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© ulrichthoma

 

Immer neue Wege gehn

und du wirst sehn

das Leben ist scheen!

Algarve

 

Eine Sonnenwoche an den Stränden der Algarve in Portugal

Inhalt

0. Tag. 2

Das Leben in Berlin. 2

1. Tag. 1

Flug von Schönefeld nach Faro. 1

2. Tag. 18

Resort Pedras da Rainha in Cabanas de Tavira. 18

3. Tag. 51

Ein Tag am Strand von Praya da Alagoa. 51

Am Grenzfluß Río Guadiana. 60

4. Tag. 63

Santa Luzia. 63

5. Tag. 85

Tavira am Fluss Rio Gilão. 85

6. Tag. 104

Ein Tag in den Bergen. 104

Das Tal der Störche. 106

Wanderung zum Olivenhain. 109

Ein Café in den Bergen. 113

Das Dorf am Fluss – Monte da Ribeira. 118

Estoi 125

7. Tag. 130

Ein Tag in der Lagune bei Ebbe und Flut 130

8. Tag. 156

Auf der Landzunge von Faro und in Berlin. 156

 

0. Tag

Das Leben in Berlin

Langsam rückt der Zeitpunkt unserer Abreise nach Portugal näher.

Die Tage in Berlin verlaufen ähnlich:

Die morgendliche Meditation. Eine Stunde oder länger – die Gedanken fließen – dann Gedankenstille.

Ein wenig Gymnastik zur Stärkung der Muskulatur.

Das gemütliche Frühstück. Pampelmuse, Toast, Haferflocken, Kaffee.

Wir reden viel miteinander, verbessern seit vielen Jahren unsere Kommunikation.

Verstehen.

Klarheit der Gedanken.

Dann lesen wir uns aus unserem aktuellen Buch vor: Schicksal als Chance von Thorwald Dethlefsen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Thorwald_Dethlefsen

 

Vor Jahren als völliger Unsinn abgetan – heute sehen wir es anders.

 

Pflege unserer Kontakte.

Freunde treffen, Joachim, Jochen, Toni und andere.

Johanna vom Kinderladen abholen.

 

Die täglichen Stunden in der Sauna.

Immer mit dem Fahrrad unterwegs in der Stadt. Bewegung.

Seit einigen Wochen bin ich wieder täglich einige Minuten in dem kleinen Fitnessraum der Sauna.

Meine Muskulatur ist wieder stärker geworden.

Ich kann aus der Hocke wieder hochkommen, ohne mich am Tisch abzustützen.

Gewicht reduzieren.

Alkohol seit mehr als einem Jahr nicht mehr.

Am Abend liegen wir dann irgendwann gemütlich vor dem Bildschirm und sehen eine Folge von „Friends“ und anschließend

unser „Two and a half Men“.

Dann hören wir noch einen Text von Jens Corssen.

Paul schenkte uns die CDs vor vielen Jahren.

 

Ich denke wieder häufiger an meinen Freund Micha.

Ostern wird er ein Jahr lang schon fort sein.

Mir fehlt seine Klarheit, sein Respekt, seine Verwirrung, seine Nähe.

http://www.ulrichthoma.de/micha/

 

Dann plötzlich ist der Freitag da und es geht los!

 


1. Tag

Flug von Schönefeld nach Faro

 

Freitag, der 1. Februar 2019

 

Unsere Lust auf ein Abenteuer ist wieder da.

Wann und wohin und wie, ist die Frage, die uns durch den Kopf geht.

Ursel sitzt am PC und sucht Orte im Süden, die nicht zu weit von Berlin entfernt liegen und sonniges Klima versprechen, gleichzeitig auch erschwinglich sind.

Dann findet sie einen günstigen Flug nach Faro an der Südküste Portugals.

Algarve – das Wort hat einen Zauber!

Wir betrachten den Hin- und Rückflug: Keine Zwischenlandung, Abflugzeiten genial passend.

Dann suchen wir ein Quartier. Das dauert lange. Wir finden nichts, das uns gefällt.

Schließlich entdecken wir auch bei EasyJet ein Angebot, das an den Flug gekoppelt ist.

Es ist die Ferienanlage Pedras da Raina im Ort Cabanas, die wir uns auf Google Earth und mit Streetview genau anschauen können. Sie gefällt uns und wir buchen dort ein Apartment.

 

Mein Saunafreund Walter kennt sich aus in der Gegend, denn er hat eine Ferienwohnung dort.

Er empfiehlt uns, unbedingt ein Auto zu mieten und nennt uns die Firma AutoRocha, die sich auf der Reise dann als ein echter Geheimtipp erweist.

Alles total cool…. aber davon später.

 

Unsere Rucksäcke sind gepackt.

Dieses Mal ist es noch weniger als sonst. Minimalismus ist unser Ziel.

Allerdings sollte ich eine wichtige Sache vergessen: Mein Sonnenhut! Aber wer hätte das geahnt?

Bei kalter Temperatur laufen wir um die Ecke und steigen an der Hohenstaufenstraße in den Bus, der uns gemütlich durch die Stadt an meinem alten Kinderladen vorbei, an dem ich noch die von mir gebauten Holzgitter sehe, bis zum Bahnhof Südkreuz.

Dort ziehen wir einen ABC-Fahrschein, denn der Busfahrer wollte uns kein Ticket verkaufen, warum nicht? Keine Ahnung!

Hinauf auf den Bahnsteig. Kalt hier!

Hinein in die S-Bahn, die hier eingesetzt wird und uns bis zum Bahnhof Schönefeld bringt.

Dann laufen wir in Menschenströmen und an einer langen Reihe von Ticket-Automaten vorbei durch einen Tunnel und danach über einen breiten Weg auf das Flughafengebäude zu.

 

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Die Kontrolle am Security-Gate war bei den letzten Flügen immer sehr problemlos, seitdem ich alle Gegenstände in einen kleinen Stoffbeutel packe.

Nanu, der Security-Mann fängt mich nach dem Scanner ab und bittet mich freundlich, meinen Rucksack zu öffnen.

„Wir müssen uns leider mal das Lunchpaket anschauen!“ meint er.

„Da sollte irgendwo eine Leberwurst dabei sein!“

Die gute Nachricht: Anscheinend funktionieren die Scanner hervorragend, denn sie erkennen sogar die Leberwurst!

Die schlechte Nachricht: Wir müssen unsere leckere Leberwurst abgeben – oder: Wir können sie auch jetzt sofort aufessen!

Wir geben sie ihm und ich frage, ob er sie nicht mitnehmen kann.

Leider nicht!

Sie landet in der großen Mülltonne.

Wenn wir sie auf die Brote geschmiert hätten, dann hätte es kein Problem gegeben.

 

Der Flug hat eine halbe Stunde Verspätung. Das wurde uns schon über die App von Easyjet mitgeteilt.

Ich checke zum ersten Mal mit den Bordkarten auf dem Smartphone ein.

Wir brauchen die ausgedruckten Bordkarten nicht mehr.

Dann sitzen wir endlich im Flieger und er rollt auf die Startbahn zu.

 

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Der Flug verläuft angenehm.

Ich übe meine Geduld. Der Geräuschpegel ist hoch.

Jens Corssen spricht von seinen Trainingseinheiten bei solchen Gelegenheiten.

Entscheide dich, die Situation als deine Trainingseinheit zu betrachten. Stau auf der Autobahn oder ähnliche Dinge.

Hier ist meine Trainingseinheit:

Eine Frau redet fast die gesamten 3 Stunden Flugzeit mit lauter quäkig-schnarrender Stimme, unterbrochen von schrillen Lachattacken, gegenüber von uns mit

ihren Verwandten und Kindern.

Am Ende des Fluges treffen wir sie vor der Toilette beim hinteren Ausgang der Maschine.

Sie lächelt uns an, hat eine normale ruhige Stimme und wir reden freundlich miteinander.

Ich lerne täglich.

Die Applikation Here auf meinem Smartphone fasziniert mich.

Sie funktioniert ähnlich wie Maps von Google.

Allerdings kann man sie auch im Offline-Modus benutzen.

Die Karten der Länder muss man vorher auf das Gerät laden. Dann orientiert sich der Standort über GPS an dem Satelliten und wir können genau den Ort in der Karte sehen,

an dem sich das Flugzeug befindet.

Zufällig schalte ich das Gerät in dem Moment ein, als wir uns über unserem Urlaubsort in Südfrankreich bei Mimizan befinden.

Ich mache einen Screenshot und sende ihn später an unsere Freunde Rainer und Wolf, die hier viele Jahre lang ihre Campingurlaube verbracht haben.

Sie antworten begeistert. Die neuen Kommunikationsmittel passen gut in mein Leben. Die Problematik der Datensammler ist ein Teil davon.

Ying  -  Yang!

 

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Die kleine grüne Anzeige wandert immer weiter Richtung Süden. Dann sind wir über der Biskaya.

Santander, San Sebastian unter uns.

Schließlich erreichen wir die Südküste von Portugal.

Unter uns sehen wir schon die Lagunenlandschaft und fliegen genau über unseren Urlaubsort Cabanas und über die Stadt Tavira hinweg.

 

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Noch wenige Kilometer über den Atlantik an der Küste entlang im Anflug auf Faro und dann die sanfte Landung im Paradies.

 

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Wir stellen unsere Uhren eine Stunde zurück.

Das Flughafengebäude wirkt wie neu gebaut.

 

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Es gibt keine Ausweiskontrollen und wir gehen mit unseren kleinen Rucksäcken schnell in Richtung der Parkzone 4, wo unser Autorochastand sich befinden soll.

Dort angekommen, erwartet uns schon der sehr freundliche Juan.

Er nimmt uns sofort mit und wir steigen wenige Meter von seiner kleinen Station in unseren weißen Ford KA ein.

Er füllt einen Vertrag aus, notiert meine Visakartennummer und den 3stelligen Code der Karte.

Ich bekomme eine Quittung über 136 €, den Schlüssel und das war es schon fast.

Juan fragt uns noch, ob wir die Autobahn benutzen wollen. Wir sind nicht sicher und er befestigt ein kleines Lesegerät an der Windschutzscheibe.

Es kostet – falls wir die Autobahn benutzen – noch einmal 5,- € und die Gebühren für die jeweiligen Strecken.

Er zeigt noch kurz auf den halbvollen Tank, den wir so wieder auffüllen sollen und sagt uns, dass wir bei der Abgabe das Auto einfach hier parken sollen, den Schlüssel und das Parkticket

in das Handschuhfach legen oder unter den Sonnenschutz.

Das war dann alles.

Keine Kontrolle, ob Kratzer am Auto sind oder sonst noch etwas.

Ich fahre los und er öffnet uns die Parkschranke. Mit Mühe kann ich ihm einen 5-Euroschein in die Hand drücken, er will ihn nicht, nimmt ihn aber dann doch.

Wir waren heute seine einzigen Kunden und er hat lange auf uns gewartet wegen der Verspätung.

Fahrt los, sagt er, bevor der Regen anfängt!

Wir fahren durch die Dunkelheit.

Unsere Navigation mithilfe der App Here ist ein Vergnügen. Die freundliche Frauenstimme sagt uns genau, wo und wie und wann wir abbiegen sollen.

Gefühlte 100 Kreisverkehre gibt es auf der Strecke.

Ich komme von Anfang an hervorragend mit dem Auto zurecht. Freue mich. Plötzlich macht mir das Autofahren hier wieder Spaß.

Tatsächlich beginnt es nach 40 Minuten Fahrt zu regnen.

Wir sind fast schon in Tavira.

Insgesamt sind es 42 Kilometer bis zu unserem Quartier.

Schließlich stehen wir vor der Reception von Pedras da Raina.

Benutzen kurz die Toilette und treffen dann den äußerst freundlichen Renato, der uns die Schlüssel für unser Apartment No. 18 übergibt.

Ich bekomme einen Router für den Wlan-Empfang und gebe ihm einen Zwanzigeuroschein als Pfand.

 

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Ein traumhaft schönes Quartier erwartet uns.

Wir wohnen im Apartment No. 18 im ersten Stock eines Gebäudes.

Es sind einzelne kleine Häuser, die wie Reihenhäuser, ein wenig versetzt, aneinander gebaut wurden.

 

Der Raum wirkt freundlich, die Aircondition pustet warme Luft hinein. Wir sind angekommen.

 

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Story 1. Februar – Reise nach Cabanas

https://youtu.be/mDBZtRJxvSY

 

2. Tag

Resort Pedras da Rainha in Cabanas de Tavira

 

Samstag, der 2. Februar 2019

 

Die Nacht war schnatterkalt!

„Schnatterkalt!“ – gefällt mir. Unser Freund Achim hat uns das Wort aus Menorca gesendet.

Er macht dort gerade mit seiner Uschi Urlaub. Auch dort ist es schnatterkalt.

Sie suchen ein Haus im Süden. Bin gespannt, ob und wo sie es finden werden.

Sobald unsere Aircondition ausgeschaltet ist, strahlen die Wände und der Boden die gespeicherte Kälte ab.

 

Vorhang auf!

Strahlend blauer Himmel und heiße Sonne!

Ein unglaublicher Anblick über die Terrasse in den weiten Garten mit seinen Wiesen und Bäumen und Blumen.

Alles strahlt so schön grün – Frühling! Oder sogar Sommer?

 

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Jetzt gibt es erst einmal unser gemütliches Frühstück:

Apfelsinen, Kaffee, Müsli, Toastbrote und Joghurt mit Honig.

Wir schlendern anschließend gemütlich über die große Anlage.

Ich verliebe mich in einen Baum, der auf dem Boden erst waagerecht gewachsen war und dann mit einem Knick in die Höhe.

Vielleicht ein Symbol meines Lebens.

 

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Erst einmal laufen wir durch den wunderschönen gepflegten Garten. Über die Wiese hinauf an den Swimmingpool.

Eine freundliche Portugiesin bringt uns 2 Tassen Cappuccino.

Sie zeigt uns auf unserer Karte, wo ihre Finca liegt, auf der sie mit 2 Pferden, Hühnern und einem Hund lebt. Der andere Hund ist gerade verstorben und wir teilen ihre Trauer um den Verlust des geliebten Tieres.

 

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Sie zeigt uns noch andere Orte, die wir in unserem Urlaub besichtigen sollen.

Wir haben also ein großes Programm, denn mein Saunafreund Walter hat uns auch eine Liste mit seinen Empfehlungen gegeben.

Eigentlich ist es hier so schön, dass wir überhaupt nicht weg wollen.

Doch da wartet das schicke Auto und wir werden mal schauen, ob uns die Reiselust packt.

 

Gleich hinter dem Restaurant befindet sich der Supermarkt und wir kaufen dort Honig, Joghurt, Apfelsinen und portugiesische Wurst und Butter, Milch und Müsli,

sowie einige Eier ein.

 

Dann frühstücken wir erst einmal gemütlich auf unserer Terrasse im Sonnenschein.

 

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Jetzt wollen wir den Ort Cabanas erkunden.

Ursel übernimmt die Verantwortung für den Wohnungsschlüssel, ich für den Autoschlüssel.

Seit einigen Jahren habe ich meine Schlüssel immer an meiner Hose an einem Seil befestigt. Eine geniale Sache, nach dem Verlust eines Schlüsselbundes, den

ich sehr viel später dann doch unter dem Autositz wiederfand.

Ähnlich wie die Sicherung des Fahrrades mit mindestens 2 Schlössern. Nach vielen Verlusten wurde mir in den vergangenen Jahren kein Rad mehr

abgenommen.

Es scheint so zu sein, dass ich mit den Jahren in manchen Dingen immer vorsichtiger und gleichzeitig mit anderen Sachen immer lockerer werde.

Es gibt Veränderung.

Wir sind auf der Suche nach der Freiheit.

Wir sind auf dem Weg.

Die Reise ist ein Teil des Weges.

 

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Wir gehen an unserem Auto vorbei in die Stadt.

Es gibt hier noch die alten kleinen, manchmal engen Gassen und ich liebe die Atmosphäre des Ortes, der ein wenig seine Ursprünglichkeit behalten hat.

Die Einheimischen sitzen im Café und trinken und reden zusammen.

Man wird kaum bemerkt, scheint ein völlig akzeptierter Gast hier zu sein. Wenn man Hilfe braucht und jemanden anspricht, spürt man sofort Freundlichkeit und

Bereitschaft.

Obrigado!

Obrigado!

Dieses Wort begegnet uns täglich in Schrift oder beim Gespräch.

Danke!

Ein Ober sagt es am ersten Abend in einem Fischrestaurant ständig zu uns.

Ist schon ein wenig merkwürdig!

Eines von mehreren zerfallenden Häusern interessiert mich. Die Vergänglichkeit, der Wandel, das Abschiednehmen – eines  meiner Lebensthemen.

 

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Wenn du als Freund hierher kommst,

Dann tritt hier ein.

Das Haus gehört dir.

Wenn du nicht als Freund kommst,

Sage ich dir,

Du bleibst lieber auf der Straße.

 

Dann sind wir am Fischerhafen angekommen.

Ein Engländer sitzt vor seinem Campingbus in der Sonne.

Als wir einige Stunden später wieder hier vorbeikommen, sitzt er immer noch auf dem Campingstuhl.

 

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Zum ersten Mal sehen wir die Lagune mit den kleinen Fischerbooten und dahinter die große langgestreckte Sandbank am Atlantik.

 

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Wir bummeln gemütlich den Holzsteg entlang. Vorbei an einigen Restaurants und Cafés bis zum östlichen Ende von Cabanas.

Auf dem Weg finden wir das von unserer Portugiesin empfohlene Fischrestaurant.

Es öffnet allerdings erst um 18 Uhr und wir setzen uns in einen kleinen Imbiss.

Ein uriger Besitzer serviert uns einen Salat mit Bohnen.

Er schmeckt hervorragend. Ich esse wie immer die Zwiebeln und ein wenig von den Tomaten und dem Salat.

 

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Ein besonderer Ort:

Die Rua Vasco da Gama.

 

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Am Ende der Rua Vasco da Gama befindet sich ein verlassenes Haus, das mich anzieht.

 

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Der Weg führt uns weiter auf dem Steg an der Lagune entlang. Von einer Anlegestelle fährt stündlich eine kleine Fähre hinüber auf die Sandbank, damit die Touristen an der Atlantikküste ihre Sonnenbäder nehmen können.

 

Der Holzsteg führt uns an das Ende des Dorfes Cabanas und von dort aus gehen wir durch den Sand und das Wasser weiter in Richtung Osten.

 

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Barfuß laufen – herrlich!

Am kleinen Steilhang wachsen Opuntien und blühende Büsche und Bäume.

Einige Fischer graben jetzt bei Ebbe nach Muscheln.

 

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Die Zeit scheint hier stillzustehen. Wir sind angekommen.

Planlos genießen wir die heiße Sonne und den Ort.

Meine Sonnenmütze liegt in Berlin. Ich benutze die abnehmbare Kappe meiner Regenjacke, um mich vor den heißen

Strahlen zu schützen.

Wir laufen einige Kilometer bis zu einem sumpfigen Gebiet an einer kleinen Flussmündung.

In der beginnenden Dämmerung geht es dann zurück in die Stadt.

 

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Endlich ist es 18 Uhr und wir sind die ersten Gäste im Fischrestaurant.

Es geht in den ersten Stock hinauf und ein erfahrener älterer Ober bedient uns.

Obrigado, obrigado!

Immer wieder dieses Wort.

 

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Ich bestelle ein Sabores Daria hausgebrautes Bier, das erste Mal wieder ein Getränk mit Alkohol seit vielen Wochen.

Beim Trinken denke ich darüber nach, warum es so viele Jahre in meinem Leben der tägliche Alkohol nach der Sauna war.

Gewohnheit.

Benebelung.

Und viele andere Gründe der Abhängigkeit von Ritualen.

Im Grunde hatte ich ihn nie gebraucht.

Vieles verändert sich.

Die tägliche Meditation hat seit über 30 Jahren Neues angestoßen und gefestigt.

Der Berufsausstieg.

Der ältere Körper.

Eine spannende Sache!

 

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Ursel hat ein leckeres Brokkoli-Lasagne bestellt.

Ich bekomme einen Salatteller und die Mixed-Fisch-Platte.

 

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Die Menge des Fisches ist riesig und ich schaffe eine derartige Portion nicht mehr.

Zu unserer Überraschung bringt der junge, ein wenig zu humorvolle Ober noch einmal dieselbe Portion mit der Bemerkung:

„Wenn wir nicht satt werden, kann er gerne noch mehr Fisch bringen!“

Schließlich lassen wir uns den Fisch einpacken und essen am kommenden Tag noch davon zuhause.

 

Obrigado! Obrigado!

Danke! Danke!

 

Nach dem Essen wandern wir noch lange bis zur westlichen Begrenzung des Ortes durch große Ferienanlagen, die uns nicht gut gefallen, weil es hier eng und gedrängt Ferienhäuser und Wohnungen gibt, die wohl gebaut wurden, um auf kleinem Raum möglichst viele Immobilien verkaufen zu können.

 

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Die Nacht wird kalt, nachdem wir die Aircondition ausgeschaltet haben.

Aber wir schlafen recht gut.

 

Video - Cabanas de Tavira:

https://youtu.be/5G5sc40eb2c

 

Story 2. Februar – Cabanas de Tavira

https://youtu.be/I6HiqhPCTEA

 

 

3. Tag

Ein Tag am Strand von Praya da Alagoa

 

Sonntag, der 3. Februar 2019

 

7.00 Uhr am Morgen.

Brummend springt die Airconditionmaschine an und pustet warme Luft in unseren Raum.

Der Timer ist eingestellt für diesen Zeitpunkt.

Das mögen wir nicht.

Ich schalte sie aus, bin aber wach.

Döse noch weiter und dann beginnt der Tag.

Wieder gibt es ein gemütliches Frühstück mit Müsli, Joghurt, Apfelsinen, Äpfeln und Brot mit Honig und Kaffee.

 

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Heute planen wir eine Fahrt an der Küste entlang bis zum Strand von Praya da Alagoa.

Die Here-App des Smartphones führt uns komfortabel in die Nähe des riesigen Eurotels am Strand.

Bei mir tauchen schöne Erinnerungen auf an meine Italienreise mit Schlott und Theodor und Josi auf die Insel Elba.

Nach dem Tode meiner Mutter wurde ich von ihnen als 16jähriger netterweise mitgenommen in das schicke Eurotel dort,

damit mein Vater mit seiner zweiten Frau Ruth alleine verreisen konnte.

Täglich mit dem kleinen Lift hinunter zum Strand. Eine Musikbox spielte immer das Lied: A Day in the Life von den Beatles,

eine hübsche junge Italienerin lächelte mich täglich an und sprach einige Worte mit mir.

Ich tauchte nach ihrer verlorenen Kette im Wasser.

Dann schwamm ich durch die Bucht – eine halbe Stunde hinüber und wieder zurück.

Danach lag ich einen Tag mit Schüttelfrost im kühlen Zimmer.

Eine Dummheit, ohne Sonnenhut zu schwimmen.

 

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Wir laufen auf den Holzstegen durch die Sandlandschaft zum Atlantik.

Der Durchgang durch die Dünen erinnert uns an unsere geliebten Strände von St. Peter-Ording.

 

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Dann schnell die Schuhe und Strümpfe ausgezogen und barfuß durch den Sand und kühle Wellen im heißen Sonnenschein.

Das ist es, was wir lieben.

Und es ist hier im Februar möglich, ein unglaublicher Luxus, den wir sonst nur an unserer geliebten Nordsee erleben.

Das einzige, was ich vergessen habe, ist mein Sonnenhut. Aber diese heiße Sonnensituation habe ich nicht geahnt.

Die blaue Kaputze ist abnehmbar und wir benutzen sie zum Schutz vor der Sonne, später dann auch Sonnencreme, die Ursel noch im Gepäck entdeckt hat.

 

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Hier gibt es keine Lagunen und wir gehen durch die Wellen viele Kilometer weit in Richtung der spanischen Grenze

nach Osten.

Ein sympathischer Schotte aus Glasgow und sein Sohn machen Fotos von uns.

Wir sprechen miteinander und ich sage ihm, wie gerne ich seinen schottischen Akzent höre.

Dann erzähle ich ihm meine Geschichte, als ich mit 15 Jahren durch England und Schottland getrampt bin.

Die Fahrt mit dem indischen Arzt durch die schottischen grünen Berge.

Die warme Autoluft.

Ich schlief damals ein, wurde plötzlich durch ein Ruckeln geweckt.

Vor und hinter uns fuhr ein Wagen.

Rechts neben mir saß der Inder mit den Händen am Steuer. Sein Kopf lag vornübergebeugt vor dem Lenkrad.

Das Vorder- und Hinterrad des Wagens lief in einem Graben neben der Straße.

Ich packte mit meiner rechten Hand das Lenkrad, lenkte mit einem Ruck den Wagen aus der Kuhle auf die Straße und

boxte kräftig mit der linken Faust gegen die Schulter des Fahrers.

Er schreckte hoch und schrie laut: „Thank you, thank you, thank you!“

Anschließend hielten wir an einem kleinen Imbiss im Wald und tranken gemeinsam Kaffee.

Er war mir sehr dankbar, lud mich ein, falls ich auf meiner Rückreise von Inverness und Loch Ness durch Glasgow käme,

dass ich bei ihm übernachten könne.

Naiv wie ich damals – und oft heute auch immer mal wieder – war, stand ich einige Zeit später im Maternity Hospital in Glasgow mit meinem grünen Seesack über der Schulter vor der Entbindungsstation.

Der freundliche Inder wurde aus dem OP der Geburtsstation gerufen und mit seinem Überaschungsbesuch konfrontiert.

Er hatte einen Mundschutz vor dem Gesicht und murmelte nur:

„I´m very sorry, sir, I´m very sorry! But I can´t help you!”

Anschließend trampte ich die ganze Nacht durch in Richtung England weiter.

Eine der merkwürdigsten Erfahrungen meines Lebens.

 

Dann machen wir ein Picknick am Strand im Schatten eines kleinen Strandcafés.

 

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Banane und Brot mit der leckeren portugiesischen Salami und mit Cheddar Cheese. Malventee mit grünem Tee

gemischt.

Dann geht es über die Holzstege zurück und noch ein wenig durch den Ort bis zu unserem Auto.

 

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Am Grenzfluß Río Guadiana

 

Wir fahren weiter Richtung Osten, wollen den Río Guadiana noch sehen.

Am Straßenrand sehen wir einen Stand mit Obst und kaufen dort ein großes Netz mit frischen Orangen.

Es wiegt bestimmt 8 Kilo und kostet nur 4,50 €.

Das hatte uns mein Freund Walter schon in der Sauna prophezeit. Die preiswerten frischen Apfelsinen mit dem hervorragenden Geschmack, nicht vergleichbar mit der Qualität in Berlin. Er sollte Recht behalten, denn jeden Morgen habe ich dann Apfelsinensaft mit der kleinen Handpresse zur Bereicherung unseres Frühstücks hergestellt.

Und tatsächlich, der Geschmack war köstlich!

Schließlich erreichen wir den Ort Vila Real de Santo António an der Grenze zu Spanien, finden durch kleine Straßen mithilfe von HERE den Weg zum Fluß Rio Guadiana.

Er ist, wie wir schon auf Google Earth sahen, sehr breit und führt direkt hier in den Atlantischen Ozean.

Nach Norden sehen wir die beiden großen Brücken, die nach Spanien führen.

 

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https://de.wikipedia.org/wiki/Guadiana

 

Dann fahren wir zurück in unser schönes Quartier, stellen die Aircondition an und beschließen den Abend mit unserem zweiten reichlichen Fischessen.

Abends läuft hier auf dem TV der übliche Mist, ähnlich wie in Deutschland. Selbst nachdem uns der portugiesische Angestellte die Aircondition ausgeschaltet und die deutschen Programme eingeschaltet hat, finden wir fast keine uns ansprechende Sendung.

Eine Ausnahme ist der Film „Lucky“ mit dem Schauspieler Harry Dean Stanton, den ich seit dem Film „Paris, Texas“ von Wim Wenders schätzen gelernt habe. Er spielt hier mit seinen 91 Jahren einen weisen alten Mann, der im Angesicht des baldigen Todes die Dinge des Lebens klarer sieht als manch Anderer.

Hier ein Link zum Trailer des Filmes:

 

https://www.youtube.com/watch?v=2KLLkj84GAo

 

Bildergebnis für lucky harry dean stanton trailer

 

Video - Praya da Alagoya I:

https://youtu.be/B3NZeuprUJ4

 

Video - Praya da Alagoya II:

https://youtu.be/n4YFyY_4xpw

 

Story 3. Februar – Am Strand von Praya da Alagoya

https://youtu.be/PuwRQMfNtHg

 

4. Tag

Santa Luzia

 

Montag, der 4. Februar 2019

 

Ja, auch dieser Tag beginnt mit dem schon mehrfach beschriebenem Frühstück, allerdings jetzt mit reichlich frischgepresstem Orangensaft.

Und heute gibt es mal Brötchen mit Honig.

Auf dem Weg zum Auto treffen wir die beiden netten Portugiesinnen, die unser Apartment reinigen. Wir sprechen mit ihnen und ich zeige ihnen den Text vom Smartphone, den ich in der Nacht auf einen Zettel abgeschrieben habe.

Die Übersetzungs-App von Guurgel ist hervorragend.

Ich lese den Text vor.

Sie sagen jedesmalCorrecto!“ und lachen. „Obrigado, obrigado!“ Sie bekommen 5,- € von uns.

Am Abend sind unsere Betten allerdings wieder frisch gemacht und die Decken sind untergeschlagen. Das wollten wir ja vermeiden. Aber egal!

 

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Eine ältere Schwedin fragt uns aufgeregt, ob wir ihren Geldbeutel gefunden haben. Sie hat ihn an der Bushaltestelle gegenüber liegen lassen.

Sie telefoniert mit ihrer Bank, um die Scheckkarten zu sperren.

 

Gemütlich fahren wir in wenigen Minuten mithilfe der App here im Offline-Modus nach Santa Luzia.

Ursel hat dieses Ziel heute ausgesucht, denn dort soll es eine kleine Brücke geben, die durch die Lagune den Weg zum Atlantikstrand ermöglicht.

Der alte modernisierte Stadtkern mit kleinen Cafés und die Promenade an der Lagune mit den Fischerbooten begeistern uns.

 

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Wir wandern an der Promenade gemütlich bei wieder strahlendem Sonnenschein die Lagune entlang in Richtung der Fußgängerbrücke

an Zitronenhainen und Fincas mit kleinen Palästen vorbei.

Dann auf die Brücke und hinüber zu der kleinen Bahn, die hier jede halbe  Stunde die Touristen zum Strand bringt.

 

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Eine Französin bittet uns, ein Foto von ihr zu machen, möchte aber nicht über ihre Heimatstadt Paris sprechen.

Ahh, Paris! Je ne veux pas en parler!

Sie macht dann Fotos von uns und wir wandern wieder am Strand entlang. Es ist heute noch heißer als zuvor und das kühle Wasser tut gut.

 

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Ursel hat 2 Strandliegen entdeckt, die etwas abseits für uns bereitstehen.

Ich halte es fast 2 Stunden hier aus, döse, lese, schreibe ein wenig und löse Str8ts.

Das hat mir mein Freund Toni beigebracht auf der ersten USA-Reise vor einigen Jahren.

Die Zahlenrätsel machen sehr viel mehr Spaß als Sudoku.

 

https://www.noz.de/str8ts

 

https://www.str8ts.com/feed/derwesten/ASStr8tsv2.asp

 

Wie immer begeistert mich das kleine Fernglas, dass Ursel mir vor 30 Jahren geschenkt hat. Es besitzt eine hervorragende Qualität. Ich sehe Schiffe in weiter Ferne, Vögel, die sich hinabstürzen und kleine Fische fangen.

Menschen, die vorbeigehen, einige baden sogar kurz in den Wellen.

 

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Dann gibt es wieder ein leckeres Picknick, das Ursel am Morgen schon vorbereitet hat.

Brötchen, Apfel und Tee.

Um 16 Uhr brechen wir auf und treten den Rückweg an. Es wird allerdings eine Rückfahrt, denn jetzt benutzen wir den kleinen Zug für die ersten beiden Kilometer zur Brücke.

Es ist traumhaft schön hier im Naturschutzgebiet Pedras del Rei auf der Ilha de Tavira.

 

Beim Blick auf das blaue Meer erinnere ich mich an einen Fernsehfilm, der mich in der Jugend in den 60ern mal sehr beeindruckt hat.

3 griechische Mönche leben in einem Kloster auf einem Felsen über dem Meer.

Alle 100 oder 500 Jahre müssen sie einer Versuchung widerstehen.

Dann taucht tatsächlich zum vorherbestimmten Zeitpunkt eine junge hübsche Frau in einem Schlauchboot auf dem Meer auf.

Sie kommt in das Kloster und jeder der 3 Mönche wird auf unterschiedliche Weise von ihr versucht.

Dem alten Mönch liest sie vor.

Den jungen Mönch versucht sie zu verführen.

Was sie mit dem Mönch im mittleren Alter gemacht hat, habe ich leider vergessen.

Am Ende müssen die 3 Mönche eine alte Kanone als Symbol des Widerstehens abfeuern.

Die Frau ist wieder in ihrem Schlauchboot und nach der Explosion ist sie verschwunden.

Leider konnte ich den Film bisher nicht finden.

Vielleicht existiert er auch nicht mehr.

 

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Nachdem wir die Brücke überquert haben, unter der schon der Gezeitenstrom in Richtung Meer rauscht, geht es gemütlich zurück in den Ort Santa Luzia.

 

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Im kleinen Restaurant A Casa do Polvo  in der Ave. Eng. Duarte Pacheco, 78gibt es Polvo, Petiscos e Mariscos.

 

 

Der junge Ober berät uns in perfektem Englisch.

Wir bestellen je eine halbe Portion verschiedene Oktopusgerichte mit Salat und Reis.

Es gibt leckere Knoblauchbutter und hausgemachten Käse als Vorspeise mit Brot.

Mein zweites und letztes Bier mit Alkohol in diesem Urlaub und ein Mineralwasser und wir sind satt!

 

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Ursel fährt in der Dunkelheit zurück nach Cabanas da Tavira – das Navi von here ist Gold wert!

Am Abend schreibe ich  noch eine lobende Bewertung auf TripAdvisor. Der junge Ober hat uns darum gebeten.

Prompt kommt am nächsten Tag eine Dankesmail von ihm an meine Adresse.

 

Video - Santa Luzia – Strand –

https://youtu.be/p9tuTpYzTRA

 

Video - Santa Luzia Eisenbahn

https://youtu.be/OhiIZiJ0kJ0

 

Story 4. Februar - Santa Luzia – Algarve

https://youtu.be/KZur31AlRSA

 

 

5. Tag

Tavira am Fluss Rio Gilão

 

Dienstag, der 5. Februar 2019

 

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Heute fahren wir nach dem gemütlichen Frühstück wieder bei strahlendem Sonnenschein mit dem schicken kleinen weißen Ford KA nach Tavira.

Parken am breiten Fluss und laufen über eine Brücke auf die östliche Seite des Ufers.

Hübsche kleine Gassen mit teilweise winzigen Souvenirläden und Restaurants. An den Türen sehen wir wie damals in Venedig metallene Hände als Türklopfer.

 

 

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Wir kaufen einige Geschirrhandtücher als Geschenke für unsere Lieben und ich kaufe eine kleine Korallenkette für unser Enkelkind Johanna,

die Ursel ausgesucht hat. Die Erinnerung an meine Mutter, die auch eine solche Korallenkette besaß, damals allerdings waren es noch

die echten roten Korallen.

Natürlich sind die Korallen heute erfreulicherweise nicht mehr echt, wie mir der Besitzer des Ladens bestätigt.

 

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Dann geht es über eine Brücke auf die andere Seite des Flusses, vorbei an einem Gitarrenspieler und einem Pantomimen, der bewegungslos komplett mit einer rostbraunen Farbe auf Kleidung und Haut, hier steht und sich nur manchmal bewegt und die Faszination des besonderen Eindrucks unterbricht.

 

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Ein kleiner Park mit Pflanzen in Blütenpracht.

 

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Die Straße entlang und hinauf zum Kastell. Auf einem Turm über der Stadt machen wir wieder unser Picknick.

 

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Dann geht es weiter an einem Konvent und einer Kirche vorbei – die Kirchen sind hier alle verschlossen, obwohl der Reiseführer das Gegenteil behauptet – bis zum Postamt, denn Ursel will eine Briefmarke für ihre Postkarte kaufen.

In dem leeren Amt bedeutet uns eine junge Frau hinter dem Schalter No.4 mit Handzeichen, dass wir eine Nummer ziehen sollen.

Wir ziehen die Nummer aus dem Automaten am Eingang.

Dann zeigt sie auf den Bildschirm oben links an der Wand.

Dort lesen wir unsere Nummer und dahinter – Schalter No.4.

Ich schaue sie fragend an und sie winkt  uns zu sich mit einem Lächeln.

Ursel kauft eine Marke für 80 Cent, die Dame klebt sie auf die Postkarte, wir zahlen und sie ruft uns zum Abschied zu:

„I did my very best!“

Ich danke ihr: “Obrigado!”

 

Wir laufen durch Tavira und genießen die Eindrücke der Stadt mit ihren alten Gebäuden, steilen Wegen und Treppen.

Ein merkwürdiger Elektroroller interessiert mich.

Wo ist der Akku?

 

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Weiter am Fluss  und dann wieder über eine Brücke an das gegenüber liegende östliche Ufer.

 

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Wir sitzen in der Sonne in einem Café, trinken alkoholfreies Super Bock Bier und eine nette Engländerin aus Norfolk bedient uns.

Sie lebt hier schon seit 10 Jahren in Tavira und will nicht mehr zurück auf die Insel.

 

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Mit dem Auto darf ich jetzt noch meinen Wunsch einer kurzen Fahrt durch die Berge und kleinen Dörfer erfüllen.

Die Berge ziehen mich immer wieder an. Genauso wie das Meer.

Mit der Karte auf here fahren wir am Fluss entlang durch die kleinen Dörfer immer weiter hinauf.

Wir sehen Störche.

Dann über Erd- und Steinwege mit tiefen Schlaglöchern landen wir in einem Barranco. Es gibt kein Weiterkommen.

 

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Wir machen eine kleine Pause während die Sonne untergeht.

Zurück hinauf und schließlich wieder auf Teerstraßen hinunter bis zu unserem Quartier in Cabanas.

Ursel beginnt schon mit der Zubereitung einer kleinen Mahlzeit. Ratatouille. Lecker.

Ich kaufe noch im Supermarkt Salz und Waffeln mit Schokolade ein und gehe dann kurz zur Rezeption.

Die freundliche Dame will mir gleich einen Kollegen schicken, der dann tatsächlich auch kommt und den Timer der Aircondition deaktiviert und uns – wie bereits beschrieben – die TV Programm-Einstellungen erklärt, sodass wir wieder hunderte von Programmen empfangen können.

Anschließend – wie immer – nur Müll in der Kiste … wir lesen im Bett!

 

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Video - Tavira

https://youtu.be/CAObXSMI3DI

 

Story 5. Februar - Cabanas und Tavira

https://youtu.be/OK2hxVOL5ao

 

 

6. Tag

Ein Tag in den Bergen

 

Mittwoch, der 6. Februar 2019

 

Bergfahrt Algarve

 

Nach wieder einem guten und reichhaltigen Frühstück – diesmal sogar mit Frühstücksei – und wieder mit dem selbstgepressten Orangensaft fahren wir los in die Berge.

Ich mag die Berge und das Abenteuer. Ursel nicht so sehr, wie sie das Meer mag. Wir machen täglich die wichtigen Kompromisse in der Planung unseres gemeinsamen Lebens.

In der Regel haben wir ähnliche Interessen und Vorlieben bei der Gestaltung unserer Partnerschaft. Wir lieben die Natur, die Bewegung, Laufen und Radfahren im Sonnenschein.

Baden und den Sand unter unseren Füßen spüren. Unser großes Ziel ist und bleibt die Veränderung und Auflösung der persönlichen Muster, die das Leben steuern und ständig nach Wiederholung und gleichzeitig nach Auflösung schreien.

Wir glauben an die Bewusstwerdung und die Auflösung der alten Automatismen.

Ein langer Weg – aber ein möglicher Weg.

Vieles ist geschehen.

Am Ende steht die Freiheit.

 

Das Tal der Störche

 

Wir kommen wieder an die Baustelle, stehen an der Ampel in der langen Autoschlange.

Ich biege einfach nach rechts ab in das kleine Flusstal und wir fahren hier an Fincas vorbei und am Fluss entlang in Richtung der Berge.

Dann geht es langsam weiter nach oben und auf Straßen entlang, die wir schon bei unserem kurzen Ausflug kennenlernten und da ist es wieder: Das Tal der Störche!

Dieses Mal halten wir an, steigen aus und wandern ein wenig in Richtung des ersten großen ehemaligen Zementelektromastes, auf dem Menschen eine quadratische Metallplattform angebracht haben.

Oben sitzen 2 Störche in ihrem Nest, klappern von Zeit zu Zeit und warten.

Hier steht die Zeit still. Der fast meditative Zustand der Störche, das Abwarten, die Ruhe, die sie ausstrahlen.

Jetzt – die Kraft der Gegenwart. Das hervorragende Buch von Eckhard Tolle.

Die Störche leben es uns vor.

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Eckhart_Tolle

 

https://secret-wiki.de/wiki/Jetzt!_Die_Kraft_der_Gegenwart

 

Dann entdecken wir noch weitere Masten mit Nestern. Es leben hier mehr als 20 Störche. Ein Vogel zieht seine ruhigen Kreise durch die Lüfte, ein anderer klappert neben seiner Gefährtin.

Ich schaue mit dem Fernglas.

Staune – und – wir sind ein wenig im – JETZT!

 

Eine Gruppe von älteren Wanderern geht vorbei.

 

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Video – Im Tal der Störche:

https://youtu.be/eA_ZHpqWToM

 

Wanderung zum Olivenhain

 

Wir fahren weiter. Hinauf in die Berge. Mit vielen Kurven durch eine Landschaft mit Bäumen und Feldern, an Apfelsinen und Zitronen, Opuntien und Oliven vorbei.

Auf einer Anhöhe halten wir wieder an.

 

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Wandern an einem zerfallenden Haus vorbei hinunter in Richtung eines Dorfes, das uns anzieht.

Ich habe entdeckt, dass dort viele Dächer eingestürzt sind und wir wollen erforschen, ob das Dorf noch bewohnt ist.

Der Weg führt hinunter in ein Tal mit Oliven und einem kleinen Bach. Wir gehen an Bienenkästen vorbei.

 

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An der Seite stehen geschälte Korkeichen, die mich an frisch geschorene Schafe in Eiderstedt erinnern.

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Korkeiche

 

2019-02-06 13

 

Im Olivenhain am ausgetrockneten Bachbett endet unser Weg. Wir erreichen das Dorf nicht. Es geht zurück zum Auto und Ursel fährt weiter.

 

Ein Café in den Bergen

 

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Eine halbe Stunde später fahren wir an einem kleinen Bergcafé vorbei und halten an.

Der alte Portugiese bringt uns 2 Espresso und Wasser in den Halbschatten vor dem Café.

Einzelne Leute machen hier eine kleine Pause, trinken etwas und fahren dann weiter. Es scheinen Bekannte des alten Paares hier zu sein, die ihren Arbeitsprozess gerne kurz unterbrechen und die frische Bergluft zu genießen.

Dann kommen die beiden Getränkelieferanten und laden ihre Flaschen ab und die leeren Kisten mit Flaschen in ihren LKW.

Die Getränke hier kosten nur einen Bruchteil von Getränken an der touristischen Küste.

 

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Ein großer Haufen dunkler abgeschälter Korkrinde liegt am Wegesrand.

Ich nehme ein Stück in die Hand und drücke es zusammen.

Tatsächlich – Kork, wie er in den Flaschenhälsen steckt.

Gerne wird das Material auch in flachen Formen in Handtücher eingenäht  und an die Touristen verkauft.

 

2019-02-06 15

 

Das Dorf am Fluss – Monte da Ribeira

 

Es geht weiter.

20 Kilometer weiter halten wir hinter einer Brücke nach dem Ort Monte da Ribeira.

Es ist einer dieser wundersamen paradiesischen Punkte auf unserer Erde in den man sich sofort verliebt.

Ein Shangri-La in den Bergen wie es im Roman „Lost Horizon“ von James Hilton beschrieben ist.

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Shangri-La

 

 

Ein breiter flacher Fluss mit klarem Wasser. Wiesen und Sandbänke an den Ufern. Felder und schattenspendende Bäume.

Ein alter Schäfer mit Stock und Hund steht ruhig neben seiner Herde aus Ziegen und Schafen.

Zieht dann langsam weiter. Wir winken uns zu.

 

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Plötzlich ein alter Portugiese hinter mir. Er spricht fließend Französisch, fragt mich, ob ich auch Französisch spreche.

Hat in Paris gearbeitet und dort noch eine Wohnung. Seine Eltern im Dorf hier sind schon lange tot. Er kommt immer wieder hier an diesen Ort, kümmert sich um die Kräuter – les herbes!

Seine Frau hat ein Haus in Strasbourg.

Als Ursel dann auf der Brücke bei mir ist und wir langsam in Richtung des Ortes laufen, kommt er uns mit seiner Motorsense entgegen, wir sprechen ein wenig und er zieht weiter zu seinem Feld, um dort seine „Herbes“ zu schneiden.

 

2019-02-06 15

 

Video - Monte da Ribeira:

https://youtu.be/pYdIUTbsdKQ

 

Der Friedhof von Cachopo

 

Schließlich erreichen wir nach längerer Fahrt unseren Zielort Cachopo.

 

 

Wir tanken an der Tankstelle vor dem Ort.

Ursel hat einen kleinen Friedhof entdeckt und  wir besuchen ihn.

Friedhöfe ziehen mich, wie meinen Vater schon, immer an. Viele alte Leute, die ein hohes Alter von über

neunzig Jahren erreichten und einige junge Leute mit Fotos auf den Grabtafeln. Einige weiße Särge stehen übereinander in Grabkammern.

Drei auf der einen, drei auf der anderen Seite. Ich finde es schön, die alten Gesichter der Menschen sehen zu dürfen. Ein ganzes Leben dahinter, verborgen in den Falten und Augen.

Eine faszinierende Kultur im Umgang mit dem Tod. Persönlicher als in Deutschland oder anderen Ländern.

 

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Vor dem Tor des Friedhofes sitzt ein kleiner kläffender schwarzer Hund.

Wie ein Wachhund wartet er dort und Ursel hat Sorge, dass er uns nicht aus dem Friedhof lässt.

Das Bellen der Hunde – ihre Nachahmung der menschlichen Laute.

Schließlich ist er verschwunden und wir können zurück zu unserem Auto.

 

2019-02-06 16

 

Dann eine lange Fahrt zurück in Richtung Küste. Weiter, als erwartet. Wie immer unterschätze ich die Länge der Strecke und wir fahren in die Dämmerung hinein.

Unsere Navigations-App Here ist von unschätzbarem Wert für die folgende Fahrt durch die Nacht.

 

Estoi

 

 

Im Ort Estoi machen wir Halt.

Wir sehen das Hinweisschild Farmacia und laufen weit durch die kleine Stadt, bis wir die Apotheke schließlich finden.

Ein freundlicher junger Apotheker berät Ursel und wir kaufen ein Nasenspray für die Nacht, damit sie im Falle einer verstopften Nase wieder frei atmen und gut schlafen kann.

Auf dem Rückweg zum Auto sehen wir, dass diese Stadt ein besonderer Ort ist. Hier stehen alte Gebäude und unter anderem ein alter Königspalast.

Woher wissen wir das?

 

2019-02-06 18

 

In einem kleinen Park gehe ich einige Schritte voraus.

Wo ist Ursel geblieben?

Ich drehe mich um.

Sie steht in der Mitte des Parkes.

Ein kleiner Portugiese hat sie angesprochen und aufgehalten.

Ich gehe zurück zu den Beiden.

Er redet ohne Unterlass in recht gutem Englisch auf uns ein.

Er informiert uns darüber, dass ein Verwandter des Königshauses diesen Palast als seinen Sommersitz hat bauen lassen. Ein sehr berühmter Architekt begann das Werk, ein weiterer setzte es fort und 2 verschiedene Baustile sind daher hier verwirklicht.

Es langweilt uns ein wenig, die ausführlichen geschichtlichen Informationen geduldig anzuhören, aber wir wollen den Mann nicht unterbrechen. Er fordert uns zu einer sofortigen Besichtigung des Palastes auf. Wir danken ihm und warten, bis er mit seinem Auto verschwunden ist.

 

2019-02-06 18

 

Dann gehen wir erleichtert in Richtung unseres Autos durch die kleinen Gassen von Estoi und kaufen in einer Bäckerei noch einige Kuchenstücke ein.

Eine lange Fahrt durch die Nacht bringt uns an die Küste zu unserem letzten Tagesziel, wo wir speisen wollen.

Die von unserer Restaurantbedienung gelobte Hafenstadt  Fuseta.

In der Nacht ist hier allerding „Tote Hose“.

Wir fahren zurück nach Cabanas und holen uns bei dem Inder 2 Take-Away-Gerichte:

Matah Pameer und Chicken Korma.

Ein leckeres Essen in unserem Apartment am späten Abend beschließt den Tag.

 

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Story 6. Februar – Ein Tag in den Bergen

https://youtu.be/W5Fy9l8wOfk

 

7. Tag

Ein Tag in der Lagune bei Ebbe und Flut

 

Donnerstag, der 7. Februar 2019

 

2019-02-07 12

 

Unser letzter Urlaubstag in Cabanas beginnt.

Ursels Wunsch ist es, dass wir einmal im Ort von der Anlage aus zur Kirche laufen und von dort weiter in Richtung Kastell.

Nach unserem leckeren Frühstück wandern wir die Straße hinauf und unter der Eisenbahnbrücke durch an einem kleinen Bach entlang. Frösche quaken in einem Tümpel.

 

2019-02-07 12

 

2019-02-07 12

 

Die Kirche ist natürlich wieder verschlossen und wir gehen ein wenig weiter.

Dann jedoch zurück bis zu einer Straßenabzweigung.

Ursel geht alleine weiter und ich möchte das Auto holen, um sie in der Nähe des Kastells abzuholen.

Alles klappt gut und wir wandern ein wenig weiter.

Dann geht es mit dem Auto über kleine Straßen durch Olivenhaine und Apfelsinenkulturen und an vielen Zitronenbäumen vorbei.

Plötzlich ein Schild nach rechts: „Fabrica“. Eine Fabrik?

Wir fahren mal in die Richtung und kommen an der Küste zu einer sehr hübschen Stelle mit einigen Gebäuden, einem kleinen Parkplatz und einem Marmorbrunnen.

Hier parken bereits mehrere Wohnmobile mit Engländern und Niederländern, die vor uns auf einer Mauer sitzen und sich eifrig unterhalten.

 

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Die Lagune vor uns liegt, nur mit wadentiefen Wasserarmen bedeckt, im heißen Sonnenschein.

Einzelne Männer graben nach Muscheln.

Wir bleiben lieber am Strand, denn wir wissen nicht, wie hoch das Wasser bei Flut hier stehen wird.

 

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2 Stunden lang wandern wir barfuß durch den Sand an der Lagune entlang, durchqueren an einer Stelle einen  zwei Meter breites kleines Rinnsal auf Steinen, die wohl dort von Touristen oder Einheimischen hingelegt wurden.

 

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Das Wrack eines Katamarans liegt oben auf dem Strand.

 

2019-02-07 14

 

Ein Tourist watet durch das wadentiefe Wasser der Lagune hinüber bis auf die Sandbank am Atlantik.

Ein Elektroboot fährt vorbei.

Immer wieder finden wir schwarze große, wie Teerstücke aussehende Lebewesen mit hunderten kleinen Füßchen auf einer Körperseite. Es sind wohl Seegurken, die von der Flut angeschwemmt, jetzt bei Ebbe oben auf dem Sand liegen geblieben sind.

 

2019-02-07 14

 

Ich sammle sie einzeln auf und werfe sie in das Wasser zurück.

Ob sie wohl überleben werden?

 

2019-02-07 14

 

2019-02-07 14

 

Ein kleiner Weg durch die Opuntien in den Dünen macht uns neugierig und bald stehen wir an einem Grundstück, sehen in der Ferne eine schicke Villa. Private Property!

Dann wieder zurück zum Strand, Ursel ist in einen Stachel getreten und ich untersuche die Stelle, kann aber nichts finden.

Nach einer weiteren Wanderung stehen wir vor einem etwas größeren Bach, der aus der Höhe herab sprudelt.

 

2019-02-07 15

 

2019-02-07 15

 

Oberhalb des Baches liegt der erste befahrbare Weg und plötzlich rollen 2 Segways heran.

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Segway_Personal_Transporter

 

Ein dunkelhäutiger junger portugiesischer Guide und eine junge deutsche Touristin.

Steffi lässt sich in verschiedensten Posen von ihm fotografieren.

Woher kenne ich ihren Namen?

Ganz einfach….. Sie sagt zu ihm in ihrem deutschen Akzent:

„This way Steffi´s legs will be in best position for the foto!“

Sie scheint ein wenig mit ihm zu flirten.

 

2019-02-07 15

 

Dann geht es zurück für uns.

Ein weiter Weg.

Wir merken sehr schnell, dass sich etwas verändert hat.

Der Saum des Strandes ist erheblich schmaler geworden.

Das Wrack des Katamarans liegt jetzt teilweise im Wasser.

Ursel drängt, dass wir uns beeilen sollen.

Sie ist in solchen Momenten, in denen ich eher das Abenteuer suche, die Klügere und Vorsichtigere von uns Beiden.

Schließlich stehen wir wieder vor dem vorhin noch kleinen Bach, den wir mühelos auf kleinen Steinen im Bachbett überqueren konnten.

 

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Er ist jetzt 5 Meter breit und mindestens 2 Meter tief.

Kein Durchkommen außer Schwimmen und das wollen wir nicht.

Wir klettern durch Kakteen und Macchie und einen kleinen Bambuswald die Böschung hinauf, ziehen unsere Schuhe an, denn auf dem Boden liegen Dornen.

Unter uns auf der rechten Seite liegt der große Teich, den der Bach hier jetzt gebildet hat.

 

„Am roten Teich im Totenreich -

Sind alle Idioten gleich!“ – ein kleiner Reim von meinem Freund Peter Leinitz.

 

www.ulrichthoma.de/peterleinitz

 

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Schließlich treten wir mit ein wenig zerkratzter Haut auf ein Feld mit saftigem Grün und einzelnen Bäumen.

Nach zwanzig Minuten dann endlich eine kleine Straße, die uns zurück nach Fabrica führt.

 

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Wir picknicken auf dem Marmorbrunnen und erholen uns ein wenig.

Die Lagune hat sich mit Wasser gefüllt und uns bietet sich ein vollkommen anderes Bild als bei unserer Ankunft.

 

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Anschließend fahren wir einige Kilometer weiter nach Osten und besichtigen den schönen Felsen von Cachela Velja

mit einer kleinen Kirche, einigen Wohnhäusern und einem Friedhof, der leider verschlossen ist.

 

https://en.wikipedia.org/wiki/Cacela_Velha

 

 

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Zurück in unserem Quartier gibt es zur Abwechslung den bereits von mir beschriebenen Film im TV:

Lucky – mit Harry Dean Stanton, einem meiner besonderen Schauspieler, der schon in „Paris Texas“ von Wim Wenders die Hauptrolle spielte.

 

Video – Am Strand von Fabrica bei Ebbe und Flut:

https://youtu.be/4A1SHu0Bq6Q

 

Story 7. Februar – Am Strand von Fabrica - Algarve

https://youtu.be/PwsXyJDx0v4

 

8. Tag

Auf der Landzunge von Faro und in Berlin

 

Freitag, der 8. Februar 2019

 

Es geht zurück nach Berlin heute.

Wir haben noch viel Zeit, denn der Flug startet erst gegen Abend.

Das gemütliche Frühstück, Packen und Aufräumen. Säubern der Unterkunft, noch ein weiteres Trinkgeld an die beiden anderen Reinigungsfrauen, die wir im Garten treffen.

Dann ein langer Spaziergang durch den Ort, hinunter an die Lagune und den Holzsteg entlang bis zum Ende.

Dort gehen wir den kleinen Hohlweg bis zu einem verfallenden Haus.

 

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Es ist eigentlich noch gut in Ordnung, das Dach funktioniert noch. Allerdings sieht es in den Innenräumen völlig verwahrlost aus.

Wir sind immer betroffen, wenn wir in Eiderstedt wunderschöne alte Gehöfte, die dem Verfall preisgegeben sind, sehen.

Ähnlich ergeht es uns hier in der Fremde.

Der einst schöne Garten mit alten Feigenbäumen und einer Blütenpracht, die die Pflege der Bewohner dieses Hauses und ihr vielleicht glückliches Leben an diesem Ort noch ein wenig widerspiegelt, ist in meiner Phantasie.

Jetzt liegt hier viel Müll und die Pflanzen sind überwuchert. Ein großes Areal schließt sich hier an, das leider neben drei kleinen Toilettenhäusern, die vielleicht einmal für Bauarbeiter hier angelegt wurden, heute mit Abfall und alten Maschinenteilen, rostigen Metallträgern bedeckt ist.

Ein Schandfleck des Ortes, der vielleicht in Kürze doch auch in eine Touristensiedlung verwandelt wird.

 

An einem merkwürdigen Transport-Roller vorbei laufen wir zurück zu unserem Quartier.

 

2019-02-08 13

 

2019-02-08 13

 

Ein letzter Blick auf die Karte unserer Anlage hier in Cabanas.

 

2019-02-08 13

 

Dann fahren wir am Nachmittag gemütlich die 42 Kilometer bis nach Faro an den Flughafen, dort allerdings habe ich noch vor unserem Abflug eine schöne Stelle über mein Handy entdeckt.

Es geht rechts an dem Airport vorbei, eine lange Straße, die dann über eine Brücke mit Ampel durch die Lagune auf eine lange Sandbank führt.

Hier stehen mehrere Gebäude, Restaurants und Bars und kleine Hotels. Und hier ist der brausende Atlantik mit großen Wellen, größer als alle, die wir bisher erlebten.

 

2019-02-08 15

 

2019-02-08 15

 

Ursel ist begeistert, geht sofort mit den Füßen ins Wasser und genießt diesen wundervollen Abschiedstag am Atlantik. Sie überlegt schon, ob man nicht direkt hier an dieser Stelle mal ein Quartier finden könnte und dann zu Fuß hier vom Flughafen aus hinlaufen und den Urlaub verbringen würde.

Das Einfache ist oft das Beste!

So denke ich auch.

Minimalismus.

Aufräumen des Lebens und der angesammelten Materie.

Auf der anderen Seite will ich wandern, fahren, neue Orte sehen und fühlen.

Abenteuer erleben und Menschen treffen.

Dann wieder brauche ich sie nicht mehr, nicht mehr so wie früher, wo mein Wunsch nach Nähe und Harmonie stärker war als heute.

Je mehr ich die Harmonie mit mir finde, desto weniger!

Ein langer Weg!

Ein Weg!

Ein Weg für mich – ein persönlicher Weg!

Die Erkenntnis, dass jeder Mensch ein eigener ist und sein persönliches Leben erlebt und ich mich von allen anderen Menschen unterscheide in meiner ebenfalls ganz persönlichen Sichtweise auf die Welt,

ist wichtig auf dem Weg der Freiheit.

 

Unser langer kurzer Weg dieser Reise geht zu Ende.

Wir bringen das Auto zum Parkplatz No.4. Stellen es einfach hier ab und legen, wie besprochen, den Schlüssel mit dem Parkticket in das Handschuhfach.

AutoRocha – die bisher einfachste Auto-Verleihfirma nach unserer Erfahrung.

Einfach genial.

 

2019-02-08 16

 

Dann sitzen wir noch auf dem Rasen vor dem futuristischen Gebäude der Flughalle in der Sonne.

 

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Die Kontrolle verläuft gut.

Dann im Flieger.

Unsere geschwätzige Frau mit der Quäkstimme ist auch wieder da.

Sie sitzt 3 Reihen vor uns und spricht kein Wort auf der gesamten Rückreise.

Wir sind erleichtert.

Nach einem guten Flug die Landung in der Dunkelheit im kalten Berlin.

Ursel findet eine ungestempelte ABC-Fahrkarte auf dem Weg zur S-Bahn.

Wir fahren dieses Mal zurück bis zum Bahnhof-Zoo und dann mit der U-Bahn bis Spichernstraße.

Laufen unsere Regensburger entlang, das Auto steht noch an seinem alten Platz, Herr Umbach aus dem Piano-Laden hat es täglich bewacht.

Die Wohnung ist erstaunlich warm und wir sind wieder in unserem gemütlichen Zuhause angekommen.

Ein Traumurlaub an der Algarve bleibt uns in Erinnerung!

 

Story 8. Februar – Cabanas – Faro Rückreise nach Berlin

https://youtu.be/s9TFFibWgbM

 

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2019-02-08 15