ein paar Worte miteinander.

 

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Wir verlassen das Kloster. Wandern den heißen trockenen Weg hinauf über den Berg und dann hinunter an der Waschstelle vorbei in das kleine

Bergdorf Gianniou.

 

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Hier träumten wir mal von der Idee, eines der kleinen Häuser zu mieten und dort lange Monate in Einsamkeit weit weg von Berlin zu leben.

Ein schöner Gedanke. Gottseidank haben wir diesen Traum nicht hier sondern in Tating im Haus Bernstein verwirklicht.

Das Dorf ist eines dieser griechischen Dörfer, die ich so liebe, weil hier der Tourismus fast noch keinen Einzug gehalten hat.

Wir finden die Gasse mit den kleinen gemauerten Sitzflächen gegenüber von dem Haus, wo wir damals einen Kaffee tranken oder eine Limonade.

Das gibt es nicht mehr.

Plötzlich erscheint eine Frau und es ist die Tochter.

Wir werden hineingebeten und sprechen viel miteinander. Sie gibt uns Leitungswasser in unsere Flaschen für den Weg zurück, wundert sich,

warum ich um den Timios Stavros herumlaufen will und dann über die Bucht von Damnoni zurück nach Plakias.

Dann taucht ihre Mutter auf. Fast 20 Jahre älter, aber es ist die liebenswerte Dame, die uns damals den Kaffee machte.

Sie füttert uns aus ihrer Hand mit afrikanischen Datteln.

Gibt uns eine Tüte Oliven und Rosinen auf den Weg mit.

Im Sessel sitz ihr Mann. Sauerstoffschlauch in der Nase. Er schläft tief.

 

Wir gehen wieder hinauf durch das Dorf, an dem alten überbauten Waschplatz vorbei und sehr steil hinauf über den Berg.

Der gewaltige Timios Stavros liegt rechts vor uns.

 

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Große Solaranlagen wenden sich im Minutentakt der Sonne entgegen.

Dann geht es weiter rechts herum um den runden Berg.

Eine wunderschöne kleine Kapelle liegt plötzlich in der Einsamkeit vor uns.

Sie schmiegt sich an die Felswand.

 

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Links sehen wir die Buchten von Schinaria und Ammoudi.

Dort müssen wir hinunter um dann den kleinen Pfad nach Damnoni zu finden der uns zurückführen wird nach Plakias.

Wir verlassen den Weg und steigen über ein stoppeliges steiniges Feld steil hinunter.

Schließlich sind wir wieder auf der langen asphaltierten Straße, die zurück nach Lefkoja führt, gelandet.

An einem Wasserkanal, in dem viele Kaulquappen schwimmen, gehen wir lange entlang.

Ich dränge Ursel über Olivenhaine hinabzusteigen in Richtung der Straße im Tal.

Schließlich landen wir auf einer wilden Wiese am großen Fluss.

Der Fluss ist eingewachsen von einem dichten Bambusurwald.

Mit Mühe finde ich einen Einstieg hinunter.

Eine Durchquerung ist fast unmöglich und auf der anderen Seite wartet ein Zaun eines Privatgrundstückes und ein Hund auf uns.

Ursel sagt klipp und klar, dass sie zurückgehen wird.

Wir beginnen den Aufstieg.

Kurz vor der Asphaltstraße wundert sich Ursel, denn ein kleines Auto hält an.

Ich hatte meinen Daumen gehoben.

Wir zwängen uns neben der liebenswert freundlichen 19jährigen Tochter auf die Rückbank.

Die deutsche Familie strahlt eine große Freundlichkeit aus. Wir werden ihr noch zweimal in diesem Urlaub begegnen.

In wenigen Minuten sind wir zurück in Plakias und sind nach einem kleinen Einkauf – Joghurt und Obst – zum ersten Mal bei unserem guten Sifis,

der uns schon aus seinem Sifis-Restaurant zuwinkt uns sich über seine neuen Gäste freut.

 

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Wir essen leckere Seezunge und Hackfleischbällchen in Tomatensoße. Vorher gibt es getoastetes Brot mit Olivenpaste und zum Abschluss gibt es wieder einen Raki und Joghurt mit kandierten Früchten.

 

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Der freundliche Collie Rex erinnert uns an Rini von unserem Freund Ulrich Schulz.

 

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Die Sternennacht leuchtet uns den Weg durch die Olivenhaine nach Hause.

Damnoni

 

Und jeden Morgen wieder das gemütliche Frühstück auf der kleinen Terrasse direkt vor unserem Küchenfenster.

Weiches süßes Brot mit Butter und Marmelade. Die Erdbeermarmelade schmeckt besser als die Brombeermarmelade.

Kaffee und Honigmelone. Apfelsine und Grapefruit, Tomaten und Mousmoulos.

Es geht uns gut.

Ursel hat wieder einen Ableger einer ihrer Lieblingspflanzen gefunden und zieht ihn liebevoll im Wasserglas groß.

 

 

 

2018-05-01 09

 

Heute planen wir eine Wanderung zur Damnoni-Bucht. Wir wollen die Schweinebucht wieder besuchen.

Hier trafen sich immer die nackt Badenden, weil die Bucht nur zu Fuß über die Berge erreichbar ist und jeder hier

ungestört sein konnte.

Wir wandern den großen Strand von Plakias entlang, hinaus aus dem Ort, der hohen Wand am Ende der Bucht entgegen.

Nur wenige Touristen sind da, einige baden in der starken Brandung.

Mit Freude sehe ich am Ende der Bucht, dass sich hier eine Gruppe von FKK-Liebhabern niedergelassen hat.

 

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An der hohen Wand klettern Bergsportler.

Ich bin fasziniert von der Technik der jungen Leute.

 

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Nach einer kurzen Wanderung über die Berge und an der Hapimag-Anlage vorbei liegt vor uns die Bucht von Damnoni.

 

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Von weitem sehen wir schon, dass die idyllische Schweinebucht ein Stück Vergangenheit ist, denn sie ist jetzt direkt über einen

Autoparkplatz erreichbar und mit Sonnenschirmen bestückt.

Wir werden nicht hinlaufen.

In einer der 3 Tavernen beschließen wir zu speisen.

 

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2018-05-01 18

 

Das Niveau hat sich sehr in Richtung Luxus verwandelt.

Aber es schmeckt gut und das Essen ist auch hier preiswert.

Es gibt heute ein Gemüseomelette und Pork in the oven mit Pommes.

 

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2018-05-01 18

 

Gemütlich laufen wir an der großen Hapimaganlage vorbei zurück nach Plakias.

 

2018-05-01 20

Leonidas und Liljika

 

Am Mittwoch beschließen wir nach dem Frühstück nach Rethymnon zu fahren.

Zacharias holt uns schnell direkt an unserem Quartier Olive Grove mit dem Taxi ab und wir sind nach einer halben Stunde in der hübschen alten Stadt mit ihren kleinen

Gassen und dem alten Hafen.

Wir wollen Liljika und Leonidas wiedersehen.

In der Wiwilakistraße finde ich sofort das Haus, in dem ich im Jahre 1968 einige Tage Ruhe und Erholung fand.

Damals durfte ich hier wohnen und mit Leonidas Taramosalata aus Fischrogen anrühren, den wir dann mit hoch in die Berge in das kleine Dorf Opsilia nahmen, um mit

einer befreundeten Familie den ersten Todestag ihres geliebten Sohnes zu begehen.

Der Vater rannte damals aufgeregt am Tisch hin und her, bat den Gästen mit lauten „Psomi, psomi!“ Rufen Brot an.

Sein Sohn war in Gegenwart seiner kleinen Tochter an einem Stück Brot erstickt.

Ich war später noch öfter mit Sebastian und Ursel bei der Familie auf unseren Fahrten mit den Mopeds. Irgendwann konnte ich die Trauer der beiden nicht mehr ertragen.

 

Wir klingeln an der Eingangstür des Hauses und eine jüngere Frau erscheint auf dem Balkon.

Ich rufe hinauf: „Leonidas etho?“

Sie antwortet: „Ne, ne!“ und öffnet die Tür.

Das Wiedersehen mit den beiden ist für uns sehr ergreifend.

Wir haben sie ja 16 Jahre lang nicht mehr gesehen.

Leonidas ist zunächst überrascht, scheint uns nicht zu erkennen.

Dann aber weiß er genau, wer hier vor ihm steht.

Er hat sich für uns trotz seiner 98 Jahre vom Aussehen her kaum verändert.

Im Gegensatz zu früher, wo er mich immer drängte, Griechisch zu sprechen, was mir damals nicht möglich war, kann ich plötzlich heute sehr gut mit

ihm kommunizieren.

Wir tauschen uns wieder über die Familien aus und er füttert mich mit einer Gabel mit den Fleischstücken, die Liljika uns hingestellt hat.

Es gibt ein Glas Rotwein und etwas Gebäck.

Wir sind wieder herzlich willkommen und müssen beide plötzlich weinen.

Die alte Sympathie ist da.

Ich bin so froh, dass er noch lebt, frage ihn nach dem Geheimnis, wie man so alt werden kann und geistig völlig fit bleiben kann.

Er lächelt und scherzt.

Dann bitte ich ihn noch einmal, uns die kleine Kirche zu zeigen, die er als 6jähriger angefangen hat und an der er viele Jahre weiter gebastelt hat.

Er greift nach seiner Gehhilfe und steckt den Stecker in die Dose.

Zeigt uns die Kirche und die Fotos von ihm als kleinem Kind, seinem Vater und ein Foto von ihm und Liljika aus früheren Zeiten.

Wir bleiben 2 Stunden und machen uns schließlich mit dem Versprechen, ihn aus Berlin anzurufen, wieder auf den Weg.

 

2018-05-02 14.02.01

2018-05-02 14.03.25

 

2018-05-02 15.05.45

 

 

2018-05-02 15.04.55

 

2018-05-02 15.06.02

 

 

2018-05-02 15.07.08

 

Wir stehen wieder auf dem kleinen Platz vor seinem Haus und erholen uns von der intensiven Begegnung.

Es ist schön, hier Freunde zu haben.

Eigentlich hätten wir auch als Griechen unser Leben hier verbringen können.

Könnte ja sein, dass es schon so war.

 

2018-05-02 15.27.28

 

Es geht durch die kleinen Gassen von Rethymnon zum Strand hinunter. Wir trinken einen Kaffee in einem der zahlreichen Restaurants hier.

Dann weiter zum kleinen Hafen und schließlich durch die Gassen zurück in Richtung Plakias.

Man fühlt sich fast wie in Venedig hier.

Auf dem Weg hinauf laufen wir gemütlich auf der rechten Straßenseite und beginnen zu trampen. So wie damals vor vielen Jahren.

Daumen raus, kein Auto hält an.

Vor einigen Minuten ist Kiriakos mit seinem Taxi mit Gästen an uns vorbei in die Stadt runtergefahren, hat uns dabei zugewinkt.

Wir lachten uns an.

Jetzt plötzlich, als Ursel gerade einige Bananen im Laden gegenüber einkauft, hält er neben mir an.

Wir steigen ein. Sind erleichtert.

Gemütlich im Taxi zurück nach Plakias mit dem freundlichen Kiriakos, der ständig plaudert und aus seinem Leben erzählt.

Anschließend geht es wieder zu unserem lustigen Sifis. Leckeres und gemütliches Essen im Sifis-Restaurant.

Seezunge und „Chicken in the Oven“ mit Yoghurt und Kirschen und einem Raki und Nachtisch zum Abschluss.

 

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2018-05-02 18

 

2018-05-02 19

Souda Bay

Heute geht es nach dem Frühstück zu Fuß von Plakias an der Küste entlang nach Westen zur Souda Bay.

Wenige Meter hinter Plakias gehe ich einige Stufen hinauf an einer Tanzgruppe von Touristen im Horizon Hotel vorbei.

Sie lernen unter Anleitung griechische Tänze.

Das mochte Lisa damals auch so gerne.

Lisa, unsere gute Freundin und meine Kollegin.

Wir waren gemeinsam oft hier.

Lisa und Uli. Eine schöne Erinnerung an unsere Freundschaft.

Wir haben so viel Gemeinsames erlebt.

Der Kleingarten am Teufelsberg in Berlin.

Unsere Kinder.

Schließlich waren sie fort. An Schulen in Oldenburg.

Die plötzliche Krankheit von Lisa. Wir telefonierten dann das letzte Mal als sie kurz vor ihrem Tod schon von den starken Morphiumgaben

betäubt wirkte.

Die schöne Begegnung mit Uli in der Sauna, wo er mir alte Fotos schenkte und von seiner neuen Liebe erzählte.

Dann die Nachricht von seinem plötzlichen Herzversagen.

Tod und Loslassen – eine meiner karmischen Lebensaufgaben.

 

Ich spreche den alten Mann an, der da im Schatten am Hotel sitzt.

Iasso, Stavros?

Ne, ne. Ti kani?

Heh, Stavros?

Ja, ja. Wie geht´s?

Wir begrüßen uns und sprechen dann über Lisa und Uli.

Er kann sich kaum daran erinnern, dass die Beiden hier oft gewohnt haben und mit ihm und seiner deutschen Frau Uli befreundet waren.

Dann kommt Uli aus dem Haus beim Hotel. Ist auch 20 Jahre älter.

Hat ihre Tochter Lisa genannt.

Das Mädchen kommt mit den beiden Hunden die Treppen hoch. Lisa ist 18 Jahre alt.

Wir unterhalten uns und sprechen von alten Zeiten.

Uli wird in Kürze ihre zweite Tochter in Deutschland besuchen. Es wird geheiratet.

 

Wir verabschieden uns und ich wandere hinunter zur Straße. Suche Ursel, finde sie nicht und denke, dass sie schon ein wenig weiter in Richtung

Souda Bay gelaufen ist. Ich laufe hinterher.

An der ganzen Küste entlang bis Souda Bay. Ich finde sie nicht und spüre alte Gefühle des Verlassenseins, kann aber gut damit umgehen.

2 Touristinnen sprechen mich an, fragen nach dem Weg oberhalb der Küste zurück nach Plakias.

Ich zeige ihnen meine Karte und sie sind unsicher, ob sie sich das merken können. Ich schlage ihnen vor, einfach ein Foto mit ihrem Smartphone zu machen.

Die eine der älteren Damen lacht mich an und spricht:

„Sie sind aber ein richtiges Cleverchen!“

Ich lache innerlich und denke mir meinen Teil…..

 

2018-05-03 12.47.27

 

Am Ende der großen Bucht, an der einige Touristen auch nackt baden, sind mehrere Restaurants und eine kleine Bar.

Dort trinke ich ein alkoholfreies Bier und der nette junge Barkeeper gibt mir den Wifi-Code.

 

2018-05-03 18.29.06

 

Ich schreibe Zacharias und erzähle ihm von meiner Suche nach meiner Frau. Er ist aber unterwegs auf der Insel.

Schließlich laufe ich den langen Weg zurück nach Plakias. Das letzte Stück nimmt mich ein wilder bärtiger Grieche in seinem Van mit.

Als ich ihm erzähle, dass ich meine Frau verloren habe, lacht er laut: Oh, you are so lucky!“

Dann hinauf zu unserem Quartier Olive Grove.

Ursel sitzt gemütlich in der Sonne und wir freuen uns.

Sie will gleich mit mir noch einmal nach Souda Bay laufen. Ich stöhne.

Dann laufen wir nach kurzer Pause zum zweiten Mal den langen Weg.

Als plötzlich wieder Kiriakos mit seinem Taxi neben uns anhält und uns einlädt mitzufahren, steige ich erleichtert ein, setze mich gemütlich

in die kleine Bar, bestelle noch ein Bier und warte.

 

2018-05-03 16.29.57

 

„Have you found your wife?”

“Yes, she will come in a minute!”

Der Barkeeper lächelt mich an und bald läuft Ursel mir entgegen.

 

2018-05-03 16.53.58

 

Anschließend baden wir in den starken Wellen der Bucht.

Ich versuche noch einmal mit meiner Taucherbrille und dem Schnorchel die alte Freude beim Tauchen zu erleben.

Es klappt nicht hier am Sandstrand und in den großen Wellen.

Beim Herauskrabbeln werde ich umgeworfen und bin froh, wieder Boden unter den Füßen zu spüren.

 

2018-05-03 17.46.58

 

Dann geht es  in das Restaurant Talini zurück, zu dem auch die kleine Bar gehört.

Ein leckeres Essen gibt es auch hier.

Wir verspeisen Saubohnen und mit Käse überbackenes Lamm.

 

2018-05-03 18.41.22

 

2018-05-03 18.41.28

 

Schließlich wandern wir zurück nach Plakias, wieder vorbei an dem abgesunkenen, durch Wasser unterspülten Haus.

Nanu, da wächst ja Haschisch direkt am Zaun auf dem Grundstück des schicken modernen Bungalows.
Kaum zu glauben.

Wir kauen einige Blätter. Sie schmecken bitter und wir spucken sie wieder aus.

Später entdecke ich den holzigen Stamm und wir stellen fest, dass es eine Art Busch ist, die überall auf Kreta wächst.

Nur die Form der Blätter hat uns in die Irre geführt.

Apo Rodakino

 

Zacharias holt uns nach unserer Taxibestellung über WhatsApp sofort oben in den Olivenhain an unserem Quartier Olive Grove ab.

Es ist schön, ihn wiederzusehen und die alte Sympathie und Verbundenheit ist sofort wieder da.

Wir sprechen von alten Zeiten und über seine Gegenwart.

Er fährt uns weit hinauf über Sellia nach durch Kato Rodakino nach Apo Rodakino.

Das untere und obere Rodakino.

Ich bitte ihn um ein Erinnerungsfoto.

 

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Dann spazieren wir durch das kleine Bergnest und hinaus in Richtung des Weges, den Zacharias uns gezeigt hat, der hinunter in die Kokaras - Bucht führt.

 

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Plötzlich sitzen links an der Straße 2 urige Männer und wir lächeln uns an.

Neben ihnen steht eine hübsche junge Frau mit roten Haaren und ihren beiden Kindern.

Iasso, ti kani!“ rufe ich ihnen im Vorbeigehen zu.

Wir setzen uns zu ihnen und trinken eine Cola.

Stellios und Stavros sind Brüder.

Stellios Frau Olga kommt aus dem Haus.

Ihre Tochter Katharina fasziniert mich mit ihren roten Haaren und ihrer freundlichen Ausstrahlung.

Hier scheint die Welt noch in Ordnung zu sein. Stellios und Stavros sind schon um halb 5 Uhr jeden Morgen bei den Schafen und Ziegen beim Melken.

Katharinas Mann arbeitet als Elektriker in Rethymnon.

Ein langes Gespräch beginnt und wir werden von ihnen zu einem Bier eingeladen – diesmal mit Alkohol – was ich eigentlich nicht will aber der Freundlichkeit der Beiden entsprechend gerne annehme.

Allo fora ego plirono – mache ich mit ihnen aus. Beim nächsten Treffen werde ich sie einladen. Sie lachen und sind einverstanden.

Sie ahnen nicht, dass – falls ich noch einmal in meinem Leben auf der Insel sein werde und es mir gelingen wird, sie zu treffen, ich sie zu dem versprochenen Bier einladen werde.

Es kann natürlich sein, dass sie sich an unsere Begegnung nicht mehr erinnern werden in ihrem täglichen aufregenden und ruhigen Leben als Olivenbauern und Hirten.

Einige Tage später fahren sie schnell an dem Sifis-Restaurant vorbei und Sifis ruft ihnen etwas zu.

 

 

 

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Es ist wieder eine herzliche Begegnung. Genau das, was wir an dieser Insel so lieben.

Die Offenheit und Freundlichkeit der Menschen im kurzen Austausch über unser und ihr Leben in gebrochenem Griechisch, das sich allerdings mit jedem gesprochenen und gehörten Wort ständig

verbessert.

Ich freue mich darüber, dass ich meine in jeder Sprache leichten Sprechhemmungen kaum noch spüre. Mein Mut ist gewachsen im Laufe des Lebens.

Meine Angst vor Menschen hat sich verringert.

Zutrauen.

Zu – trauen.

Trauen.

Sich trauen.

Micha hat mich oft die Sprache und das Denken gelehrt.

Ich bin voller Dankbarkeit.

Im Juli werden Heike und Sebastian sich trauen.

Es ist schön, wenn Menschen sich trauen können.

Ich wünsche es der gesamten Menschheit.

 

Ihre Kinder Raphael und Stellio spielen hier oben in den Bergen. Wenn die Schule anfängt, werden sie jeden Tag mit dem Taxi abgeholt und nach Plakias gefahren.

Die Schule im Dorf wurde vor Jahren geschlossen und der Staat bezahlt jetzt diese Fahrten. Zacharias hat Kinder aus dem Dorf Apo Rodakino auch jahrelang zur Schule gefahren.

Wir machen Fotos und Filme. Die Kinder lachen uns an von der Plattform des Vans.

Dann verabschieden wir uns und beginnen unseren langen Abstieg über die Straße, die uns in Serpentinen hinab an die Küste führt.

 

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In der heißen Sonne wandern wir auf der jetzt asphaltierten neuen Straße gemütlich hinunter durch Olivenhaine.

Es tut der Seele gut, vom Berg, immer das Meer vor Augen, aus der Höhe ohne Anstrengung hinunterzulaufen.

Ein älteres englisches Pärchen begegnet uns und wir chatten ein wenig miteinander. Er scheint einen schweren Schlaganfall hinter sich zu haben, läuft mit freiem Oberkörper.

Ein kleines Kabel klebt an seiner rechten Brust. Ein merkwürdiger Anblick. Wir treffen sie später an der Küste wieder.

Sie sind mit einem kleinen Mietauto unterwegs und wir denken wieder darüber nach, ob wir auch ein Auto mieten sollten. Wir haben uns dagegen entschieden und bevorzugen auf dieser

Reise die Freiheit, mit Taxi oder durch Trampen an Orte zu gelangen, von denen wir aus dann zu Fuß zurückwandern können in unser kleines Dorf.

Materie klebt – ist einer meiner Gedanken.

Materie will gepflegt werden. Die Lebenszeit, die ich damit beschäftigt bin, den Ruf der Materie, manchmal ist es auch ein Schrei, zu hören und dann zu befriedigen.

Sortieren, aufräumen, säubern, pflegen.

Akten, Staub, Technik, Bücher, Maschinen jeder Art.

Aufräumen, Ausmisten, damit der Lebensstall Ruhe gibt.

Ich bin auf dem Weg.

Es ist nicht leicht, wenn man 67 Jahre lang Materie gesammelt hat und das Loslassen nicht gelernt hat.

Emotionen gehören für mich auch dazu.

Es wird täglich leichter und besonders der Tod meines lieben Freundes Micha hilft mir dabei.

 

Viele andere liebe Menschen sind dieses Jahr gestorben. So wie jedes Jahr in meinem Leben.

Mein Blick darauf hat sich verändert.

Die Angst vor dem Ende nimmt ab.

Ich glaube, dass diese Angst einer der größten Antreiber des Menschen ist.

Sammeln von Materie, Gier, Macht, Hunger, Durst – Sucht und Betäubung.

Religion.

Wie dämpfe ich meine Angst vor der Vergänglichkeit des Ego?

Es gibt viele Wege.

Bewusstheit und Loslassen ist meine Lösung.

 

Schließlich erreichen wir die kleine Bucht von Kokaras und ein hübsches einfaches Restaurant direkt am Meer empfängt uns mit schattigen Plätzen und einem freundlichen Griechen.

Wir dürfen mit in die Küche kommen, wo er und sein Koch uns die Gerichte zeigen.

Ich bestelle Oktopus und Ursel entscheidet sich für mit Fetakäse überbackene Auberginen.

 

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Dann wandern wir viele Stunden den Weg an der Küste entlang nach Souda Bay und dann weiter nach Plakias.

Hier begegnet uns kaum ein Mensch oder Auto.

Es geht durch mehrere Buchten und dann über die Berge immer am Hang an steilen Felsen vorbei.

Eine atemberaubende Wanderung – so wie ich es liebe.

Plötzlich krabbelt kurz vor Souda Bay eine Krabbe über den Weg. Sie kann nicht vom Meer gekommen sein.

Ob es Landkrabben gibt?

 

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Schließlich haben wir die Soudabucht erreicht, zum ersten Mal von Westen aus.

 

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Wir könnten hier die Felsen sofort hinunterklettern, was aber gefährlich aussieht.

Dann wandern wir noch eine halbe Stunde um und durch den kleinen Ort, bis wir endlich in unserem Restaurant in der Bucht ankommen.

Es gibt Bier, Orangensaft und endlich Okras für Ursel und für mich noch einmal Lamm.

 

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Mirthios

 

Als wir gerade gemütlich beim Frühstück sitzen, kommt Sofia, unsere Vermieterin, mit ihrem großen Van vorbei.

Sie bereitet das Quartier neben uns für die neuen Gäste vor. Wir schenken ihr die Flasche Wein und danken ihr noch einmal für

die Übersetzung unseres Briefes an Leonidas und Liljika in Rethymnon, den wir schon abgeschickt haben.

Wir sind gespannt, wer neben uns einziehen wird.

 

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Heute wollen wir uns ein wenig von der anstrengenden Wanderung gestern erholen und es geht nach dem Frühstück gemütlich von Plakias aus hinauf nach Mirthios.

Dort waren wir früher sehr oft gewesen und haben auf der kleinen Terrasse mit Blick aufs Meer gerne mit den Kindern gespeist.

Der freundliche Retter nach unserem fehlgeschlagen Versuch der Durchquerung des Bambusdschungels und des Baches kommt uns von oben mit seiner

liebenswerten Tochter entgegen.

Dieses Mal haben wir ein längeres Gespräch mit ihnen und tauschen uns über unser Leben aus.

Dann geht es weiter den steilen Weg hinauf.

Ganz langsam und gemütlich, ohne ins Schwitzen zu kommen. Ich mache mir einen Spaß daraus, in Schlangenlinien die jetzt neu asphaltierte Straße

meditativ hinaufzulaufen.

Plötzlich hält der große Van neben uns mit Sofia Katsaragakis am Steuer und ihrer Tochter auf dem Beifahrersitz.

Sie will uns gerne mitnehmen aber wir erklären ihr, dass wir laufen wollen.

In Mirthios empfängt uns eine schattige vom Dorf liebevoll sanierte Wasserstelle, an der die Bewohner früher ihre Wäsche gewaschen haben und ihr

Trinkwasser schöpften.

Ich säubere sie ein wenig und wir ruhen uns hier aus.

 

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TEXT FEHLT NOCH für die letzten Kapitel – wieder mal reinschauen.

 

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Text – Wanderung von Mirthios aus nach dem Essen auf der Terrasse nach Mariou

 

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Friedhofsbesuch

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Langes Gespräch mit Janni  - Limonade getrunken.

Glühbirne mit Solarzelle am Baum.

 

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Wanderung zurück an den Wasserkanälen entlang mit Kneippbad

 

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Wanderung zurück bis nach Plakias

 

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Essen bei Sifis

 

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Fratti

 

Musik am Morgen.

Stücke die mir gefallen. Van Morrison und Lieder aus der alten Zeit der aufregenden Liebe.

Gemütliche Stimmung.

Unsere neuen sehr sympathischen Nachbarn Christine und Detlef sind angekommen und wir lernen uns ein wenig kennen.

Detlef hat neben seinem Smartphone auch seinen kleinen Bluetooth-Player mitgebracht.

Christine strahlt genau wie er auch einen herrlichen Humor und große Freundlichkeit aus.

Sie machen gerade wieder ihre „Kiwi-Diät“.

Keine Kiwis essen.

Wir lachen viel und haben die Kiwi-Diät jetzt auch in unserem Leben eingebaut.

Humor und Lachen – das wollen wir wieder mehr lernen, besonders, wenn es nichts zu lachen gibt.

 

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Detlef erzählt viel aus seinem Leben. Er raucht gerne eine Zigarre nach dem Frühstück.

Hat viel erlebt auf der anderen Seite.

Wie damals an der Ostsee Liebespärchen in der Nacht aufgegriffen, die Nacht über in eine Zelle gesperrt wurden und dann die ganze Nacht Kartoffeln

schälen mussten.

Ich denke an die vielen Geschichten meines Freundes Hein, der damals durch den Fluss schwamm. Ihm flogen die Kugeln um die Ohren und er saß dann

2 Jahre lang. Die Zellen wurden manchmal knöcheltief unter Wasser gesetzt. Möbel wurden rausgenommen, damit man sich nicht setzen konnte.

Er wurde dann schließlich freigekauft, konnte seine Familie nachholen in das Durchgangslager in Gießen.

Ich bin sehr, sehr froh und erleichtert, dass ich viele Freunde aus der damaligen Zeit heute haben darf, die mein Leben und mich bereichern.

Die Deutschen sind schon ein ganz besonderes Völkchen. Dieser A. damals in den 30ern, der meinen Vater doch fast vor meiner Geburt umgebracht

hat, weil er sich für Juden eingesetzt hat.

Dieser Ho. vor einigen Jahrzehnten.

Ach, hatte ja ganz vergessen - die Engländer, die Amerikaner, die Afrikaner, die Chinesen, die Nordkoreaner, die Russen, kurz:

Der Mensch.

Ich mag die Greueltaten – die dunkle Seite des Menschen – nicht beleuchten. Sie gehört nach wie vor zu ihm.

Ob er irgendwann den höheren Level erreichen wird?

Ursel meint – Nein.

Ich gebe die Hoffnung nicht auf. Bin mein Leben lang Optimist gewesen.

Will immer in meiner kindlichen Naivität das Gute sehen und das Böse leugnen.

Will weiter meinen Teil beitragen.

 

Zurück zu unserer Reise.

Nach dem gemütlichen Frühstück bummeln wir in das Dorf hinunter und setzen uns für einige Minuten auf die Bänke an der kleinen Promenade.

Es ist schön hier.

Der warme Schmeichelwind – ein Ausdruck meines lieben Freundes Micha – umweht uns.

Endlich sorgenfrei – wie ich in einem meiner Gedichte schrieb.

Ich habe Lust. Lust, wie damals in der Jugend frei durch die Welt zu trampen.

Autostop in Kreta. Das funktioniert hier noch.

Ursel ist einverstanden und wir laufen gemütlich die Straße entlang aus dem Ort hinaus in Richtung

Bald hält ein kleiner Wagen.

Eine nette Belgierin fährt uns hinauf an die Kreuzung und biegt dann einen kleinen Weg ab, fährt zu ihrem

neuen Haus, was sie mit ihrem Mann gerade aufbaut am Rande des Ortes Mirthios.

Ihr Haus in Mariou wollen sie verkaufen und mit dem Geld das neue Haus finanzieren.

Schnell finden wir einen neuen Lift.

Mutter und Tochter fahren zurück nach Rethymnon. Wir sprechen Griechisch miteinander und auch ein

wenig Englisch. Sie erzählen uns von ihrem Leben auf dem griechischen Festland. Von ihrer Begeisterung

für die Schönheit der Insel Kreta und ihrem Umzug nach Rethymnon.

Ich genieße wieder das Gefühl mit zunächst völlig fremden Menschen eine Nähe zu spüren und sie dann nach

wenigen Minuten wieder loszulassen.

Die Beiden setzen uns an der Straße nach Spili ab und sofort hält ein rasend schnell fahrender kleiner Wagen an.

Wir steigen ein nachdem der Rücksitz aufgeräumt wurde und Ursel zwängt sich neben den mit hellen offenen

Augen uns anlächelnden jungen Pakistani, der kein Wort mit uns sprechen kann. Sein Bruder sitzt am Steuer

und rast mit uns weiter. Der Wagen ist völlig verbraucht. Nicht nur im Innenraum sieht man das. In jeder

Kurve und bei Schlaglöchern habe ich das Gefühl, dass die Reifen kaum Luft besitzen.

Der ältere Bruder erzählt von seinem Leben hier. Er arbeitet in einer Bar und Diskothek und auch auf den Feldern

seines Dienstherrn. Olivenernte.

Als wir in Mixorouma sind, bedanke ich mich bei den Beiden und erzähle, dass wir planen – wie damals mit unseren

Freunden Lisa und Uli und unseren Kindern – über die Berge hinunter auf dem alten Postweg bis zur Brücke im Tal

unterhalb des Klosters Moni Preveli zu wandern.

Sie fahren plötzlich den Weg hinauf in Richtung des Dorfes Fratti.

Ich glaube, dass sie auch dorthin müssen. Als wir nach einigen Kilometern Fahrt über eine kleine Straße in Fratti

ankommen, stellen wir fest, dass sie uns aus reiner Freundlichkeit dorthin gefahren haben.

Sie wollen uns noch zu einem Kaffee einladen aber wir bedanken uns herzlich und lehnen ab.

In dem kleinen Bergdorf Fratti waren wir vor Jahren schon einmal mit den Mopeds gewesen.

Wir wandern kurz durch den Ort und entdecken ein kleines Cafenion auf der linken Seite der Straße.

Eine freundliche Griechin bringt uns 2 Colas und wir sitzen mit ihr alleine im einfachen Raum des  Cafenions.

Kommen ins Gespräch über ihr Leben.

Sie wohnt und arbeitet in Rethymon und besucht an den Wochenenden ihre Eltern hier in Fratti.

Dann wird es immer spannender.

Ihre süße Tochter kommt in den Raum.

Dann ihre Mutter und schließlich ihr Vater.

Die Mutter bringt uns schweigend zwei kleine Gläser mit einem leckeren Rotwein, der

wie Portwein schmeckt. So etwas habe ich seit Jahrzehnten nicht mehr getrunken.

Der Vater schweigt zunächst ganz bescheiden und dann geht es los.

„Ich habe 1964 bis 1968 in Lollar bei Gießen gearbeitet! – Bei Buderus.

Ich liebe Deutschland. Habe 3,40 DM pro Stunde verdient. Mein Name ist Alexandros, aber

meine Kollegen haben mich immer Alex genannt. Alexandros war ihnen zu schwer.

Wir sprechen Deutsch und Griechisch und Englisch miteinander, machen Fotos und lachen viel.

Emilias Mutter heißt auch Emilia. Sie schämt sich ein wenig und lacht, als wir die Fotos machen.

Der Enkelsohn kommt kurz mit seinem Rad in den Raum. Er wird ab nächstem Jahr Deutsch auf

seiner Schule in Rethymnon lernen.

Ich erzähle auch hier wieder von dem Verlust meines Freundes.

Meine Offenheit führt zur Offenheit der anderen.

Tränen fließen ein wenig.

Es geht mir gut hier auf Kreta mit diesen Menschen.

Die kurze Illusion.

Wenn wir hier immer leben würden, wäre auch Vieles möglich.

Schließlich verabschieden wir uns mit einer Umarmung und Alexandros sagt – Eine Moment bitte!

Er läuft 2 Häuser weiter und verschwindet in einem Kellergewölbe.

Dann kommt er wieder raus und drückt uns eine große Kunststoffflasche gefüllt mit Wein in die Hand.

Wir sagen ihm, dass wir die Flasche nicht mit ins Flugzeug nehmen dürfen und weigern uns, sie anzunehmen.

Er sagt – Trinken! 3 Jahre alte gute Wein.

Und schließlich nehmen wir sie mit.

 

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Glücklich und ruhig wandern wir aus dem Dorf Fratti hinaus die Straße hinunter über eine neue Brücke bis zum

Eingang der Kourtalioti Schlucht.

Dann geht es weiter, immer die gut befahrene Autostraße entlang, durch die Schlucht in Richtung Südküste.

Unten schlängelt sich der Fluss seinen Weg und schneidet sich tiefer in den Fels.

Das Wasser dieses Flusses speist einen großen Teil der Felder und Olivengärten des gesamten Tales rund um Plakias.

Über die kilometerlangen Zementkanäle, die an vielen Stellen mit Kunststoffplanen geflickt sind, fließt das

kostbare Gut an den Hängen zu Tal.

Zacharias erzählt uns, dass es diese Kanäle schon seit langer Zeit, auch bevor Zement benutzt wurde, gab.

Die Bauern haben sie angelegt und ständig gepflegt.

Wir kommen zu der kleinen Kirche, die wieder in den Fels gebaut ist.

Wir machen Rast und trinken die ersten Schlucke Wein an dem traumhaft schönen Ort.

Mehrere Griechen halten mit ihren Autos und steigen die Stufen zur Kapelle hinauf. Sie zünden eine Kerze an und beten.

Es ist ein besonderer Ort hier oben in der Schlucht.

Eine gute Stimmung.

 

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In der Kapelle hängen wieder die kleinen Aluminiumtäfelchen mit den Symbolen der Dankbarkeit für eine Heilung.

Beine, Herzen, Arme.

Gläubige Menschen.

Auch sie leben hier.

Die tief verwurzelte, vielen Menschen unbewusste und oft verdrängte Angst vor der eigenen Vergänglichkeit.

Glaube und Hoffnung.

Auch mein Antrieb.

Meditation seit vielen Jahrzehnten.

Ich bin dankbar für mein wundervolles Leben.

 

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Wir verlassen die Schlucht und stehen vor einem berauschenden Anblick: Die Ebene von Plakias und den anderen Dörfern.

Olivenbäume bis zum Meer. Die runden Berge. Der Timios Stavros mit der kleinen Kapelle.

Ich liebe es.

Dann geht es wieder hinunter und an den alten Kanälen entlang.

Wir ziehen unsere Schuhe aus und baden wieder im kühlen Wasser.

Zufällig entdecken wir hier den Wohnort unserer Freundin Sylvia, die hier mit ihrem Freund Promad gewohnt hatte, wieder.

Promad wurde damals zurück nach Nepal geflogen und lebt heute in Spanien an der portugiesischen Grenze auf einer Finca.

Ich erfahre im Gespräch mit einem Griechen, dass Sylvia hier immer noch lebt.

Leider treffen wir sie nicht aber wir hinterlassen ihr eine Nachricht.

 

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In einigen Wochen wird mein Saunafreund Walter hier wieder in einem hübschen Ferienhaus in Mariou mit seinen Freunden wohnen.

Wir suchen das Haus und möglicherweise haben wir es sogar gefunden. Aber ich habe den Namen vergessen und bin mir nicht sicher.

 

Das letzte Stück des langen Weges nimmt uns ein Pärchen aus Deutschland im Auto mit.

Sie leben hier auf Kreta die meiste Zeit und planen ihr Leben auf einer anderen Insel in der Nähe von Athen.

Heute Abend entscheiden wir uns dafür zu Christos zu gehen, denn unser Freund Hans hat uns auch dieses Lokal empfohlen.

Es ist schön hier, besonders der Blick auf das Meer. Das Essen ist gut, aber bei Sifis schmeckt es noch besser und dort wird

man großzügiger mit Nachtisch und Vorspeise bedient.

 

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Am Abend sitzen wir noch gemütlich zusammen mit Christine und Detlef und genießen den schweren Rotwein bei unseren Gesprächen.

 

Plakias

 

Endlich regnet es. Zacharias und die Bauern werden sich freuen.

Letzter Tag in Plakias.

Wir frühstücken gemütlich und freuen uns über unsere freundlichen und lustigen Nachbarn.

 

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Wir stehen unter den Häusern von Plakias am Straßenrand und beobachten die Menschen und den Regen.

Als er nachlässt, wandern wir gemütlich am Strand entlang bis zum Ende und dann hoch zu der riesigen Steinwand.

 

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Uli hält den Felsen fest.

 

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Wir liegen lange Zeit auf den Liegestühlen und genießen die Ruhe.

 

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Am Nachmittag geht es dann zum letzten Mal zu unserem guten Sifis, der uns schon von weitem zuwinkt und sich über seine Stammgäste freut.

Es gibt noch einmal Lamm und Seezunge und wieder einen leckeren Nachtisch mit Raki.

 

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Berolino

Wie verabredet fährt Zacharias pünktlich um halb 9 mit seinem Taxi vor.

Wir hatten leise unsere Nahrungsreste zu Detlef und Christine hinübergestellt, damit wir sie nicht wecken.

Plötzlich erscheint Christine im Nachthemd und will sich noch von uns verabschieden.

In ruhiger und schneller Fahrt geht es mit dem Taxi die 90 Minuten zurück bis zum Flughafen Heraklion.

Viele lange Gespräche über die Politik, Nikos Kazantzakis und unsere Familiengeschichten.

Zacharias hat gerade einen Kompressor, der sich unter meinem Rücksitz befindet und für die Öffnung der Motorhaube und des Kofferraumes

zuständig ist, erneuert.

Bei der Verabschiedung am Flughafen bezahle ich ihn großzügig und sage: „Für den neuen Kompressor!“

 

Wir sitzen noch lange vor dem Flughafengebäude, essen ein wenig und trinken den letzten Wein.

Auf diesem Flug soll ich erleben, dass meine Beine plötzlich nicht mehr schmerzen.

Wunderbar!

Obwohl ich seit über einem halben Jahr – mit Ausnahme auf dieser Reise – keinen Alkohol mehr trinke, nehme ich mir vor, bei

zukünftigen Flugreisen vor der Reise bewusst etwas Alkohol zu mir zu nehmen.

 

2018-05-08 10

 

 

2018-05-08 10

 

Nach der Landung in Schönefeld fahren wir mit dem Bus den bekannten Weg bis Rudow und dann mit der U-Bahn bis zu unserem geliebten

Viktoria-Luise-Platz.

Der Kreis hat sich geschlossen.

Wie jeder Kreis unseres Lebens sich schließen wird.

Wir sind zuhause angekommen.

 

2018-05-08 15

 

2018-05-08 15